Liebe deinen Nächsten

Themen des Neuen Testaments
Punch
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#41 Nicht belasten - wohltun

Beitrag von Punch » So 14. Mär 2021, 15:55

Lena hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 13:33
SilverBullet hat geschrieben:
Sa 13. Mär 2021, 18:13
Vor dieser ganzen Konstellation kann ich "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" lediglich übersetzen in "belaste andere Menschen nicht in einer Art, die du selbst nicht ertragen möchtest", aber mit Liebe kann ich es eher nicht in Zusammenhang bringen.

Die Nächstenliebe beinhaltet auch die Feindesliebe. Sie belügt, bestiehlt oder betrügt niemanden. 
Anders ist die Philia, die Liebe unter Freunden. Die will dem andern in allem nur wohl tun.  

Die Nächstenliebe, einer der verlogensten Termini des Christentums überhaupt, es sei denn die Nächstenliebe äußert sich in der Ausgrenzung, der Verbrennung, der Einkerkerung derjenigen, die nicht an diesen Kriegs und Totengott glauben, und jetzt habe ich noch nicht einmal des lieben Gottes Vernichtungslager der Nächstenliebe erwähnt.

Die Wohltaten der christlichen Nächstenliebe äußersten sich vorwiegend in der Blutspur, die diese Religion durch die Geschichte der Menschheit gezogen hat.

SilverBullet
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#42 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SilverBullet » So 14. Mär 2021, 17:02

Lena hat geschrieben: Die Nächstenliebe beinhaltet auch die Feindesliebe. Sie belügt, bestiehlt oder betrügt niemanden.
Anders ist die Philia, die Liebe unter Freunden. Die will dem andern in allem nur wohl tun.
Sehr gut, das Wort "Philia" kannte ich nicht und hab deshalb etwas geforscht und bin letztlich hier bei Wiki gelandet.
Ziat aus dem Link:
Die abendländische Auffassung von Liebe wird von der Dreiteilung der antiken Terminologie geprägt. In der Antike wurden drei Begriffe verwendet, die unterschiedliche Formen von Liebe bezeichneten:[4]
  • Éros – bezeichnet die sinnlich-erotische Liebe, das Begehren des geliebten Objekts, den Wunsch nach Geliebt-Werden, die Leidenschaft;
  • Philía – bezeichnet die Freundesliebe, Liebe auf Gegenseitigkeit, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen;
  • Agápe – bezeichnet die selbstlose und fördernde Liebe, auch die Nächstenliebe und die Feindesliebe, die das Wohl des Anderen im Blick hat.

Zu "Agape" wird auch noch gesagt, dass dieser griechische Begriff durch das Neue Testament gekannt geworden ist.

=> Das bedeutet vermutlich, dass "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" sehr stark auf der griechischen Philosophie basiert und damit löst sich für mich so langsam die Problemstellung rund um diese biblische Liebes-Aufforderung auf.

Diese Philosophen hatten keine wirklich funktionale Grundlage, sondern haben sich irgendetwas zusammengereimt und dann halt behauptet.
In den obigen Begriffen findet man auch eher eine Aufteilung entlang von Absichten, als dass es um eine Grundlage ginge. was den Liebe eigentlich ist.
"Eros" wird dann halt einfach auf eine Gottheit zurückgeführt -> "ja was denn sonst?" :-)

OK, damit kann ich nun etwas gelassener auf "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" schauen.

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Punch hat geschrieben: Die Nächstenliebe, einer der verlogensten Termini des Christentums überhaupt, es sei denn die Nächstenliebe äußert sich in der Ausgrenzung, der Verbrennung, der Einkerkerung derjenigen, die nicht an diesen Kriegs und Totengott glauben, und jetzt habe ich noch nicht einmal des lieben Gottes Vernichtungslager der Nächstenliebe erwähnt.
Meiner Ansicht nach ist es nicht verlogen, denn die jüdisch-/zelotischen-Messias-Aktivitäten sind elendiglich an ihrer Gewaltausrichtung gescheitert.
Insofern wäre ein Schwenk in Richtung Frieden und Liebe durchaus angebracht, nur ist halt in der Idee "ein Messias-Reich wird kommen, wenn wir alle Gottes-Gesetz erfüllen" das Gewaltpotential derart zentral enthalten, dass die nachträglich aufgesetzte Liebes-Idee nicht dagegen anwirken kann.

Aber grundsätzlich ist die Friedens- und Liebes-Idee nicht verkehrt.
Ich bewundere z.B. die Haltung von "Ruth", die für mich von einer Überwindung der sehr strengen und aggressiven Textaussagen geprägt ist. Sie hat quasi den ungünstigen Ballast erkannt und über Bord geworfen.
Generell scheinen Frauen (z.B. "Lena" und "Tree of life") einfach aus ihrer Weiblichkeit heraus, einen instinktiv besseren Umgang mit dem Ballast zu pflegen.

Mein Rat für das Christentum: "Männer haltet euch zurück und unterbrecht keine Frau, wenn sie euch belehrt" :-)

Lena
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#43 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Lena » So 14. Mär 2021, 17:12

SilverBullet hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 17:02
besseren Umgang mit dem Ballast zu pflegen.

Was darf ich unter dem Ballast verstehen, SilverBullet?  
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Punch
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#44 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Punch » So 14. Mär 2021, 17:17

SilverBullet hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 17:02


Aber grundsätzlich ist die Friedens- und Liebes-Idee nicht verkehrt.



Natürlich nicht, aber eine Religion, die sich niemals wirklich vom Auge um Auge und Zahn um Zahn lösen konnte, trotz aller herzergreifenden Ausrufungen und Beteuerungen zur Nächstenliebe, eine Religion, die die Abstrafungsmechanismen einer Hölle mehr verinnerlicht hat, als die Hinwendung zu Menschen in wirklicher Nächstenliebe, diese Religion samt ihren konfessionellen Fußvölkern, die selbst untereinander dieser Nächstenliebe mehr als nur fern sind, diese Religion ist gescheitert, an Anspruch und Wirklichkeit.

Meine Meinung dazu, die sich nicht nur in der Gegenwart bestätigt hat..

(Übrigens ist diese Liebes und Friedensidee wesentlich älter als das Christentum, auch die Liebe zum Nächsten ist das Ideengut wesentlich älterer Religionen und Philosophie-Gebäude. Aber das kennst du ja alles wohl selbst.)

 

SilverBullet
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#45 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SilverBullet » So 14. Mär 2021, 17:18

Lena hat geschrieben:Was darf ich unter dem Ballast verstehen, SilverBullet?
Die Gefahr, dass das Verhalten eines Christen, wegen seiner Religion in Gewalt umschlägt.
Das kann ganz einfach starten: z.B. mit "SilverBullet ist der/ein Antichrist und man kann ihn entsprechend behandeln".

So etwas machst du nicht.

SilverBullet
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#46 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SilverBullet » So 14. Mär 2021, 17:29

Punch hat geschrieben:Natürlich nicht, aber eine Religion, die sich niemals wirklich vom Auge um Auge und Zahn um Zahn lösen konnte, trotz aller herzergreifenden Ausrufungen und Beteuerungen zur Nächstenliebe, eine Religion, die die Abstrafungsmechanismen einer Hölle mehr verinnerlicht hat, als die Hinwendung zu Menschen in wirklicher Nächstenliebe, diese Religion samt ihren konfessionellen Fußvölkern, die selbst untereinander dieser Nächstenliebe mehr als nur fern sind, diese Religion ist gescheitert, an Anspruch und Wirklichkeit.
Ja, du sprichst hier den zelotischen Teil des Christentums an: dieser Teil ist maximaler Bullshit und vollständig an der Realität gescheitert, sogar in religiöser Richtung (Idee: "Gott-Unterstützung für sein auserwähltes und jetzt gegen Rom kämpfendes Volk") ging es nicht mehr weiter.

Das, was die besiegten, flüchtenden Messias-Begeisterten der ersten Jahrhunderte erkennen mussten (Friede und Liebe ist besser als ihre Gewallt-Idee), ist aber nicht verkehrt, nur ist es halt im Christentum auf das "andere Fundament" aufgesetzt und hat dadurch natürlich ein schweres Erbe mit sich herumzuschleppen.

Punch hat geschrieben:(Übrigens ist diese Liebes und Friedensidee wesentlich älter als das Christentum, auch die Liebe zum Nächsten ist das Ideengut wesentlich älterer Religionen und Philosophie-Gebäude. Aber das kennst du ja alles wohl selbst.)
Ja sicher und zwar sogar direkt aus dem Judentum heraus -> "Rabbi Hillel"
Deshalb gehe ich ja auch von einer schnellen Verbreitung der Fiedens- und Liebes-Legende nach dem Scheitern der jüdischen Kriege aus (-> gegen Ende 2. Jhd. - da tauchen all die Schriften und Symbole auf).

Tree of life
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#47 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » So 14. Mär 2021, 18:45

Anthros hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 15:11
Typisch Frauen!
:g222:
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Lena
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#48 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Lena » So 14. Mär 2021, 19:18

SilverBullet hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 17:18
So etwas machst du nicht.

Dann kannst du nicht wissen, lieber SilverBullet.
Du nimmst das an, von dem wenigen, das du von mir kennst :)
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

SilverBullet
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#49 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SilverBullet » So 14. Mär 2021, 19:29

Lena hat geschrieben:Dann kannst du nicht wissen, lieber SilverBullet.
OK richtig, ich arbeite hier mit Indizien (z.B. dem Teil nach dem Komma in deiner Aussage oder unserem bisherigen Kontakt).
Ich wechsle aber gerne mal kurz in einen Modus, bei dem ich offen bin für Vorschläge:
=> Wann wirst du zum Messerstecher und vergisst "Liebe deinen Nächsten"?

Punch
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#50 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Punch » So 14. Mär 2021, 19:32

SilverBullet hat geschrieben:
So 14. Mär 2021, 17:29
Punch hat geschrieben: Natürlich nicht, aber eine Religion, die sich niemals wirklich vom Auge um Auge und Zahn um Zahn lösen konnte, trotz aller herzergreifenden Ausrufungen und Beteuerungen zur Nächstenliebe, eine Religion, die die Abstrafungsmechanismen einer Hölle mehr verinnerlicht hat, als die Hinwendung zu Menschen in wirklicher Nächstenliebe, diese Religion samt ihren konfessionellen Fußvölkern, die selbst untereinander dieser Nächstenliebe mehr als nur fern sind, diese Religion ist gescheitert, an Anspruch und Wirklichkeit.
Ja, du sprichst hier den zelotischen Teil des Christentums an: dieser Teil ist maximaler Bullshit und vollständig an der Realität gescheitert, sogar in religiöser Richtung (Idee: "Gott-Unterstützung für sein auserwähltes und jetzt gegen Rom kämpfendes Volk") ging es nicht mehr weiter.




Eigentlich spreche ich mehr die menschenfeindliche Arme-Würstchen-Fraktion des Christentums an, zu denen ich menschenfeindliche Biblizisten, die neurotisch paranoiden Fanatiker mit immer auch faschistoiden Anstrich, und die dogmatisch fundamentalistischen Höllen-Freaks an.
Also vorwiegend die immer moralinsauren und misanthropischen Götzendiener, die sich in der Anonymität des Internets in der dicken Hose der Neoinquisitoren, der Höllen-Kapos und der Fallbeil-Evangelisten repräsentieren. So wie sie im Bible-Belt zum Beispiel, ihre religiösen Perversionen in der Politik und allgemeinen Öffentlichkeit ausleben, menschenfeindliche Kreaturen aus Glaube und Passion, die kaum einen Satz über ihre von Hass verzerrten Lippen bringen, der nicht von Höllendrohungen angefüllt ist.

Ich persönlich kann keinen, nicht einen einzigen positiven Gesamtimpuls erkennen, der in den letzten zweitausend Jahren vom Christentum auf die Menschheit übersprang, sozusagen. Ich kann dir aber über viele Seiten vom Grauen, vom religiösen Wahn  und dem unendlichen Leid erzählen (und mit Fakten untermauern), das dieses Christentum in die Welt trug.

Unter dem Strich, keine Toleranz mehr gegenüber den Intoleranten, denn würden sie das verwirklichen können, was sie in ihrer oft pathologischen Phantasie unter einem Gottesstaat verstehen, dann wird diese, unsere Welt zu einem endlosen Leichenacker, über dem die Totenstille der Nächstenliebe liegt.






 

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