Der Teufel ist der Satan

Themen des Neuen Testaments
JackSparrow
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#31 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von JackSparrow » Mi 3. Mär 2021, 19:30

SamuelB hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 16:44
Wenn man sich eure Beiträge durchliest, könnte man auf den Gedanken gebracht werden, jeder Nichtchrist leide unter Suchterkrankungen und benutzt finsterste Gossensprache.
Umgekehrt. Wenn du unter Suchterkrankungen und finsterer Gossensprache leidest, bist du kein Christ.

Sehr unangenehm muss es sein, wenn sich jemand zwanzig Jahre lang fälschlicherweise für einen Christen hält, dann aber plötzlich Gossensprache äußert und feststellen muss, dass er die ganze Zeit in Wirklichkeit Nichtchrist gewesen ist.

Der Realität wird das wohl nicht gerecht, wenn man ehrlich ist.
Wenn man ehrlich ist hat jemand, der alle Menschen um sich herum für von bösen Geistern gesteuerte Zombies hält, bereits jeden Kontakt zur Realität verloren.


Helmuth hat geschrieben:Galater 5:19-21 hat geschrieben:
Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht,
Zorn und Eifersucht: Der HERR wird sich weigern, ihm zu verzeihen, er wird schnauben vor Zorn und Eifersucht Deu29,19

Zauberei: Da sah er am Weg einen Feigenbaum und ging auf ihn zu, fand aber nur Blätter daran. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll keine Frucht mehr an dir wachsen. Und der Feigenbaum verdorrte auf der Stelle. Mt21,19

Zwietracht: Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. 52 Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben Lk12,51

Helmuth
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#32 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Helmuth » Do 4. Mär 2021, 08:34

SilverBullet hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 19:08
Helmuth hat geschrieben: Ich kann auch noch diese Definition liefern: Das Böse ist all das, was letzten Endes Tod und Verderben bringt.
Hast du das genau durchdacht?
Ja, das habe ich. Da Gott allein das Leben garantieren kann und für das Gute steht so ist alles, was dieses Leben gefährdet und am Ende zum ewigen Tode bringen kann das Böse. Das ist an sich auch ohne Glaube ein legitimer Logikgschluss.

Ein Zwischending gibt es nicht. Dazu müsste man erst nachweisen, dass Menschen unter bestimmten Maßnahmen nicht sterben. Leben und Tod liegen völlig in der Hand Gottes. Der Teufel hat nur begrenzte Möglichkeiten der Einflussnahme. Man stirbt aber auch ohne den Teufel, weil das nun mal der Sünde Sold ist.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Punch
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#33 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Punch » Do 4. Mär 2021, 09:04

Naqual hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 16:29

Warum viele Ungerechtigkeiten erst mit dem Aufkommen des Humanismus (die eine Zusammenarbeit von Nichtchristen und Christen war) beseitigt wurden, vor allem als die Kirchen politisch entmachtet wurden? Haben die alle so einen tollen Sender gehabt für das Böse - um es in sich zu erkennen?
Wie siehst Du es, wenn ein Hindu Mahatma Ghandi mit einem Konzept des gewaltlosen Widerstandes die christlichen Besatzer überwindet?

Ich weiß, du bist einer dieser seltenen Menschen, der mit humaner Vernunft, Sachlichkeit und Menschlichkeit versucht, dieses Christentum vom Kopf wieder auf die Beine zu stellen.
Aber wenn man diese irrwitzigen und hysterischen Teufeliaden hier liest, ist dann das Christentum überhaupt noch mit der Vernunft vereinbar? Logik und Empirie fordert doch schon kein normaler Mensch mehr vom Glauben ein.

Menschen mit selbst einfachen Bildungswegen und normalen Lebensansichten sympathisieren immer weniger mit der Idee, das es eines Menschenopfers bedürfen sollte, um eine außerweltliche Wesenheit zu besänftigen. Auch die im Glaubensbekenntnis bis heute beschworene Hölle als Ort ewiger Folter vereinbart sich schwer mit einem Denken, das sich an humanistischen oder menschenrechtlichen Prinzipien orientiert.

Unser durch moderne Wissenschaft und Philosophie sowie die Menschenrechte geprägtes Denken entfernt sich immer mehr von einer religiösen Welt, die noch Wunder, Menschenopfer und ewige, das heißt niemals endende Bestrafung kennt.
Auf den Grund gehendes Denken ist nun einmal mit dem Hinterfragen der Dinge, auch des Glaubens verbunden. Denken heißt deshalb immer auch, mit Gründen zu zweifeln. Genau das ist der Grund, weshalb sich Vernunft und Glaube wohl niemals wirklich vereinbaren lassen.

Und wenn man dann hier noch liest, das Otto-Einzig-Wahrer-Christ wohl keine anderen Sorgen kennt, als vierundzwanzig Stunden am Tag darauf zu achten, das er vom Teufel nicht in den Hintern gezwickt wird, das an allen Enden und Ecken des täglichen Lebens der Gehörnte lauert, dann hat sich die Frage nach einem moralischen Ankerpunkt und die Frage nach dem Sinn des Lebens in allen ethischen Berührungspunkten mit dem Christentum wohl restlos erledigt, denn im Christentum, im Glauben an einen allmächtigen Teufel, den ein Gott an der langen Leine hier auf Erden wirken lässt, darin kann ich keine, absolut keine Vernunft erkennen.

Abschließend:

Die Frage nach dem Sinn unseres irdischen Daseins lässt sich aus humanistisch-philosophischer Perspektive für mich viel Einsichtigerer und Überzeugender als aus der Sicht eines Glaubens erklären, jedenfalls für mich und immer mehr Menschen, die in diesem abergläubischen Teufelsspuk nicht einmal einen Ansatz von Vernunft entdecken können.

In diesem Sinne  und per aspera ad astra


 

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#34 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Naqual » Do 4. Mär 2021, 10:16

Helmuth hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 18:27
Naqual hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 16:29
Sag mir doch mal einen Katalog von Merkmalen an dem man das Böse erkennt.
Ich könnte mehrere quasi "Kataloge" anbieten. Keiner erhebt dabei Anspruch auf Vollständigkeit. Ich präsentiere zwei exemplarisch (einer von Paulus, der andere von Jesus):
Galater 5:19-21 hat geschrieben: Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.
Markus 7:21-23 hat geschrieben: Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord, Diebstahl, Geiz, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.
Die Frage mit dem Katalog hatte ich gesehen auf meinen Satz direkt davor, den Du nicht zitiert hast: "Wenn Du es nicht merkst, dass DU selbst es bist, was sollten da "Nichtchristen" jahrelang nichts merken? "
Also darauf bezogen jetzt einen Katalog. Denn das Mord und Diebstahl nicht okay ist, um das zu wissen, braucht ja nicht gerade Christ zu sein.
Das andere ist es Merkmale für das was Böse ist, ist nicht unbedingt eine Aufzählung von konkreten Delikten, sondern wodurch sich böse Taten auszeichnen. Da ist nämlich genau genommen die Crux, vor allem wenn es keine "allgemeingültige Definition" von Böse überhaupt gibt.
Helmuth hat geschrieben:
Do 4. Mär 2021, 08:34
Ich kann auch noch diese Definition liefern: Das Böse ist all das, was letzten Endes Tod und Verderben bringt.
An anderer Stelle in diesem Thread hattest Du diesbezüglich diesen Vorschlag gebracht (Die Antwort geht mehr in die Richtung wie ich meine Fragestellung ursprünglich gemeint hatte).
Das ist nur überhaupt keine Definition. Sondern ohne zu klären, was Böse ist, werden die Folgen beschrieben. Nur dieses "Tod und Verderben" ist praktisch nicht beobachtbar.

Im weiteren Kontext hatte ich aufgeführt, dass die Bibel offensichtlich eine andere Moral hat wie wir heute. Also Homosexualität war damals ein todeswürdiges Vergehen.
Damit Du meine "Denkweise" nachvollziehen kannst: Ich würde jetzt fragen, woran ich erkenne das Homosexualität böse ist, bzw. warum es dies überhaupt sein soll.
Aus meiner Sicht ist die Homosexualität eine Form der Liebe zu einem anderen Mensch wie die Heterosexualität auch. Und sie verletzt den anderen nicht. Wenn die beiden gleichgeschlechtlichen Partner zusammenhalten, wird das ihr Leben entsprechend stabilisieren. Also was soll jetzt konkret daran böse sein?
Im AT ist der Hintergrund eine Denke, die wie folgt funktioniert: jeder ist verantwortlich für das "Vollksganze". Jeder Bürger des Staates hat die Pflicht, Nachkommen zu zeugen.
Und dann wurde als gut geregelt: mit der Frau zu schlafen genau in dem Zeitraum, wo sie fruchtbar ist (Beischlaf bei der Periode wurde z.B. auch als unrein=böse beschrieben) in den Wochen vor der Fruchtbarkeit war so gar eine Enthaltsamkeitsphase eingebaut, damit Mann bei richtigem Zeitraum so richtig gut drauf ist... Da galt es als böse, wenn Onan seine edlen Tropfen in den Wüstensand fallen ließ (Verschwendung) statt die Tropfen zielgerichtet für den Staat zu placieren. Homosexualität vergrößert das Volk eben auch nicht.
Es ist kein Problem, diesen Maßstab auf das Christenvolk anzuwenden, damit dieses sich stattlich vermehre (gerade im Vergleich zu z.B. Moslems,he?). Also jeden Monat 2-3 Wochen Enthaltsamkeit und dann bei den mutmaßlichen Tagen der Frau dann richtig zur Sache, so oft wie möglich! KInderlosigkeit ohne ärztl. Attest sollte man bestrafen.
Also ich habe da bei der Unterscheidung von Gut und Böse ganz andere Maßstäbe.

Natürlich habe auch ich - wie die Philosphie bis zum heutigen Tage - das Problem mit der Unterscheidung von Gut und Böse zu lösen.
Allerdings favorisiere ich meinen provisorischen Vorschlag, der wie folgt aussieht:
Gott steht für das Ganze ein (gut), der vereinzelte Mensch (der sich im Mittelpunkt sieht und danach handelt) ist böse. Oder anders ausgedrückt: gut ist es sich um andere zu kümmern. Schlecht ist es für sich zu agieren auf Kosten anderer, oder andere lieblos links liegen zu lassen, selbst wenn sie Hilfe benötigen.
Gut ist Du sollst in Fühlen, Denken und Taten "Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst",
Böse ist es, wenn Dir genau das völlig egal ist.

Die Folge ist dann z. B. dass ich den Liebling der US-Evangelikalen, Herrn Donald Trump, an seiner Kernaussage "America first" messe. Und diese Aussage ist böse. Grund: Es ist gut, wenn Amerikaner sich um Amerikaner kümmern und füreinander Sorge tragen, es ist aber schlecht, wenn Amerika mehr geliebt wird als die anderen Nationen. Oder kurz: das ist schlicht Gruppenegoismus (und der ist genauso böse wie Einzelegoismus, meist sogar böser in der Wirkung). Und Trump ist da absolut konsequent: zuerst er selbst, dann seine Familie, dann seine Unterstützer und dann kommt lange erst einmal nichts mehr.
Gottesnähe ist es also in einer Art "Wir" zu denken, je umfassender das Wir desto näher an Gott.

Aus dem christlichen Lager habe ich bislang noch keinen besseren rational schlüssigen Vorschlag gehört.

Helmuth
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#35 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Helmuth » Do 4. Mär 2021, 10:43

Zunächst in eigener Sache: Wen es stört, dass so viel über den Teufel geredet wrid, der soll sich bitte nicht an Themen beteiligen, wo er thematisiert wird. Ich werde hier nicht über das Kuchenbacken reden.

Zunächst ging es um die begriffliche Abgrenzung zwischen Satan und Teufel. Das wurde an sich schon in einem anderen Thread geklärt. Dass man dazu das Thema nochmals eröffnet, zeigt, dass der TE es nicht so sehen will. Das sei seine Sache, für mich ist der Punkt abgehakt.

Aber was man näherbringen könnte, wäre die Realität seines Wesens. Man kann ihn 1.000 Mal leugnen oder das Thema aufs Glatteis führen, nur wird ihn das nicht kratzen. Eher hat er damit schon ein Menge Menschen in der Tasche.

Die Vorstellung eines konkreten Teufels, der ein Geistwesen ist, war im AT noch nicht so ausgrprägt vorhanden. Jesus beschreibt ihn dagegen sehr deutlich. Seine wohl schärfsten Worte finden sich in einer Auseinandersetzung mit Juden seiner Zeit, die sich einbildeten, dass sie Kinder Gottes wären und Gott als ihren Vater betrachteten. Dazu nahm er wie folgt Stellung:
Johannes 8:44 hat geschrieben: Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.
Klarerweise lese man dazu den Kontext. Ich zitiere nur nicht gerne ganze Texte, wie andere immer das Forum derart zumüllen. Man kann ihn sich in Ruhe durchlesen und sich etwas eingehender damit beschäftigen, wenn man an der Wahrheit ernsthaft interssiert ist. Für mich war es keine Sache, die man in kurzer Zeit restlos begreift.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#36 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Tree of life » Do 4. Mär 2021, 10:59

Helmuth hat geschrieben:
Do 4. Mär 2021, 10:43
Der war ein Menschenmörder von Anfang an
War hat den von Anfang an im Namen des Herrn Menschen ermordet?
Ein unsichtbares Wesen?

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Naqual
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#37 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Naqual » Do 4. Mär 2021, 11:30

Punch hat geschrieben:
Do 4. Mär 2021, 09:04
Ich weiß, du bist einer dieser seltenen Menschen, der mit humaner Vernunft, Sachlichkeit und Menschlichkeit versucht, dieses Christentum vom Kopf wieder auf die Beine zu stellen.
Aber wenn man diese irrwitzigen und hysterischen Teufeliaden hier liest, ist dann das Christentum überhaupt noch mit der Vernunft vereinbar? Logik und Empirie fordert doch schon kein normaler Mensch mehr vom Glauben ein.
Menschen mit selbst einfachen Bildungswegen und normalen Lebensansichten sympathisieren immer weniger mit der Idee, das es eines Menschenopfers bedürfen sollte, um eine außerweltliche Wesenheit zu besänftigen. Auch die im Glaubensbekenntnis bis heute beschworene Hölle als Ort ewiger Folter vereinbart sich schwer mit einem Denken, das sich an humanistischen oder menschenrechtlichen Prinzipien orientiert.

Eigentlich versuche ich nicht, dass Christentum wieder auf die Beine zu stellen. Es ist nur so, dass ich in der christlichen Kultur aufgewachsen bin und lebe. Damit sind verwendete Begriffe, Vorstellungen usw. aus diesem Gedankegut. Und ich habe nicht vor, das zu machen, was manche andere tun: die Religion wechseln und dann noch fanatischer werden, insbesondere in Bezug auf ihre ursprüngliche Religion, die sie ja überwinden wollen. Ich denke auch nicht, dass man eine neue Religion schaffen oder einer anderen beitreten sollte. Warum nicht frei bleiben? "Prüfet aber ALLES und das Gute behaltet" steht im NT. Da ist was dran. :-)
Und so sehe ich es auch mit der Bibel. Manches finde ich toll und gut, manches andere nicht so "prickelnd", noch beschönigend gesagt.

Ansonsten denke ich, dass die "Endzeit" herangebrochen ist. Nicht für die Welt, aber für die Bedeutung des Christentums.
Und das hat gute Gründe:

- der totale ideologische Rückzug auf ein ca 1600 Jahre altes Buch (Bibel) mit Schriften die teils auch Grundlagen haben die 3000 Jahre und mehr auf dem Buckel haben schaffen Widersprüche in zunehmendem Maße zum Moralempfinden der Gesellschaft(en), je mehr Zeit vergeht und mit immer größerem Tempo.
- die massiv zunehmenden Austritte aus allen christlichen Kirchen,
- das Zurückdrängen des Einflusses der Kirchen in den politischen Institutionen und den Parteien (selbst in in der "Union")
- hausgemachte Skandale in ihren moralischen Kernstücken wie Sexualität und Mammon-Verwendung, die die Glaubwürdigkeit dauerhaft aushöhlen (das ist anders wie vor 50 Jahren)
- enorme Unflexibiltät von Seiten der Oberen in der kath Kirche. Festhalten am Zölibat trotz Priestermangel, z.B. (obwohl im NT klar steht, dass sogar Bischöfe verheiratet sein sollen). Aber solange man Fehler nicht zugeben kann... Oder dass die nicht einmal in der Lage sind, ideologisch unkritische Dinge zu regeln: z.B. der zunehmende Verfall oder Aufgabe von Klöstern, statt hier eine zusätzliche Form des Zusammenlebens, die von Ehepartnern in einer Art "klösterlichen Groß-WG" anzubieten und zu fördern.
- Unflexibilität auch bei den Lutheranern: die haben - anders wie die kath. Kirche kein großes funktionierendes Mittelfeld (manchmal auch pragmatisch: Rom ist weit weg), sondern zwei gegensätzliche radikale Flügel: die Evangelikalen und die mit der Nähe zur rationalen Theologie (insbesondere der historisch-kritischen Linie). Zweitere kann man nicht brauchen um die Massen zu bewegen, deswegen spielen die keine große Rolle mehr. Die Evangelikalen wiederum werden schneller und stärker Opfer der zunehmenden Kluft zwischen Moral der gegenwärtigen westlichen Gesellschaften und der in die Jahre gekommenen Bibel. Und dann zahlt die evangelische Kirche den Preis dafür, dass sie eine Fraktion im Hause gehätschelt haben, wohl wissend, dass es gegen alles geht, was ihre Pfarrer in der Ausbildung vermittelt bekommen.

Ich denke nicht, dass das Christentum verschwindet. Aber die Bedeutung in der Gesellschaft wird so sein wie heute die geballte Macht der Briefmarkensammler im Lande.

------------------------------------

Ich muss gerade lachend daran denken, was ich vor vielen Jahren mal erlebt habe:
Mein Sohn, damals 14 oder 15 Jahre alt. Ich: "sag mal warum bist Du eigentlich Ministrant? ich weiß doch, dass Du Agnostiker bist." Er: "Papa, mir gefällt einfach die Show!"

Im selben Jahr, ich warte auf dem Parkplatz der Kirche auf meinen Sohn und Ministranten. Der Gottesdienst ist zu Ende, der Pfarrer sieht mich stehen (er wusste nix vom Agnostikertum meines Sohnes) und geht zu mir rüber. Dann sagt er : "ich hasse diese Scheinheiligkeit! und dann noch zwei Hochzeiten an einem Tag!".
Der Mann war ganz nach meinem Geschmack!! Leider ist er schon gestorben.

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#38 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Tree of life » Do 4. Mär 2021, 13:53

Helmuth hat geschrieben:
Mi 3. Mär 2021, 18:27
Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind:
Eben , des FLEISCHES!

Adam als auch Eva gingen ihren Begierden nach und als sie dann von diesem Gott gefragt wurden, was da abging, sagten sie zwar, wie es sich verhielt, aber gleichzeitig schob einer dem andren indirekt die Schuld zu.
Eva der Schlange und Adam der Eva.
Der Fehler war meiner Ansicht nach der, dass sie nicht gleich sagten, ich hab Scheisse gebaut, sorry, es tut mir leid-den ich habe nicht auf dich(Gott) gehört.
Das selbe bei Kain, er gab seine Verfehlung nicht zu, entschuldigte sich nicht bei dem Gott, seine Sorge war eine andre:

1.Mose 4,13 Da sagte Kain zu dem HERRN: Zu groß ist meine Strafe, als dass ich sie tragen könnte.

Den gings nur um seinen eigenen A....
Und trotzdem hat sein Gott ihn nicht getötet.

Punch
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#39 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Punch » Do 4. Mär 2021, 14:51

Naqual hat geschrieben:
Do 4. Mär 2021, 11:30


Ansonsten denke ich, dass die "Endzeit" herangebrochen ist. Nicht für die Welt, aber für die Bedeutung des Christentums.
Und das hat gute Gründe:

- der totale ideologische Rückzug auf ein ca 1600 Jahre altes Buch (Bibel) mit Schriften die teils auch Grundlagen haben die 3000 Jahre und mehr auf dem Buckel haben schaffen Widersprüche in zunehmendem Maße zum Moralempfinden der Gesellschaft(en), je mehr Zeit vergeht und mit immer größerem Tempo.
- die massiv zunehmenden Austritte aus allen christlichen Kirchen,
- das Zurückdrängen des Einflusses der Kirchen in den politischen Institutionen und den Parteien (selbst in in der "Union")
- hausgemachte Skandale in ihren moralischen Kernstücken wie Sexualität und Mammon-Verwendung, die die Glaubwürdigkeit dauerhaft aushöhlen (das ist anders wie vor 50 Jahren)
- enorme Unflexibiltät von Seiten der Oberen in der kath Kirche. Festhalten am Zölibat trotz Priestermangel, z.B. (obwohl im NT klar steht, dass sogar Bischöfe verheiratet sein sollen). Aber solange man Fehler nicht zugeben kann... Oder dass die nicht einmal in der Lage sind, ideologisch unkritische Dinge zu regeln: z.B. der zunehmende Verfall oder Aufgabe von Klöstern, statt hier eine zusätzliche Form des Zusammenlebens, die von Ehepartnern in einer Art "klösterlichen Groß-WG" anzubieten und zu fördern.
- Unflexibilität auch bei den Lutheranern: die haben - anders wie die kath. Kirche kein großes funktionierendes Mittelfeld (manchmal auch pragmatisch: Rom ist weit weg), sondern zwei gegensätzliche radikale Flügel: die Evangelikalen und die mit der Nähe zur rationalen Theologie (insbesondere der historisch-kritischen Linie). Zweitere kann man nicht brauchen um die Massen zu bewegen, deswegen spielen die keine große Rolle mehr. Die Evangelikalen wiederum werden schneller und stärker Opfer der zunehmenden Kluft zwischen Moral der gegenwärtigen westlichen Gesellschaften und der in die Jahre gekommenen Bibel. Und dann zahlt die evangelische Kirche den Preis dafür, dass sie eine Fraktion im Hause gehätschelt haben, wohl wissend, dass es gegen alles geht, was ihre Pfarrer in der Ausbildung vermittelt bekommen.

Ich denke nicht, dass das Christentum verschwindet. Aber die Bedeutung in der Gesellschaft wird so sein wie heute die geballte Macht der Briefmarkensammler im Lande.

Ich glaube ebenfalls nicht, das eine Weltreligion wie das Christentum so einfach verschwinden wird, aber diese wird zu einer Nischenreligion werden, die assimiliert von einer säkularen Welt in hilflos schäumender Agonie vor sich dahin vegetiert, vielleicht hat das Christentum eine Chance wenn es dort noch einmal beginnt, wo alles einst begann - in den düsteren und übel riechenden Katakomben.

Vielleicht sollte sich die Christen auch endlich von den Foltermechanismen der bewahrenden Nächstenliebe verabschieden, die von diesem Glauben beherrscht und dominiert werden, dazu fällt mir dann immer wieder einmal Georg Carlin ein:

Religion hat die Leute tatsächlich davon überzeugt, dass es einen unsichtbaren Mann gibt, der im Himmel lebt – der alles beobachtet, was Du tust, jede Minute, jeden Tag. Und der unsichtbare Mann hat eine spezielle Liste von zehn Dingen, die Du nicht tun darfst. Und wenn Du etwas davon machst, dann hat er einen speziellen Ort für Dich, voller Feuer und Rauch, Verbrennungen und Folter und Qual, wohin er Dich schicken wird, wo Du lebst und leidest und brennst und erstickst und schreist, für immer und ewig bis zum Ende der Zeit! ... Aber er liebt Dich.

Nun denn, mögen dann den misanthropischen Nekromanten fanatischer Teufelstheologie endlich zu der  Einsicht kommen, das diese Welt für viele Menschen oft schon Hölle genug ist, da braucht es keine christliche Hölle fürsorglicher Nächstenliebe mehr.

 

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#40 Re: Der Teufel ist der Satan

Beitrag von Punch » Do 4. Mär 2021, 15:02

Helmuth hat geschrieben:
Do 4. Mär 2021, 10:43



Aber was man näherbringen könnte, wäre die Realität seines Wesens. Man kann ihn 1.000 Mal leugnen oder das Thema aufs Glatteis führen, nur wird ihn das nicht kratzen. Eher hat er damit schon ein Menge Menschen in der Tasche.

Wahrheit ist eine Eigenschaft von Aussagen: Wahrheit ist kein Privileg von Personen, sondern besteht unabhängig von Personen. Hängt sie, also die vermeintliche Wahrheit, von dem ab, der die Aussage trifft, handelt es sich offenkundig und folgerichtig nicht um die Wahrheit.

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