Problematische Werke

Themen des Neuen Testaments
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Kalea Solana
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#41 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » Do 9. Mai 2013, 23:45

closs hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:Adam und Eva konnten/können erkenntnistheoretisch nur 'reifen', weil sie Gottes Gebot missachtet haben.
Bingo. - Die Unterstellung, A+E hätten bewusst entschieden, ist schwerlich aus dem Text erschließbar und dient(e) ausschließlich menschlichen Macht-Interessen.

hmmm - der Mensch lernt aber nicht nur durch Erfahrung. Konfuzius wußte das auch ....

Anders: bei allem, was ich in der Bibel über und von Gott lese, erklingt der Aufruf: Mensch, denk nach!
Es ist aber einfacher, dem Bauch, der Masse, den Vorgaben zu folgen, als inne zu halten und hin zu sehen. Wer Augen hat zu sehen, der sehe, wer Ohren hat zu hören, der höre... -
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closs
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#42 Re: Problematische Werke

Beitrag von closs » Fr 10. Mai 2013, 00:15

Kalea Solana hat geschrieben:bei allem, was ich in der Bibel über und von Gott lese, erklingt der Aufruf: Mensch, denk nach!
Ja - "erkennen" heisst der Aufruf (was übrigens irgendwie in Reibung steht zu "gehorche")
1. Mose 15,13 „Erkennen sollst Du, erkennen“, sagt Gott zu Abraham. - Dass Gehorchen ein Mittel zum Erkennen ist, muss der Mensch erst noch lernen - weil es Vertrauen bedingt UND gegen die eigene Autonomie gerichtet zu sein scheint. - Das ist wirklich ein schwieriges Feld, für das Gott größtes Verständnis hat.

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Kalea Solana
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#43 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » Fr 10. Mai 2013, 20:54

closs hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben:bei allem, was ich in der Bibel über und von Gott lese, erklingt der Aufruf: Mensch, denk nach!
Ja - "erkennen" heisst der Aufruf (was übrigens irgendwie in Reibung steht zu "gehorche")
1. Mose 15,13 „Erkennen sollst Du, erkennen“, sagt Gott zu Abraham. - Dass Gehorchen ein Mittel zum Erkennen ist, muss der Mensch erst noch lernen - weil es Vertrauen bedingt UND gegen die eigene Autonomie gerichtet zu sein scheint. - Das ist wirklich ein schwieriges Feld, für das Gott größtes Verständnis hat.

Na, man kann eine Arbeit mit Freude und Lust machen, oder mit Unlust. Ausschlaggebend dafür ist immer die Motivation -
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Stephan_a.-t:
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#44 Re: Problematische Werke

Beitrag von Stephan_a.-t: » Sa 11. Mai 2013, 13:20

Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:wenn Erkenntnis nur durch die verbotene Frucht erlangt werden kann, wie könnte dann Erkenntnis a-priori reifen, wenn man vorher nicht in den Apfel gebissen hat. Anders formuliert: Adam und Eva konnten/können erkenntnistheoretisch nur 'reifen', weil sie Gottes Gebot missachtet haben.
Ein Kind, das in ein Auto steigt, um genau so fahren zu können, wie die Großen, muß nicht reif dafür sein, um es zu wollen.
ich kann mit dem Analogie-Argument nichts anfangen. Ein Kind, das in ein Auto steigt um zu fahren wie die Großen ist eine lebensbedrohliche Gefahr für sich selbst und für andere. Was hat diese Gefahrenquelle mit dem Sujet des 'Erkenntnisgewinns' gemein?

Nichts!

Außerdem habe ich argumentiert, dass überhaupt keine Erkenntnis reifen kann, wenn überhaupt kein Verständnis für Erkenntnis vorhanden ist. Man möge bitte auf dieses Argument reagieren.

Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:Da aber Gott das Höchste ist, über das hinaus nichts höheres mehr gedacht werden kann, und Unfehlbarkeit höher ist als Fehlbarkeit, ist diese Überlegung widersprüchlich und daher falsch.
Gott schuf den Menschen nach seinem Bild - also auch nach seinem Können - Verantwortung tragen wollen ... und auch können, muß nicht zwangsläufig das selbe sein....wie das Beispiel Adam und Eva - die ja erst in ihren Anfängen waren! - beweist.
ändert nichts an meinem Argument: wenn der Mensch Verantwortung tragen kann, dies aber nicht tut, dann fällt diese Fehlbarkeit auf Gott zurück, da der Mensch in seinem Bilde erschaffen wurde.

Ergo:

- Gott ist fehlbar
- Gott ist nicht das Höchste
- Gott ist per definitionem das Höchste
= unauflöslicher Widerspruch
= Gott existiert nicht oder Du hast unrecht

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Kalea Solana
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#45 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » So 12. Mai 2013, 00:29

Stephan_a.-t: hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:wenn Erkenntnis nur durch die verbotene Frucht erlangt werden kann, wie könnte dann Erkenntnis a-priori reifen, wenn man vorher nicht in den Apfel gebissen hat. Anders formuliert: Adam und Eva konnten/können erkenntnistheoretisch nur 'reifen', weil sie Gottes Gebot missachtet haben.
Ein Kind, das in ein Auto steigt, um genau so fahren zu können, wie die Großen, muß nicht reif dafür sein, um es zu wollen.
ich kann mit dem Analogie-Argument nichts anfangen. Ein Kind, das in ein Auto steigt um zu fahren wie die Großen ist eine lebensbedrohliche Gefahr für sich selbst und für andere. Was hat diese Gefahrenquelle mit dem Sujet des 'Erkenntnisgewinns' gemein?

Nichts!

Außerdem habe ich argumentiert, dass überhaupt keine Erkenntnis reifen kann, wenn überhaupt kein Verständnis für Erkenntnis vorhanden ist. Man möge bitte auf dieses Argument reagieren.

Kalea Solana hat geschrieben:
Stephan_a.-t: hat geschrieben:Da aber Gott das Höchste ist, über das hinaus nichts höheres mehr gedacht werden kann, und Unfehlbarkeit höher ist als Fehlbarkeit, ist diese Überlegung widersprüchlich und daher falsch.
Gott schuf den Menschen nach seinem Bild - also auch nach seinem Können - Verantwortung tragen wollen ... und auch können, muß nicht zwangsläufig das selbe sein....wie das Beispiel Adam und Eva - die ja erst in ihren Anfängen waren! - beweist.
ändert nichts an meinem Argument: wenn der Mensch Verantwortung tragen kann, dies aber nicht tut, dann fällt diese Fehlbarkeit auf Gott zurück, da der Mensch in seinem Bilde erschaffen wurde.

Ergo:

- Gott ist fehlbar
- Gott ist nicht das Höchste
- Gott ist per definitionem das Höchste
= unauflöslicher Widerspruch
= Gott existiert nicht oder Du hast unrecht

Ich denke, Du hast keine eigenen Kinder, kannst Dich an Deine eigene Kindheit nicht mehr erinnern, wurdest streng nach Maß und Regeln erzogen, oder ignorierst einfach, dass Kinder - unabhängig von der möglich ausgehenden Gefahr - auch zu Unsinn fähig sind.
Ebenso: der Mensch, dem alles in den Schoß gelegt wurde und nie eigene Verantwortung tragen mußte ... bis zum Tage X .... handelt wesentlich leichtfertiger, weil unbekümmerter -

Dein Satz: "wenn der Mensch Verantwortung tragen kann, dies aber nicht tut, dann fällt diese Fehlbarkeit auf Gott zurück, da der Mensch in seinem Bilde erschaffen wurde " = Eltern haften für ihre Kinder ... aber Eltern sind nicht immer für alles verantwortlich - das weiß sogar unsere Rechtsprechung.
Anders - zu Deinem besseren Verständnis - wir reden von Adam und Eva - den ersten Menschen, die - vermutlich - die Schulreife erlangt haben, möglicherweise die Mittelschulreife - vielleicht sogar die Hochschulreife ... und dennoch noch nie gehänselt, getrietzt, geschubst oder sonst wie vergewaltigt wurden - sie waren unschuldig, bis zu jenem Tag.
Ergo war alles um sie herum bisher absolut klar und einfach, sauber und leicht. Bis zu jenem Tag. Wie konnten sie wissen, dass es auch anders geht? Was konnten sie sich unter trübe, kompliziert, schmutzig und schwer vorstellen? Gar nichts! Bis zu jenem Tag. Ihre bisherige Verantwortungspflicht bestand also nicht in Wischen, Lernen, Aufräumen, Mülleimer rausbringen, und dergleichen, sondern in Zuhören, Nachmachen, Hinsehen, Reden ... und Denken .... - absolut perfekt alles, und hätten sie sich nicht mit dem Denken so schwer getan, hätten sie ihrer Neugierde dem Neuen gegenüber wohl cleverer begegnen können, reifer! Und sie hätten dann ihrem Vater alle Ehre gemacht -

"Erkenntnis" erwächst nicht allein durch "Magie" - sie kommt manchmal auch unmittelbar. Wenn man weiter denkt, als bis zur Nasenspitze ;)

Wie soll ich es sagen: die Schlange war ein Tier von Vielen? Offenbar nicht. Sie sprach mit den Menschen -
Im Paradies war das noch so, oder war die Schlange ein Trug, der Teufel in Verwandlung? "Auf dem Bauche sollst du kriechen und Erde fressen dein Leben lang!" war Gottes Strafe für sie.
Also keine Verwandlung und davon ist in der Genesis auch keine Rede. -

In heute-deutsch: aus Schaden wird man auch klug. Manchmal. Aber der ist nicht alleinige Ursache für Klugheit, sprich: Erkenntnis -
Zuletzt geändert von Kalea Solana am So 12. Mai 2013, 01:15, insgesamt 2-mal geändert.
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#46 Re: Problematische Werke

Beitrag von closs » So 12. Mai 2013, 00:33

Kalea Solana hat geschrieben: Und sie hätten dann ihrem Vater alle Ehre gemacht -
Wobei ich nicht sicher bin, dass Gott solche Trantüten auf Dauer gewollt hätte.

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#47 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » So 12. Mai 2013, 01:21

closs hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben: Und sie hätten dann ihrem Vater alle Ehre gemacht -
Wobei ich nicht sicher bin, dass Gott solche Trantüten auf Dauer gewollt hätte.

Ich denke mal, Gottes Absicht war, sie zu lehren ...

Wie der Samen erst reifen muß, um zu einem Baum werden zu können, so hat Gott doch unendlich viel Zeit zur Verfügung gestellt, aus "Trantüten" echte Menschen werden zu lassen....

Betonung auf "echte" -

ja und auf "viel Zeit" -
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#48 Re: Problematische Werke

Beitrag von closs » So 12. Mai 2013, 02:17

Kalea Solana hat geschrieben:Betonung auf "echte" -
So ist es - und deshalb war der sogenannte Sündenfall notwendig.

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#49 Re: Problematische Werke

Beitrag von Kalea Solana » So 12. Mai 2013, 10:48

closs hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben:Betonung auf "echte" -
So ist es - und deshalb war der sogenannte Sündenfall notwendig.

Nein ...
Was hast Du gegen Frieden, Lernen, Muße haben?

Ich meine, Gott hat den Baum der Erkenntnis nicht ohne Grund und nicht aus einer Laune heraus, gesetzt. Und ich denke, dass Adam und Eva Gott zwar kannten - aber sie hatten ihn noch nicht er-kannt. Nicht so, wie er ist. Dazu fehlte ihnen ein großes Stück Erwachsensein. Entwicklung war also auch im Paradies möglich.
So hätte er ihnen die Frucht von beiden Bäumen sicher erlaubt, sobald die Zeit dafür reif gewesen wäre.

Wie uns am Beispiel Jesus Christus gezeigt ist, sind diese beiden Früchte uns immer noch nicht gänzlich verwehrt - wir dürfen, so wir tun, was gottgefällig ist. -
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#50 Re: Problematische Werke

Beitrag von closs » So 12. Mai 2013, 11:04

Kalea Solana hat geschrieben:Was hast Du gegen Frieden, Lernen, Muße haben?
Nein !?!?!?

Kalea Solana hat geschrieben:Und ich denke, dass Adam und Eva Gott zwar kannten - aber sie hatten ihn noch nicht er-kannt.
So ist es.- Das geht ja erst nach dem Essen von der Frucht - um Gott bewusst zu erkennen, muss man gut und böse unterscheiden lernen.

Kalea Solana hat geschrieben: Entwicklung war also auch im Paradies möglich.
Sehr hypothetische Frage. - So, wie das Paradies funktionell dargestellt ist, war es NICHT zur Entwicklung vorgesehen, sondern als naiver Entwurf der Einheit von Gott und Mensch (sozusagen eine embryonale Phase). - Das Essen vom Baum ist die geistige Geburt des Menschen - weg vom Ganzen durch Hineingeworfensein in die eigene, ungeschützte Existenz.

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