Andreas hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 20:08Ähh nö, ich setze da gar nichts voraus. Ich bete zu Gott. Ich sage aber nicht: "Gott existiert" oder "Jesus ist auferstanden", ganz einfach darum, weil das keine wahren Aussagen sind.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 19:38Wenn Menschen in der Kirche beten (und dabei nicht heucheln), dann setzen sie offensichtlich voraus, dass es den Gott gibt, zu dem sie beten. Jeder wahrhaftig christliche Gläubige wird also die Aussagen teilen: "Gott existiert" oder "Jesus ist auferstanden" usw.
Sorry, auf den logischen Fundamentalwiderspruch, den du hier begehst, bin ich gar nicht eingegangen. Das hole ich jetzt nach...
Wenn man mit jemanden kommuniziert setzt man voraus, dass der Empfänger auch da ist und hören kann, was man kommuniziert. Genau deshalb verdächtigt man Menschen, die regelmäßig kommunizieren, obwohl offenkundig kein Ansprechpartner da ist (die also regelmäßige Selbstgespräche führen), eines psychischen Defektes.
Wenn ein Gläubiger betet und seinen Glauben dabei nicht vortäuscht, setzt er offensichtlich voraus, dass der Empfänger seines Gebetes existiert und in der Lage ist, das Gebet zu empfangen.
In der Tat musst man die Existenz des Empfängers nicht erst annehmen. Sobald man die Sprechhandlung des Gebetes ausführt setzt man den Empfänger bereits voraus. Der aufrichtige religiöse Sprechakt des Betens supponiert den göttlichen Adressaten.
Es ist die notwendige Bedingung dafür, dass die Srechhandlung des Betens sinnvoll ausgeführt wird.
Vorausgesetzt also, es wird kein Glaubensakt durch demonstratives Beten vorgetäuscht, sondern das Gebet ist Ausdruck tatsächlicher Religiosität, ist es ein offenkundiger Widerspruch anzunehmen, dass der Adressat des Gebetes nicht existiert, da die religiöse Handlung des Betens dann keinen Sinn ergibt.
Wenn du dennoch darauf bestehst, dass die Aussage: "Gott existiert" nicht wahr ist (und damit aussagst, dass die Aussage: "Gott existiert nicht" wahr ist), dann begehst du entweder einen sinnlosen religiösen Sprechakt oder einen Irrtum, wenn du trotzdem aufrichtig betest. (Der Irrtum bestünde darin, Gott als Adressaten vorauszusetzen zu müssen, obwohl er nicht existiert).
Wenn du offenlassen willst, ob Gott existiert oder nicht existiert und dein Gebet Ausdruck der Hoffnung sein soll, dass da ein Gott ist, der der Adressat deines Gebetes ist, dann begehst du trotzdem entweder einen sinnlosen religiösen Sprechakt oder einen Irrtum. Denn damit der Sprechakt sinnvoll ist und kein Irrtum, muss zwingend vorausgesetzt werden, dass Gott existiert.