Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

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Magdalena61
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#1 Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

Beitrag von Magdalena61 » Do 22. Aug 2013, 03:07

Eph. 5,18(Schlachter 2000): Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes;
Apg.2,38; 10,44 sagt: Wenn Menschen zum Glauben kommen,"fällt" der Heilige Geist auf sie; zieht der Geist Gottes bei ihnen ein/ nimmt in ihnen Wohnung.

Die Epheser, denen Paulus nahe legte: "Werdet voll Geistes" waren bereits gläubig, was Paulus absolut nicht in Frage stellte:
Eph. 1,1(Schlachter 2000): Paulus, Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, an die Heiligen und Gläubigen [od. Treuen] in Christus Jesus, die in Ephesus sind.
Aber warum fordert er sie dann auf, "voll Geistes" zu werden?
Dieser Apostel gab keine unnötigen Befehle. Es muß also Menschen mit geistlichen Mangelerscheinungen in der Gemeinde gegeben haben, an die diese Aufforderung gerichtet war. Auch in unseren heutigen Gemeinden werden wir eine ähnliche Feststellung machen können.

Das bedeutet einfach, dass es Gläubige gibt, die den Heiligen Geist „haben“ und solche, die „erfüllt sind“ mit dem Geist.
Quelle: Oswald J. Smith „Kraft von oben“ Herold-Verlag
Ist es so?

Fragen:
1.) Was meint Paulus, wenn er an Gläubige schreibt: "Werdet voll Geistes"? und
2.) Wie macht man das?
LG
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closs
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#2 Re: Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

Beitrag von closs » Do 22. Aug 2013, 08:07

Magdalena61 hat geschrieben:1.) Was meint Paulus, wenn er an Gläubige schreibt: "Werdet voll Geistes"?
Wenn der Deckel eines Gefäßes weg ist, das Gefäß also offen ist, ist deshalb das Gefäß noch nicht voll - in diese Richtung würde ich denken.

Magdalena61 hat geschrieben:2.) Wie macht man das?
Bedürfnis für geistige Fülle zeigen. - Du schreibst, Paulus "fordert sie auf" - tut er das wirklich? - Oder kann das auch gemeint sein im Sinne von "Wachset und mehret Euch"? Nachdem alle Voraussetzungen dazu geschaffen sind.

Rembremerding
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#3 Re: Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

Beitrag von Rembremerding » Do 22. Aug 2013, 10:36

Wie beim Gebet, so mag auch beim Empfang des Hl. Geistes zwar der Motor laufen und man gibt fleißig Gas, aber man vergißt (oder kann nicht), die Kupplung zu treten, damit man voll abgeht. :angel:
Ich will einen Aspekt aufgreifen: Paulus schrieb an die Epheser. In Ephesus war ein riesiger Wallfahrtsbetrieb zum Tempel der Artemis/Diana und da wird einiges an falschen Lehren kursiert sein und "Religionsbetrieb" geherrscht haben.
Paulus ermutigt die Epheser die Liebe des Herrn zu erkennen und betet für sie:
Eph 3 14-21; HSK
14 Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater [unseres Herrn Jesus Christus], 15 von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen hat; 16 er verleihe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, an Kraft zu erstarken durch seinen Geist im inneren Menschen, 17 daß Christus durch den Glauben Wohnung nehme in euren Herzen. Möget ihr in Liebe verwurzelt und festgegründet sein, 18 um fähig zu werden, in der Gemeinschaft mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe ist, 19 und die alle Erkenntnis weit überragende Liebe Christi verstehen zu lernen, so daß ihr erfüllt werdet bis hin zur ganzen Fülle Gottes. 20 Dem aber, der Macht hat, gemäß der in uns wirkenden Kraft weitaus mehr zu tun als alles, was wir erbitten oder ersinnen, 21 ihm sei Ehre in der Kirche und in Christus Jesus durch alle Generationen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Die Epheser benötigten wohl das Gebet, sie hatten zwar Glauben und die Taufe, aber die Liebe scheint nicht fest verwurzelt gewesen zu sein, um die weit überragende Liebe Christi verstehen zu lernen. Da sah man, dass beim Artemistempel Heilungen vollzogen und Gebete erhört wurden, aber die eigenen Gebete zum Herrn verpufften manchmal anscheinend ungehört. Paulus ermahnt deshalb, dass die Epheser einwilligen, dass Christus doch endlich Wohnung in den Herzen nehmen könne, damit sie seine Liebe erkennen und verstehen.
Bei den Kolossern wird er ähnlich konkret:
Kol 2, 8-12; HSK
8 Seht zu, daß euch niemand umgarne mit Weltweisheit und leerem Trug nach Art menschlicher Überlieferung, nach Art der Weltelemente, aber nicht im Sinne Christi. 9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle des Gottseins in leibhafter Weise, 10 und ihr seid erfüllt in ihm, der das Haupt aller Herrschaft ist und aller Gewalt.
11 In ihm wurdet ihr auch beschnitten durch eine nicht mit Händen vollzogene Beschneidung, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes in der Beschneidung Christi, 12 da ihr begraben wurdet mit ihm in der Taufe; in ihm wurdet ihr auch mitauferweckt durch den Glauben an das machtvolle Wirken Gottes, der ihn erweckte von den Toten.
Die Kolosser liefen Gefahr sich durch griechische Philosophie, menschliche Weltweisheit, vom Herrn abzuwenden. Ihnen macht er klar, dass der Sündenleib mit Jesus begraben werden muss und der Gnadenleib durch Glauben wiedergeboren.

Bei den Ephesern wird es wohl Zweifel gewesen sein, bei den Kolossern philosophisches Gedankengut, das ein vollständiges eingießen des Hl. Geistes verhinderte, damit all seine Früchte in ihren Werken offenbar werden.
Die ganze Fülle, so Paulus in diesen beiden Fällen, erlangt man, wenn man Christus ins Herz einziehen lässt, dadurch seine Liebe im ganzen Umfang begreifen lernt, auch das Heilswerk des Herrn, indem wir unseren Sündenleib ablegen und durch Glauben im Gnadenleib wiedergeboren werden.
Eine Kurzfassung: Liebe den Herrn!
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Magdalena61
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#4 Re: Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

Beitrag von Magdalena61 » Fr 23. Aug 2013, 00:42

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:1.) Was meint Paulus, wenn er an Gläubige schreibt: "Werdet voll Geistes"?
Wenn der Deckel eines Gefäßes weg ist, das Gefäß also offen ist, ist deshalb das Gefäß noch nicht voll - in diese Richtung würde ich denken.
Bildlich gesehen würde das bedeuten, die Gläubigen von Ephesus hätten den Hl. Geist nur teilweise bekommen, nicht ganz.
Eine Anzahlung, aber noch nicht die volle Summe.

Das kann man vielleicht vermuten, wenn man den Geist Gottes lediglich als "Kraft" sieht, als "Energie", die vom Vater und vom Sohn ausgeht. Von einer "Kraft" könnte man "mehr" oder "weniger" haben, und die Stärke der Kraft könnte variieren-- 100, 40 oder 25 Watt.

In den Beschreibungen in der Bibel erkenne ich den Heiligen Geist als Person. Ein Person kann man nicht zerteilen. Entweder sie ist da oder sie ist nicht da, aber sie ist nicht "ein bißchen" da. Entweder ist eine Frau schwanger, oder sie ist es nicht, aber sie ist nicht "ein bißchen schwanger".

Du schreibst, Paulus "fordert sie auf" - tut er das wirklich? -
Ja, das lese ich so. Die Mahnung des Paulus hatte wohl mit dem Lebensstil einiger Epheser zu tun, mit der Art und Weise, wie sie ihren Glauben lebten, vermute ich:
Eph. 5,18 (Schlachter 2000): Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes;
Bei Luther klingt das etwas direkter:
Eph. 5,18 (Luther): Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen
LG
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Magdalena61
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#5 Re: Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

Beitrag von Magdalena61 » Fr 23. Aug 2013, 01:26

Rembremerding hat geschrieben:Ich will einen Aspekt aufgreifen: Paulus schrieb an die Epheser. In Ephesus war ein riesiger Wallfahrtsbetrieb zum Tempel der Artemis/Diana und da wird einiges an falschen Lehren kursiert sein und "Religionsbetrieb" geherrscht haben.
*zustimm*
Die Epheser mußten ja einiges komplett "umlernen" und neu lernen. Die biblische Ordnung für Ehe und Familie beispielsweise sieht ganz anders aus als das System, in dem die gewesenen Knechte der Artemis von klein auf gelebt hatten und an das sie gewöhnt waren: Eine Gesellschaftsordung, in welcher die Frauen die Tonangebenden/ die Führer waren in geistlichen Dingen.
Rembremerding hat geschrieben:Die Epheser benötigten wohl das Gebet, sie hatten zwar Glauben und die Taufe, aber die Liebe scheint nicht fest verwurzelt gewesen zu sein, um die weit überragende Liebe Christi verstehen zu lernen.
In dem Maße, in dem ein Mensch "heil" wird und Autonomie erlangt, entwickelt sich seine Fähigkeit, lieben zu können. So lange er Angst hat, weltlichen Zwängen ausgeliefert ist und sich Sorgen macht um das tägliche Brot und um seinen Platz in der Gesellschaft, kann er nicht oder nur eingeschränkt über seine eigenen Bedürfnisse hinaus sehen und handeln. Er ist nicht frei, sich der Führung Gottes voll anzuvertrauen. Er hält ängstlich an vermeintlichen Sicherheiten fest und wagt es nicht, Gott die Führung für alle Bereiche seines Lebens zu übergeben.
Das Vertrauen in die liebende Zuwendung und die Zuverlässigkeit Gottes muß erst wachsen.
Rembremerding hat geschrieben:Die Kolosser liefen Gefahr sich durch griechische Philosophie, menschliche Weltweisheit, vom Herrn abzuwenden. Ihnen macht er klar, dass der Sündenleib mit Jesus begraben werden muss und der Gnadenleib durch Glauben wiedergeboren.
Das ist ein gutes Stichwort.
Die "Wiedergeburt des Gnadenleibes"; das Ausziehen des "alten Menschen" und das Anziehen des "neuen Menschen"; das ist ist ein Wachstumsprozeß, ein Anfang-- ohne Ende im Diesseits.
Eine Kurzfassung: Liebe den Herrn!
:) Theoretisch: Ja.
(Aber wie macht man das? :roll: )
Gute Vorsätze und Lippenbekenntnisse nützen wenig. "Liebe den HERRN", darunter kann sich jeder etwas anderes vorstellen.

In Agp 5 beschreibt Lukas einen Zusammenhang:
Apg. 5,32 (Schlachter 2000): ... und auch der Heilige Geist, welchen Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.
Was bedeutet es, Gott zu gehorchen?
Zivilcourage und den Mut zum Risiko?
Apg. 5,29 (Schlachter 2000): Aber Petrus und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!
LG
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closs
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#6 Re: Eph. 5,18: "Werdet voll Geistes"

Beitrag von closs » Fr 23. Aug 2013, 07:56

Magdalena61 hat geschrieben:In den Beschreibungen in der Bibel erkenne ich den Heiligen Geist als Person.
Ich auch. - Aber trotzdem wird das nicht dazu führen, dass man den HG ganz hat oder gar nicht. - Auch der Satz "Werdet voll des Geistes" weist eher darauf hin, dass es an Fülle gefehlt hat.

Magdalena61 hat geschrieben:das ist ein Wachstumsprozeß

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