Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#101 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von sven23 » Sa 12. Sep 2015, 15:29

Andreas hat geschrieben:Sooo frisch auch wieder nicht. Das war sein zweiter Beitrag in diesem (!) Forum: von sven23 » Fr 10. Mai 2013, 16:25
sven23 hat geschrieben:Eines sollte man bedenken: Die Bibel selbst ist Zeuge des Massenmordes im AT. Herausragendes Beispiel: die Sintflut als globaler Genozid.
Daneben noch viele andere Beispiele, die Josi angeführt hat.
Die Entlastung Gottes, daß diese Sintflut so nicht stattgefunden haben kann, nehmen viele Gläubige seltsamerweise nicht an. Sie bestehen auf dem Massenmord.
:lol:
Ja, es war ein langer Weg zur Erkenntnis. Manche lernens ja nie. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Münek
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#102 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Münek » Sa 12. Sep 2015, 15:44

Hemul hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben: Satan als Schlange im Garten Eden ist eine Sonderlehre der ZJ zu denen Hemul gehört und wird sonst nur noch von den Fundis so interpretiert.
Verstehe ich jetzt aber nicht? :roll: Paulus bezieht sich doch in 2.Korinther 11:3 wie folgt auf die Schlange in Eden:
3 Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber abgewandt und verdorben wird.
:wave:

Paulus spricht von der Schlange, nicht von Satan als Verführer Evas.

Würde er die Schlange mit Satan identifizieren, hätte gerade er nicht ge-
zögert, dies zu thematisieren bzw. dies "propagandistisch auszuschlachten".

Paulus hat sich an den Text der Genesis gehalten, in welchem von Satan kei-
ne Rede
ist.

Tom
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#103 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Tom » Sa 12. Sep 2015, 15:45

Rembremerding hat geschrieben: Ich habe hier ständig versucht und aufgefordert diesen Sachverhalt, und nicht nur diesen, durch die österliche Brille der Auferstehung zu sehen und damit erkennbar zu machen, die Vervollkommnung des Erlösungswerks des Messias.

Das ist auch der Weg, wie der Bibeltext selbst mit diesen Spannungen umgeht. Wenn es einen roten Faden in der Bibel gibt, dann besteht dieser tatsächlich in dem Heilshandeln Gottes. Die Bibel ist mit dem Sintflutbericht schliesslich ebenso wenig abgeschlossen, wie ein Kriminalroman nach dem ersten Mordfall. Die Auflösung findet sich in den meisten Fällen im hinteren Teil des Buches.

Wenn wir die beispielsweise die Episode mit Abraham und der Opferung Isaaks betrachten, so ist es ziemlich das Grausamste, was man von einem Vater erwarten kann: Die Opferung seines eigenen Sohnes.
Blickt man hingegen durch die "österlicher Brille", ändert sich der Blickwinkel gewaltig: Die Betrachtung fokusiert sich auf den Widder, der anstelle Isaaks auf dem Berg Moriah geopfert wird. Dies lässt den Menschen nachvollziehen, was es für Gott bedeutet haben mag, seinen "geliebten" Sohn zu opfern. Warum er es dennoch tat, erklärt sich durch die von Christen wohl meist zitierten Bibelstellen des Neuen Testaments.
Durch Zweifel gelangen wir zum Fragen und durch das Fragen erkennen wir die Wahrheit.
Petrus Abaelardus

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#104 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Rembremerding » Sa 12. Sep 2015, 16:20

Tom hat geschrieben: Blickt man hingegen durch die "österlicher Brille", ändert sich der Blickwinkel gewaltig: Die Betrachtung fokusiert sich auf den Widder, der anstelle Isaaks auf dem Berg Moriah geopfert wird. Dies lässt den Menschen nachvollziehen, was es für Gott bedeutet haben mag, seinen "geliebten" Sohn zu opfern.
... ja, und beide trugen das Holz, Tom. :Herz:
Man kann u.a. noch den "persönlichen" Faden für Abraham folgen. Jahrelang wartete er auf einen Sohn, der die Verheißung erfüllen sollte. Dann war er da, wurde er ihm sodann wichtiger als Gott? Wollte Gott die Perspektive von Abraham wieder zurechtrücken, für sein Seelenheil? Jedenfalls wusste Abraham, dass er Gott vertrauen durfte, dass Issak irgendwie von Gott gerettet werden würde.
Auch wir heute hängen uns manchmal zu sehr an unsere Kinder, wir "vergöttern" sie. Was aber, wenn sie unsere Erwartungen nicht erfüllen? Wenn die Eltern sie als Geschenk Gottes betrachten, dann müssen die Kinder keine Erwartungen erfüllen, denn sie haben ihre Würde und Fähigkeiten dadurch, dass sie von Gott gewollt sind. Und wenn die Eltern sich sorgen, sie Kummer über ihre Kinder haben, wenn sie von ihnen enttäuscht werden, dann dürfen sie immer wissen: Es ist alles zur Ehre Gottes und all die Kümmernisse sind ein Opfer und man kann sie ihm unters Kreuz legen, damit ER wirke. Das ist dasselbe vertrauen, das einst Abraham in Gott setzte.

Servus :wave:
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Andreas
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#105 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Andreas » Sa 12. Sep 2015, 16:31

Hier scheiden sich die Geister - was nicht schlimm ist. Mein Glaube gründet nur nicht mehr auf solchen Interpretationen.

Das wäre in meinen Augen so, als wollte man die Aussageabsicht (!) einer Wochenschau aus dem Jahre 1939 über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen durch eine Tagesschau aus dem Jahre 2004 zum Beitritt Polens in die Europäische Union "erklären".

Das hieße nämlich auch, dass die Menschen 65 Jahre lang nicht "wissen" konnten, warum Hitler in Polen einmarschiert ist.
Analog dazu hätten die Menschen jahrhundertelang keine Chance gehabt, die Abraham/Isaakgeschichte "richtig" zu verstehen.
Das passt weder zu meinem Gottesbild noch zu meinem Textverständnis. Die AT-Texte haben in meinen Augen ein Recht für sich selbst zu sprechen, einen selbständigen Wert in ihrer Geschichtlichkeit.

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#106 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Rembremerding » Sa 12. Sep 2015, 16:38

Andreas hat geschrieben: Das passt weder zu meinem Gottesbild noch zu meinem Textverständnis. Die AT-Texte haben in meinen Augen ein Recht für sich selbst zu sprechen, einen selbständigen Wert in ihrer Geschichtlichkeit.
Das ist richtig, das dürfen sie. Aber für mich gilt das Wort auch überall und zu jeder Zeit persönlich, d.h. das Wort (Jesus Christus) kann zu jedem hier und jetzt in seine persönliche Lebenssituation hinein sprechen. Und noch gewaltiger: auch wirken, stärken und ermutigen.

In diesem Sinn habe ich auch unterschiedliche Interpretationsebenen: Eine ähnliche, allgemeine wie Du, aber auch eine persönliche. Ich denke, diese hast Du ebenso, nicht wahr?
Siehst Du übrigens die Hl. Schrift nicht als fortwährenden Fluss hin zur endgültigen Vollendung?
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#107 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von R.F. » Sa 12. Sep 2015, 16:44

Andreas hat geschrieben: - - -
Du hast kein Gottesbild. Du vertrittst ein Gottesbild aus zweiter Hand um die Gottesbilder anderer Menschen zu diffamieren, weil du auf der Welle der Hysterisch-Kitschigen-Bibeltreuen-Neo-Atheistischen-Gegen-Theo-Loge reitest. Das hat hier längst jeder begriffen. Deine Fragen sind allesamt rhetorischer und polemischer um nicht zu sagen demagogischer Natur. Du willst nichts wissen. Das ist alles nur ideologische Propaganda.
Hast Du Dich mal gefragt, warum sich der Sven und seine Gleichgesinnten so heftig engagieren? Wovor haben die Angst? Die Kirchen gibt es möglicherweise in zwanzig Monaten (!) nicht mehr.

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Andreas
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#108 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Andreas » Sa 12. Sep 2015, 16:59

Rembremerding hat geschrieben:Das ist richtig, das dürfen sie. Aber für mich gilt das Wort auch überall und zu jeder Zeit persönlich, d.h. das Wort (Jesus Christus) kann zu jedem hier und jetzt in seine persönliche Lebenssituation hinein sprechen. Und noch gewaltiger: auch wirken, stärken und ermutigen.
Jawolll. Jubilate!
Rembremerding hat geschrieben:In diesem Sinn habe ich auch unterschiedliche Interpretationsebenen: Eine ähnliche, allgemeine wie Du, aber auch eine persönliche. Ich denke, diese hast Du ebenso, nicht wahr?
Gott sei dank! Das ist das Geniale an der Bibel. Man kann sie aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und so gibt es viel wahres zu entdecken. Nicht nur die eine, einzige Wahrheit. Sie ist eine ständige Ansprache und Begleiterin auf meinem Lebensweg in den Tod - danach so hoffe und glaube ich, wird es klarer im Angesicht des Weges, der Wahrheit und des Lebens.
Rembremerding hat geschrieben:Siehst Du übrigens die Hl. Schrift nicht als fortwährenden Fluss hin zur endgültigen Vollendung?
Ja schon, aber nicht mehr auf der Ebene der Menschheitsgeschichte, weil ich glaube, dass Glaube immer nur eine individuelle, persönliche Angelegenheit sein kann. Was nützt der Entwicklung des Einzelnen im Sinne Gottes zu seiner Vollendung dieser Apokalyptik-Kram, den niemand bis jetzt je erlebt hat?

Ich denke, dass diese Bilder, wie der Rest der Bibel auch, nach Innen in unser Herz weisen. Jeder Mensch erlebt seine eigene Apokalypse, seinen letzten Posaunenstoß, seine Verfinsterung der Sonne wenn er wieder zu Staub wird. Ich denke, in diese Richtung weist die Apokalyptik. Sicher bin ich mir da noch nicht. So recht trau ich mich da noch nicht ran. Ich bin noch zu sehr mit den Basics beschäftigt.

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Flavius
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#109 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Flavius » Sa 12. Sep 2015, 17:25

Um die Aussageabsicht der Schriftautoren zu erfassen, sind die Verhältnisse ihrer Zeit und ihrer Kultur, die zu der betreffenden Zeit üblichen literarischen Gattungen und die damals geläufigen Denk-, Sprech- und Erzählformen zu berücksichtigen. ,,Denn die Wahrheit wird in Texten, die auf verschiedene Weise geschichtlich, prophetisch oder poetisch sind, oder in anderen Redegattungen jeweils anders dargelegt und ausgedrückt" (KKK 110)
-
- Finde ich gut. Man muss den Kontext sehen und die Absicht, was eigentlich verdeutlicht oder ausgedrückt werden sollte. ("Der Buchstabe alleine - also ohne ein Begreifen - der tötet ! (- der Geist macht lebendig").
Du schreibst auch von "Ist auch im Rahmen der historischen Umstände zu sehen". Da der Mensch sich weiter entwickelt (hat), wären eigentlich auch Adaptionen in der Religion/den Religionen nötig. Da hinken manche hinterher (zuviel Festhalten an Traditionellem, "der einzig wahren Schrift" (ohne erweitere Auslegung zu starr), es wird zu sehr an teils schon altmodischen und überkommene Regeln (Zölibat könnte gelockert werden) festgehalten. (Beim Zölibat ist aber der Wunsch eines jeden zu respektieren- wenn Jemand meint, das sei sein Weg (und den gehen Hunderttausend budd,. u. and. Mönche ja auch!) dann ist es letztlich seine eigene Sache. Verzicht war schon immer einer der Königswege zu höherer Spiritualität).
Mich persönlich interessiert (im Moment zumindest) mehr, was Gottes Geschichte HEUTE ist (und auch was Er von mir will). Also mehr zukünftige Formen - oder wenigstens die "Gegenwart". - Die Probleme und das Bewusstsein der Menschen sind heute (doch) anders wie der Menschen vor 3.000 Jahren. Man kann aber zweifelsohne von archetypischen Bildern/ Geschichten viel lernen.
Zuletzt geändert von Flavius am Sa 12. Sep 2015, 17:35, insgesamt 1-mal geändert.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Tom
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#110 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Tom » Sa 12. Sep 2015, 17:35

Rembremerding hat geschrieben:Man kann u.a. noch den "persönlichen" Faden für Abraham folgen.
Andreas hat geschrieben:Gott sei dank! Das ist das Geniale an der Bibel. Man kann sie aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und so gibt es viel wahres zu entdecken

Dito. Im Kleinen und im Großen: die verschiedenen Stränge der Bibel zu verfolgen, ist eine spannende Sache; je nach Fokus öfnnen sich neue Fenster.

Andreas hat geschrieben:Das passt weder zu meinem Gottesbild noch zu meinem Textverständnis. Die AT-Texte haben in meinen Augen ein Recht für sich selbst zu sprechen, einen selbständigen Wert in ihrer Geschichtlichkeit.

Das sehe ich auch so, nur sehe ich es nicht zwningend, dass das Eine das Andere ausschließt. (s.o.)

Andreas hat geschrieben:Analog dazu hätten die Menschen jahrhundertelang keine Chance gehabt, die Abraham/Isaakgeschichte "richtig" zu verstehen.

Nicht vollständig, das ist richtig. Der Ausblick auf den Widder allerdings, entspräche wieder dem Status , in dem sich die Israeliten befanden. -> Sie besaßen die Verheißung auf einen Erlöser. Die Tatsache, dass viele Juden noch heute auf den Messias warten, ist der beste Beweis dafür, dass es auch so verstanden wurde.

Worin ich den Unterschied zu deinem Beispiel mit Polen sehe, ist der Gedanke an eine Inspiration, der einen übergeordneten, fortlaufenden Zusammenhang möglich macht. Bei so vielen unterschiedlich Schreibern, die auch individuell über viele Jahrhunderte hinweg einzelne Texte verfasst haben, wären bei einem Sammelwerk dieser Texte immense Ungereimtheiten zu erwarten. Trotzdem lässt sich dieser Faden spinnen.

Wie du schon sagtest: Du siehst es anders und das ist nicht schlimm; dennoch bin ich der Meinung, dass es gute Gründe für diese "Gesamtschau" gibt.

Andreas hat geschrieben:Sie ist eine ständige Ansprache und Begleiterin auf meinem Lebensweg in den Tod - danach so hoffe und glaube ich, wird es klarer im Angesicht des Weges, der Wahrheit und des Lebens.

Das ist auch die Hoffnung, die ich aus der Bibel ableite - und sie steht numal über allen Höhen und Tiefen der Weltgeschichte. ;)
Durch Zweifel gelangen wir zum Fragen und durch das Fragen erkennen wir die Wahrheit.
Petrus Abaelardus

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