Zweifeln

Rund um Bibel und Glaube
Hemul
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#21 Re: Zweifeln

Beitrag von Hemul » So 29. Dez 2013, 18:05

sven23 hat geschrieben:Meine These war immer: wer noch nie gezweifelt hat, hat auch noch nie nachgedacht.

Komische Aussage? :roll: Aber bevor ich es vergesse. Im neuesten Spiegel ist übrigens eine wissenschaftliche Studie über Atheisten u. Agnostiker bezgl. des Glaubens.

Selbst die überzeugtesten Atheisten fingen dort bei einigen Fragen über Gott an zu schwitzen. Die hatten wohl irgend etwas im Hinterkopf was sie offensichtlich sehr quälte. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Malika
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#22 Re: Zweifeln

Beitrag von Malika » Di 31. Dez 2013, 12:23

Naqual hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Meine These war immer: wer noch nie gezweifelt hat, hat auch noch nie nachgedacht.
Weniger Gedankenlosigkeit als Verdrängung (die Fragen werden gar nicht zugelassen, wenn man Angst hat vor der Antwort). Passiert aber auch in religiösen wie nichtreligiösen Kreisen. ;)

Gewisse Fragen lassen sich irgendwann nicht mehr verdrängen. Manchmal gibt es darauf keine Antwort, damit kann ich leben. Aber nicht damit, gewisse Fragen oder Dinge, die wir nciht verstehen, totschweigen zu müssen.

erbreich
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#23 Re: Zweifeln

Beitrag von erbreich » Di 31. Dez 2013, 15:29

Malika hat geschrieben:Gewisse Fragen lassen sich irgendwann nicht mehr verdrängen. Manchmal gibt es darauf keine Antwort, damit kann ich leben. Aber nicht damit, gewisse Fragen oder Dinge, die wir nciht verstehen, totschweigen zu müssen.
"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", sagt der Volksmund.
"Totschweigen ist Blech" ergänzte vor Jahren der Schweizer Liedermacher Housi Wittlin in einem Lied...
:thumbup:

Wind
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#24 Re: Zweifeln

Beitrag von Wind » So 5. Jan 2014, 16:09

malika hat geschrieben:Ich gebe zu, dass ich damit immer noch hin und wieder meine Schwierigkeiten habe. Wenn ich allzuviel negatives von anderen Christen höre, überwältigt mich das manchmal, dann habe ich das Gefühl, Gott hasst mich vermutlich doch und es ist egal bzw. ist das alles nicht wert und ich kann mich genauso gut ganz von Gott abwenden, da er mich ohnehin verstoßen wird. Heute weiß ich aber, wohin ich mit diesen Befürchtungen gehen kann. Ich frage mich aber, ob es nicht anderen manchmal genauso geht, dass man Gott aus den Augen verliert in diesem Krampf, möglichst perfekt sein zu müssen, dass sich das Glaubensleben verdreht und man über den Versuchen, anderen Menschen und ihren Drohungen oder Anweisungen zu gehorchen, Gott aus den Augen verliert. Kennt das jemand? Wie kommt ihr darüber hinweg bzw. wie verhindert ihr, dass die Beziehung zu Gott dabei verloren geht?
Ich persönlich glaube, dass gerade Zweifel gute Wege sind, um Gott wirklich zu finden. Denn wie du es schon hier andeutest, zweifelst du ja nicht an Gott persönlich, sondern daran, was andere Menschen über Gott sagen. Und gerade diese Zweifel führen dich wieder dazu, dass du damit zu Gott selbst gehst, mit ihm redest und von ihm selbst Antworten erwartest. Keine Quelle ist so überzeugend wie Gott selbst.

Das war auch mein Weg und der Weg einiger Menschen, die ich kenne, über den man einen tragenden Glauben finden kann, den einem kein Mensch nehmen kann.

Zweifel bedeutet, dass man das, was man an Botschaften von außen gelernt hat zu hinterfragen. Wenn man hinterfragt, dann beschäftigt man sich mit dem Kern der Zweifel, also mit dem Kern des Glaubens. Der Kern des Glaubens ist Gott selbst. Gott lässt niemandem im Dunkeln stehen, der nach ihm fragt.

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Magdalena61
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#25 Re: Zweifeln

Beitrag von Magdalena61 » Mo 6. Jan 2014, 02:49

Sorry, liebe Malika, ich hatte deine Antwort zwar gelesen, wollte auch darauf antworten, habe es dann aber, als der Thread nach unten rutschte, vergessen :oops: .
Malika hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Hm, Malika... ich möchte nun bestimmt keinen Luschi- Christen in seiner ignoranten Gleichgültigkeit bestärken.... sehe aber genau dieses Problem weit verbreitet: ANGST, von Gott verworfen zu werden.
Egal sein sollte es nicht, nein. Aber es gibt immer mal wieder Christen, die behaupten, wir seien erst gerettet, wenn wir ganz ohne Sünde und als Christen absolut perfekt sind.
Oh, von diesen vorzüglichen Christen könnte sich wahrscheinlich sogar Paulus noch einige fette Scheiben abschneiden: Röm. 7, 18-24.
Ich finde es auch schwer, anderen zu glauben, dass sie das erreicht haben wollen oder jemanden kennen, der ganz ohne Sünde ist,
Ich auch.
Da habe ich neulich ein gutes Gebet gelesen (und bei FB gepostet)...
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: "Nicht Gesunde brauchen den Arzt sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen, sondern Sünder."

Darum beten wir: Barmherziger Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
(Tagesgebete)
Aber das werden vorzügliche Christen eventuell nicht annehmen wollen :( , die "Tagesgebete", die ich bei FB teile, rekrutiere ich aus katholischen Quellen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Lena
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#26 Re: Zweifeln

Beitrag von Lena » Mo 6. Jan 2014, 16:25

Malika hat geschrieben: Ich frage mich aber, ob es nicht anderen manchmal genauso geht, dass man Gott aus den Augen verliert in diesem Krampf, möglichst perfekt sein zu müssen, dass sich das Glaubensleben verdreht und man über den Versuchen, anderen Menschen und ihren Drohungen oder Anweisungen zu gehorchen, Gott aus den Augen verliert. Kennt das jemand? Wie kommt ihr darüber hinweg bzw. wie verhindert ihr, dass die beziehung zu Gott dabei verloren geht?
Aus Liebe getan ist es kein Krampf. Es läuft ganz natürlich ab, das zu lassen, zu überwinden, zu ändern, all das was gegen die Liebe ist. Gegen die Liebe zu sich selbst und dem Nächsten. So lange wir glauben das Gott es gut mit uns meint können wir auch Ratschläge, ob richtig oder unangemessen, freudlich anhören. Wir haben ja Gott auf unserer Seite, sogar in uns, so dass wir alles Ihn fragen können. Wir sollten andere Menschen niemals an die Stelle Gottes setzen. Sind wir ganz auf Gott eingestellt, so werden wir lernen die Stimmen zu unterscheiden und das annehmen was von Gott kommt.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Wind
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#27 Re: Zweifeln

Beitrag von Wind » Di 7. Jan 2014, 10:49

Lena hat geschrieben:Aus Liebe getan ist es kein Krampf. Es läuft ganz natürlich ab, das zu lassen, zu überwinden, zu ändern, all das was gegen die Liebe ist. Gegen die Liebe zu sich selbst und dem Nächsten. So lange wir glauben das Gott es gut mit uns meint können wir auch Ratschläge, ob richtig oder unangemessen, freudlich anhören. Wir haben ja Gott auf unserer Seite, sogar in uns, so dass wir alles Ihn fragen können.

Hi Lena,
so wie du es darstellst, klingt das, als wenn das alles recht einfach wäre und quasi ganz von selbst geschieht, wenn man irgendwelche Voraussetzungen dazu erfüllt.
Es ist aber nur die Vorstellung eines Idealzustandes, welchen wir Menschen nie vollständig erreichen werden - zumindest nicht im irdischen Dasein. So kann ein Mensch diesen Zustand lediglich anstreben. Das bedeutet, immer wieder zu dem Zentrum der Liebe gehen und sich selbst (er)füllen lassen. Das was dabei als "Frucht" herauskommt, ist immer nur Stückwerk und wird es auch bleiben.
So glaube ich, dass es idR zutreffender ist, wie Malika es darstellt:

Malika hat geschrieben:... dass man Gott aus den Augen verliert in diesem Krampf, möglichst perfekt sein zu müssen, dass sich das Glaubensleben verdreht und man über den Versuchen, anderen Menschen und ihren Drohungen oder Anweisungen zu gehorchen, Gott aus den Augen verliert.

Wenn man tatsächlich anstrebt, perfekt zu werden, dann kann es nur in Krampf ausarten.
Effektiver ist es, wenn man sich zugesteht, dass man Mensch ist und nie den Perfektheitsgrad erreichen wird - und auch nicht muss. Dass man immer wieder über seine eigenen Grenzen stolpern wird, was absolut okay ist. Seine eigenen Grenzen zu erkennen und zu beachten ist auch ein Merkmal des Wachstums.

Das, worauf es im Glauben ankommt ist, in Verbindung mit der Quelle der Liebe zu sein, also mit Gott. Von ihm und aus seiner Kraft heraus kann man dann auch mal seine Grenzen überwinden, wenn das gerade dran ist. Was aber auch nie bedeutet, dass diese Grenzen dann ein- für allemal überwunden sind. Das ist immer wieder ein neuer Akt.

Damit das nicht zu einem Krampf wird, bei dem man anstrebt, einen besonders hohen Anspruch erfüllen und immer wieder neu erschüttert darüber ist, dass man wieder in alte Muster zurückfällt, ist es wichtig, die eigene Begrenztheit anzunehmen. Um Frieden zu finden für die eigene Seele. Der Friede Gottes für den Menschen begründet sich nämlich nicht darin, weil ein Mensch "göttlicher" wird, sondern weil er sein Menschsein nach bestem Wissen und Gewissen lebt und von Gott erwartet, dass dieser den eigenen Mangel ausfüllt.

Lena
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#28 Re: Zweifeln

Beitrag von Lena » Di 7. Jan 2014, 11:09

Guten Morgen Wind

Wind hat geschrieben: ..so wie du es darstellst, klingt das, als wenn das alles recht einfach wäre und quasi ganz von selbst geschieht, wenn man irgendwelche Voraussetzungen dazu erfüllt.
Genau so meine ich es. Einfach :) . Die einzige Bedingung ist:

Wind hat geschrieben: die Verbindung zum Mittelpunkt zu halten

Zweifel, Verwirrung, Entmutigung kommen daher, dass wir auf Stimmen anderer mehr achten als auf die des guten Hirten, unseres Mittelpunktes :Herz:.

Einen schönen Tag wünsch ich Dir.
Lena
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#29 Re: Zweifeln

Beitrag von Malika » Di 7. Jan 2014, 11:18

Lena hat geschrieben: So lange wir glauben das Gott es gut mit uns meint können wir auch Ratschläge, ob richtig oder unangemessen, freudlich anhören. Wir haben ja Gott auf unserer Seite, sogar in uns, so dass wir alles Ihn fragen können. Wir sollten andere Menschen niemals an die Stelle Gottes setzen. Sind wir ganz auf Gott eingestellt, so werden wir lernen die Stimmen zu unterscheiden und das annehmen was von Gott kommt.

Das finde ich nicht so leicht. Vor allem deshalb, weil Menschen viel Druck ausüben können. Sie können andere z. B. aus ihrer Gemeinschaft ausschließen bzw. das zumindest androhen. Da muss man im Glauben schon sehr fest sein, um das nicht mit einem Verstoß Gottes gleichzusetzen. Wenn einen andere Christen nicht mehr wollen, warum sollte Gott einen dann noch wollen?
Mir hilft, dass ich inzwischen nicht mehr so in einer eingeschworenen Gemeinschaft stecke. Diese Gemeinschaft kann schnell an die Stelle Gottes treten und dann tut man Dinge, um dazuzugehören, in der Annahme, dass man automatisch zu Gott gehört, wenn man zu der Gemeinschaft gehört. Das wird umso schlimmer, je abhängiger man von der Gemeinschaft ist. Seit ich solche Abhängigkeiten vermeide, fällt es mir auch leichter, mich auf Gott zu konzentrieren.

Lena
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#30 Re: Zweifeln

Beitrag von Lena » Di 7. Jan 2014, 11:21

Malika hat geschrieben: Seit ich solche Abhängigkeiten vermeide, fällt es mir auch leichter, mich auf Gott zu konzentrieren.

Von Herzen wünsche ich Dir ein dranbleiben - an Ihm :Herz: .

Alles Liebe
Lena
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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