Aggressive Missionierung

Rund um Bibel und Glaube
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Demian
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#131 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Demian » Fr 25. Okt 2013, 17:19

GanzBaff hat geschrieben:@Demian: Dann erläutere mir doch bitte wie man Atheismus und muslimischen Theismus und Buddhismus und und und unter EINEN Hut bekommt, unter EINER Religion.

Wer sagt denn, dass man alles "unter einen Hut" bringen muss? Das Leben selbst ist seinem Wesen nach multidimensional und - in der Sprache der Musik ausgedrückt - eine einzige Polyphonie. Die Frage ist natürlich, wo Religion heilsam, wirkungsvoll und befreiend ist. Wenn der Mensch zum Beiwerk der Traditionen wird, dann haben die Traditionen bereits ihr Feuer verloren. Dann wäre die Aufgabe dieses entweder durch belebende, neue Impulse wieder zu entflammen oder eine Alternative zu entwerfen. Aber ich empfehle sehr vorsichtig dabei zu sein, einfach eine Jahrhunderte alte Tradition beiseite zu wischen, wie berechtigt eine Kritik auch ist. Man erkennt sehr gut an vielen Atheisten, wie stark sie eigentlich christlich sozialisiert sind, da sie vorallem die christliche Religion ( nicht religiöse Phänomene als Phänomene des Lebens im Allgemeinen, wie es die Religionswissenschaft tut ) kritisieren. Sie bleiben selbst als Atheisten häufig "christliche" Atheisten. Was in Indien und China Religion ist, wäre wiederum ein geistiger Kosmos für sich.

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GanzBaff
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#132 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von GanzBaff » Fr 25. Okt 2013, 17:31

Demian hat geschrieben:Wer sagt denn, dass man alles "unter einen Hut" bringen muss?
closs:
Richtig wäre aus meiner Sicht, dass die Menschen wieder enger zusammenrücken über gemeinsame Leitbilder (dazu eignet sich Religion besonders gut).
http://4religion.de/viewtopic.php?f=11& ... 110#p35968

Darauf bezog sich doch mein von Dir kommentierter Kommentar :)


Demian hat geschrieben:Man erkennt sehr gut an vielen Atheisten, wie stark sie eigentlich christlich sozialisiert sind, da sie vorallem die christliche Religion ( nicht religiöse Phänomene als Phänomene des Lebens im Allgemeinen, wie es die Religionswissenschaft tut ) kritisieren. Sie bleiben selbst als Atheisten häufig "christliche" Atheisten. Was in Indien und China Religion ist, wäre wiederum ein geistiger Kosmos für sich.
Ein iranischer Atheist kritisiert eher den Islam, ein japanischer Atheist eher den Shintoismus und auch diese sind mit ihren Religionen sozialisiert worden, wo ist das Wunder? Was ist denn ein "christlicher" Atheist? Was macht seine Weltanschauung denn "christlich"? Ich habe eher den Eindruck dass es oftmals umgekehrt ist, dass man es mit "humanistischen" Christen zu tun hat. Aber auch "atheistische" Christen sind mir schon in Form von Pfarrern und Seelsorgern begegnet :mrgreen:

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#133 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von closs » Fr 25. Okt 2013, 18:51

GanzBaff hat geschrieben:Eine Führungskraft in der freien Wirtschaft arbeitet aber auch nicht für eine "Firma" deren "Gründer" die Besitzlosigkeit predigte.:
Stimmt - aber ein Säkularer sollte bitteschön beim Säkularen bleiben - und dann stimmt die Rechnung.

GanzBaff hat geschrieben:Für eine gemeinsame Ethik muss man sich am "höchsten Beweisbaren" orientieren, als kleinsten gemeinsamen Nenner. Und das ist nun mal nicht Gott, sondern der Mensch.:
Mit dieser Setzung wird es in den Graben gehen - ist natürlich unbeweisbar, was ich da sage. :lol: - Die am weitesten fortgeschrittene Gesellschaft in Punkto Atheismus ist wohl die USA - Todesstrafe, Guantanamo, Gesundheitswesen, etc. - nur Geld zählt als kleinster gemeinsamer Nenner. Es ist dabei besonders irre, dass die Gottlosigkeit im Gewand einer Gottgläubigkeit auftritt (Tea Party & Co) - absolut verrückt. - Andererseits sollte man diesbezüglich Europa mehr zutrauen - unsere Verfassungen sind in Punkto Humanität etwas stabiler.

GanzBaff hat geschrieben:Sollte die Gesellschaft irgendwann (was ich nicht hoffe) wieder insgesamt intoleranter werden, dann wird es auch "die Botschaft".
Davon abgesehen, dass unsere Gesellschaft "Toleranz" und "Orientierungslosigkeit" weitgehend verwechselt, sehe ich die Gefahr eher in einer geistig bewusstlosen "Big-Brother-Mentalität. - Unsere "freiheitliche" USA-Kultur birgt großes Potential für absolutistische Züge. So liegt die Zukunft der Weltkultur NICHT in Europa.
Zuletzt geändert von closs am Fr 25. Okt 2013, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.

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#134 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Pluto » Fr 25. Okt 2013, 18:52

GanzBaff hat geschrieben:Es ist also Richtig dass das wofür ALLE zahlen, nur von 62 % der Bevölkerung in Anspruch genommen werden darf?
Wieso "darf"? Religion ist doch ein Angebot für alle.

Demokratie ist nicht immer optimal, aber erstens funktioniert sie, und zweitens ist sie besser als jede andere Staatsform die ich kenne. Wenn du was Besseres weißt, lass sehen!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#135 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Catholic » Fr 25. Okt 2013, 18:56

Das wird zwar immer wieder behauptet aber Jesus hat nicht gelehrt oder gar gefordert,dass diejenigen,die ihm nachfolgen,besitzlos sein soll(t)en,denn nicht mal die Apostel waren besitzlos.

GanzBaff hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Eine Führungskraft mit vergleichbarer Verantwortung wie ein Bischof würde in der Wirtschaft locker 25.000 Euro pm bekommen
Eine Führungskraft in der freien Wirtschaft arbeitet aber auch nicht für eine "Firma" deren "Gründer" die Besitzlosigkeit predigte.
....

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#136 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Pluto » Fr 25. Okt 2013, 19:14

closs hat geschrieben: ist natürlich unbeweisbar, was ich da sage. :lol:
Bin froh, sagst du das selber. :P

- Die am weitesten fortgeschrittene Gesellschaft in Punkto Atheismus ist wohl die USA - Todesstrafe, Guantanamo, Gesundheitswesen, etc. - nur Geld zählt als kleinster gemeinsamer Nenner.
Unsinn. Du warst wohl noch nie dort, dass du so was sagst?
Die USA ist die Heimat des Kreationismus Museums und der "Bible Belt". Es ist das Land mit den (proportional) am meisten konservativen Bibelfundamentalisten in der ganzen Welt. Es gibt kaum ein religiöseres Land. Nur an den Küsten, ist es realtiv liberal, aber von Virginia im Osten, bis Arizona im Westen ist das Land vollkommen puritanisch/methodistisch geprägt, und es gibt kaum Pluralität im Glauben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#137 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von GanzBaff » Fr 25. Okt 2013, 19:23

closs hat geschrieben:Die am weitesten fortgeschrittene Gesellschaft in Punkto Atheismus ist wohl die USA - Todesstrafe, Guantanamo, Gesundheitswesen, etc
Aha. Die USA ein atheistischer Staat. Wann hast Du zuletzt darüber nachgelesen? 1789?

Pluto hat geschrieben:Wieso "darf"? Religion ist doch ein Angebot für alle.
Ich weiß nicht ob wir nicht vielleicht aneinander vorbei reden Pluto. 100 % der Steuerzahler finanzieren z.B. eine katholische Grundschule, aber nur 62 % der Steuerzahler dürfen ihre Kinder dorthin schicken... Ich weiß nicht wie es in der Schweiz ist, aber hier in NRW und Niedersachsen zahlt die Kirche für so eine Schule ziemlich genau... warte ich schau noch mal nach... ah hier... 0 Euro.

Catholic hat geschrieben:Das wird zwar immer wieder behauptet aber Jesus hat nicht gelehrt oder gar gefordert,dass diejenigen,die ihm nachfolgen,besitzlos sein soll(t)en,denn nicht mal die Apostel waren besitzlos.
Dann nehme ich an sind Matthäus 6, 19-31 / Markus 10, 28-30 / Lukas 6, 20 / Lukas 12, 22-31 / Lukas 18,18-27 und dergleichen mehr spätere Hinzufügungen von Bibelkritikern :mrgreen:

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#138 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Demian » Fr 25. Okt 2013, 19:27

GanzBaff hat geschrieben: Ein iranischer Atheist kritisiert eher den Islam, ein japanischer Atheist eher den Shintoismus und auch diese sind mit ihren Religionen sozialisiert worden, wo ist das Wunder? Was ist denn ein "christlicher" Atheist?

Eben - darum ist der Atheismus auch nicht "objektiv", sondern verläuft selbst entlang einer kulturellen Identität. Bei uns kritisieren Atheisten vorallem das christliche Weltbild, ein wirkliches Verständnis anderer Religionen und Traditionen und ihres psychologischen Hintergrunds fehlt nicht selten. Trotzdem beanspruchen Atheisten gerne eine besondere Objektivität für sich. Ein "christlicher Atheismus" ergibt sich, wenn Religionskritik reduktionistisch im eigenen Kulturraum hängen bleibt. Außerdem ist jeder bei uns von christlichen Werten geprägt, auch wenn man das Christentum für sich persönlich ablehnt. Wenn man effektiv Religionskritik betreibt, sollte man nicht nur auf die angebliche "Irrationalität" der Religion verweisen, sondern rationaler Weise auch eine spirituelle Alternative anbieten, denn eine bloße Kritik bleibt im Negativismus verhaftet - und dort, wo die Religion säkular verdrängt wird, bleibt vielleicht lediglich spirituelle Leere, Nihilismus, Geld- und Machtfetischismus übrig.

Ich habe eher den Eindruck dass es oftmals umgekehrt ist, dass man es mit "humanistischen" Christen zu tun hat.

Na gut - "Freigeist" und "Humanismus" sind nicht abhängig von einem bestimmten Weltbild.

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#139 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Demian » Fr 25. Okt 2013, 19:35

Pluto hat geschrieben:Unsinn. Du warst wohl noch nie dort, dass du so was sagst?
Die USA ist die Heimat des Kreationismus Museums und der "Bible Belt".

Ruhig Blut, lieber Pluto :P Ich greife das mal auf: vermutlich meint er das in einem "geistlichen" Sinne. Guantanamo und die Todesstrafe sind nicht wirklich ein Beweis für Nächstenliebe und wirkliches Gottvertrauen. Die Amerikaner geben sich zwar gerne einen religiösen Anstrich, aber eigentlich ist die dortige Gesellschaft extrem materialistisch und konsumistisch aufgebaut. Der Kreationismus ist auch kein Zeichen tiefgreifender und aufrichtiger Religion, da Religion ohne wissenschaftliche Fundierung nicht wirklich geistvoll ist.
Zuletzt geändert von Demian am Fr 25. Okt 2013, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.

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#140 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von GanzBaff » Fr 25. Okt 2013, 19:36

Demian hat geschrieben:Eben - darum ist der Atheismus auch nicht "objektiv", sondern verläuft selbst entlang einer kulturellen Identität.
Hä? Wo ist der Unterschied wenn ein deutscher Atheist sagt "Ich halte die Existenz von Göttern für unwahrscheinlich" zu der gleichen Aussage seines iranischen Nichtglaubens-Bruders?? Verwechsel hier nicht Atheismus mit Religionskritik! Die beiden Dinge sind nicht zwangsläufig kongruent. Natürlich kann ein Mitteleuropäer besser das Christentum kritisieren als den Hinduismus aber der Begriff "A-Theist" ist überall der gleiche, er bedeutet "ohne Gott".

Demian hat geschrieben: Trotzdem beanspruchen Atheisten gerne eine besondere Objektivität für sich.
Zumindest stützen sich Atheisten auf objektiv nachprüfbare Fakten, was den Theisten, die eigentlich in der Beweispflicht für ihre Götter stehen, zumeist eher schwerfallen dürfte.

Demian hat geschrieben:Außerdem ist jeder bei uns von christlichen Werten geprägt
Da! Schon wieder! Was sind "christliche Werte"? Gleichheit von Mann und Frau? Religionsfreiheit? Diskriminierungsverbote? Was?

Demian hat geschrieben:Wenn man effektiv Religionskritik betreibt, sollte man nicht nur auf die angebliche "Irrationalität" der Religion verweisen, sondern rationaler Weise auch eine spirituelle Alternative anbieten, denn eine bloße Kritik bleibt im Negativismus verhaftet - und dort, wo die Religion säkular verdrängt wird, bleibt vielleicht lediglich spirituelle Leere, Nihilismus, Geld- und Machtfetischismus übrig.
Spirituelle Alternativen brauchen nur spirituelle Menschen, es gibt aber nun mal sehr viele Naturalisten, wie willst Du für diese eine Spiritualität anbieten? Und auch hier bitte nicht meine säkulare/laizistische Einstellung mit "Religionsbekämpfung" verwechseln! Ich bin zwar gegen Religionen und halte sie für einen falschen Weg, aber ich möchte sie nicht verboten wissen, ich wünsche mir "lediglich" eine strikte Trennung von Staat und Kirche und einen besonderen Schutz der "negativen" Religionsfreiheit!

Demian hat geschrieben:Der Kreationismus ist auch kein Zeichen tiefergreifender und aufrichtiger Religion, da Religion ohne wissenschaftliche Fundierung nicht wirklich geistvoll ist.
Und wieder ein wahrer Schotte :mrgreen:

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