Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

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closs
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#11 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von closs » Di 29. Okt 2013, 12:15

Yusuke hat geschrieben: Nämlich an (1) Gott, den Vater, (2) Gott, den Sohn und (3) Gott, den Heiligen Geist. Das sind drei, nicht Einer.
Dieses Problem lässt sich lösen, wenn man den Vater, (2) Gott, den Sohn und (3) Gott, den Heiligen Geist als Selbst-Offenbarungen Gottes, also Jahwes, versteht. - Jahwe selbst ist weder benennbar noch erkennbar - seine Selbstoffenbarungen sind es.

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Demian
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#12 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Demian » Di 29. Okt 2013, 12:59

Vitella hat geschrieben:und wie die Koranschreiber uns mitteilen war er ein Prophet.

Im Advaita-Vedānta wird die Wesensgleichheit von Atman ( dem individuellen Selbst ) und Brahman ( dem absoluten Sein / Gott ) gelehrt. Christen behaupten häufig, dass diese Wesensgleichheit nicht gegeben ist und Gott nur durch Jesus Christus erkennbar werde. In diesem Falle muss man Christ sein, um erlöst zu werden. Das halte ich aber in Anbetracht der vielen anderen geistigen Traditionen für eine haltlose Einseitigkeit, die außerdem der Idee der Gottesebenbildlichkeit entgegen steht.

Da stehen sich die dualistische und die monistische Weltanschauung gegenüber. Der Dualismus sagt: Gott und Welt sind getrennt voneinander ( in diesem Falle braucht es eine Selbstoffenbarung Gottes ). Der Monismus sagt: Gott und Welt sind eins. In diesem Falle ist alles Seiende eine Manifestation der Urnatur. Gemäß des Monismus macht es keinen Sinn mehr Jesus über alle anderen Menschen zu stellen, weil die Jesus-Natur genau die selbe Urnatur aller anderen lebenden Wesen wäre. Die einen sagen "Christus" zu ihr, die anderen nennen sie "Buddha-Natur". Grundsätzlich ändert das nichts.

closs
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#13 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von closs » Di 29. Okt 2013, 13:36

Demian hat geschrieben:Da stehen sich die dualistische und die monistische Weltanschauung gegenüber.
Und da kommen wir volle Kanne in Definitions-Probleme. - Aus meiner Sicht ist es auch dann monistisch, wenn man MAterie als Ableitung von Geist versteht.

Martinus
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#14 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Martinus » Di 29. Okt 2013, 13:59

Demian hat geschrieben: Im Advaita-Vedānta wird die Wesensgleichheit von Atman ( dem individuellen Selbst ) und Brahman ( dem absoluten Sein / Gott ) gelehrt.
Ah, sicherlich eine wahre Fundgrube um etwas über Jesus von Nazareth zu erfahren. :angel:
Angelas Zeugen wissen was!

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Yusuke
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#15 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Yusuke » Di 29. Okt 2013, 14:02

Hi kurt,

um auf meine Frage zurück zu kommen: was meinst du, ist Jesus der Erbauer des Weingartens oder wer ist es?

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Demian
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#16 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Demian » Di 29. Okt 2013, 14:09

closs hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Da stehen sich die dualistische und die monistische Weltanschauung gegenüber.
Und da kommen wir volle Kanne in Definitions-Probleme. - Aus meiner Sicht ist es auch dann monistisch, wenn man MAterie als Ableitung von Geist versteht.

Für mich als Panpsychist gibt es dieses Problem nicht in dieser Schärfe, weil für mich letztlich nur Geist existiert. Da bekomme ich sogar Verstärkung aus der Wissenschaft: "Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit." Hans Peter Dürr, Interview im P.M. Magazin (Mai 2007): Am Anfang war der Quantengeist

Wenn man theologisch von einer "Selbstoffenbarung" spricht, so würde ich das nicht auf Jesus verkürzen. Im Prinzip ist alles eine Offenbarung - die Frage ist, welche Geisteshaltung der Mensch dazu einnimmt.

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#17 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von closs » Di 29. Okt 2013, 14:43

Yusuke hat geschrieben:was meinst du, ist Jesus der Erbauer des Weingartens oder wer ist es?
Letztlich ist alles von Gott, also Jahwe. Über welche Selbstoffenbarung er Dinge im Dasein bewirkt, ist unerheblich bei der Frage nach einem Gott oder 3 Götter.

Demian hat geschrieben:Wenn man theologisch von einer "Selbstoffenbarung" spricht, so würde ich das nicht auf Jesus verkürzen.
Meine Rede. - Offenbarung gibt es über Vater, Sohn und HG. - Dass es auch Offenbarungen in der Welt gibt, die Vater, Sohn und HG nicht unmittelbar zugeordnet werden, sei unbenommen. WENN es keine Zuordnung expressis verbis gibt, ist es aus meiner Sicht immer der HG - die gestaltende Kraft im Dasein ("der Geist schwebt über den Wassern").

Demian hat geschrieben:"Im Grunde gibt es Materie gar nicht".
Sehe ich genauso - Materie ist eine Gerinnung des Geistes.

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#18 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Pluto » Di 29. Okt 2013, 15:04

closs hat geschrieben:Über welche Selbstoffenbarung er Dinge im Dasein bewirkt, ist unerheblich bei der Frage nach einem Gott oder 3 Götter.
So unerheblich auch wieder nicht.
Nach meiner Rechnung wäre ein Christentum mit 3 Göttern keine monotheistische Religion mehr.

Sehe ich genauso - Materie ist eine Gerinnung des Geistes.
Du meinst so wie Sahne zu Butter wird, wenn sie geschlagen wird? :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#19 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Demian » Di 29. Okt 2013, 15:19

Martinus hat geschrieben:
Demian hat geschrieben: Im Advaita-Vedānta wird die Wesensgleichheit von Atman ( dem individuellen Selbst ) und Brahman ( dem absoluten Sein / Gott ) gelehrt.
Ah, sicherlich eine wahre Fundgrube um etwas über Jesus von Nazareth zu erfahren. :angel:

Wenn man die Lehre des Advaita-Vedānta mit der christlichen Mystik vergleicht, so entsteht eine deutliche Schnittmenge. So schrieb Angelus Silesius: "Nicht du bist, der da lebt, denn das Geschöpf ist tot. Das Leben, das in dir dich leben macht, ist Gott." Das Gute an einer solch "essentiellen" Sichtweise: der kann im Grunde jeder unabhängig vom Glaubensbekenntnis zustimmen. Wenn man das in der christlichen Praxis in den Vordergrund rücken würde, ginge es nicht mehr um theologisches Recht-Haben-Wollen, sondern um die Frage, wie man mit diesem lebendigen Sein in Berührung kommt. Ich denke das wäre im Sinne Jesu ;)

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Yusuke
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#20 Re: Wer war Jesus von Nazareth wirklich?

Beitrag von Yusuke » Di 29. Okt 2013, 16:24

closs hat geschrieben:Über welche Selbstoffenbarung er Dinge im Dasein bewirkt, ist unerheblich bei der Frage nach einem Gott oder 3 Götter.
Warum versucht dann die Christenheit darauf zu bestehen, dass ihr Glaube ein monotheistischer Glaube ist? Warum nicht einfach eingestehen, das man an mehre Götter glaubt? - Das wäre ehrlich und mir alle Mal lieber, statt es mit Ausflüchten, wie dem ewigen Mythos der Dreieinigkeit zu erklären.

Hallo Pluto!
Pluto hat geschrieben:[...] Nach meiner Rechnung wäre ein Christentum mit 3 Göttern keine monotheistische Religion mehr.
Sehe ich auch so, Pluto. 8-)

Hallo Vitella!
Vitella hat geschrieben:muss sie das.?
Nein, das muss sie nicht,aber ich fände es authentischer und ehrlicher, wenn sie es tun würde.

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