Exegese - Segen oder Fluch?

Rund um Bibel und Glaube
Abischai
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#21 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Abischai » Sa 1. Aug 2015, 12:36

"Exegese" bedeutet dem Wort nach "Auslegung".

Biblische Auslegung erfolgt durch eine Person, die dazu von Gott befähigt worden ist. Diese Befähigung kann einmalig sein oder häufig fpr diese Person, das ist verschieden. "Auslegung" kann man in groben Zügen auch als "Predigt" verstehen. Auslegung unterscheidet sich von biblischer Lehre deutlich. Während die Lehre eine zeitlose Sache ist, die auch nicht an Kulturen und Gepflogenheiten gebunden ist, so ist die Predigt/Auslegung eine aktuell angepaßte Form, etwa eine "Durchführungsbestimmung" oder "~empfehlung". Die einfachste Form der "Auslegung" ist die "Andacht" auf Grundlage eines Bibelwortes.
Je nach momentaner Notwendigkeit beleuchtet und betont der Ausleger eine bestimmte Nuance des Wortes Gottes. Die Auslegung kann auch an anderer Stelle und zu andere Zeit richtig und angemessen sein, muß aber keinesfalls.

Wenn Auslegung aber von Leuten vollzogen (verbrochen) wird, die gar keine Ahnung davon haben, was Gott eigentlich will, ergibt sich das aktuelle Zerrbild.
Nur durch den Heiligen Geist Gottes ist ein Mensch in der Lage, das Wort Gottes in eine Situation hinein richtig auszulegen.

Das ist für Menschen, die damit nichts anfangen können unannehmbar, unter Christen sind diese Dinge jedoch nicht verhandelbar.
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sven23
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#22 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 16:32

Um noch mal den Unterschied zwischen Exegese und Hermeneutik klar zu machen:

"Hermeneutik und Exegese sind voneinander zu unterscheiden. Biblische Exegese bezeichnet die konkrete Auslegung eines bestimmten biblischen Textes, Hermeneutik dagegen beleuchtet die Voraussetzungen und Ziele der Auslegung. Die beiden verhalten sich ähnlich wie Sprache und Grammatik."
Quelle: Wikipedia
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Pluto
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#23 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Pluto » Sa 1. Aug 2015, 16:58

Abischai hat geschrieben:"Exegese" bedeutet dem Wort nach "Auslegung".
Wieder mal was gelernt.
Ich dachte, Exegese sei die Hermeneutik der Bibel.

Abischai hat geschrieben:Biblische Auslegung erfolgt durch eine Person, die dazu von Gott befähigt worden ist.
Hä. :o
Das ist mir auch neu. Wieso muss man befähigt werden, die Bibel auszulegen? Genügt es denn nicht, lesen zu können?

Abischai hat geschrieben:Das ist für Menschen, die damit nichts anfangen können unannehmbar, unter Christen sind diese Dinge jedoch nicht verhandelbar.
Das erscheint mir dann doch zu fundamentalistisch.
Dann ist das nix für mich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#24 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von closs » Sa 1. Aug 2015, 18:13

Pluto hat geschrieben: Wieso muss man befähigt werden, die Bibel auszulegen? Genügt es denn nicht, lesen zu können?
Da muss ich Abischai vom Grundsatz her recht geben. - Gerade die Diskussionen hier auf dem Forum haben mir gezeigt, dass die geistigen Voraussetzungen zum Einstieg in eine anspruchsvolle Bibel-Lektüre oft nicht vorhanden sind. - Wenn ich ein chemisches Fachbuch lesen würde, stünde ich auch auf dem Schlauch.

Dass man unter geistigen oder un-geistigen Gesichtspunkten dann auch fundamentalistisch werden kann, ist ebenfalls richtig. - Wobei das "-istisch" das Problem ist - denn ohne "fundamental" (ohne das "-istisch") geht es wirklich nicht.

Deshalb: Ich würde niemandem empfehlen, die Bibel ohne Anleitung zu lesen, der sie aufgrund seiner weltanschaulichen Konstitution nicht verstehen kann.

Pluto hat geschrieben:Genügt es denn nicht, lesen zu können?
Nein.

Novas
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#25 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Novas » Sa 1. Aug 2015, 18:57

Pluto hat geschrieben:Wieso muss man befähigt werden, die Bibel auszulegen? Genügt es denn nicht, lesen zu können?

Was heißt befähigt.....ein Buch muss eben in dem Geist gelesen werden, aus dem es entstanden ist. Wenn Du ein Buch von Hermann Hesse liest - sagen wir mal das Glasperlenspiel - dann wird es Dir gar nichts bringen, wenn Du nur die Fehler suchst und die Wortwahl kritisierst und den Fokus auf all das richtest, was Dir nicht in den Kram passt. Der Leser muss darum ringen, die Bedeutung zu verstehen, er muss sich den Worten erlebend gegenüber stellen.

Er muss schürfen nach dem Gold.

Die Gottheit ist in dir, nicht in den Begriffen und Büchern. Die Wahrheit wird gelebt, nicht doziert.

Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel

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Yusuke
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#26 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Yusuke » Sa 1. Aug 2015, 19:47

Guten Abend zusammen,

Abischai hat geschrieben:Biblische Auslegung erfolgt durch eine Person, die dazu von Gott befähigt worden ist.

Das halte ich für Unsinn, welcher Grund für die Entstehung elitären Denkens ist oder sektirischer Abgrenzung. Das es so ist, zeigt sich an den unterschiedlichen christlichen Konfessionen und Gemeinden mit ihren eigenen Lehren seit dem 1. Jh. Diese Schriften sind für Menschen da, also muss es auch für Menschen verständlich sein (wenn man dafür offen ist).

Man kann höchstens sagen, dass es für offene Menschen der Religion gegenüber leichter ist das rechte Verständnis herauszufinden als Menschen, die aus bestimmten ideologischen Gründen dazu nicht fähig sind.

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sven23
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#27 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 19:53

Yusuke hat geschrieben: Man kann höchstens sagen, dass es für offene Menschen der Religion gegenüber leichter ist das rechte Verständnis herauszufinden als Menschen, die aus bestimmten ideologischen Gründen dazu nicht fähig sind.
Welche Ideologie steht denn hinter einer Nicht-Religiösität?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Yusuke
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#28 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Yusuke » Sa 1. Aug 2015, 19:58

sven23 hat geschrieben:Welche Ideologie steht denn hinter einer Nicht-Religiösität?

z.B der automatische Ausschluss unerklärbarer Phänomene oder Wesen. - Es mag der Vernunft entsprechen, aber manchmal kann es auch den Blick für die Realität hemmen.

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sven23
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#29 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Aug 2015, 20:08

Yusuke hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Welche Ideologie steht denn hinter einer Nicht-Religiösität?

z.B der automatische Ausschluss unerklärbarer Phänomene oder Wesen. - Es mag der Vernunft entsprechen, aber manchmal kann es auch den Blick für die Realität hemmen.

Mhm, Vernunft hemmt also den Blick auf die Realtiät? Wie kommst du auf so etwas?
Was sind unerklärbare Wesen? Aliens?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Yusuke
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#30 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Yusuke » Sa 1. Aug 2015, 20:18

sven23 hat geschrieben:Mhm, Vernunft hemmt also den Blick auf die Realtiät? Wie kommst du auf so etwas?

Du hast mich missverstanden; ich meinte nicht das die Vernunt den Blick auf die Realität hemmt, sondern das der automatische Ausschluss von unerklärlichen Dingen manchmal den Blick auf die Realität hemmt, weil man seine Wahrnehmung der Wirklichkeit mit Realität verwechselt.

sven23 hat geschrieben:Was sind unerklärbare Wesen? Aliens?
Rhetorische Frage? - Falls nein, so wären Gott, Götter oder Engelerscheinungen: "unerklärliche Wesen". Aber auch Aliens. Mir kommt's vor als stellst du dich gerade doof um mich zu verarschen.

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