ThomasM hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:
1.) Sünde ("Fehler", Unzulänglichkeit) sind Gedanken, Worte und Werke, die dem Standard Gottes (dem von Gott geforderten Standard) nicht genügen; die dem Willen Gottes entgegen stehen.
Hier muß nicht zwingend eigenes Verschulden vorliegen. Deswegen habe ich als Beschreibung "Fehler" und "Unzulänglichkeit" hinzugefügt, um darauf hinzuweisen, dass hier keine Absicht vorlag. Man könnte auch noch "Versagen" anführen oder das, was Jesus "Herzenshärtigkeit" nennt.
2.) Sünde (Übertretung, Straftat) ist, wenn jemand sich vorsätzlich und bewußt über geltendes Recht (z.B. die StVO) hinwegsetzt.
Hier handelt jemand wider besseres Wissen. Weil er es nicht einsieht, weil er die Situation unterschätzt... aus Leichtsinn, um sich einen Vorteil zu verschaffen, etc. Er könnte sich anders entscheiden, aber er WILL das nicht.
Ich stimme mit der allgemeinen Definition überein, sehe bei der Reaktion aber erhebliche Differenzen.
Das "sündig sein" (im wesentlichen beinhaltet in 1.) kann ich nicht beeinflussen, kann ich nicht ändern, das ist schlicht so.
Ja.
Und das ist der Punkt, der (nicht nur) Nichtchristen so große Schwierigkeiten macht.
Weil sie sagen: "Ich kann nichts dafür, dass ich als Sünder geboren wurde, Gott trägt die Verantwortung dafür, nicht ich" (Womit sie Recht haben). "Warum wirft Er mir vor, ein Sünder zu sein, und warum nimmt Er sich das Recht heraus, mich zu bestrafen, wenn ich doch niemals eine Wahl hatte, ob ich ein Sünder sein will oder nicht und, wie auch die Bibel feststellt, gar nicht anders
kann als sündigen?"
Ich glaube, das ist das größte Problem überhaupt: Akzeptieren zu
müssen, dass wir,
bevor wir geboren werden, nicht wählen können,
ob wir überhaupt leben und
wer wir sein wollen... ebenso wenig, wie wir unser Geschlecht oder unsere Augenfarbe auswählen und bestimmen können.
Für stolze Menschen ist der Gedanke, als unvollkommener Hilfeempfänger konstruiert und erschaffen worden zu sein, unerträglich.
ThomasM hat geschrieben: Diese Änderung hat Jesus für mich gemacht, er hat mich frei gemacht vom "sündig sein".
Dann bist du schon weiter als ich. Ich bin nämlich immer noch ein Sünder. Aber ich versuche, meinem Gott nicht allzu viel Ärger zu machen.
ThomasM hat geschrieben: Ich kann diese Tat nur dadurch annehmen, dass ich mein möglichstes versuche, nicht in 2. hinein zu rutschen. Der Ausdruck zeigt, dass mir das nicht immer gelingt, aber auch dieses Scheitern ist durch Jesus abgedeckt.
*unterschreibe*
ThomasM hat geschrieben:Das, was ich menschlich beeinflussen kann und soll, ist 2. Hier wird Sünde im allgemeinen durch den Abgleich mit der Bibel gemeint und gerade nicht durch die StVO o.ä.

Das ist ein Beispiel, für alle, die mit dem biblisch-christlichen Vokabular nichts anfangen können. Es eignet sich recht gut, um einige Zusammenhänge zu veranschaulichen.
ThomasM hat geschrieben:Meine Aussage ist aber, dass 2. immer zeitbedingt und situationsbedingt ist, auch wenn man die zu befolgenden Gesetze auf die Bibel zurückführt. Damit ist es für mich völlig normal - und Gott gewollt - wenn sich die Beurteilung einer Sünde im Verlauf der Zeit ändert. Das muss immer selbstkritisch und mit Augenmaß erfolgen und darf nicht in einen Freibrief ausarten, ist aber trotzdem so.
Hm, also.... das Gesetz/ der Sinn der Gebote hat sich nie geändert, aber das Verständnis/ die Interpretation/ die Anwendung derselben.
ThomasM hat geschrieben:Am deutlichsten wird dies durch Beispiele (und ich bin mir bewusst, dass meine Ansichten nicht von vielen Christen geteilt wird)
Deine Beispiele sind interessant und beispielhaft dafür, was Auslegung/ Lehre aus Bibeltexten machen kann.
1.) wird in der Regel ungenau übersetzt. Da steht "du sollst nicht
morden", und das hat in unserem Sprachgebrauch nun ebenfalls eine umfassendere Bedeutung als "töten".
2.) über Ehescheidung und Wiederheirat kursieren leider auch genügend Ammenmärchen. Wer
schriftgemäß geschieden ist, der kann auch schriftgemäß wieder heiraten.
3.) Eine interessante Frage: Welche Kriterien müssen nach biblischen Vorgaben erfüllt sein, damit eine Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau von Gott als "Ehe" anerkannt wird und die Partner von Ihm
zusammengefügt werden?
LG