Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
SilverBullet
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#451 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von SilverBullet » Fr 18. Sep 2015, 11:32

Andreas hat geschrieben:Was haben wir jetzt? Ein paar Hirnströme
Ja genau, bei 100 Milliarden Neuronen und einer (vermutlichen) Bewusstseinstaktung von 30ms, ergibt das einen möglichen Aktivitätsumfang von 3Billionen Schaltoperationen (sollten die Gliazellen auch eine Verarbeitungsfunktion haben, dann erhöht es sich evtl. auf das Vierfache).
Bei 100 Billionen Synapsen ist der Möglichkeitsumfang zum Ausdrücken von Bedeutungszusammenhängen gigantisch.
Das ist aber nur ein „Berechnungsschritt“
Angenommen die Liebesszene dauert länger als „der Flügelschlag eines Kolibris“, dann geht die Kurve ab wie „Schmidts Katze“.
Oder anders gesagt: „ein paar Hirnströme“…

Ich vermute, es werden Generationen von Informatikern vor den Möglichkeiten des Gehirns stehen und mit weichen Knien, weinen.

Andreas hat geschrieben:Könnte auch auf den Humor passen, eine Fluchtreaktion, eine Phobie oder schlicht Hunger und Durst.
Richtig, deshalb habe ich auch auf den phänomenalen Charakter hingewiesen, der im Bewusstsein in vielen Spielarten vorliegt.
Wenn man sagt „Gott“ ist die Liebe, kann man auch sagen „Gott“ ist die Farbe Blau.
Die Qualität der Vermutung, dass etwas aus dem Inneren des Bewusstseins ein universelles Konzept darstellen soll, ändert sich dadurch nicht.

Andreas hat geschrieben:Als eine Beschreibung des Phänomens der Liebe ist das etwas mager.
Na ja (siehe oben)

Diese Beschreibung der Zusammenhänge hat einen Vorteil:
„die Materialien und Aktivitäten sind vorhanden, es findet statt“

Das ist ein vollkommen unspektakuläres Merkmal, aber wenn man es eine zeitlang auf sich wirken lässt, dann wird es zu einem gigantischen Sachverhalt.

Andreas hat geschrieben:Ihre Existenz ist kaum zu leugnen.
Doch, wenn kein explizit zusätzlicher Ausgang aus der neuronalen Verschaltung des Gehirns gefunden wird, befinden sich die Liebes-Vorgänge in einer Datenverarbeitung auf Basis elektrischer Impulse und dort gelten andere Existenzgesetzte.

Wie beim Farbphänomen existieren nur die physikalischen Ursachen, die sensorisch gewonnenen Eingangsdaten (elektrische Impulse) und die neuronale Verarbeitung.

Das Bewusstsein, samt der sich darin auswirkenden Liebesvorgänge, ist (für mich) lediglich ein Bedeutungszusammenhang im Ablauf einer Schaltverarbeitung (virtuell).

Andreas hat geschrieben:Und nun?
Jetzt bist du dran.
Was soll die „Liebe“ sein?
(um beim Thread-Thema zu bleiben, könntest du das „Bild aus der Bibel“ mit einbauen)

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NIS
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#452 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von NIS » Fr 18. Sep 2015, 11:36

Liebe ist die punktuelle Glückseligkeit in der Erkenntnis Gottes! ;)

Mein Name ist Hauke, ich bin der Teufel, die Sonne!
:devil:

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SilverBullet
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#453 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von SilverBullet » Fr 18. Sep 2015, 11:47

Halman hat geschrieben:Negativ-Definition fallen mir leichter als positive. Zwar sind sie weniger aussagekräftig, aber besser eine Negativ-Defintion als gar keine. Sozusagen als Einstieg in die Thematik.
Ja, aber Vorsicht: Suggestion->Denktäuschung->Selbsttäuschung

Halman hat geschrieben:Mit dem Wort „Lebensgeist“ wollte ich nicht auf einen „Willen“ hinter den Zellabläufen hinaus, sondern schlicht auf Prozesse, die ja nicht substanzieller Natur sind. Zwar basieren sie auf Materie, doch sind sie ebensowenig materiell wie der Prozess Feuer, das Strickmuster eines Pullovers oder die neurologischen Erregunsmuster im Gehirn.
Diese Prozesse sind alle physikalischer Natur, d.h. innerhalb des uns bekannten Weltkonzeptes.

Die religiösen Begriffe liegen aber in einem anderen Welt-Konzept, für uns nicht verständlich, für uns nicht erreichbar. Die Frage nach dem „was“ kann offenbar nicht beantwortet werden.

Für mich ist es ok, wenn man die Bibelaussagen im Sinne der modernen Erkenntnisse interpretiert und daraus ein Bild entwickelt.
Einigen der Begriffe kann ein wissenschaftlicher Zusammenhang zugeordnet werden, anderen (aus meiner Sicht) nicht.

Ich empfehle deshalb genau die Trennlinie zwischen den Welt-Konzepten zu markieren.
(Zumindest im Umgang mit mir wäre dies hilfreich, weil ich dann die Interpretation besser einschätzen könnte)

Zum einen Konzept haben wir Kontakt und können es analysieren.

Vom anderen „Konzept“ wissen wir offenbar nicht, was es sein soll.
Das ist ein ganz schlechtes Zeichen, weil ja immer auch die Gefahr einer Denk- und Selbsttäuschung im Raum steht. (den Kontakt müssen wir uns sozusagen „zurecht deuten“)

Halman hat geschrieben:Die Kraft ist unsichbar und dynamisch. Wie der Wind, der menschliche Geist und der Odem kann sie sichtbare Auswirkungen haben.
Ich sehe darin eine Vermischung der Welt-Konzepte.
Aus der analysierbaren Welt sollen Rückschlüsse auf die „andere Welt“ gezogen werden.

Für mich hört sich das sogar wie ein „Einwirken“ an.
Wann soll es passieren, wo soll es passieren, wie soll es passieren und was soll diese Kraft sein?

Halman hat geschrieben:In der Physik gibt es ein Beispiel für eine unsichtbare Kraft mit negativen Druck: Die Dunkle Energie (das soll keine Analogie sein).
OK, keine Analogie, aber vielleicht der nächste Schritt zu einer Denk-/Selbsttäuschung.

Halman hat geschrieben:Das liegt daran, dass der "Gegenstand" seiner Geisteswissenschaft nicht so leicht greifbar ist wie z.B. die Erdschichten für einen Geologen. In der Theologie ist es normal, dass Dinge umschrieben und in der "Schwebe" belassen werden.
Die bisherigen „Antworten“ sehen nach eindeutig nicht-greifbar, eindeutig nicht-beantwortbar, eindeutig nicht-verstehbar aus.

Man muss sich klar machen, dass unser Gehirn die Fähigkeit zur Selbsttäuschung hat.
Die Technik des Gehirns ist phantastisch, aber sie ist nicht vollkommen und nicht sicher
(was vielleicht auch als Gegenargument zur Schöpfervermutung verwendet werden kann).

Halman hat geschrieben:Die Apostel waren im Notfall sogar bereit, für ihre Überzeugung das Märtyrium zu erleiden. Einzelne könnten vielleicht übergeschnappt sein, aber ALLE? Das glaube ich nicht.
Das mit dem Sterben für die religiöse Überzeugung steht im Zusammenhang mit der Tatsache, dass diese Leute nicht wissen, was sie sind.

Warum soll ich diese "Extremhaltungen" in irgendeiner Art verwenden, wenn doch nur die Antwort auf eine logische Frage notwendig wäre.
Diese Leute hatten offenbar auch keine Antwort.

Dazu kommt, manchmal sind ALLE übergeschnappt: Jonestown

Halman hat geschrieben:Angenommen, es gibt diesen Schöpfergott, dann entzieht es sich unserer naturwissenschaftlichen Greifbarkeit. Doch seine Schöpfung können wir untersuchen.
OK, wir können vermuten, dass es eine Schöpfung ist.
Wenn wir aber keinen Schritt weiter kommen (wegen der Nicht-Greifbarkeit), dann bleibt es eine unvollständige Vermutung, denn es gibt keine Möglichkeit zu sagen „was“ diese Handlung durchgeführt haben soll.

Halman hat geschrieben:Angenommen Du würdest nach einem großen Künstler fragen, der leider "unbekannt" ist - wir kennen nur sein Kunstwerk. Dann wäre es doch naheliegend eben dieses zu untersuchen und darauf auf den Künstler Rückschlüsse zu ziehen, z.B. dass er weise ist usw.
Die Vergleiche mit der Herstellung von technischen Objekten oder wie hier Handarbeiten, hinken gewaltig, denn…
1.
…ich weiss, „was“ der Hersteller ist, also suche ich „ihn“ nicht in der „nicht mit Händen greifbaren Welt“
2.
…ich kenne den Herstellungsprozess, also auch das „wie“ ist mir bekannt.

Im Falle „Gott“ soll aber ein komplett neues Welt-Konzept gestartet werden, mit dem freundlichen Hinweis, dass ich nichts darüber wissen kann (und zwar niemals).

Zudem ist das Erkennen von Mustern ist eine zentrale Funktion von neuronalen Netzen. Ich glaube es gibt Untersuchungen, die belegen, dass wir Menschen unsere Mustererkennung nicht abschalten können, d.h. uns kann man vorlegen, was man will, irgendwie erkennen wir darin ein Muster – auch wenn gar keines da ist.

Halman hat geschrieben:…Polkinghorne-Zitaten…Walter Thirring…Prof. Dr. Peter C. Hägele…
Inwiefern sollen diese „Schwärmereien“ den Status der unvollständigen Anfangsvermutung verändern?
Wenn keiner dieser Leute sagen kann, „was Gott“ sein soll, ist es Zeitverschwendung (das sagt übrigens ein Theologe – auch ein Prof. Dr. ...).

Halman hat geschrieben:Nicht notwendigerweise. Wenn die Menschen damals über einen Zeitraum von mehr als Tausend Jahren (in denen die biblischen Schriften verfasst wurden) Glaubenserfahrungen hatten, dann sollte dies heute grundsätzlich auch möglich sein, sofern da was drann ist. Grundlegende Aussagen können zeitlos sein, zumal vieles in der Bibel in symbolischer Sprache ausgedrückt wurde und darin liegt ein großer Vorteil, wie ein Freund von mir dargelegte
Der grosse Vorteil einer symbolischen Sprache ist die Biegsamkeit.
Jeder kann sich sozusagen seine eigenen Deutungen und Rituale aufbauen.
Mir ist das im Grunde egal, ich versuche dann einfach herauszubekommen welche Individualbedeutungen gerade im Vordergrund stehen – kein Problem.

Erstaunlich ist aber, dass die Frage „was soll Gott sein“ für all diese Leute wie eine Wand zu sein scheint. Im Zusammenhang dieser Frage liefert die Bibel offenbar kein Bild und die Interpretationen führen (nachvollziehbarer Weise) zu einem Rückzug in die Nicht-Zugänglichen-Bereiche, das, was nicht diese Welt ist.

Aus der einfachen Tatsache, dass man keine Idee hat, die unvollständigen Vermutungen zu komplettieren, wird ein komplettes Konzept des Nicht-Verstehbaren, des Nicht-Erreichbaren, des Mystischen entworfen.

Das sehe ich aktuell als das Bild, das mir vermittelt wird.

Halman hat geschrieben:Das klingt nach schwachen Agnostizismus
Nein, da ich die „Was-Soll-Sein“-Frage stelle, nehme ich keine Haltung ein.
Sobald eine konkrete Antwort kommt, analysiere ich sie.
Sollte ich dadurch eine brauchbare Vorstellung entwickeln können, würde ich sie auf eine mögliche Existenz prüfen können.
Genau danach würde ich mich für eine Haltung entscheiden können -> Theist/Atheist/Agnostiker

Ich hatte auch schon nette verbale Kontakte zu „Atheisten“, die sagten „Gott existiert nicht“.
Auf die Frage „was soll nicht existieren?“ wurde zuerst behauptet, dass die Frage sinnlos sei und anschliessend ging es in den „Infight“.

Das wurde komplett konfus.
Es wurde behauptet: „ich muss nicht wissen, was nicht existieren soll, wenn ich behaupte, dass es nicht existiert“ :-)
(meine innere Antwort war dann: „und für mich ist es Zeitverschwendung, wenn ich da zuhöre“)

Halman hat geschrieben:Konnte ich Dir ein wenig weiterhelfen?
Ich danke dir für deinen Aufwand, der war tatsächlich enorm und bemerkenswert, aber der Status hat sich aus meiner Sicht nicht geändert.

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Savonlinna
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#454 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Savonlinna » Fr 18. Sep 2015, 11:56

SilverBullet hat geschrieben: Wenn man sagt „Gott“ ist die Liebe, kann man auch sagen „Gott“ ist die Farbe Blau.
Kann jemand natürlich machen, wenn ihm langweilig ist.
Sprachwissenschaftler, die die Semantik einbeziehen, machen das allerdings nicht.
Denn wie soll man sonst Liebe von Blau unterscheiden?

Aber man kann die Begriffe natürlich vertauschen, wenn man möchte. Dann hat der Himmel eben die Farbe Gott, und was man für sein Kind empfindet, ist Blau.

Oder man sucht neue Buchstabenkombinationen oder Zahlenkombinationen.
Änder alles nichts an der Notwendigkeit der Semantik.

Hemul
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#455 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Hemul » Fr 18. Sep 2015, 12:16

Samantha hat geschrieben: Ich brauche keine Gemeinschaft mit Menschen, die sich gegenseitig anheucheln und aus Angst vor Ausschluss das Denken verlernen. Du solltest doch wissen, dass Glaube nicht erzwungen werden kann. Die Gemeinschaft sollte stützen, nicht einengen.
Ist schon sehr traurig, dass Du Dich von Menschen negativ beeinflussen lässt. Man sollte aber
nichts gegen seine Überzeugung tun -ansonsten wird man krank. Hinter all dem negativen steht aber ein gerissener Bursche vor dem Petrus wie folgt unmissverständlich in 1.Petrus 5:8+9 warnt. Übrigens auch ein Beweis dafür, dass das "wahre Christentum" eine Gemeinschaft sein muss: ;)
8 Seid wachsam und nüchtern! Euer Feind, der Teufel, schleicht um die Herde wie ein hungriger Löwe. Er wartet nur darauf, dass er jemand von euch verschlingen kann. 9 Leistet ihm Widerstand und haltet unbeirrt am Glauben fest. Denkt daran, dass die Gemeinschaft eurer Brüder und Schwestern in der ganzen Welt die gleichen Leiden durchzustehen hat
.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Savonlinna
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#456 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Savonlinna » Fr 18. Sep 2015, 12:24

Hemul hat geschrieben:ein gerissener Bursche vor dem Petrus wie folgt unmissverständlich in 1.Petrus 5:8+9 warnt. [/color]
.
Du schreibst oft "unmissverständlich". Darin gleichst Du Münek, der auch immer die Bibelworte "unmissverständlich" findet.

Menschen missverstehen nun einmal leicht.
Wer das leugnet, ist sich sehr ähnlich.

Samantha

#457 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Samantha » Fr 18. Sep 2015, 12:24

Hemul hat geschrieben:Hinter all dem negativen steht aber ein gerissener Bursche vor dem Petrus wie folgt unmissverständlich in 1.Petrus 5:8+9 warnt. Übrigens auch ein Beweis dafür, dass das "wahre Christentum" eine Gemeinschaft sein muss
Was ist denn ein wahres Christentum?

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Andreas
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#458 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Andreas » Fr 18. Sep 2015, 12:25

Münek hat geschrieben:Nach dem biblischen Schöpfungsmythos hat Gott NICHT das (damals völlig unbekannte) Universum geschaffen
So völlig unbekannt war das Universum damals ja nun nicht. Die Milchstraße und selbst die Andromedagalaxie waren damals mit bloßem Auge besser sichtbar als heute. Kein vernünftiger Mensch vermisst in einem Schöpfungsmythos den Messier-Katalog.

Die in einem Mythos verwendeten Motive sind nicht das Ziel der Aussageabsicht, sondern dienen der Aussageabsicht lediglich als (Transport-)Mittel für die zu vermittelnde Message, welche auf einer völlig anderen Erkenntnis-Ebene angesiedelt ist.

Münek hat geschrieben:, sondern
die Erde mit dem sie umgebenden Himmelsgewölbe, an dem die Gestirne befestigt wurden, um auf die Erde zu leuchten. Die als Wohnstatt des Menschen geschaffene Erde war der Mittelpunkt der "Welt". Gott "thronte" oberhalb der mit Fenstern
versehenen Himmelsfeste, die bei Bedarf geöffnet wurden (Wassermassen der Sintflut, Feuer und Schwefel auf Sodom und
Gomorra, Manna in der Wüste).
Das sind die verwendeten Motive ...

Münek hat geschrieben:Dass Gott auch das unendliche Weltenall geschaffen haben soll, ist lediglich eine unbiblische Behauptung der Kirche...
... und das bezeugt nur einmal mehr, dass du den theologischen Sinn nicht verstanden hast oder ihn bewusst unterschlägst.

Rembremerding
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#459 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Rembremerding » Fr 18. Sep 2015, 12:31

Samantha hat geschrieben:Ich brauche keine Gemeinschaft mit Menschen, die sich gegenseitig anheucheln und aus Angst vor Ausschluss das Denken verlernen. Du solltest doch wissen, dass Glaube nicht erzwungen werden kann. Die Gemeinschaft sollte stützen, nicht einengen.
Das ist auch vollkommen richtig. Aber wie kann man sich von einer Gemeinschaft stützen lassen, wenn man in keiner Gemeinschaft sein will?
Es gibt Gemeinschaften und Sekten, in denen ist heucheln, einengen, Druck und Angstmache Programm, ja nur so können sie sich definieren. Man erkennt diese aber schnell. Es gibt ebenso die Kirche, in welcher der Glaube durch die Vernunft durchdrungen werden soll. Hier gilt die Vielfalt in der Einheit, so wie jeder Mensch ein Individuum ist, aber auf Beziehung ausgelegt.

Zudem muss man sich immer fragen: Ist man selbst so frei von Heuchelei, lässt man tatsächlich selbst Andersdenkenden ihren Freiraum und ermutigt man sie, anstatt sie zu verängstigen?
Keine Gemeinschaft, der man selbst angehört, ist eine ideale Gemeinschaft, denn man trägt sein unvollkommenes Menschsein, wie alle anderen, hinein.

Servus
:wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

SilverBullet
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#460 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von SilverBullet » Fr 18. Sep 2015, 12:54

Savonlinna hat geschrieben:Sprachwissenschaftler, die die Semantik einbeziehen, machen das allerdings nicht
Sprachwissenschaftler sind (für mich) an dieser Stelle irrelevant.

Die phänomenalen Bewusstseinsinhalte (Farben, Töne, „Ich“ usw.) stellen die höchste/direkteste Form der Semantik dar, die wir (als Bewusstseine) zur Verfügung haben.

„Blau“ ist eigentlich kein Objekt, sondern es ist ein direktes Verstehen.
Genauso ist „Liebe“ kein Objekt, sondern es ist das Verstehen von Gehirn- und Körperdaten.

Diese Art der Semantik ist ein Verarbeitungskonzept im Gehirn: ein Denken ohne Sprache.
Sprachwissenschaftler können lediglich auf diesem Konzept aufbauen, mehr nicht.

Sprache kann den phänomenalen Charakter nicht ausdrücken, weil das Bewusstsein diese Art des Verstehens nicht analysieren kann.
Das Bewusstsein kann nicht nachschauen, was es macht, wenn es versteht (-> Qualia).

Die Semantik ist ein Werkzeug mit dem das Gehirn das bewusste Verstehen zwischen den einzelnen Bedeutungskategorien (Farben, Töne, Geschmack, Schmerz usw.) koordiniert – also unterscheidet.

„Liebe“ ist somit eine relativ konkrete Ausprägung eines „Gehirnwerkzeugs“.

Wenn man eine Ausprägung dieses „Gehirnwerkzeugs“ als „Gott“ erklärt, dann ist das nicht besonders sinnvoll.
Es ist von der Zuordnung nicht sinnvoll, aber auch vor dem Gesichtspunkt der Herstellung, denn die „Bewusstseins-Semantik“ wird vom Gehirn erzeugt – ich bin der Meinung, das Bewusstsein wird berechnet (die Semantik wird dabei eingerechnet).

Deshalb sage ich, dass man genauso gut irgendeine andere Ausprägung hernehmen kann (z.B. Blau) – es ist genauso wenig sinnvoll.

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