Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

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JackSparrow
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#31 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von JackSparrow » Mi 19. Aug 2020, 20:17

Maryam hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 19:09
Oh da gibt es offenbar vielerlei an Belegen. Ich selber weiss auch erst davon seit
Du räumst also ein, dass dir keine Belege vorliegen?

Allein schon, dass die Bischofsmütze noch heute "Mitra "heisst lässt aufhorchen.
Allein schon, weil das griechische mitra μίτρα (= Gürtel, Turban) und der aus dem Persischen stammende Eigenname Mithras Μίθρας nicht das Geringste miteinander zu tun haben.

Die Bekleidung der Päpste, Kardinale etc. sind doch auch vollkommen anders, als z.B. die wohl einfachen Kleidungsstücke von Johannes dem Täufer.
Hast du auf dem Dachboden ein paar alte Fotos entdeckt oder woher weißt du, welche Kopfbedeckung Johannes der Täufer trug?

Es gibt viele Quellen die bestätigen, dass
Es gibt viele Meinungen die das behaupten.

Kann es wirklich sein, dass Du das Gleichnis vom Verlorenen Sohn vergessen oder den Sinn dahinter wie der wahre Gott u.a. reuigen Sündern mit Freude vergibt,
Jesus sagt alle Sünden werden vergeben.

Jesus sagt nicht, dass
(1) Reue eine notwendige Bedingung für Vergebung darstellt.
(2) Vergebung ausschließlich durch spezielle Götter bewerkstelligt werden kann.

Im Gebet in Johannes 17,3 spricht ja Jesus Gott, somit zu unserm Vater im Himmel, also dem allein wahren Gott,
Den Zusatz "allein wahrer Gott" gebraucht Jesus an keiner Stelle.

Lebe also auch Du diese Liebe,
Liebte ich meinen Gott von ganzem Herzen und mein Gott forderte die Steinigung ungehorsamer Söhne, dann müsste ich nicht nur ungehorsame Söhne steinigen - es müsste mir sogar Freude bereiten, weil ich es ja aus Liebe zu meinem geliebten Gott täte.


Helmuth hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 19:17
Matthäus‬ ‭27:9 hat geschrieben: Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: Und sie nahmen die 30 Silberlinge, den Wert dessen, der geschätzt wurde, den die Kinder Israels geschätzt hatten.
Dieses Zitat gibt es, bloß stammt es nicht von Jeremia, sondern von Sacharja.
Die Bibelautoren waren Menschen und Menschen können sich irren.

Nur nicht bei einer beabsichtigten Satire, da es ja abgesehen von den Silbermünzen keinerlei Gemeinsamkeiten gibt und bei Sacharja auch keine "Prophezeiung" steht, die "erfüllt" werden könnte.

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ProfDrVonUndZu
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#32 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mi 19. Aug 2020, 21:10

Helmuth hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 19:17
Du meinst, weil weder klar ist, was das möglicherweise Wortspiel bedeutet, das konkrete Wort auch fehlt, noch ein AT-Zitat dafür vorhanden ist, findet man keine Antwort. Das sehe ich auch so. Die Deutungsversuche sind daher spekulativ.

Wie kann man dann aber von „inspiriert“ sprechen? Es fehlt ja genau das, was Gottes Wort ausmacht, nämlich die Wortgrundlage aus Gottes Mund, das er zumindest an einer Stelle ausgesprochen haben muss.

Die damaligen Leser hatten wahrscheinlich mehr Gewissheit über die Zusammenhänge, als wir heute. Dass uns das Wissen darüber verloren ging, mag viele Gründe haben, aber Gottes Schuld oder Verantwortung ist das sicher nicht.


Helmuth hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 19:17
Ein weiterer Fall:

Matthäus‬ ‭27:9 hat geschrieben: Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: Und sie nahmen die 30 Silberlinge, den Wert dessen, der geschätzt wurde, den die Kinder Israels geschätzt hatten.
Dieses Zitat gibt es, bloß stammt es nicht von Jeremia, sondern von Sacharja. An sich ein Klaks, könnte man sagen, aber der HG hätte sich wohl nicht geirrt. Wie gesagt, derartige Unklarheiten sind bei Mt. kein Einzelfall.
Ich habe noch keine endgültge Meinung über diese Passage. Ich bin aber nicht sicher, ob Sacharjas Wortlaut der Erfüllung besser gerecht würde, als eine fehlende wörtliche Übereinstimmung bei Jeremia. Was die Erfüllung angeht, müsste man vielleicht auch auf die Verse bei Matthäus davor achten, den erwähnten Blutacker, der in Apostelgeschichte 1,19 von den Bewohnern Jerusalems in ihrer Sprache auch Akeldama genannt wird. Was diese Bezeichnung angeht, bin ich aber bisher nicht weiter gekommen.

Einen anderen möglichen Zusammenhang gibt es sowohl im Buch des Propheten Jermias als auch in Jeremias Klageliedern.

Jeremia 6,30 Verworfenes Silber nennt man sie, denn Jahwe hat sie verworfen.

Klagelieder 4,2 Die Kinder Zions, die kostbaren, die mit gediegenem Golde aufgewogenen, wie sind sie irdenen Krügen gleichgeachtet, dem Werke von Töpferhänden!
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Maryam
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#33 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von Maryam » Do 20. Aug 2020, 08:31

Hi Jack. wenn Du jeweils etwas von mir Geschriebenen zitierst, bitte jeweils den ganzen Satz, dankeschön.

JackSparrow hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 20:17
Maryam hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 19:09
Oh da gibt es offenbar vielerlei an Belegen. Ich selber weiss auch erst davon seit
Du räumst also ein, dass dir keine Belege vorliegen?

Ich erwähnte, dass es mehrere Belege dafür gab, dass die RKK aus dem Mithraskult hervorgegangen ist. Dieser Link ist nur einer von Vielen. Dass der Geburtstag Jesus von Nazareth auf denjenigen des Sonnengottes Mithras festgelegt wurde und warum durch wen ist ja auch klar. Das Ur-Christentum kannte keine 7 Sakramente, auch das kam vom Mithraskult.

Die Mithrasreligion war eine streng hierarchisch gegliederte Gemeinschaft, deren Verzweigungen sich über das ganze römische Reich erstreckten. (31) Ihr Oberhaupt trug den Namen Pater patrum, Vater der Väter, wie der Oberpriester des Attiskultes und der Papst in Rom. (32) Die Priester führten häufig den Titel ,Vater', und die Gläubigen nannten sich ,Brüder', eine Bezeichnung, die auch in anderen Kulten üblich war, zum Beispiel in dem des Jupiter Dolichenus, wo die Mitglieder ,fratres carissimi' hießen, lange bevor die Christen denselben Terminus gebrauchten. (33)
Der Mithraskult kannte sieben Sakramente. Ebensoviele spendet heute noch die katholische Kirche, in der die Zahl ihrer heiligsten Güter allerdings lange geschwankt hat. Zuerst im 12. Jahrhundert bei Petrus Lombardus bezeugt wurde die Siebenzahl der katholischen Sakramente 1439 auf dem Konzil von Ferrara-Florenz zum Dogma erhoben. (34)http://religionskritik4.blogspot.com/20 ... m-die.html


Jack hat geschrieben: Hast du auf dem Dachboden ein paar alte Fotos entdeckt oder woher weißt du, welche Kopfbedeckung Johannes der Täufer trug?
Markus 1,6 Und Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden.

Jesus holte einfache Menschen in seinen Dienst. Kostbare Gewänder gehörten gemäss Bibel zum damaligen Judentum, solche ordnete nur Moses HERR an der vorgab Gott Israels zu sein.
[/quote]

Jack hat geschrieben: Jesus sagt alle Sünden werden vergeben.

Jesus sagt nicht, dass
(1) Reue eine notwendige Bedingung für Vergebung darstellt.
(2) Vergebung ausschließlich durch spezielle Götter bewerkstelligt werden kann.


1) Reue von falschem Verhalten ist der 1. und beste Weg zur Besserung....im Gleichnis vom Verlorenen Sohn wird gezeigt, dass wer bereut und umkehrt gottseits eine Chance bekommt ein gutes Gewissen erlangen/beibehalten zu können = wachsende Gesundheit an Körper, Geist und Seele.

2) Vergebung von Sünden war zuvor nur mittels Moses HERRN eingeführten Opferkult möglich. Jesus lehrte nicht ausschliesslich Vergebung gottseits. Vergebung untereinander war ebenso wichtig. Also eigene Versöhnungsbereitschaft. Unversöhnlichkeit stört wahres Leben, bei dem Hass, Vergeltung von Bösem mit Bösem Schnee von gestern ist.
[/quote]
Jack hat geschrieben: Den Zusatz "allein wahrer Gott" gebraucht Jesus an keiner Stelle.

Joh 17,3 Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.


Maryam hat geschrieben:Lebe also auch Du diese Liebe,
Jack hat geschrieben:Liebte ich meinen Gott von ganzem Herzen und mein Gott forderte die Steinigung ungehorsamer Söhne, dann müsste ich nicht nur ungehorsame Söhne steinigen - es müsste mir sogar Freude bereiten, weil ich es ja aus Liebe zu meinem geliebten Gott täte.
Wer liebt tötet nicht, schon vergessen? Damit zeigst Du, dass Du Dich in der Bibel NICHT an dem durch Jesus Christus offenbarten einzig wahren Gottesglauben der damaligen und heutigen jesustreuen Christen wie ich orientierst, sondern wie die Pharisäer und Schriftgelehrten am zwiespältigen, falschen Gottverständnis hängen bleibst. Sie bezeugten ja Moses HERRN als IHREN Gott"Vater.

Im Gegensatz zu Dir hat Jakobus erkannt, dass der wahre glaubwürdige Gott, den er aufgrund Jesus Vorgaben "Vater des Lichts" nennt niemandem zu bösen Taten verführt (gesetzlich vorgeschriebenes Töten für dies und das beispielsweise) und selbst auch nichts damit zu tun haben kann.
Jakobus 1,13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.
[/quote]
Jack hat geschrieben: Die Bibelautoren waren Menschen und Menschen können sich irren.

Ja, sehe ich aus so. Die Bibelautoren damals bis heute haben ihre eigenen Gedanken/Glaubensüberzeugungen in das Buch der Bücher einfliessen lassen. Erare humanum est. So gibt es bezüglich jedwelchen Bibelautoren früher bis heute auch noch Hieronymus, den Bibelfälscher. Er habe ja gestanden, da und dort etwa 3000 Textverfälschungen vorgenommen zu haben. teils nach päpstlichen Vorgaben.

Auch hier wurde hineingeschrieben, ein Bezug zum AT geschaffen was überhaupt keinen Sinn zum vorangegangenen Geschehen ergibt
Mt 8,17 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 53,4): »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheiten hat er getragen.«
Diesem Einschub geht voraus, dass Jesus auch hier heilte. Er wurde dabei nicht krank sondern blieb gesund.
Mt 8,14 Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber. 15 Da berührte er ihre Hand und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm. 16 Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund,

Der Gottesknecht zu Jesajas Zeit heilte weder sich noch andere[
b] Jesaja 53,3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.[/b]
[/quote][/quote]
[/quote]

lg Maryam

Helmuth
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#34 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von Helmuth » Do 20. Aug 2020, 10:08

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 21:10
Die damaligen Leser hatten wahrscheinlich mehr Gewissheit über die Zusammenhänge, als wir heute. Dass uns das Wissen darüber verloren ging, mag viele Gründe haben, aber Gottes Schuld oder Verantwortung ist das sicher nicht.
Das könnte ich als eine gültige Erklärung gelten lassen. Aber dann hat es auch keine weitere Bedeutung. Oder anders ausgedrückt, Gott kann dadurch zu uns auch nichts sagen.

Darin liegt also keine inspirierende Kraft, aber ok, es ist auch nebensächlich. Würde man sich hinsichtlich der Herkunft aus Bethehem irren, wäre das fataler, denn dafür gibt es eine klar Wortgrundlage des Propheten Micha und diese musste sich auch erfüllen, so Jesus der Messias ist.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 21:10
Ich habe noch keine endgültge Meinung über diese Passage.
Ich schon: Fehler. Punkt. Wer ihn auch immer verursacht hat. Hier handelt es sich aber um einen rein menschlichen Fehler, der geistliche Inhalt ist davon unberührt. Sachara 11 liefert einen klar nachvollziehbaren Bezug.

Ich muss also keine Uminterpretation anderer Jeremiastellen versuchen. Diese Art Hinbiegerei durch Theologen ist mir verhasst, weil genau das keine Wahrheitssuche ist. Ein anderer Erklärungsversuch war, dass es um die Sammlung von Prophetenbücher ginge, die man "Jeremia" nannte. Man hatte auch dafür keine Beweisgrundlage, sondern nur die "theologische" Meinung, dann ist sie halt theounlogisch.

Wenn ich sage: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, denn das sagt schon Josua", dann hab ich mich zwar bzgl. Josua geirrt, aber das Wort ist dennoch Gottes Wort und somit gültig. Gott hat es ja gesagt, wer immer es nun später in den Mund nimmt.

Zugeben zu können, dass man sich auch irrt, dürfte für Theologen zum Unding werden, wiewohl auch solches das Wort Gottes verlangt. Aber wenn mal ein Dogma steht, dann kriegst du es aus Kopf und Herz oft nicht mehr raus. Das gilt univeral unabhängig vom Glauben.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Mi 19. Aug 2020, 21:10
Jeremia 6,30 Verworfenes Silber nennt man sie, denn Jahwe hat sie verworfen.
Naja so funktionert die Presse auch mit ihren politischen Auslegungen zu dem was Politker X oder Y wollte. Mit dem Wort Gottes sollte man das jedenfalls anders handhaben.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

JackSparrow
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#35 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von JackSparrow » Do 20. Aug 2020, 11:25

Maryam hat geschrieben:
Do 20. Aug 2020, 08:31
Ich erwähnte, dass es mehrere Belege dafür gab, dass die RKK aus dem Mithraskult hervorgegangen ist.
Ja, und ich fragte nach Beispielen.

Dass der Geburtstag Jesus von Nazareth auf denjenigen des Sonnengottes Mithras festgelegt wurde und warum durch wen ist ja auch klar. Das Ur-Christentum kannte keine 7 Sakramente, auch das kam vom Mithraskult.
Welcher historischen Quelle entnimmst du das Geburtsdatum des Sonnengottes Mithras?
Woher kennst du die Sakramente des Mithraskultes?

Kostbare Gewänder gehörten gemäss Bibel zum damaligen Judentum,
Also nicht zum Mithraskult?

solche ordnete nur Moses HERR an der vorgab Gott Israels zu sein.
Wer sich an alle Gebote und Vorschriften dieses HERRN hält, führt in den Augen des Gottes ein rechtes Leben.

Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Lk1:6

Während Katholiken die Gebote freiwillig einhalten, sind Israeliten zum Einhalten der Gebote vertraglich verpflichtet, denn als Gegenleistung wurden sie vom HERRN aus Ägypten befreit.

2) Vergebung von Sünden war zuvor nur mittels Moses HERRN eingeführten Opferkult möglich. Jesus lehrte nicht ausschliesslich Vergebung gottseits. Vergebung untereinander war ebenso wichtig.
Wenn ich meinem Nachbarn verprügle, dann kann mir dies ausschließlich mein Nachbar vergeben und sonst niemand. Ich mische mich ja schließlich auch nicht in die Privatangelegenheiten von Göttern ein.

Wer liebt tötet nicht, schon vergessen?
Wer liebt tötet für das, was er liebt.

Mt 8,17 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 53,4): »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheiten hat er getragen.«
Die Bibelautoren konnten in der Septuaginta keine passenden Prophezeiungen finden. Also suchten sie nur nach einzelnen Schlüsselbegriffen und zitierten dann einfach den nächstbesten Satz in der Annahme, dass die meisten Adressaten ja sowieso nicht des Lesens mächtig seien.

Für die Wahrheit interessierten sich die Bibelautoren offensichtlich nur sehr marginal. Die Evangelien erfüllen einzig den Zweck, einen nicht aus dem Hause David stammenden zeitnah erscheinenden Menschensohn zum rechtmäßigen König Israels zu erklären, weil sich die verblendeten jüdischen Schriftgelehrten eben alle geirrt hatten.

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#36 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Do 20. Aug 2020, 12:05

Helmuth hat geschrieben:
Do 20. Aug 2020, 10:08
Ich muss also keine Uminterpretation anderer Jeremiastellen versuchen. Diese Art Hinbiegerei durch Theologen ist mir verhasst, weil genau das keine Wahrheitssuche ist.
Ich bin auch nicht mit allen theologischen Kunststücken einverstanden, aber Gottes Wahrheit ist auch mehr als nur schwarz-weiß, ja oder nein oder das Herunterbrechen auf die Nummer eines Bibelverses. Es ist mit einem einfachen Zitat eben nicht immer getan, wenn es um die Essenz eines biblischen Kontextes geht. Soll der Evangelist seitenweise zitieren ? Ich kann nachvollziehen, wenn er es bei Stichworten belässt um Assoziationen wachzurufen. Je besser man den Bibeltext kennt, desto mehr Verknüpfen kann man innerhalb des Textes herstellen. Natürlich müssen diese nicht immer legitim oder im Geiste des Urhebers (Gott) sein, aber deswegen ist diese Methode nicht grundsätzlich zu verwerfen oder dem Evangelisten abzusprechen. Mehrere Hinweise der Evangelisten auf die Propheten machen auf den ersten Blick keinen Sinn.
 
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Helmuth
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#37 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von Helmuth » Fr 21. Aug 2020, 07:49

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Do 20. Aug 2020, 12:05
Es ist mit einem einfachen Zitat eben nicht immer getan, wenn es um die Essenz eines biblischen Kontextes geht.
Beispiel?

Geht es schlicht und ergreifend nur um eine simple Namensnennung, bedarf es keiner hochtrabenden Auslegung. Wenn man sagt, Jesus von Nazareth, dann gibt es dieses Nazareth oder es gibt den Ort nicht. Dazwischen gibt es nichts. Man darf auch die Kirche im Dorf lassen. ;)


Ich bringe ein weiteres Beispiel:

Matthäus‬ ‭27:65 hat geschrieben: Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt!

Ich denke, es gab keine Wache, zumindest keine römische, da dies kaum im Interesse des Pilatus stand. Stattdessen sagte er, sie sollten sich selbst darum kümmern, da das „ihr sollt“ in dem Fall auch 2. Person Mz „ihr habt“ im griech. grammatikalisch gleich lautet. Es wies sie sozusagen ab, indem er meinte, sie haben ja selbst eine Tempelwache.

Aber in der Tradition der Überlieferung wurde Mt. immer dahingehend interpretiert, es gäbe eine römische Wache. Die anderen Evangelien berichten von keiner Wache, auch nicht von einer jüdischen durch die Tempelwache. Das ist verwunderlich, denn eine solche muss nicht nur auffallen, an ihr müsste man vorbei, als man Jesus einbalsamierte.

Fur mich klingt es so, den Auferstehungsbericht durch die Flucht einer Wache übertreiben zu wollen. Eine flüchtende römische Wache ist nur schwer vorstellbar, dass alle 16 Mann gesamt desertierten und man keinen zum Verhör fasste. Es wird berichtet sie flüchteten sich zum Hohen Rat und dieser gab ihnen Geld. Das klingt noch dämlicher.

In diesem Fall hätte Pilatus mit Sicherheit die ganze Stadt auf den Kopf gestellt und seine Garnison mobilisiert und wenn die Juden dabei nicht mitspielten, wären viele gefoltert worden, weil sich Pilatus einen derartigen Gesichtsverlust vor Rom nicht leisten könnte. Der Bericht ist m.E. daher sehr zweifelhaft.

‭‭
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Ziska_Deleted

#38 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von Ziska_Deleted » Fr 21. Aug 2020, 08:23

Hier der Vers im Zusammenhang:

Matthäus 27:62-66 Am nächsten Tag, nach dem Vorbereitungstag,
versammelten sich die Oberpriester und die Pharisäer vor Pilạtus
63 und sagten: „Herr, wir erinnern uns, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, gesagt hat:
‚Nach drei Tagen werde ich auferweckt.‘
64 Ordne deshalb an, das Grab bis zum dritten Tag zu sichern,
damit seine Jünger nicht kommen und ihn stehlen und dann zu den Leuten
sagen: ‚Er ist von den Toten auferweckt worden!‘
Dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als der vorherige.“

65 Pilạtus sagte zu ihnen: „Ich stelle euch Wachsoldaten zur Verfügung. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt.“

66 Da gingen sie los und sicherten das Grab, indem sie den Stein versiegelten und eine Wache aufstellten.

Erklärung:
Ich stelle euch Wachsoldaten zur Verfügung: Wtl. „Ihr habt eine Wache“.

Pilatus stellte für sie offensichtlich einen Trupp römische Wachsoldaten ab (Mat 28:4, 11).
Hätten die Wachen zur jüdischen Tempelpolizei gehört,
hätten sich die Juden nicht an Pilatus wenden müssen.
Und sie hätten den Wachsoldaten auch nicht zu versprechen brauchen, mit Pilatus zu reden,
falls er davon hören sollte, dass Jesu Leichnam verschwunden war (Mat 28:14).

JackSparrow
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#39 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von JackSparrow » Fr 21. Aug 2020, 08:37

Helmuth hat geschrieben:
Fr 21. Aug 2020, 07:49
Matthäus‬ ‭27:65 hat geschrieben: Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt!
Ich denke, es gab keine Wache, zumindest keine römische, da dies kaum im Interesse des Pilatus stand. Stattdessen sagte er, sie sollten sich selbst darum kümmern, da das „ihr sollt“ in dem Fall auch 2. Person Mz „ihr habt“ im griech. grammatikalisch gleich lautet.
Das ist ein Imperativ. Habt eine Wache!


Ziska hat geschrieben:
Fr 21. Aug 2020, 08:23
65 Pilạtus sagte zu ihnen: „Ich stelle euch Wachsoldaten zur Verfügung.
Das sagt er ganz sicher nicht.

Helmuth
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#40 Re: Sammlung teilolgenschwerer Fehlwiedergaben im NT

Beitrag von Helmuth » Fr 21. Aug 2020, 09:07

JackSparrow hat geschrieben:
Fr 21. Aug 2020, 08:37
Das ist ein Imperativ. Habt eine Wache!

2. Person Mz. ist gleichlautend, d.h. beide Interpretaionen wären möglich, daher entscheidet der Kontext. Für mich sagt Pilatus „ihr habt“ ... soll heißen, ihr habt selbst eine, wozu braucht ihr dann meine.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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