Neuzeitliche Exegese der Bibel

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sven23
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#471 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » So 11. Jan 2015, 13:19

closs hat geschrieben:Halte die Wange hin, statt Auge um Auge - Erlösung vom Dasein ins göttliche Sein (statt Scheol) - Himmelreich für jeden (gerade die Armen) - Gott ist die Liebe - etc.

Ich sagte doch schon, daß die Nächstenliebe und selbst die Feindesliebe nicht neu waren, sondern geklaut wurden. Also ein besonderes Merkmal oder ein Alleinstellungsmerkmal kann ich da nicht erkennen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#472 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 13:31

sven23 hat geschrieben: Also ein besonderes Merkmal oder ein Alleinstellungsmerkmal kann ich da nicht erkennen.
Vom Gesamten her schon. -Wo kannst Du ein Religions-Bild erkennen, das im Großen und Ganzen zu der damaligen mit dem NT übereinstimmt?

Martinus
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#473 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » So 11. Jan 2015, 13:38

closs hat geschrieben: Was dann die Kirchen-Geschichte daraus gemacht hat, ist eine andere Ebene - nämlich Heilsgeschichte.


Heilsgeschichte :o :shock: Kirchengeschichte ist Märchengeschichte, ist Lügengeschichte, sind Raub und Mordgeschichten.
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#474 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 13:54

Martinus hat geschrieben:Kirchengeschichte ist Märchengeschichte, ist Lügengeschichte, sind Raub und Mordgeschichten.
Auch das gehört zum Weg zum Heil hin. - Heilsgeschichte heisst doch nicht, dass die Geschichte heil ist, sondern dass sie unterwegs ist zum Heil. - Insofern habe ich keine Einwände zu Deinen Bezeichnungen, wiewohl sie einseitig ausgesucht sind.

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Münek
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#475 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » So 11. Jan 2015, 13:54

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was war denn geistig so neu?
Halte die Wange hin, statt Auge um Auge - Erlösung vom Dasein ins göttliche Sein (statt Scheol) - Himmelreich für jeden (gerade die Armen) - Gott ist die Liebe - etc.

Was dann die Kirchen-Geschichte daraus gemacht hat, ist eine andere Ebene - nämlich Heilsgeschichte.

Geschichte ja, aber HEILSgeschichte im eigentlichen Sinne des Wortes gewiss nicht.
Sagen wir besser: Kirchengeschichte = in großem Maße blutige UNHEILSgeschichte.

"Himmelreich für jeden" war auch nicht neu. Schon vor Jesus war die Auferstehung
von den Toten Bestandteil des jüdischen Glaubens (siehe Buch Daniel) - bis auf die
Tempelpartei der Sadduzäer.

Joh. 11, 23 und 24 (Lazarus):

"Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Martha spricht zu ihm: Ich
weiß wohl, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tag
."

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Münek
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#476 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » So 11. Jan 2015, 14:12

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Bibel allein mit der Bibel bestätigen zu wollen ist doch ein klassischer Zirkelschluss.
Das ist richtig - so funktioniert es wirklich nicht. - Die Bibel muss man geistig verstehen - oder man tut es nicht. - Und wenn man sie geistig nicht versteht: WAS will man da eigentlich bestätigen oder widerlegen? - Man kann doch nichts bestätigen oder widerlegen, was man selber nicht verstanden hat!?

Historisches, lieber Kurt, Historisches. Wurde hier schon Dutzende Male gesagt.

Für das "Geistige" (Glauben) ist die Kirche vor Ort, nicht die Wissenschaft zustän-
dig. Aber ich denke, das wirst Du nie verstehen wollen. Da bist Du wie vernagelt.

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#477 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 14:13

Münek hat geschrieben:Kirchengeschichte = in großem Maße blutige UNHEILSgeschichte.
Zustimmung - auf dem Weg zum Heil gibt es viel Unheil - so ist das Wort "Heilsgeschichte" auch gemeint.

Münek hat geschrieben:"Himmelreich für jeden" war auch nicht neu. Schon vor Jesus war die Auferstehung von den Toten Bestandteil des jüdischen Glaubens (siehe Buch Daniel)
Bin ich jetzt überfragt. - Steht da, dass der Mensch erlöst ist durch den Daseins-Tod - oder steht da, dass es eine Erlösung geben wird, die dazu führt. - Ist es also eine Status-Quo-Feststellung oder eine "Vorschattung" des NT?

Hemul
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#478 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Hemul » So 11. Jan 2015, 14:14

Münek hat geschrieben:
Joh. 11, 23 und 24 (Lazarus):
"Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Martha spricht zu ihm: Ich
weiß wohl, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am Jüngsten Tag
."
Und wann ist dieser jüngste Tag? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#479 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 14:32

Münek hat geschrieben:Historisches, lieber Kurt, Historisches. Wurde hier schon Dutzende Male gesagt.
Das kann man doch auch.

Man kann widerlegen, dass es einen Herodes gab, weil der Statthalter damals Sven hieß - etc. - Man kann aus Quellen der Urchristen schließen, dass sie eine Naherwartung hatten. - Aber man kann nicht widerlegen, dass Gott in einem Menschen um diese Zeit am Kreuz gestorben ist oder das Jesus selbst keine Naherwartung hatte. - Niemand hat etwas gegen die handwerklichen Fertigkeiten der Wissenschaften.

Münek hat geschrieben:Für das "Geistige" (Glauben) ist die Kirche vor Ort, nicht die Wissenschaft zuständig.
So ist es. - Und deshalb sind die Glaubensvertreter (meinetwegen Dogmatiker) im Grunde happy über die Kistorisch-Kritischen. - Denn es ist auch für den Dogmatiker hochinteressant, welche (neuen) Erkenntnisse es über die römischen Machthaber in Israel gibt - welche Text-Quellen es außerhalb der Bibel gibt, die exegetischen Aussagen widersprechen oder sie bestätigen - wie aus römischen oder griechischen Quellen über Urchristen gesprochen wird - etc.

Allerdings ist es Thema-Verfehlung, wenn die historisch-kritische Wissenschaft in geistige Exegese eingreift (siehe Naherwartung), weil sie selbst den Kern des Christentums nicht erkannt hat. - Oder wenn sie den Unterschied zwischen historischer und gleichnishafter Text-Anlage nicht versteht.

In anderen Worten: Die Dogmatiker erwarten, dass der historisch-kritische Wissenschaftler das Wesen des Christentums begriffen hat, bevor er historisch-kritisch arbeitet. - So entsteht aber der Eindruck, dass das Selbst-Bild der Historisch-Kritischen dahin geht, dass man am besten überhaupt keine spirituelle Ahnung hat, um ein guter Historisch-Kritischer zu sein.

Das geht sogar - aber dann kann man wirklich nur (um ein gegebenes Bild noch einmal zu bemühen) die Schale der Muschel nach DNA und Ablagerungen und Alter und weiss der Kuckuck was abkratzen, aber sie nie öffnen und dahin kommen, wo die Perle ist.

Genau das wird aber vorgegeben, wenn man bspw. meint, darüber befinden zu können, was Jesus gemeint hat (Naherwartung), obwohl es spirituell unmöglich ist - statt wissenschaftlich sauber zu sagen, dass die textlichen Vorlagen dieses oder jenes nahelegen. - Diese Melange bei den Historisch-Kritischen stört mich.

Salome23
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#480 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Salome23 » So 11. Jan 2015, 14:40

Hemul hat geschrieben: Und wann ist dieser jüngste Tag? :roll:
Der ist immer "heute" 8-)

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