Lena hat geschrieben:Aus Liebe getan ist es kein Krampf. Es läuft ganz natürlich ab, das zu lassen, zu überwinden, zu ändern, all das was gegen die Liebe ist. Gegen die Liebe zu sich selbst und dem Nächsten. So lange wir glauben das Gott es gut mit uns meint können wir auch Ratschläge, ob richtig oder unangemessen, freudlich anhören. Wir haben ja Gott auf unserer Seite, sogar in uns, so dass wir alles Ihn fragen können.
Hi Lena,
so wie du es darstellst, klingt das, als wenn das alles recht einfach wäre und quasi ganz von selbst geschieht, wenn man irgendwelche Voraussetzungen dazu erfüllt.
Es ist aber nur die Vorstellung eines Idealzustandes, welchen wir Menschen nie vollständig erreichen werden - zumindest nicht im irdischen Dasein. So kann ein Mensch diesen Zustand lediglich anstreben. Das bedeutet, immer wieder zu dem Zentrum der Liebe gehen und sich selbst (er)füllen lassen. Das was dabei als "Frucht" herauskommt, ist immer nur Stückwerk und wird es auch bleiben.
So glaube ich, dass es idR zutreffender ist, wie Malika es darstellt:
Malika hat geschrieben:... dass man Gott aus den Augen verliert in diesem Krampf, möglichst perfekt sein zu müssen, dass sich das Glaubensleben verdreht und man über den Versuchen, anderen Menschen und ihren Drohungen oder Anweisungen zu gehorchen, Gott aus den Augen verliert.
Wenn man tatsächlich anstrebt, perfekt zu werden, dann kann es nur in Krampf ausarten.
Effektiver ist es, wenn man sich zugesteht, dass man Mensch ist und nie den Perfektheitsgrad erreichen wird - und auch nicht muss. Dass man immer wieder über seine eigenen Grenzen stolpern wird, was absolut okay ist. Seine eigenen Grenzen zu erkennen und zu beachten ist auch ein Merkmal des Wachstums.
Das, worauf es im Glauben ankommt ist, in Verbindung mit der Quelle der Liebe zu sein, also mit Gott. Von ihm und aus seiner Kraft heraus kann man dann auch mal seine Grenzen überwinden, wenn das gerade dran ist. Was aber auch nie bedeutet, dass diese Grenzen dann ein- für allemal überwunden sind. Das ist immer wieder ein neuer Akt.
Damit das nicht zu einem Krampf wird, bei dem man anstrebt, einen besonders hohen Anspruch erfüllen und immer wieder neu erschüttert darüber ist, dass man wieder in alte Muster zurückfällt, ist es wichtig, die eigene Begrenztheit anzunehmen. Um Frieden zu finden für die eigene Seele. Der Friede Gottes für den Menschen begründet sich nämlich nicht darin, weil ein Mensch "göttlicher" wird, sondern weil er sein Menschsein nach bestem Wissen und Gewissen lebt und von Gott erwartet, dass dieser den eigenen Mangel ausfüllt.