Eli, Eli, lama asabtani?

Themen des Neuen Testaments
Tree of life
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#61 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von Tree of life » Sa 11. Jun 2022, 19:42

sven23 hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 19:21
Die einen sind extrem beratungsresistent....
So denken wohl Gläubige(egal welcher Religionsrichtung) auch über Atheisten, Materialisten...
Könnte man eine Brücke bauen?
Kann man da wirklich Kompromisse eingehn?

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SamuelB
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#62 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von SamuelB » So 12. Jun 2022, 09:22

sven23 hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 07:27
Epikur geht natürlich vom damaligen Standardmodell einer Gottesvorstellung aus. Gott ist allmächtig, allwissend und von Grund auf gut.
Dieses "gut" ist bei einem allmächtigen Gott kein Problem, weil es dann nämlich absolute Gesetze darüber gibt und es keine individuelle Frage ist. Also ein Alptraum.😡 Ein allmächtiger Gott würde sich selbst gut finden und wäre mit allem zufrieden.

sven23 hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 07:27
Epikur stellt ja wenn....dann Konditionen auf. Wenn Gott allmächtig ist, dann könnte er das Leid beseitigen, wie ein guter Hirte, der Schaden von seiner Herde fernhält. Da er es nicht tut, könnte man auch von unterlassener Hilfeleistung sprechen, was vielleicht verständlicher als Mißgunst ist.
Ok. Gott hilft nicht, weil er einen anderen Plan hat, Gebete zwecklos.

sven23 hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 07:27
Auch Jesus konnte sich von der Vorstellung eines endzeitlichen göttlichen Gerichts nicht befreien.
Es können sich viele nicht befreien. Manche scheinen dem regelrecht entgegenzufiebern. 🤢😅

Mit einem allmächtigen Gott hat es nichts zu tun:
1. Gottes Geschöpfe handeln gegen seinen Willen
2. Dafür werden sie irgendwann mal vernichtet mit dem Ergebnis, dass Gott keinen Zugriff mehr auf sie hat
Oder 3. Sie werden iwo weggesperrt, weil deren widergöttlicher Zustand mit Gottes Wesen unvereinbar ist.
4. Wenn dieser Gott so super ist, warum hauen sogar Engel vor ihm ab?

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sven23
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#63 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von sven23 » So 12. Jun 2022, 10:49

Tree of life hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 19:42
sven23 hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 19:21
Die einen sind extrem beratungsresistent....
So denken wohl Gläubige(egal welcher Religionsrichtung) auch über Atheisten, Materialisten...
Das ist aber unbegründet, da diese sich nicht auf unhistorische, biblisch-kirchliche Glaubensideologie stützen.
Die neutestamentliche Forschung wird ja nicht von Atheisten betrieben, sondern von kirchlichen Theologen.

Tree of life hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 19:42
Könnte man eine Brücke bauen?
Die Brücke kann nur eine wissenschaftlich fundierte Exegese sein. Es bringt nichts, den 40000 Konfessionen noch weitere hinzuzufügen, die Konfusion ist schon groß genug.
Jeder, der Interesse an der historischen Wahrheit hat und wissen will, woran er da eigentlich glauben soll, der ist eingeladen, am Tisch der Erkenntnis Platz zu nehmen. Klingt etwas pathetisch, sagen wir so: jeder, der Interesse hat, kann sich informieren. Aber Interesse kann man ja nicht erzwingen, es ist eine freiwillige Leistung.

Tree of life hat geschrieben:
Sa 11. Jun 2022, 19:42
Kann man da wirklich Kompromisse eingehn?
Nicht bei allen Dingen. Der biblisch-kirchliche Antijudaismus/Antisemitismus beruht nun mal auf unhistorischen Berichten, die für das jüdische Volk furchtbare Konsquenzen hatten. Und wie sehr sich dieses Denken in 2000 verfestigt hat, trotz aller Erkenntisse, die wir heute haben, zeigt doch, welche verheerenden Konsequenzen Propaganda haben kann. Selbst ein überdurchschnittlich Gebildeter Mensch wie closs hält die Juden für Gottesmörder. Das heißt, auch Bildung schützt nicht vor glaubensideologischer Propaganda, wenn man in dieser Glaubensideologie gefangen ist.
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sven23
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#64 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von sven23 » Di 21. Jun 2022, 12:35

SamuelB hat geschrieben:
So 12. Jun 2022, 09:22
Ok. Gott hilft nicht, weil er einen anderen Plan hat, Gebete zwecklos.
Im grünen Forum hat man einen Thread eröffnet mit dem Titel: "Die Lehre Gottes vs. Humanismus".
Besser könnte man den Widerspruch des biblischen Gottes zum Humanismus nicht beschreiben. Doch wie man lesen kann, halten viele diesen unmenschlichen Gott für etwas Positives. Ein Gott, der nach heutigen ethischen Vorstellungen für "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" angeklagt würde.
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#65 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von piscator » Do 23. Jun 2022, 19:49

Hartgläubige setzen sich nach meiner Erfahrung selten konstruktiv mit dem Humanismus auseinander, diese Leute sind meist schnell beleidigt, wenn man ihn eine Alternative zu ihrem blinden Gottesglauben präsentiert.

Da mag auch eine geistige Faulheit mit einer Rolle spielen. Es ist halt einfacher, seine Handlungen nach einem Buches zu richten, dessen Aussagen geglaubt werden müssen, anstatt durch Überlegungen zu einer eigenen Erkenntnis zu gelangen.

 
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sven23
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#66 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von sven23 » Fr 24. Jun 2022, 08:02

piscator hat geschrieben:
Do 23. Jun 2022, 19:49
Hartgläubige setzen sich nach meiner Erfahrung selten konstruktiv mit dem Humanismus auseinander, diese Leute sind meist schnell beleidigt, wenn man ihn eine Alternative zu ihrem blinden Gottesglauben präsentiert.

Da mag auch eine geistige Faulheit mit einer Rolle spielen. Es ist halt einfacher, seine Handlungen nach einem Buches zu richten, dessen Aussagen geglaubt werden müssen, anstatt durch Überlegungen zu einer eigenen Erkenntnis zu gelangen.
Das stimmt. Mit dem eigenständigen Denken haben es viele nicht so. Das sind dann auch die Kandidaten, die jede Verschwörungstheorie unreflektiert nachplappern.
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#67 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von OMPastorPeitl » So 26. Mär 2023, 09:12

sven23 hat geschrieben:
Fr 24. Jun 2022, 08:02
 
Das stimmt. Mit dem eigenständigen Denken haben es viele nicht so. Das sind dann auch die Kandidaten, die jede Verschwörungstheorie unreflektiert nachplappern.

Die Annahme, dass Humanismus und Bibel ein Widerspruch sein müssen, sollte alleine bereits einmal aus der Herkunft der Freimaurerei überdacht werden. Den Ursprung der Freimaurererei finden wir im Hüttenwesen der Templer in Irland, wo sich die verbleibenden Brüder nach der Verhaftungswelle am Freitag, 13.Oktober 1307 in Sicherheit bringen können. 

Bis in das Jahr 1717 bleibt die Freimaurerei eine rein christliche Gesellschaft und verändert sich erst durch den ersten Ritus in Lodon. Der Gründung der Großloge von London.

Die Annahme aber, dass die Freimaurerei von 1390 bis 1717 nicht humanistisch gewesen wäre, halte ich für einen Trugschluss.

Oder?

piscator
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#68 Eli, Eli, lama asabtani?

Beitrag von piscator » So 26. Mär 2023, 14:43

Naja, die Freimaurer haben ihre Bedeutung verloren, da die Kirchen zurzeit nicht mehr die absolute Macht haben und der Humanismusgedanke in der Gesellschaft verwurzelt ist.

Ich habe mich vor Jahren selbst für die Freimaurer interessiert und Veranstaltungen besucht, zu den man als Außenstehender eingeladen wurde. Das waren nette ältere Herrschaften, für mich allerdings schnell uninteressant da ich a) keine Zeit hatte und b) mir Riten und besonderere Verhaltensweisen fremd waren.
 
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