Hallo Travis,
Travis hat geschrieben:Verlorener_Sohn hat geschrieben:Sie wurde aber tendenziell an Speziallehren der ZJ angepasst. Dies macht aber auch eine Lutherbibel oder eine Elberfelder.
Das kann man schlecht vergleichen. Die Lutherbibeln sind in den wissenschaftlichen Ausgaben transparent mit den Stellen, in denen Luther die möglichen Lesarten eher in Richtung seiner Vorlieben übersetzte oder wo ihm keine guten Quellen vorlagen. Die NWÜ beschränkt sich nicht auf die weitgehend legitime Anwendung von möglichen Lesarten. Die NWÜ übersetzt falsch wo sie aufgrund der WTG Theologie falsch übersetzen muss.
da stimme ich @Verlorener_Sohn zu. Es geht nicht nur um mögliche Lesarten, sondern ein wirkliches Anpassen der Übersetzung an die eigenen Vorstellungen.
Im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit der Dreieinigkeitslehre habe ich mir z.B. mal die Stellen in der Elberfelder Bibel angesehen, wo angeblich vom Glauben an Jesus die Rede ist.
„Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesum Christum gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied,“
Römer‬ â€3:22‬ â€ELB71‬‬
„zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum ist.“
Römer‬ â€3:26‬ â€ELB71‬‬
„Wir, von Natur Juden und nicht Sünder aus den Nationen, aber wissend, daß der Mensch nicht aus Gesetzeswerken gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Jesum Christum, auch wir haben an Christum Jesum geglaubt, auf daß wir aus Glauben an Christum gerechtfertigt würden, und nicht aus Gesetzeswerken, weil aus Gesetzeswerken kein Fleisch gerechtfertigt werden wird.“
â€â€
Galater‬ â€2:15-16‬ â€ELB71‬‬
An diesen vier kursiv markierten Stellen („Glauben an Jesus“) steht aber Jesus im griechischen Text im Genitiv, weswegen eigentlich an diesen vier Stellen vom „Glauben des Jesus“ die Rede sein müsste. Natürlich macht für einen Anhänger der Dreieinigkeit eine solche Formulierung eher weniger Sinn, weswegen dann offensichtlich so übersetzt wurde, dass es zur Lehre passend ist.
Falls jemand selber nachsehen möchte, wie die griechischen Texte lauten samt Beschreibung der Wortart, Zeitform und Fälle:
http://www.scripture4all.org/OnlineInte ... _Index.htm.
In manchen, vor allem gedruckten, Elberfelder Bibeln findet man an diesen Stellen eine entsprechende Bemerkung in den Fußnoten - was auch deutlich macht, dass sich die Übersetzer durchaus der Problematik bewusst waren. Beeindruckend ist aber auch wie groß die Wirkung auf die Rechtfertigungslehre ist obwohl es ja „nur“ um den Fall eines Wortes geht.
In der NWÜ ist übrigens bei diesen Stellen auch vom Glauben an Jesus die Rede. Zum Vergleich mal die King James Version, einer im englischen Sprachraum bekannten Bibelübersetzung:
„We who are Jews by nature, and not sinners of the Gentiles, Knowing that a man is not justified by the works of the law, but by the faith of Jesus Christ, even we have believed in Jesus Christ, that we might be justified by the faith of Christ, and not by the works of the law: for by the works of the law shall no flesh be justified.“
â€â€
Galatians‬ â€2:15-16‬ â€KJV‬‬
Grüße,
Daniel.