Problematische Werke

Themen des Neuen Testaments
Stephan_a.-t:
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#61 Re: Problematische Werke

Beitrag von Stephan_a.-t: » Mo 13. Mai 2013, 12:21

Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:Ein Kind, das in ein Auto steigt um zu fahren wie die Großen ist eine lebensbedrohliche Gefahr für sich selbst und für andere. Was hat diese Gefahrenquelle mit dem Sujet des 'Erkenntnisgewinns' gemein?
Ich denke, Du hast keine eigenen Kinder, kannst Dich an Deine eigene Kindheit nicht mehr erinnern, wurdest streng nach Maß und Regeln erzogen,...
was haben meine Kindheit oder meine Erziehung mit der Fragestellung zu tun? Es wäre nicht weniger unsinnig, ich würde Dir ein religiös indoktriniertes Elternhaus zum Vorwurf machen.

Kalea Solana hat geschrieben:...oder ignorierst einfach, dass Kinder - unabhängig von der möglich ausgehenden Gefahr - auch zu Unsinn fähig sind.
Kinder, die nicht die nötige Einsicht in ihrem Handeln hatten, können für ihr Fehlverhalten nicht zur Verantwortung gezogen werden. Denn: sie hatten zum Zeitpunkt der Tat keine Erkenntnis über die Unsinnigkeit ihres Tuns.

Angewandt auf Adam und Eva heisst das: wenn Erkenntnis erst nach der verbotenen Frucht besteht, gab es vor der Frucht keine Erkenntnis und damit keine Einsicht über das Handeln.

Ich werde diesen einfachen Sachverhalt kein viertes Mal mehr erläutern. Man möge auf dieses Argument nun reagieren oder weiterhin in peinliche non-sequiturs abdriften.

Dein Satz: "wenn der Mensch Verantwortung tragen kann, dies aber nicht tut, dann fällt diese Fehlbarkeit auf Gott zurück, da der Mensch in seinem Bilde erschaffen wurde " = Eltern haften für ihre Kinder ... aber Eltern sind nicht immer für alles verantwortlich - das weiß sogar unsere Rechtsprechung.
nein. Das ist nicht mein Argument. Mein Argument - das Du so beflissentlich ignorierst - bezog sich auf diesen Satz von Dir
Wenn Gott bei der Erschaffung der Welt letztendlich auch von sich auf die Menschen geschlossen hat [...]
jede Fehlbarkeit des Menschen kann damit im Umkehrschluss auf Gott angewandt werden. Heisst, Gott wäre fehlbar wie jeder Mensch. Weil aber Gott per-definitionem unfehlbar ist, entsteht ein unauflöslicher Widerspruch. Heisst, Gott existiert nicht oder Deine Aussage ist falsch.

Der Vergleich mit Eltern und Kindern indes entspricht einer falschen Analogie, da Kinder gezeugt werden und nicht erschaffen. Diese Unterscheidung ist nötig, da genetische Merkmale vererbt werden, welche gänzlich unterschiedliche Prädispositionen ermöglichen. Schöpfung ist aber was anderes als Sex.

Anders - zu Deinem besseren Verständnis - wir reden von Adam und Eva - den ersten Menschen, die - vermutlich - die Schulreife erlangt haben, möglicherweise die Mittelschulreife - vielleicht sogar die Hochschulreife ... und dennoch noch nie gehänselt, getrietzt, geschubst oder sonst wie vergewaltigt wurden - sie waren unschuldig, bis zu jenem Tag.
erklär' mir schnell das: wie kann ich Mathe, Geologie, Ethik, Englisch, WiSo, Kunst und Musik, Chemie, Bio, Physik und Reli lernen, verstehen, wenn jede Erkenntnisfähigkeit fehlt?

Um es in Dein Beispiel zu quetschen: Du legst einen Säugling in den Kinderwagen, schiebst ihn die fünfte Klasse einer Realschule und verlässt den Kleinen mit den Worten, "meld' Dich und frag' nach, wenn Du was nicht verstanden hast".

Angewandt auf Adam und Eva: Gott hat den beiden etwas verboten, ohne überhaupt zu erklären, was das Verbotene vom Erlaubten unterscheidet. Denn für die Fähigkeit der Unterscheidung bedarf es: Erkenntnisfähigkeit. Gleiches lässt sich anwenden auf Gut und Böse - wie sollte Adam oder Eva wissen, was Böse ist, wenn dafür jede Erkenntnis fehlt.

Aus meiner eigenen Erkenntnisfähigkeit schlussfolgere ich: wenn sich das alles so zugetragen hat, dann ist dieser Gott ein Unmoralischer, da er unmündige Personen erschaffen hat, denen er sinnlose Verbote erteilte, welche nicht verstanden und daher nicht eingehalten werden konnten, und dann drakonische Strafen verhängt, in erster Instanz an Deliktunfähigen und in zweiter im Stile nationalsozialistischer Sippenhaft an allen Nachkommen, die für die Verfehlungen der Urahnen keinen Verantwortung tragen.

und hätten sie sich nicht mit dem Denken so schwer getan, hätten sie ihrer Neugierde dem Neuen gegenüber wohl cleverer begegnen können, reifer!
denken ist sinnlos, wenn jede Erkenntnis fehlt. Neugierde ist sinnlos, wenn jede Erkenntnis fehlt. Erst mit der verbotenen Frucht sind diese geistigen Qualitäten entstanden.

Der Witz is' halt folgender: Du insistierst auf geistiger Entwicklung, Reife, welche notwendiger Weise Erkenntnisfähigkeit voraussetzen. Gleichzeitig folgst Du einem Gott, der Erkenntnis unter Strafe stellt.

Ich korrigiere: es ist ein trauriger Witz!

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Kalea Solana
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#62 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » Do 16. Mai 2013, 12:48

und Du reitest auf die fehlende Erkenntnisfähigkeit herum, nur weil noch nicht vom Baum genascht worden war.

Ein Weg zu begehen ist aber möglich, auch wenn man das Ziel noch nicht erreicht hat.
Nehme ich ein Beispiel: Jesus, er lebte, er wirkte, lehrte, heilte, tat Wunder - aber erst im Tod kamen seine Worte: es ist vollbracht. Ein Kreis hatte sich - mit seinem Scheiden von der Welt - geschlossen. Baum der Erkenntnis = Ziel. Jesu - Scheiden von der Welt = Ziel.
Wolle - Pullover = ZIel.
Auto - Arbeit = Ziel.
... Gedanke - Ausführung = Ziel.
Gott - Schöpfung all seiner Eigenarten = Welt - Erde - Natur - in Konzentration: Mensch = Ziel.

Man wundert sich darüber, dass die Schlange sprechen konnte - aber man wundert sich nicht, dass Gott auch sie geschaffen hat. ?
Nehme ich jetzt Wunderschlange und Wunderbäume, dann habe ich die Vision einer friedlichen, wunderbaren, zauberhaften Welt.
Diese fand ein abruptes Ende durch den Sündenfall. Wurde realitätsverschroben und zwiespältig.
Wolle - verheddert = Pullover ade.
Auto - kaputt = Arbeit blau
Gedanke - Unlust = Gewissen nagt
Jesus - alt und grau, weil geflohen und eigenes Heil gesucht = kein Mensch würde erfahren haben, wo der Unterschied zwischen Gewalt haben und Macht haben liegt.

Wenn Du das Gefühl hast, man (ich) sei einer Frage von Dir ausgewichen, dann solltest Du sie vielleicht deutlicher machen, weniger kompliziert, anders stellen, oder einfach nur mal genauer die Reaktion darauf er-kennen. - Vielleicht wurde sie nicht genau nach Deinem Maßstab dargelegt, aber eine Darlegung fand statt.

Möchte ich noch eben auf Deine Ansicht eingehen, Schöpfung sei etwas anderes als Sex.
Ja?
Wie wir wissen, ist der Regenbogen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde - eine Brücke, die -gläubige- Menschen in sich wiederfinden. Licht, das eigentlich weiß erscheint, strahlt durch ein Prisma und entfaltet seine farbliche Pracht.
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#63 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » Fr 17. Mai 2013, 00:57

closs hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben:man wird sie Männin heißen
1.Ja - Adam erkennt sein Gegenüber als Seinesgleiche. - Bewusst mit individuellem Namen benennen kann er sie erst nach dem Fall - "dieses Meinesgleiche ("Männin") nenne ich Eva".

Kalea Solana hat geschrieben:listiger denn alle Tiere auf dem Felde
2.Die Schlange war etwas, was sie listiger machte als die Tiere. - Natürlich sah die Schlange aus wie ein Tier.

Kalea Solana hat geschrieben:In Jesus Christus ist es ihm gelungen.
3.Durch Gott in Christus - ein Mensch könnte es nicht schaffen.

zu 1. Adam nannte sein Weib Männin, weil Gott sie von ihm entnommen hatte. Eva, nannte Adam sie, weil sie die Mutter seiner Nachkommen und aller wurde.

zu 2. bis dahin war die Schlange nichts weiter als eines von vielen Tieren, mit der Ausnahme, dass sie listiger als die anderen war. - Man sagt, Himmelsgeschöpfe haben keine Seele. - Ist es sehr vermessen, sie mit den weltlichen Wesen auf eine Stufe zu stellen, die wir Tiere nennen?

zu 3. der vollkommene Mensch - Jesus Christus - ist/ war ein gläubiger und gehorsamer Sohn seines Vaters. Alles, was der Vater wollte, befolgte ergeben sein Sohn, denn der Vater hat das Wissen und den Überblick und den Durchblick. Alles das geht auch auf den Sohn über.

4. "In jüdisch-feministischer Theologie wird Lilith im Midrasch als eine Frau dargestellt, die sich nicht Gottes, sondern Adams Herrschaft entzieht und im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Sie symbolisiert positiv die gelehrte, starke Frau. In einer anderen Version brachte Lilith als erste Frau Adams Gott dazu, ihr seinen heiligen Namen zu verraten. Der Name verlieh ihr unbegrenzte Macht. Lilith verlangte von Gott Flügel und flog davon." aus Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Lilith
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Stephan_a.-t:
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#64 Re: Problematische Werke

Beitrag von Stephan_a.-t: » Fr 17. Mai 2013, 12:43

Kalea Solana hat geschrieben:und Du reitest auf die fehlende Erkenntnisfähigkeit herum, nur weil noch nicht vom Baum genascht worden war.
das ist korrekt. Das Topic lautet "Problematische Werke". Der Sündenfall ist ein solches. Und Deine Antworten sind nicht zufrieden stellend. Deswegen konkretisiere ich von Fall zu Fall meinen Standpunkt.

Entweder ist dies Deinem Unverständnis zum Sachverhalt geschuldet oder meiner Unfähigkeit, den Sachverhalt einfach und klar darzustellen. In jedem Fall aber sind Deine Antworten non-sequitur oder Fehlschlüsse.

Ein Weg zu begehen ist aber möglich, auch wenn man das Ziel noch nicht erreicht hat.
das ist tautologisch. Um ein Ziel zu erreichen, muss man sich auf den Weg begeben. Dein Satz müsste korrekt lauten: "Ein Weg zu begehen ist nötig, um ein Ziel zu erreichen".

Hier mein Einwand: nur mit Erkenntnisfähigkeit kann man ein Ziel setzen. Ohne Erkenntnisfähigkeit geht man einfach drauf los ohne Ahnung, wo man am Ende landet.

Jesus, er lebte, er wirkte, lehrte, heilte, tat Wunder - aber erst im Tod kamen seine Worte: es ist vollbracht. Ein Kreis hatte sich - mit seinem Scheiden von der Welt - geschlossen. Baum der Erkenntnis = Ziel. Jesu - Scheiden von der Welt = Ziel.
hier geht es um Teleologie. Zweckmäßigkeit setzt Kausalität voraus. Für Kausalität muss man Zusammenhänge erkennen (können). Erkennen setzt Erkenntnisfähigkeit voraus. Wenn keine Erkenntnisfähigkeit vorhanden ist, kann es keinen Telos geben.

Wolle - Pullover = ZIel.
Auto - Arbeit = Ziel.
... Gedanke - Ausführung = Ziel.
Gott - Schöpfung all seiner Eigenarten = Welt - Erde - Natur - in Konzentration: Mensch = Ziel.
s. Argumentation oben.

Man wundert sich darüber, dass die Schlange sprechen konnte - aber man wundert sich nicht, dass Gott auch sie geschaffen hat. ?
was hat das mit der Frage, die wir hier disputieren, zu tun?

Nehme ich jetzt Wunderschlange und Wunderbäume, dann habe ich die Vision einer friedlichen, wunderbaren, zauberhaften Welt.
Diese fand ein abruptes Ende durch den Sündenfall. Wurde realitätsverschroben und zwiespältig.
das ist Mumpitz. Es wäre eine friedliche, wunderbare, zauberhafte Welt gewesen, wenn Gott weder die Schlange noch den Baum ins Paradies gesetzt hätte. Erst die Schlange und der Baum haben den Sündenfall ermöglicht; heisst, hätte Gott auf diese Parameter verzichtet, wäre die Welt 'heil' geblieben.

Jesus - alt und grau, weil geflohen und eigenes Heil gesucht = kein Mensch würde erfahren haben, wo der Unterschied zwischen Gewalt haben und Macht haben liegt.
non-sequitur.

Wenn Du das Gefühl hast, man (ich) sei einer Frage von Dir ausgewichen, dann solltest Du sie vielleicht deutlicher machen, weniger kompliziert, anders stellen, oder einfach nur mal genauer die Reaktion darauf er-kennen. - Vielleicht wurde sie nicht genau nach Deinem Maßstab dargelegt, aber eine Darlegung fand statt.
es ist ein bekanntes theologisches Stilmitteln, konkrete Fragen so abstrakt zu beantworten, dass am Ende noch mehr Fragen entstehen. Es ist nicht so, dass ich nicht wüsste, worauf ich mich hier einlasse. Es ist nur meine Hoffnung, dass gegenwärtig oder in Zukunft jemand unsere Unterhaltung mit liest und versteht, dass Heilige Schriften mythologisch zu verstehen sind und einer vernunftbegabten, kritischen Analyse nicht standhalten.

Möchte ich noch eben auf Deine Ansicht eingehen, Schöpfung sei etwas anderes als Sex.
Ja?
Wie wir wissen, ist der Regenbogen eine Verbindung zwischen Himmel und Erde - eine Brücke, die -gläubige- Menschen in sich wiederfinden. Licht, das eigentlich weiß erscheint, strahlt durch ein Prisma und entfaltet seine farbliche Pracht.
q. e. d.

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#65 Re: Problematische Werke

Beitrag von closs » Fr 17. Mai 2013, 13:10

Stephan_a.-t: hat geschrieben:Wenn keine Erkenntnisfähigkeit vorhanden ist, kann es keinen Telos geben.
Wenn Du das auf den Menschen beziehst, ist das falsch. - Denn Fügung (zu einem Telos) kann vollkommen unabhängig sein von menschlicher Auffassung von Kausalität. - "Telos" kann es auch dann geben, wenn der Mensch keinen Anteil daran hat: Wenn Du Dich in einen Zug setzt mit einem Ticket nach Stockholm, heißt das nicht, dass der Zug wirklich dahin fährt - er kann genauso nach Wien fahren (ohne dass Du es weißt).

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#66 Re: Problematische Werke

Beitrag von Stephan_a.-t: » Fr 17. Mai 2013, 14:17

closs hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:Wenn keine Erkenntnisfähigkeit vorhanden ist, kann es keinen Telos geben.
Denn Fügung (zu einem Telos) kann vollkommen unabhängig sein von menschlicher Auffassung von Kausalität. - "Telos" kann es auch dann geben, wenn der Mensch keinen Anteil daran hat
wir hatten diese Diskussion bereits, lieber kurt: wenn Gott den Telos diktiert, kann ich für mein handeln nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Adam und Eva wären demnach 'schuldfrei' - und der göttliche Schuldspruch daher unmoralisch. Da Gott aber das Höchste ist, über dessen hinaus nichts höheres mehr gedacht werden kann, ist er moralisch. Hier herrscht ein Widerspruch, der nur dadurch aufgelöst (nicht nach Hegel) wird, wenn es a) keinen Gott gibt oder b) Gott nicht in moralische Kategorien fällt.

Letzteres würde unter ethischen Gesichtspunkten dazu führen, dass wir Menschen eigene (moralische) Urteile extrahiert von heiligen Schriften oder göttlichen Offenbarungen formulieren müssen. Dies wäre nicht nur erstrebenswert - es ist erwiesenermaßen ein erfolgreiches Prinzip.

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#67 Re: Problematische Werke

Beitrag von closs » Fr 17. Mai 2013, 14:32

Stephan_a.-t: hat geschrieben: wenn Gott den Telos diktiert, kann ich für mein handeln nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Na und? - Vielleicht ist mit "Richten" ja Aus-"Richten" und nicht Hin-"Richten" gemeint. - Die Deliktfähigkeit des Menschen ist keine Erfindung des AT.

Stephan_a.-t: hat geschrieben: Adam und Eva wären demnach 'schuldfrei'
Subjektiv ja, objektiv nein.

Stephan_a.-t: hat geschrieben:und der göttliche Schuldspruch daher unmoralisch
In menschlichem Maß ja, in göttlichem Maß nein.

Stephan_a.-t: hat geschrieben: Gott nicht in moralische Kategorien fällt
Tut er auch nicht - es ist der falsche Begriff. - Strenggenommen ist Gott sogar buchstäblich jenseits von gut und böse - weil gut und böse genauso wie Wille und Leid teleologische, also zum Ziel hinführende Größen sind.

Stephan_a.-t: hat geschrieben:dass wir Menschen eigene (moralische) Urteile ... formulieren müssen.
Dafür ist das Gemeinwesen zuständig - richtig.

Stephan_a.-t: hat geschrieben:Gott nicht in moralische Kategorien fällt.
Gott IST die Liebe - wer die Liebe erkannt hat, ist Anarchist (Gesetzloser), weil er keiner Gesetze bedarf (meint auch Augustinus). - Daraus ergibt sich automatisch das, was man nach Menschenmaß "moralisch" nennen mag.

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#68 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » Sa 18. Mai 2013, 17:36

Kalea Solana hat geschrieben:Jesus, er lebte, er wirkte, lehrte, heilte, tat Wunder - aber erst im Tod kamen seine Worte: es ist vollbracht. Ein Kreis hatte sich - mit seinem Scheiden von der Welt - geschlossen. Baum der Erkenntnis = Ziel. Jesu - Scheiden von der Welt = Ziel.
Stephan_a.-t: hat geschrieben:hier geht es um Teleologie. Zweckmäßigkeit setzt Kausalität voraus. Für Kausalität muss man Zusammenhänge erkennen (können). Erkennen setzt Erkenntnisfähigkeit voraus. Wenn keine Erkenntnisfähigkeit vorhanden ist, kann es keinen Telos geben.

Nee, es geht um Vervollständigung. Frage den Ottonormalverbraucher, was Telos und Kausalität ist und frage ihn, was Treue, Gehorsam ist und was er unter "sich selbst treu bleiben" versteht. Was meinst Du, worauf er Dir eher antworten kann? Es scheint, Wissen-schaftler tun sich schwerer, die Heilige Schrift zu verstehen, als "Normalos".

Kalea Solana hat geschrieben:Nehme ich jetzt Wunderschlange und Wunderbäume, dann habe ich die Vision einer friedlichen, wunderbaren, zauberhaften Welt.
Diese fand ein abruptes Ende durch den Sündenfall. Wurde realitätsverschroben und zwiespältig.
Stephan_a.-t: hat geschrieben:das ist Mumpitz. Es wäre eine friedliche, wunderbare, zauberhafte Welt gewesen, wenn Gott weder die Schlange noch den Baum ins Paradies gesetzt hätte. Erst die Schlange und der Baum haben den Sündenfall ermöglicht; heisst, hätte Gott auf diese Parameter verzichtet, wäre die Welt 'heil' geblieben.

Gott hat aber nicht verzichtet. Warum wohl nicht - um uns zu ärgern? Oder weil Beides zu dem gehört, was als physikalische Reflexion verstanden werden kann -
Hätte er darauf verzichtet, wäre der Sonntag ausgefallen, denn er hätte sich nicht zurück gelehnt und alle seine Werke für "sehr gut" befunden -

Kalea Solana hat geschrieben:Wenn Du das Gefühl hast, man (ich) sei einer Frage von Dir ausgewichen, dann solltest Du sie vielleicht deutlicher machen, weniger kompliziert, anders stellen, oder einfach nur mal genauer die Reaktion darauf er-kennen. - Vielleicht wurde sie nicht genau nach Deinem Maßstab dargelegt, aber eine Darlegung fand statt.
Stephan_a.-t: hat geschrieben:es ist ein bekanntes theologisches Stilmitteln, konkrete Fragen so abstrakt zu beantworten, dass am Ende noch mehr Fragen entstehen. Es ist nicht so, dass ich nicht wüsste, worauf ich mich hier einlasse. Es ist nur meine Hoffnung, dass gegenwärtig oder in Zukunft jemand unsere Unterhaltung mit liest und versteht, dass Heilige Schriften mythologisch zu verstehen sind und einer vernunftbegabten, kritischen Analyse nicht standhalten.
oh - vielleicht aber liegt das nur daran, dass Du keine anderen Schlüsse zuläßt, als nur Deine?
Was bitte haben Heilige Schriften für eine Kausalität, wenn ihr Telos im Nichts ertrinkt: irgendwer hatte sie angefertigt, irgendwer hatte dabei sicher nicht den Wunsch gehegt, sein heiliges Werk vor die Hunde gehen zu lassen ... Irgendwer war also mindestens so vernunftbegabt und kritisch, dass sein Werk von vielen Tausenden geliebt und geheiligt werden konnte.
Nochmal: verschiebt man den Zeitpunkt der Erkenntnis um ein unbekanntes Moment voraus, gibt es keine Probleme mehr im Verstehen um die Erbsünde.
Denken funktioniert nicht ohne Erkennen - Signale, die vom Hirn verarbeitet und in Gedanken umgewandelt werden. Dass Adam bereits vor dem Sündenfall Erkenntnis besessen haben mußte, bezeugt seine Fähigkeit, allen Tieren einen Namen gegeben zu haben: "19 Denn als Gott der HERR gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn der wie Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen. 20 Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen - "
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#69 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » Sa 18. Mai 2013, 19:19

Anmerkung: "Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben; (Johannes 8.44) 5 sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. " Die Sünde bestand also nicht in der bloßen Erkenntnisfähigkeit, sondern im Wunsch, zu sein wie Gott.
Zu wissen, was gut und böse ist, bedeutet nicht, zu wissen, was gut und böse ist: die Erfahrung fehlt! Das wiederum konnten Adam und Eva nicht wissen - sie lernten es dann bitterlich, und ihre Kinder und Kindeskinder und Kindeskindeskindeskinder.... ebenso -
Zu sein wie Gott. Macht haben -
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#70 Re: Problematische Werke

Beitrag von Stephan_a.-t: » Di 21. Mai 2013, 12:19

Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:hier geht es um Teleologie. Zweckmäßigkeit setzt Kausalität voraus. Für Kausalität muss man Zusammenhänge erkennen (können). Erkennen setzt Erkenntnisfähigkeit voraus. Wenn keine Erkenntnisfähigkeit vorhanden ist, kann es keinen Telos geben.
Nee, es geht um Vervollständigung.
jetzt also Vervollständigung... nun denn...

...das impliziert, Gott wollte sich selbst (oder seinen Sohn - das is' etwas verwirrend) opfern, um Vollständigkeit zu erreichen. Für diese Unternehmung musste er einen Baum in den Garten des Paradieses pflanzen, wissentlich dem Umstand, dass davon gegessen wird.

Ist das so jetzt korrekt?

Hoffentlich nicht!

Es scheint, Wissen-schaftler tun sich schwerer, die Heilige Schrift zu verstehen, als "Normalos".
wer behauptet, die Heilige Schrift zu verstehen, ist nicht mehr normal!

Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:Es wäre eine friedliche, wunderbare, zauberhafte Welt gewesen, wenn Gott weder die Schlange noch den Baum ins Paradies gesetzt hätte.
Gott hat aber nicht verzichtet. Warum wohl nicht - um uns zu ärgern? Oder weil Beides zu dem gehört, was als physikalische Reflexion verstanden werden kann -
Hätte er darauf verzichtet, wäre der Sonntag ausgefallen, denn er hätte sich nicht zurück gelehnt und alle seine Werke für "sehr gut" befunden -
das sind - tut mir leid! - inkonsistente Sätze ohne Zusammenhang und ohne jede schlüssige Argumentation. Was hat der siebente Tag und die Gottes Pause mit physikalischer Reflexion gemein?

Mal davon abgesehen; wenn jemand etwas für "sehr gut" befindet, so ist eine Steigerung dennoch möglich: Perfektion! Gott hätte also eine perfekte Welt schaffen können, hat er aber - nach eigenen Angaben! - nicht. Die Frage lautet also, ob er eine perfekte Welt hätte schaffen können.

- wenn nein: keine Omnipotenz (Allmacht). Damit nicht mehr das Höchste denkbare (Widerspruch!)
- wenn ja: keine Omnipotenz (Allgüte). Damit nicht mehr das Höchste denkbare (Widerspruch!)

Kalea Solana hat geschrieben:oh - vielleicht aber liegt das nur daran, dass Du keine anderen Schlüsse zuläßt, als nur Deine?
ad-hominem

Was bitte haben Heilige Schriften für eine Kausalität, wenn ihr Telos im Nichts ertrinkt:
Kausalität, Ursache und Wirkung, betrifft Ereignisse und Zustände. Heilige Schriften sind weder Zustand noch Ereignis, sondern Dinge. Du hast die Begriffe nicht verstanden; deswegen ist Deine Frage unsinnig.

irgendwer hatte sie angefertigt, irgendwer hatte dabei sicher nicht den Wunsch gehegt, sein heiliges Werk vor die Hunde gehen zu lassen ... Irgendwer war also mindestens so vernunftbegabt und kritisch, dass sein Werk von vielen Tausenden geliebt und geheiligt werden konnte.
und...?

sagt das jetzt irgendwas über den Wahrheitsgehalt der Texte aus? Ist die Geschichte über Harry Potter wahr, weil viele die Bücher mögen? Gibt es Mittelerde tatsächlich, weil Tolkin so viele gelesen haben?

Mal davon abgesehen: es ist nicht besonders schwer, dem Menschen im Kindesalter einen Text vorzulegen und für heilig zu erklären. Funktioniert mit der Bibel genauso wie mit dem Koran. Oder der Tripitaka. Oder den Veden.

Nochmal: verschiebt man den Zeitpunkt der Erkenntnis um ein unbekanntes Moment voraus, gibt es keine Probleme mehr im Verstehen um die Erbsünde.
oder noch leichter: versteht man die Bibel mythologisch, als Geschichtssammlung monotheistischer Überlieferungen und Erzählungen, bedarf es nicht länger des Status des 'Heiligen', des 'wahr-sein-müssens'. Mit diesem Zugang offenbart die Bibel ihre eigentliche Weisheit: eine anthropologische Studie über Gottesbilder und theologischer Sinnstiftung des Menschen.

Zu wissen, was gut und böse ist, bedeutet nicht, zu wissen, was gut und böse ist
so wird's veständlicher:

"Zu wissen, was Gut und Böse heisst, bedeutet nicht, zu wissen, was gut und böse ist"

sie lernten es dann bitterlich, und ihre Kinder und Kindeskinder und Kindeskindeskindeskinder
für die Fehler von Adam und Eva müssen ihre Nachkommen teuer bezahlen.

dieses Prinzip nennt man auch 'Sippenhaft'. Jedes totalitäre Regime in Gegenwart und Geschichte kennt diese Form der Bestrafung: es ist eines der hässlichsten Formen von Machtmissbrauch, Niedertracht und Boshaftigkeit...

...und das alles... für...

...Vollständigkeit!

In der Tat: mit 'Teilhabe' wären wir besser bedient.

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