Sola hat geschrieben:Man muss sich ja nur mal ansehen, welche TV-Sendungen die meisten Menschen begeistern: Superstar, Supertalent, Supertänzer, Sieger in Dschungelprüfungen oder andere Herausforderungen als Bester gemeistert .... und damit bewiesen, dass man ein ein besonders wertvoller Mensch ist und die Anerkennung der anderen verdient ...
Bei diesen Sendungen geht es nicht um "Wert", also nicht ausschließlich darum, andere auszustechen, sondern um Kommunikation, auch in dem Sinne, den Bekanntenkreis zu erweitern; bekannt zu werden = Bewerbung um ein Engagement.
Das Prinzip ist einfach: Menschen, die sich fremd sind, müssen eine Weile lang miteinander leben (außer beim Supertalent, welches mehr eine Weiterentwicklung von "Wetten-daß?" ist). Interessanterweise entstehene soziale Beziehungen, aus Konkurrenten werden Freunde. Meistens. Und die Zuschauer entwickeln auch eine Art "Beziehung" zu den Darstellern, die sie über Wochen oder Monate hinweg "begleiten" und immer besser kennen lernen.
O.k., die genannten Sendungen funktionieren als Wettbewerb. Es gibt einen Preis zu gewinnen.
Andererseits muß sich die Anzahl der Teilnehmer ja irgendwie verringern, sonst würden die Veranstaltungen endlos weiter laufen. RTL verdient jedenfalls gut an den Zuschaueranrufen. Und manch einer, der sich als egoistischer Angeber präsentiert, erhält die Quittung des Publikums für sein unsoziales Benehmen. Mich erstaunt es immer wieder, mit welcher Treffsicherheit die Zuschauer positive Eigenschaften wie Fairness, Bescheidenheit, Geduld, Sanftmut, Opferbereitschaft... honorieren und "Verlierer der Leistungsgesellschaft", die aber menschlich was drauf haben, mit Zuwendung und Beifall beglücken.
Das zeigt, dass die Menschen
doch noch eine Ahnung haben von den christlichen Werten und
für diese stimmen, wenn auch indirekt und nicht offensichtlich.
Ich habe auch den Eindruck, dass es eine Lebensstrategie ist: sich selbst Ziele setzen bzw Herausforderungen annehmen und dann das Angestrebte erreichen - dadurch erhält das Leben mit all seinen Mühen einen " Sinn", der allgemein anerkannt ist.
Das ist normal, sogar Gott fordert seine Jünger dazu auf, nach Vollkommenheit zu streben.
Aber das Ganze muß in einem gewissen Rahmen bleiben.
Christen, die dennoch ihre Selbstbestätigung darin suchen, dass sie in den Augen anderer Menschen etwas Besonderes sind, haben ihr wahres Selbstverständnis als Christen noch nicht gefunden.
So sehe ich das auch.
"Im HERRN ruhen"/ "Friede mit Gott und der eigenen Vergangenheit" sieht anders aus.
Ein übertriebenes Leistungsbewußtsein; eine aufdringliche Selbstdarstellung können ein Versuch sein, Verlassenheits- und Minderwertigkeitsgefühle bzw. Traurigkeit/ Leere im eigenen Leben zu kompensieren. Diese Strategie funktioniert aber nicht dauerhaft. Entweder steuert der Kandidat einen Burnout an oder er geht seinen Mitmenschen derartig auf die Nerven, dass sie ihn mehr und mehr meiden.
LG