Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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Halman
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#1131 Re: Theodizee

Beitrag von Halman » Fr 11. Nov 2016, 03:51

Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben: Es scheint ein Generationsproblem zu sein. ;)
Könnte da ein Übersetzungsfehler alle irritieren?
Weder Generationsproblem noch Übersetzungsfehler. Schauen wir uns eine andere Bibelstelle an, Matth. 16, 27-28:

"Denn es wird geschehen, dass des Menschen Sohn komme in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln; und alsdann wird er jedem vergelten nach seinen Taten. Wahrlich ich sage euch: Es stehen etliche hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis dass sie des Menschen Sohn kommen sehen werden in seinem Reich."
Hier steht es etwas anders:
Denn der Menschensohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen. Dann wird er allen vergelten nach ihrem Tun. 28 Ich versichere euch: Einige von euch, die jetzt hier stehen, werden noch zu ihren Lebzeiten sehen, wie der Menschensohn seine Herrschaft antritt.
Da muss also kein Zusammenhang bestehen.
Es ist und bleibt ein Übersetzungs- und Interpretationsproblem.
Es ist weniger ein Übersetzungs- als vielmehr ein Interpretationsproblem. In Matthäus 17 erfüllte sich Jesu Vorhersage. So einfach ist das.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Münek
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#1132 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 11. Nov 2016, 05:56

Halman hat geschrieben:Es ist weniger ein Übersetzungs- als vielmehr ein Interpretationsproblem. In Matthäus 17 erfüllte sich Jesu Vorhersage. So einfach ist das.
Das sehe ich anders. Was Jesus in Mt. 16, 27-28 meinte, war gewiss nicht seine Verklärung eine Woche später, sondern das, was er in Lk. 21,25 ff. kurz vor seinem Tod in allen Einzelheiten seinen Jüngern schilderte. In beiden Bibelstellen spricht Jesus von demselben apokalyptisch-eschatologischen Ereignis, das noch zu Lebzeiten einiger Jünger stattfinden sollte.

Mt. 16, 27-28 kann nur im Kontext mit Lk. 21, 25 ff. sachgemäß gedeutet bzw. ausgelegt werden.

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Ska'ara
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#1133 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 11. Nov 2016, 10:11

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Es ist weniger ein Übersetzungs- als vielmehr ein Interpretationsproblem. In Matthäus 17 erfüllte sich Jesu Vorhersage. So einfach ist das.
Das sehe ich anders. Was Jesus in Mt. 16, 27-28 meinte, war gewiss nicht seine Verklärung eine Woche später, sondern das, was er in Lk. 21,25 ff. kurz vor seinem Tod in allen Einzelheiten seinen Jüngern schilderte. In beiden Bibelstellen spricht Jesus von demselben apokalyptisch-eschatologischen Ereignis, das noch zu Lebzeiten einiger Jünger stattfinden sollte.

Mt. 16, 27-28 kann nur im Kontext mit Lk. 21, 25 ff. sachgemäß gedeutet bzw. ausgelegt werden.
Kann ja nicht so sein, denn das würde bedeuten, dass es keinen Sohn Gottes oder Messias gibt. Damit verneinst du auch das NT. Aber da du das AT auch nicht als das Wort Gottes anerkennst, bist du noch nicht mal ein theoretischer Jude. Du lehnst also die ganze Bibel ab. Dennoch begründest du die Bibel mit sich selbst, lässt aber nicht zu, dass Gläubige dies auch tun und bezeichnest es als unredlich.

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Ska'ara
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#1134 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 11. Nov 2016, 10:14

Halman hat geschrieben: Es ist weniger ein Übersetzungs- als vielmehr ein Interpretationsproblem. In Matthäus 17 erfüllte sich Jesu Vorhersage. So einfach ist das.
Danke!

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#1135 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 11:00

Münek hat geschrieben:Und "geistig" kann man getrost mit "illusionärem Wunschdenken" gleichsetzen.
Nein - es heisst nicht umsonst "Heiliger GEIST". - Er ist die Voraussetzung für das Verständnis geistiger Texte wie der Bibel.

Bei aller historisch-kritischen Texttreue ist das alles nichts, wenn nicht der "Solus Spiritus" darüber steht.

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Münek
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#1136 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 11. Nov 2016, 11:19

Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Es ist weniger ein Übersetzungs- als vielmehr ein Interpretationsproblem. In Matthäus 17 erfüllte sich Jesu Vorhersage. So einfach ist das.
Das sehe ich anders. Was Jesus in Mt. 16, 27-28 meinte, war gewiss nicht seine Verklärung eine Woche später, sondern das, was er in Lk. 21,25 ff. kurz vor seinem Tod in allen Einzelheiten seinen Jüngern schilderte. In beiden Bibelstellen spricht Jesus von demselben apokalyptisch-eschatologischen Ereignis, das noch zu Lebzeiten einiger Jünger stattfinden sollte.

Mt. 16, 27-28 kann nur im Kontext mit Lk. 21, 25 ff. sachgemäß gedeutet bzw. ausgelegt werden.
Kann ja nicht so sein, denn das würde bedeuten, dass es keinen Sohn Gottes oder Messias gibt.
Der Ausdruck "Sohn Gottes" oder "Gottessohn" ist ein Ehrentitel in einigen Religionen. Im Judentum bezeichnet er das Volk Israel, Könige Israels und einzelne gerechte Israeliten.

Hosea 11,1 bezeichnet das ganze erwählte Volk Israel Sohn Gottes. In den Königspsalmen wird ein inthronisierter Herrscher Israels öfter so genannt (Ps.2,7; 28). Dabei fehlt jedoch die Vorstellung, der König sei physisch von Gott "gezeugt", göttlich oder ein Halbgott; der Titel
drückt hier vielmehr eine Personenwahl nach Analogie einer Adoption aus (siehe z.B. Markus 1,11).

In der Dynastiezusage 2. Sam. 7,14 wird König David angekündigt, Gott werde Davids leiblichen Sohn als den seinen ansehen. Für die Annahme, der Sohn-Gottes-Titel sei von dort aus auf den Messias als Heilsbringer der Endzeit übertragen worden, gibt es im Tanach (AT) keinen Beleg.

(Quelle: Wiki)

Der historische Jesus hat sich im Übrigen nie selbst als "Sohn Gottes" bezeichnet, sondern als Menschensohn.

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#1137 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 11. Nov 2016, 11:40

Münek hat geschrieben: Der historische Jesus hat sich im Übrigen nie selbst als "Sohn Gottes" bezeichnet, sondern als Menschensohn.
Direkt gesagt hat er es wohl nicht, aber indirekt bestätigt.
Johannes 10:30
Ich und der Vater sind eins.

Matthäus 16,16-17
Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! 17 Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

Matthäus 26, 63-64
63 Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes? 64 Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen.

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Münek
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#1138 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 11. Nov 2016, 13:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Und "geistig" kann man getrost mit "illusionärem Wunschdenken" gleichsetzen.
Nein - es heisst nicht umsonst "Heiliger GEIST". - Er ist die Voraussetzung für das Verständnis geistiger Texte wie der Bibel. Bei aller historisch-kritischen Texttreue ist das alles nichts, wenn nicht der "Solus Spiritus" darüber steht.
Wenn es um die Rekonstruktion historischer Sachverhalte geht, ist ein sog. "Solus Spiritus" (= hypothetisches Glaubenskonstrukt) nicht vonnöten. Die Bibelwissenschaftler betreiben schließlich keine "geistige" Exegese, sondern eine historisch-kritische.

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#1139 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 14:46

Münek hat geschrieben:Wenn es um die Rekonstruktion historischer Sachverhalte geht, ist ein sog. "Solus Spiritus" (= hypothetisches Glaubenskonstrukt) nicht vonnöten.
Ich sprach nicht vom historischen Umfeld der Bibel, sondern vom inhaltlichen Verständnis der Bibel selbst.

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sven23
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#1140 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Fr 11. Nov 2016, 16:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn es um die Rekonstruktion historischer Sachverhalte geht, ist ein sog. "Solus Spiritus" (= hypothetisches Glaubenskonstrukt) nicht vonnöten.
Ich sprach nicht vom historischen Umfeld der Bibel, sondern vom inhaltlichen Verständnis der Bibel selbst.
Das inhaltliche Verständnis der Bibel ist ohne das historische Umfeld nicht vorstellbar. Darauf weist z. B. Theißen immer wieder hin. Ich denke, er hat da absolut recht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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