SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 30. Mär 2021, 21:57
Gibt es für meine Haltung ein "Ohne Bewertung"? - allein durch "Nicht-Religion" positioniere ich mich umfassend bewertend.
Solange du es nur aus dem Blickwinkel betrachtest, was daraus FÜR DICH brauchbar ist, ist das in Ordnung. So hast du zB auch meine Beschreibung zu meinem Glauben, am Anfang unseres Austauschs, kommentiert. Ich sehe darin keine Bewertung, sondern einfach eine Suche nach dem gemeinsamen Nenner.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 30. Mär 2021, 21:57
Bei Gemeinsamkeiten zu Nicht-Religion ist man vermutlich schnell an einem Ende angekommen.
Vielleicht ist das der Hintergrund, weshalb ich bei einem gläubigen Menschen, das für mich Positive in seinem Glauben suche und explizit anspreche.
Auch wenn das letztlich eine deutliche Bewertung ist, ist es quasi die einzige mir mögliche Gemeinsamkeit.
Den Unterschied macht hier die Sichtweise aus: du hast NUR deine Bewertung MEINES Glaubens kommentiert, während ich darin nur nach Gemeinsamkeiten gesucht habe … ohne Bewertung.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 30. Mär 2021, 21:57
Ruth hat geschrieben: ………...
…. gar nicht bewerten.
Dann würde ich letztlich still sein müssen, denn meine Haltung ist Bewertung und sobald ich sage, weshalb ich still bin, bewerte ich schon wieder.
Muss man still sein denn immer begründen?
Für mich bedeutet still sein einfach, dass man nichts dazu sagen kann oder will … oder beides. Man kann auch „stehen lassen“, indem man eben NICHT kommentiert. Oder man kann nur einen Teil kommentieren, über den man reden WILL. Was man dabei denkt, ist dann persönliche Meinung, über die man selbst entscheiden kann, ob man sie darstellen will oder nicht.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Di 30. Mär 2021, 21:57
Es führt zu einer Disharmonie in einem selbst, wenn jemand, zu dem eine gewisse Harmonie aufgebaut wurde, deutlich im Vertrauen nachlässt - dann stimmt etwas nicht mehr.
Vertrauen muss eine Grundlage haben, auf die man Vertrauen aufbaut. Dabei KANN es nur um Dinge gehen, die man übereinander und voneinander KENNT.
Das würde zB bedeuten, dass wir beide (du und ich) auf genau das aufbauen, was wir (der Einzelne) über und von uns aufgeschrieben haben. Alles, was darüber hinausgeht, ist durch ein Bild ÜBER den anderen in einem selbst aufgebaut worden. Das Bild ist dann natürlich durch eigene Erfahrungen und viel Wunschdenken „hergestellt“ worden. Was bedeutet, dass in dem Moment, wenn eine weitere Botschaft vom Gegenüber ankommt, möglicherweise das „Bild“ in mir zusammenfällt … und sich als Illusion entpuppt, weil die Grundlagen, auf die man gebaut hat, nicht wirklich existieren.
Das, was dann an Vertrauen zusammenfällt ist eine Selbsttäuschung, die der Realität weicht .. auf eine Grundlage erbaaut, die nicht wirklich tragbar ist, weil es nur „Wolken“ sind, die den „Himmel“ bestenfalls durch wenige Lücken anzeigen, ansonsten aber reine Wunschvorstellung ist.
Wenn wir also als Beispiel wieder unser (dein und mein) Vertrauen anschauen, dann habe ich recht viel über meinen Glauben berichtet … zusätzlich auch noch einiges über meine persönlichen Erlebnisse, während du bisher nur sehr wenig von dir selbst erzählt hast (was für mich ganz okay war, weil ich annahm, dass du darüber nicht mehr sagen willst).
Ich hatte also viel weniger „Material“, worauf ich Vertrauen aufbauen konnte. Also habe ich mir sehr viel ÜBER dich in einem Bild zusammengefügt, welches durch das (wenige) was du von dir preisgegeben hast, entstanden ist.
Am Anfang ging ich davon aus, dass du die Dinge MEINES Glaubens, über die ich einiges erzählt hatte, nur die Gemeinsamkeiten suchtest. Das passte zu meinem Verständnis über Glauben, und es bildete sich bei mir eine Vorstellung davon, wie du so bist. In diesen Punkten konnte ich dir vertrauen, weil sich das bisher bewährt hatte. Dass du dich dabei selbst zu "Nicht-Glaubenden" zählst, ist für mich völlig okay.
Soweit ich es aus jetziger Sicht betrachte, hast du wohl für dich persönlich immer auch eine Wertung zugefügt, und warst nun am Ende deiner Toleranz angekommen ..,. fingst also an, meine Art zu glauben zu bewerten und fordertest von mir Begründungen dazu. In dem Moment hat sich natürlich meine persönliche Vorstellung (Bild) von dir verändert, und ich habe dir signalisiert, dass ich darüber nicht weiter diskutiere.
……..
„Glauben“ ist für mich eine ganz persönliche Sache. Entweder man glaubt oder man glaubt nicht … vielleicht manchmal teilweise ja oder nein.
Meine Grundlage meines Glaubens sind für mich meine ganz persönlichen Erfahrungen, in dem schon auch Spuren von erlernter Grundlagen enthalten sind. Aber grundsätzlich sind die Erfahrungen stärker, als das Erlernte … natürlich auch schon deshalb, weil ich inzwischen altersmäßig weiter fortgeschritten bin, als du (davon gehe ich jetzt einfach mal aus).
Ich bin auch nicht mehr auf der Suche nach dem richtigen Glauben (den es meiner Meinung nach nicht gibt).
Bisher haben wir (fast) nur über Glauben und Nichtglauben miteinander kommuniziert. Das Vertrauen, was dabei entstanden sein kann, hat sich zT als nicht tragfähig bewiesen. Auf „Wolken“ kann man nicht wirklich bauen. Also kann der Zusammensturz nicht besonders hart gewesen sein. Man muss nur erkennen, dass das, was zusammengefallen ist, eigentlich gar nicht vorhanden war, weil es auf ein (Wolken-) Bild gebaut war.
Darüber muss man also nicht traurig sein, wenn sich ein Wolkengebilde nicht bewährt hat. Viel eher gibt es nun neue Chancen, Vertrauen aufzubauen, auf Dinge, die WIRKLICH tragfähig sind, weil sie in der Person selbst verankert sind…. die nicht auf Bilder bauen, welche aus Wunschdenken gebildet wurden.