Ich will etwas besonderes sein

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
ProfDrVonUndZu
Beiträge: 832
Registriert: Do 11. Aug 2016, 08:16

#21 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Sa 27. Okt 2018, 21:03

JackSparrow hat geschrieben: Der religiöse Wahn fängt dort an, wo jemand gegenüber seinen Mitmenschen leugnet, der Schönste, Schlauste und Stärkste sein zu wollen.

Also hat man in jedem Fall verloren. Wenn man es zugibt und wenn man es leugnet :lol:

Allerdings meine ich auch, dass neben dem tiefen Wunsch, der mehr oder weniger allen Menschen zu eigen ist, vor allem eine Umsetzung erkennbar sein muss.
1. Timotheus 3,1 Das Wort ist gewiß: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk.
Folgend werden dann die Voraussetzungen für dieses Amt aufgelistet, die so gar nicht zu den "christlich" hoch angesehen Parvenüs und Entrepreneurships passen. Es gab kirchenhistorisch Zeiten, da wurde sowas hoch verächtlich angesehen. Z.T. sicher aus biblischen Motiven, aber sicher auch aus Rücksicht auf die verletzlichen Neidgefühle des Adels.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Sola
Beiträge: 416
Registriert: So 23. Jun 2013, 21:58

#22 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Sola » Sa 27. Okt 2018, 23:32

Man muss sich ja nur mal ansehen, welche TV-Sendungen die meisten Menschen begeistern: Superstar, Supertalent, Supertänzer, Sieger in Dschungelprüfungen oder andere Herausforderungen als Bester gemeistert .... und damit bewiesen, dass man ein ein besonders wertvoller Mensch ist und die Anerkennung der anderen verdient ...

Ich habe auch den Eindruck, dass es eine Lebensstrategie ist: sich selbst Ziele setzen bzw Herausforderungen annehmen und dann das Angestrebte erreichen - dadurch erhält das Leben mit all seinen Mühen einen " Sinn", der allgemein anerkannt ist.

Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich nicht mehr ...

Eigentlich sucht ein Christ den Sinn seines Lebens nicht auf diese Weise.
Und eigentlich basiert sein Selbstverständnis und Selbstwertgefühl nicht auf Erfolgserlebnissen und der Bewunderung und Anerkennung durch andere.

Deshalb wage ich mal folgende Behauptung: Christen, die dennoch ihre Selbstbestätigung darin suchen, dass sie in den Augen anderer Menschen etwas Besonderes sind, haben ihr wahres Selbstverständnis als Christen noch nicht gefunden.
Liebe Grüsse
Sola

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#23 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von closs » So 28. Okt 2018, 00:34

In meinem Umfeld gibt es einige sehr tiefgläubige Christen. - Ehrlich - mir fällt keiner ein, der sich damit in den Vordergrund rückt. - Oft ganz im Gegenteil, weil die Leute wissen, dass sie in der Diaspora sind. - Das deutliche Bekenntnis zum Christsein kenne ich eigentlich nur INNERHALB der Gemeinden - nach außen versuchen die Christen, die ich kenne, so zu leben, dass sie als hilfsbereite Menschen wahrgenommen werden, die da sind, wenn Not ist.

Insofern meine Frage: WO wird das offensive Etwas-Besonderes-sein-wollen von Christen von wem festgestellt?

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#24 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Hemul » So 28. Okt 2018, 00:43

Helmuth hat geschrieben:
Lena hat geschrieben: Warum ist das so?
Etwas Besonders sind wir auch in Gottes Augen. Gott will sogar, dass wir das auch verstehen und annehmen.

Römer 12:3,
3 Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist.

Mit Verlaub und ohne Verdruss.
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#25 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Munro » So 28. Okt 2018, 02:36

AlTheKingBundy hat geschrieben:
- Sie geben sich leeren Floskeln hin, z.B. zur besonderen Lebensführung oder als Ratgeber für andere. Überhaupt erteilen sie gerne Ratschläge an andere.

Denkst du da an bestimmte Menschen hier im Forum?
Vielleicht an solche Berufs-Christen, die mit Hel .... beginnen?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
Beiträge: 7274
Registriert: Do 11. Jan 2018, 15:36

#26 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Munro » So 28. Okt 2018, 02:38

Martinus hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben: Nun frage ich mich, ob diese Christen nach denselben (primitiven) Prinzipien funktionieren?

na klar. :) Die größten Spinner sind die " Wiedergeborenen". Arrogant und abgehoben , oft "ohne Sünde".

Da ist was dran ....
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#27 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Magdalena61 » So 28. Okt 2018, 05:50

Sola hat geschrieben:Man muss sich ja nur mal ansehen, welche TV-Sendungen die meisten Menschen begeistern: Superstar, Supertalent, Supertänzer, Sieger in Dschungelprüfungen oder andere Herausforderungen als Bester gemeistert .... und damit bewiesen, dass man ein ein besonders wertvoller Mensch ist und die Anerkennung der anderen verdient ...
Bei diesen Sendungen geht es nicht um "Wert", also nicht ausschließlich darum, andere auszustechen, sondern um Kommunikation, auch in dem Sinne, den Bekanntenkreis zu erweitern; bekannt zu werden = Bewerbung um ein Engagement.

Das Prinzip ist einfach: Menschen, die sich fremd sind, müssen eine Weile lang miteinander leben (außer beim Supertalent, welches mehr eine Weiterentwicklung von "Wetten-daß?" ist). Interessanterweise entstehene soziale Beziehungen, aus Konkurrenten werden Freunde. Meistens. Und die Zuschauer entwickeln auch eine Art "Beziehung" zu den Darstellern, die sie über Wochen oder Monate hinweg "begleiten" und immer besser kennen lernen.

O.k., die genannten Sendungen funktionieren als Wettbewerb. Es gibt einen Preis zu gewinnen.
Andererseits muß sich die Anzahl der Teilnehmer ja irgendwie verringern, sonst würden die Veranstaltungen endlos weiter laufen. RTL verdient jedenfalls gut an den Zuschaueranrufen. Und manch einer, der sich als egoistischer Angeber präsentiert, erhält die Quittung des Publikums für sein unsoziales Benehmen. Mich erstaunt es immer wieder, mit welcher Treffsicherheit die Zuschauer positive Eigenschaften wie Fairness, Bescheidenheit, Geduld, Sanftmut, Opferbereitschaft... honorieren und "Verlierer der Leistungsgesellschaft", die aber menschlich was drauf haben, mit Zuwendung und Beifall beglücken.
Das zeigt, dass die Menschen doch noch eine Ahnung haben von den christlichen Werten und für diese stimmen, wenn auch indirekt und nicht offensichtlich.
Ich habe auch den Eindruck, dass es eine Lebensstrategie ist: sich selbst Ziele setzen bzw Herausforderungen annehmen und dann das Angestrebte erreichen - dadurch erhält das Leben mit all seinen Mühen einen " Sinn", der allgemein anerkannt ist.
Das ist normal, sogar Gott fordert seine Jünger dazu auf, nach Vollkommenheit zu streben.
Aber das Ganze muß in einem gewissen Rahmen bleiben.
Christen, die dennoch ihre Selbstbestätigung darin suchen, dass sie in den Augen anderer Menschen etwas Besonderes sind, haben ihr wahres Selbstverständnis als Christen noch nicht gefunden.
So sehe ich das auch.
"Im HERRN ruhen"/ "Friede mit Gott und der eigenen Vergangenheit" sieht anders aus.

Ein übertriebenes Leistungsbewußtsein; eine aufdringliche Selbstdarstellung können ein Versuch sein, Verlassenheits- und Minderwertigkeitsgefühle bzw. Traurigkeit/ Leere im eigenen Leben zu kompensieren. Diese Strategie funktioniert aber nicht dauerhaft. Entweder steuert der Kandidat einen Burnout an oder er geht seinen Mitmenschen derartig auf die Nerven, dass sie ihn mehr und mehr meiden.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#28 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von Helmuth » So 28. Okt 2018, 06:48

Guten Morgen Closs, Winterzeit! :wave:

closs hat geschrieben: Insofern meine Frage: WO wird das offensive Etwas-Besonderes-sein-wollen von Christen von wem festgestellt?
In erster Linie durch Unterscheidung der Geister, d.h. in welchem Geist man dient. In der Praxis anhand aller Gaben, ob sie nutzbringend eingesetzt werden. Gott teilt sie unterschiedlichst zu. Und hier kann ein guter Leiter oder Chef einer Firma wahrlich Gutes leisten, wenn er sie erkennt und seine Schäfchen darin fördert. Ebenso machen das gute Eltern. Sie können auch beobachten ob sich jemand hervortun will oder verkümmert und lenkend wirken.

Ich erachte jedes Konkurrenzdenken nicht als Haltung, die der HG wünscht, sondern jeder erhält seine eigenen Gaben. Sie zu nutzen, dazu sind wir aufgrufen. Fehler beginnen schon im Elternhaus, doch wir befassen uns mit den fehlgelaufenen Entwicklungen der Überheblichkeit und auch der Minderwertigkeit. Es gibt nicht nur die vom TE angesprochen eine Richtung sondern auch die umgekehrte.

Manche wollen sich mit ihrer Gabe in Szene setzen und besonders gut vor anderen dastehen und reagieren beledigt, wenn die Anerkennung nicht kommt. Ein Feststellungsmerkmal wäre damit die beleidigte Reaktion.

Andere blicken neidig auf den Nächsten herab mangels Tätigsein in der eigenen Gabe. Besonders schlimm sind die, welche Fehler andere ausnutzen, sei es um sich noch weiter zu übeheben oder noch mehr verächtlich auf anderen herabzublicken. Ein Merkmal der anderen Richtung ist, dass diese andere beleidigen und verlästern.

Es ist beides Sünde der Überheblichkeit und des Stolzes. gleichgültig wie begabt oder unbegabt man wäre. Denn in beiden Fällen wird die Liebe außer Acht gelassen, sei es dass man sich überhebt oder andere erniedrigt. Bei aller Begabung, die erstrebenswert ist, verweist Paulus im Besonderen auf die Liebe. Ohne Liebe ist deine Begabung Dreck, um es mal klar zu formuieren (vgl. 1 Korinther 13,2).

Die Balance zu finden bewirkt der HG, indem er die eigene Gabe zur Geltung bringt und den Fokus dabei nicht auf andere lenkt. Der andere ist im Blickpunkt hinischtlich des Nutzens, nicht der Anerkennung. Die soll in erster Linie von Gott kommen, nicht von Menschen.
Zuletzt geändert von Helmuth am So 28. Okt 2018, 07:37, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

jsc
Beiträge: 572
Registriert: So 26. Okt 2014, 19:48

#29 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von jsc » So 28. Okt 2018, 07:35

Hemul hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:
Lena hat geschrieben: Warum ist das so?
Etwas Besonders sind wir auch in Gottes Augen. Gott will sogar, dass wir das auch verstehen und annehmen.

Römer 12:3,
3 Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat, jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf. Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist.

Mit freundlichen Grüssen und ohne Verdruss.
:chapeau:

In Epheser 2 sagt Paulus "wer Christen waren, wer sie jetzt sind - und warum man trotzdem nur Gott dafür rühmen kann".

Quelle: Bibelserver, Epheser 2, 1 - 10
Vom Tod zum Leben
1 Auch euch hat Gott zusammen mit Christus lebendig gemacht. Ihr wart nämlich tot – tot aufgrund der Verfehlungen und Sünden, 2 die euer früheres Leben bestimmten. Ihr hattet euch nach den Maßstäben dieser Welt gerichtet und wart dem gefolgt, der über die Mächte der unsichtbaren Welt zwischen Himmel und Erde herrscht, jenem Geist, der bis heute in denen am Werk ist, die nicht bereit sind, Gott zu gehorchen. 3 Wir alle haben früher so gelebt; wir ließen uns von den Begierden unserer eigenen Natur leiten und taten, wozu unsere selbstsüchtigen Gedanken uns drängten. So, wie wir unserem Wesen nach waren, hatten wir – genau wie alle anderen – nichts verdient als Gottes Zorn. 4-5 Doch Gottes Erbarmen ist unbegreiflich groß! Wir waren aufgrund unserer Verfehlungen tot, aber er hat uns so sehr geliebt, dass er uns zusammen mit Christus lebendig gemacht hat. Ja, es ist nichts als Gnade, dass ihr gerettet seid! 6 Zusammen mit Jesus Christus hat er uns vom Tod auferweckt, und zusammen mit ihm hat er uns schon jetzt einen Platz in der himmlischen Welt gegeben, weil wir mit Jesus Christus verbunden sind. 7 Bis in alle Ewigkeit will er damit zeigen, wie überwältigend groß seine Gnade ist, seine Güte, die er uns durch Jesus Christus erwiesen hat. 8 Noch einmal: Durch ´Gottes` Gnade seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk. 9 Sie gründet sich nicht auf ´menschliche` Leistungen, sodass niemand ´vor Gott` mit irgendetwas großtun kann. 10 Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen

Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#30 Re: Ich will etwas besonderes sein

Beitrag von AlTheKingBundy » So 28. Okt 2018, 07:49

Sola hat geschrieben:Man muss sich ja nur mal ansehen, welche TV-Sendungen die meisten Menschen begeistern: Superstar, Supertalent, Supertänzer, Sieger in Dschungelprüfungen oder andere Herausforderungen als Bester gemeistert .... und damit bewiesen, dass man ein ein besonders wertvoller Mensch ist und die Anerkennung der anderen verdient ...

Und den Superchristen gibt es irgendwie auch. Schau dir doch mal eine der selbstdarstellerischen Predigten mit Lachern und Applaus im TV an.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Antworten