Bibel lesen

Rund um Bibel und Glaube
Hemul
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#21 Re: Bibel lesen

Beitrag von Hemul » Mo 29. Apr 2013, 14:50

Abischai hat geschrieben: Daß es in der Bibel stünde, daß man die Schrift nach Jesu Himmelfahrt verändern würde, das ist nicht so, das steht nicht geschrieben.
Es ist aber leider tatsächlich geschehen, aber dankt sauberer Theologie ist es erkannt worden. Weil wir aber in einer verdammt freien Welt leben, wurde der Ausschuß nicht verbrannt sondern als theoretisch mögliche Variante stehengelassen.

Hallo Abischai!
Es ist aber Fakt, dass es mehrfach aus der Bibel hervorgeht, dass man ihren Inhalt meist zu eigenen Zwecken mißbrauchen würde. Das sollte besonders nach dem Tode der Apostel Wahrheit werden, nachzulesen in Apostelgeschichte 20:29+30, 2.Thessalonicher 2:3-11 u. 2.Timotheus 4:3+4.

Nach dem Tode des letzten Apostel Johannes erfüllte sich das oben vorausgesagte nachweisbar. Besonders mit Gründung der Allumfassenden Kirche im vierten Jahrhundert n.Chr. taten sich bezgl. Schriftveränderungen Abgründe auf.

Du schreibst, dass "saubere Theologie" falsche Lehren erkannt hat? Was ist nach Deiner Ansicht "saubere Theologie"? Was hat sie als falsch erkannt u. im Sinne der
Bibel richtig gestellt?
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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DeMorgan
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#22 Re: Bibel lesen

Beitrag von DeMorgan » Mi 1. Mai 2013, 07:50

Ich mag es nicht, die Bibel unkommentiert zu lesen. Zu wenig kenne ich das große Ganze und so fällt es mir schwer, die Dinge richtig einzuordnen. Oft passiert es mir dann, dass ich einzelne Verse falsch deute und mir dann später gegen das Hirn haue, wenn ich erkenne, dass ich das eigentlich die Ganze Zeit nicht im nötigen Kontext betrachtet habe. Oder manchmal bekomme ich sogar Angst und finde nicht das richtige Verständnis.
Ich benutze das ökumenische Buch “Termine mit Gott“. Hier habe jeden Tag einen kleinen Kommentar und wichtige Hinweise zum Verständnis.

Wenn ich die Zeit habe, arbeite ich eine bestimmte Passage unter zu Hilfenahme von theologischer Literatur auf, wie zum Beispiel von Benedikt XVI. Allerdings muss ich zugeben, dass diese Literatur an die Grenze meines Verstandes geht und ich wirklich eine Stunde brauche um 5 Seiten zu verstehen - aber wenn das mal geschafft ist, ists immer eine wertvolle Erkenntnis für mich.

Gott segne euch.

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kandyra
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#23 Re: Bibel lesen

Beitrag von kandyra » Mi 1. Mai 2013, 08:25

DeMorgan hat geschrieben:Ich mag es nicht, die Bibel unkommentiert zu lesen.

Ich benutze das ökumenische Buch “Termine mit Gott“. Hier habe jeden Tag einen kleinen Kommentar und wichtige Hinweise zum Verständnis.
Gott segne euch.

Das Problem bei vorgefassten Texten ist halt, dass man sie übernimmt ohne eigene Offenbarung dazu, dann ist das einfach angelernt.
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closs
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#24 Re: Bibel lesen

Beitrag von closs » Mi 1. Mai 2013, 09:15

kandyra hat geschrieben:Das Problem bei vorgefassten Texten ist halt, dass man sie übernimmt ohne eigene Offenbarung dazu, dann ist das einfach angelernt.
Da gibt es ein Problem nach zwei Seiten:

1. Erstens Dein Argument, dass man durch Fremdinterpretation gefiltert wahrnimmt.
2. Zweitens das andere Argument, dass man durch Eigeninterpretation falsch wahrnimmt.

Ich mach's immer so, dass ich einen text eingehend selber lese und mir ein Urteil bilde und DANN erst Sekundärliteratur heranziehe. - Umgekehrt ist tödlich.

Darüber hinaus gibt es ganz anderes Problem: Die Ausrichtung der Übersetzungen basiert auf einer Exegese, die selber schon parteiisch ist. - Ich bin durch urtextnahe Übersetzungen des AT zum Teil zu ganz anderen Ergebnissen gekommen als die gängige Exegese - was sogar erklärbar ist. - All das hat viel mit Vorprägungen der Exegese und auch von einem selbst zu tun - das ist so ähnlich, als würde man Beweismittel mit verschmutzten Fingern anfassen und danach Fingerabdrücke sichern. - "Du gleichst dem Geist, den Du begreifst, nicht mir" heisst es dazu in Goethes Faust.

Ansonsten sollte man feste Pfeiler haben: Einer der meinigen ist 1.Kor. 13,1-13 - alles was dagegen verstößt, kann nicht richtig sein - Vetorecht.

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DeMorgan
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#25 Re: Bibel lesen

Beitrag von DeMorgan » Mi 1. Mai 2013, 09:34

Ich mach's immer so, dass ich einen text eingehend selber lese und mir ein Urteil bilde und DANN erst Sekundärliteratur heranziehe. - Umgekehrt ist tödlich.

Jupp. So läuft das. Und oftmals kommts auch vor, dass ich mit dem Gelesenen nicht übereinstimme. Allerdings gebe ich kandyra schon recht. Meine Wahrnehmung wird durch den Exergeten beeinflusst (ob verfälscht oder berichtigt lasse ich mal offen). Da ich Katholik bin, ist dies für mich jedoch in Ordnung - man glaubt da ja durchaus in Gemeinschaft...und jeder Priester oder sogar jeder Freund, ja sogar ihr hier im Forum beeinflusst meine Wahrnehmung.

Mit anderen Worten...der Benedikt (oder auch andere wie Schönborn, etc.) und ich sind beides Katholiken. Der Unterschied zwischen uns ist, dass er sich etwas eingehender mit der Thematik befasst hat als ich. Deshalb sind seine Herleitungen und Erklärungen zumindest mal lesenswert für mich. Ob ich folge, muss ich dann eben mit meinem Gewissen entscheiden.

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#26 Re: Bibel lesen

Beitrag von closs » Mi 1. Mai 2013, 10:39

DeMorgan hat geschrieben: Deshalb sind seine Herleitungen und Erklärungen zumindest mal lesenswert für mich.
Die RKK sagt ja sogar, dass die Bibel quasi Eigentum der RKK ist, um Fehldeutungen zu vermeiden. - Das ist zwar überhaupt nicht zeitgemäß und würde auch bei mir auf Protest stoßen. - Andererseits habe ich an anderer Stelle soviel Mist gehört aus dem sogenannten "bibeltreuen" Bereich, dass ich mich wirklich frage, was besser ist.

Provokativ gesagt: Gäbe es keine deutsche Bibelübersetzung, wäre es unterm Strich auch kein SChaden. - Rein deskriptiv gemeint.

Malika
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#27 Re: Bibel lesen

Beitrag von Malika » Mi 1. Mai 2013, 11:40

In einem Text über Linguistik las ich mal, dass jeder einen Text unterschiedlich liest. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen, die er mitbringt, sein eigenes Sprachvermögen, Vorwissen und Einflüsse. Daher glaube ich nicht mehr, dass es das eine Verständnis von der Bibel gibt und dass irgendjemand von sich behaupten kann, er nehme die Bibel wörtlich. Das bedeutet nicht, dass man restlos alles in den Text hineininterpretieren könnte. Wenn man z. B. "Pride und Prejudice" von Jane Auten liest, dann ist man sich generell über die handlung ja einig. Aber die Interpretationen der einzelnen Handlungen oder Dialoge in dem Roman, was damit gemeint sein könnte oder welche Bedeutung dahintersteckt, sind eben unterschiedlich. Die Bibel ist da keine Ausnahme.

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#28 Re: Bibel lesen

Beitrag von closs » Mi 1. Mai 2013, 11:56

Malika hat geschrieben:Die Bibel ist da keine Ausnahme.
Absolut richtig - jetzt aber kommt der entscheidende Punkt:

Welche der verschiedenen, individuellen Vorprägungen ist authentisch mit dem Geist Gottes und welche nicht? - Das ist formell nicht zu unterscheiden, aber inhaltlich - WENN man es kann. - Ein Beispiel:

Wenn man einen Zylinder gegen das Licht hält und beliebig bewegt, werden verschiedene Schattenbilder rauskommen: Rechteckig, rund, oval - immer etwas zwischen viereckig und rund. - All diese Abbilder sind authentisch, weil sie Abbilder des Originals (hier: Zylinder) sind. - Es wird aber NIE ein Dreieck als Schattenbild projeziert werden, weil ein Zylinder bei aller Dreherei und Wenderei kein Dreieck als Schatten werfen kann. - Das Problem: Auf der Ebene der Schatten ist dieser Unterschied zwischen authentischem und nicht-authentischem Schatten nicht "beweisbar". - Übertragen:

Wenn man die Bibel interpretiert, kommen verschiedene Interpretationen raus, die aus Sicht Gottes authentisch sind. - Aus Sicht des Menschen jedoch ist der Unterschied zwischen authentischer und nicht-authentischer Interpretation nicht "beweisbar". - Hier hilft nur der Geist - und der ist eh nicht beweisbar.

Nun leben wir in einer individualistischen Welt, die die eigene Meinung als Ausdruck von Ich-Veredelung versteht - also bolzt man Meinungen - auch in Sachen Bbiel-Interpretation. - Somit stehen geistig gott-authentische und geistig nicht-gott-authentische Interpretationen gleichberechtigt auf der Meinungsbühne - zu Ende gedacht: Gott und Satan stehen auf derselben Bühne (unser Dasein), die zwischen beiden nicht unterscheiden kann oder will. - Hier hilft nur der Geist.

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Magdalena61
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#29 Re: Bibel lesen

Beitrag von Magdalena61 » Mi 1. Mai 2013, 12:12

closs hat geschrieben:Die RKK sagt ja sogar, dass die Bibel quasi Eigentum der RKK ist, um Fehldeutungen zu vermeiden. - Das ist zwar überhaupt nicht zeitgemäß und würde auch bei mir auf Protest stoßen
Man muß nicht mit der gesamten Lehre der RKK übereinstimmen, um zu erkennen, dass in der RKK nicht eben mal jeder, der sich dazu "berufen" fühlt oder die erforderliche Willensstärke aufbringt, "lehren" darf. Eine solide Ausbildung und die Identifikation mit der Lehre der Kirche werden vorausgesetzt, bevor "Lehrer" auf das Volk losgelassen werden.
Andererseits habe ich an anderer Stelle soviel Mist gehört aus dem sogenannten "bibeltreuen" Bereich, dass ich mich wirklich frage, was besser ist.
Das kommt davon, wenn Christen, kaum, dass sie die Bibel in die Hand nehmen und sich als Jünger sehen, stolz werden und meinen, sie hätten es nicht mehr nötig, sich mit der Weisheit anderer Geschwister/ der Kirche auseinander zu setzen und von denen zu lernen, die vor ihnen da waren.

Zur Bibellese:
SO groß sind die Unterschiede nicht, finde ich, in den täglichen Andachten und sonstigen Hilfen, die dem Laien zur Verfügung stehen- egal, ob ich etwas aus derm katholischen Lager lese, oder aus der Ecke der Evangelikalen, ZJ oder STA. Ob Dreieinigkeit, Geistestaufe, Sabbat oder sonstige Streitpunkte zwischen den Konfessionen--- wer diese zur Hauptsache macht, den würde ich meiden, denn so einer möchte dann wohl eher "religiös- politische Ziele" verfolgen, als das Wort des HERRN umfassend zu ergründen.

Ohne die Geistesgaben der Erkenntnis und prophetischen Rede geht sowieso nichts.
Der Geist Gottes kennt KEINE konfessionellen Grenzen!
LG
God bless you all for what you all have done for me.

closs
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#30 Re: Bibel lesen

Beitrag von closs » Mi 1. Mai 2013, 12:20

Magdalena61 hat geschrieben:Ohne die Geistesgaben der Erkenntnis und prophetischen Rede geht sowieso nichts.
Der Geist Gottes kennt KEINE konfessionellen Grenzen!
*unterstreich* - Wenn ich jetzt mal etwas spitz werden darf: Es gibt zuviele Glaubensgemeinschaften, die Bibel-Zitate sammeln wie Nullen, denen die 1 vorne dran fehlt, - Und "000000000000000000000000000000000000000000000000000" ist eben halt mal nicht mehr als "0" - erst die "1" vornedran macht's. - Und diese "1" ist der Geist Gottes.

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