Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Rund um Bibel und Glaube
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kamille
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#61 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von kamille » Mi 15. Jan 2014, 07:52

Pluto hat geschrieben:Aber wenn Gott Gesetze macht und die Liebe erschaffen, warum hat er dann das Böse zugelassen?
Hallo Pluto.

Erstens hat Gott nicht die Liebe erschaffen, da er selbst die Liebe ist, von der jede andere Liebe abstammt.

Ich glaube weiterhin nicht, dass Gott das Böse erschaffen hat, sondern er hat Gegenpole geschaffen zur freien Nutzung. Für Gott kann es demnach nichts böses geben, sondern nur einen falschen Gebrauch der Möglichkeiten.

Oder ist Feuer böse, weil es alles verbrennen kann, oder Wasser, weil es alles ersäufen kann ?

Der freie Gebrauch garantiert auch die Freiheit des Menschen, der durch seine richtigen oder falschen Entscheidungen der polaren Möglichkeiten verstehen lernt.
Dass Gott die von ihm entgegensetzten Möglichkeiten nicht segnet ist ja wohl verständlich oder ?

Wären also diese polaren Möglichkeiten nicht gegeben, so wäre die Erde als Lebensschule ein Witz und völlig überflüssig, oder meinst du, Gott wäre es nicht möglich, vollkommene Menschen zu schaffen, die genauso sind wie er sie haben will ?

Mit Sicherheit kann er das, aber was wären diese Menschen in Wirklichkeit?
Tote Marionetten.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

Lena
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#62 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Lena » Mi 15. Jan 2014, 13:33

Pluto hat geschrieben:Die Frage bleibt: Wer oder was hat das Böse erschaffen? Und warum hat Gott es in seine Schöpfung eindrigen lassen?

In der Natur verdorren, verfaulen oder ersticken Pflanzen die nicht genug oder zuviel Sonne, Wasser oder sonstigen Mangel leiden.

Von Gott abgewandt stirbt Leben weil Gott das Leben Ist.

Weil Luzifer sich gegen Gott erhoben hat bietet die Welt ein Schauspiel wie es ohne Gott herauskommt.

Das sind ein paar Ueberlegungen dazu. Schlussendlich ist es viel wichtiger, dass ich das Böse immer wieder mit Gutem überwinde, so dass das Böse verkümmert und das Gute zu einer Gewohnheit wird.

Am Ende steht ja doch jeder alleine da und ist für das verantwortlich was er hätte wissen können....
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Naqual
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#63 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Naqual » Mi 15. Jan 2014, 18:53

Hi Kamille,
kamille hat geschrieben:Naja, die Bibel will interpretiert werden, und was nicht so da steht ganz besonders.
Das stimmt.

Gehört jetzt zwar nicht in diesen Thread: aber fast alle zentralen Dogmen des heutigen Christentums stehen so nicht in der Bibel, sondern können nur interpretatorisch erschlossen werden (wenn man so will).

Ich sehe in der Bezeichnung "Morgenstern" eine orientalische Beschreibung für lichtvolle Führerschaft, oder sowas ähnlichem ;)
Ich vermute, dass die damals durchaus nach dem erfahrbaren Sternenhimmel gegangen sind und sich davon haben für ihre "Symbolik" inspirieren lassen. Der Morgenstern ist ein sehr, sehr heller Stern, aber er vergeht recht schnell, da das Licht der Sonne ihn verblassen lässt. Den Morgensten sieht man nur, wenn es noch halbwegs oder ganz dunkel ist. Aber selbst wenn der Tag verhältnismäßig dunkel bleibt, würde der Morgenstern untergehen.

Auch heutigentags ist die orientalische , oder arabische Sprache gespickt mit Symbolwörtern, die wir meistens falsch interpretieren würden. Ihre Sprache ist eben sehr blumig und was noch heute so ist, wird in tiefer Vergangenheit vielleicht noch viel intensiver gewesen sein.
Sehe ich auch so. Man kann es sogar allgemeiner formulieren: alle "Semitischen Sprachen" (zu denen im wesentlichen auch das Arabische, Aramäische und Hebräische gehört).
Blumig, sehr bildhaft, oftmals mit starken extremen Bildern und Symbolen (die bei uns nicht so rational und wörtlich interpretiert werden sollten).
Zu allem Überfluss hat ein Wort einer semitischen Sprache im Durchschnitt wesentlich mehr Bedeutungsinhalte (umfasst erheblich mehr deutsche Worte). Das macht selbst das Übersetzen schwer und zwingt zu Interpretationen.
Leider habe ich vergessen bei welcher Bibelstelle (im AT) es war, da war ich vor Jahren ganz fasziniert gewesen, wie ein Sternenhimmel, vor allem ein Sternbild beschrieben wurde (in der Lutherübersetzung), tatsächlich war es dann so, dass man alternative deutsche Wortbedeutungen (die auch korrekt sind) einsetzen und konnte und dann auf einen ganz anderen Sachverhalt kam, bei dem sehr akurat psychologische Mechanismen zwischen Menschen beschrieben wurden. Also ein sprachliches Meisterspiel im Hebräischen, die man als Nichthebräischsprechender nur sehen kann, wenn man mit der Nase drauf hingestoßen wird.


Was den Menschen betrifft, so hat sich bisher noch keine Wissenschaft ernsthaft an die Arbeit gemacht, Ordnung und Gesetzmäßigkeit und besonders den Sinn im Leben zu erkennen, und zwar ganzheitlich und übergeordnet des menschlichen Willens.
Doch die Philosophie. Da sie aber keine normative Setzungen kennt wie die Theologie, bestehen verschiedene Theorien und Erkenntnismöglichkeiten parallel nebeneinander. Teils aber sehr interessante und ergiebige.
Philosophie ist aber nicht einfach, da die extrem abstrakt denken können. Jedenfalls geht es mir so mit denen.

Im Osten haben die weisen Meister schon viel entdeckt, aber auch christliche Mystiker können mit guten ERkenntnissen auftreten. Es ist sogar möglich, das nicht nur besonders Begabte, sondern ein jeder Mensch das herausfinden kann, um Gott zu verstehen, wenn man schon die Bibel nicht ganz als Gotteswort annehmen will.
Ja das sehen wir gleich. Es ist sogar ein sehr wichtiger Sachverhalt, dass der Zugang zu Gott keine Mittler braucht (und sei es eine Schrift), Mittler aber trotzdem extrem hilfreich sein können.


Naqual hat geschrieben:Wenn etwas erst dadurch Böse wird, dass Gott es so entschieden hat, dann würde Gott das Böse schaffen, das es vorher nicht gab
Ich denke, Gott hat nicht das Böse geschaffen, sondern Bedingungen gestellt, also Gesetze erlassen. Wer sich die nicht gefallen lassen will, kann über die Konsequenzen wieder in die richtige Richtung gelenkt werden.
Oder sag mir, wie Gott die Menschen dereinst wieder alle bei sich haben soll ?
Wenn eine Regierung Gesetze erläßt, so ist die doch nicht zugleich die Erschafferin von Mord, Diebstahl und sonstigen üblen Taten.
Der Vergleich mit Regierungen hinkt in diesem Zusammenhang, weist aber gleichzeitigt auch auf eine Perspektive hin, die es zu beachten gilt (selbst wenn man andere Meinung hat). Das liegt darin, dass Mord, Diebstahl etc. schon böse sind, bevor sie von einem Staat mit einer Strafe belegt werden.
So sehe ich es auch für Gott. Also Gott hat nicht definiert was "böse" ist, sondern es ist vorher bereits böse, bzw. es wäre es auch ohne Definitionswirken Gottes. Beispiel: Gott ist Liebe und Gerechtigkeit (im Sinne von "Richtigmachen", auch Falsches wieder richtig machen). Lieblosigkeit ist nicht nur Gottesferne, also seinem Wesen fremd, sondern es führt zwingend zu falschen Ergebnissen unter denen gelitten wird. Das braucht Gott nicht definieren, weil es einfach das ist, was ihm fremd ist. Man kann sich das vereinfacht ganz gut vorstellen, wenn man Gott (als Teilaspekt) als Bewusstsein vorstellt. Ein liebloses Bewusstsein ist dann gottlos oder gottarm und führt - es liegt in der Sache selbst - zu schlechten Wirkungen. Da braucht es keine Definition mehr. - Vielleicht wird so klarer, wie ich es gemeint hatte.

Und so sehe ich das auch bei Gott. Wenn er freie Menschenkinder haben will, die einmal so sein sollen, wie er sie haben will, dann muß er auch Regularien parat haben, damit das letztendlich funktioniert.
Braucht es die Regularien wirklich? M.E. kann alles abgeleitet werden aus dem dialektischen Verhältnis Liebe und Lieblosigkeit. Sogar ganz rational. Regularien sind allerdings hilfreich für Leute, die es weder mit dem Verstand können noch mit dem Herzen intuitiv erfassen. Oder es nicht ausreichend erfassen, weil sie stärker egozentriert sind in ihrem Bewusstsein.

Es geht also nicht über die böse Handlung, oder das Böse, sondern wie es überwunden werden kann.
Dass Böse schafft der Mensch selber, nicht Gott.
Der Kern der Sache ist im Bewusstsein, nicht im Handeln. Das Handeln ist aber ein Symptom des Bewusstseins.

Laut Bibel ist die Seele ein Hauch Gottes, also etwas subtiles, das nicht sterblich ist und das Fleisch eben vergänglich weil sterblich. So lehrt es die Bibel und so hab ich es auch in mir selber gefunden.
Die Seele, das Fleisch und der Geist sind der dreieinige Mensch.
Es gibt verschiedene Begriffe und Vorstellungen selbst in der Bibel hierzu. Wobei ich manchmal glaube, dass der Unterschied irrelevant ist. Nicht nur weil man Begriffe unterschiedlich setzen kann.
Zu Beginn des AT wird recht deutlich, dass die eine Seele sich nur mit Körper vorstellen konnten (Seele=Lehm und Hauch). Also die Seele war für die nichts Ewiges, da die Seele den Körper voraussetzt. Die haben sich die Seele nicht als Kontinuierliches vorgestellt. Mit dem verwesenden Körper verschwindet die Seele, wenn sie wiederkommt, dann eben nur mit Körper. Die haben damals in der Antike ganz wenig abstrakt gedacht, sondern sehr konkret und anschaulich. Jedenfalls mehr als heute. In der frühen Antike hatten Seelen einen Körper, in späteren Vorstellung (auch noch im AT) gab es dann Seelen mit "Schattenkörpern" (man konnte aber die Person am Schattenkörper erkennen) oder im NT den "Auferstehungsleib" Christi. Körperlose Seelen werden auch nicht erwähnt in der Bibel.
Die Alternative ist die (neu-)platonische Vorstellung der unsterblichen Seele, die ohne Körper eine rein geistige Existenz führt (diese Vorstellung ist unsere heutige, weil sie von der Kirche sehr früh übernommen wurde). Hierfür findet man zumindest Ansätze im NT (passend zur Vorstellung der Epoche, die später war als die Vorstellungen des frühen AT). Allerdings wird diese Vorstellung nicht explizit beschrieben.
Unterm Strich ist es m.E. aber egal, ob man sich die Seele kontinuierlich und ewig vorstellt oder als zwischenzeitlich nicht existent, aber auferweckbar (wieder in die Existenz gebracht).

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