Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

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Andreas
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#161 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Andreas » Sa 19. Okt 2019, 20:31

abc hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:36

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... habt doch endlich Erbarmen mit denen, die sparsam an/im Geist sind. :D
Keine Gnade. No way! Nicht wenn sie mangelnde Hirnmasse durch Beitragsmasse überkompensieren.
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Alle Closskritiker zusammen, bringen nicht mal annähernd seine Beitragszahl zusammen. Gegen sein Schirm, Charme und Melone könntest du von mir aus auch mal den KINSKI rauslassen. Wenn ihn einer wirklich verdient hat, dann unser Anthropocloss.
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closs
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#162 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2019, 20:35

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closs
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#163 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2019, 20:36

Andreas hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:13
Die Falsifikation einer Aussage, hat mit einer wirkliche Tatsache zu tun - die wahr ist. Das hat auch schon Janina versucht dir klarzumachen.
Aber genau daran hält man sich doch nicht. --- Was Du sagst, entspricht meinem Verständnis, bevor ich in dieses Forum kam - hier habe ich jedoch "gelernt", dass eine Aussage wie etwa "Dieses Medikament wirkt nicht" als Falsifikation von Wirkung verstanden wird - also dass eine negative Aussage bereits Grund genug ist, von Falsifizierung zu sprechen. - Richtig nach meiner Uni-Kinderstube wäre: "Dieses Medikament wirkt nicht" bedeutet "Eine Wirkung ist nicht nachweisbar und somit ist das Medikament wissenschaftlich als nicht-wirksam einzuordnen (bis auf weiteres - mal schauen ob wir es revidieren müssen)".

Mal ganz praktisch:

A1) Behauptung: "Es gibt keine Schwarzen Schwäne".
A2) Ergebnis: "Guck - ich habe hier einen SChwarzen Schwan unterm Arm"
A3) Fazit: "A1 ist ein für alle Mal und unrevidierbar falsch, also 'falsifiziert' "

B1) Behauptung: "Es gibt Schwarze Schwäne".
B2) Ergebnis: "Wir haben beim besten Willen keinen gefunden"
B3) Fazit: "Wir müssen weiterhin davon ausgehen, dass es keine Schwarzen Schwäne gibt". -
Genau daraus wird aber gemacht: "Es ist somit falsifiziert, dass es Schwarze Schwäne gibt"
Das ist aus meinem Verständnis nach wie vor FALSCH - andererseits muss man heutige Gewohnheiten zur Kenntnis nehmen, weshalb ich seitdem zwischen "systemischer Falsifizierung" (formal richtig, muss aber nicht mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung sein - Fall B) und "ontischer Falsifizierung" ("das IST so, da ist nichts revidierbar" - Fall A) unterscheide.
Andreas hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:13
Wenn du immer sagst, dass etwas nicht falsifizierbar sei, meinst du immer, dass es deshalb wahr sein könne.
Das "deshalb" gehört hier nicht rein - ansonsten richtig. - Was nicht falsifizierbar ist, kann nicht als unwahr nachgewiesen werden. - Aber das hat mit der Diskussion hier gar nichts zu tun.
Andreas hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:13
Und DAS versteht jeder, der ein wenig Verstand hat, auch außerhalb der Wissenschaft. Nur du schaffst diese denkerische Minimalleistung seit Jahren nicht.
Das passiert ständig: Ich frage ein Stück weiter, was mir ausgelegt wird, als sei ich doof. --- Drehen wir's mal rum: Hast Du den Unterschied A und B verstanden?
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Und auch das ist dir schon hundertmal allein von mir erklärt worden: nur Propositionen (also die Inhalte von Aussagen) können wahr oder falsch sein.
Ein Tisch oder Regen können nicht wahr oder falsch sein. Wie sollte das gehen?
Das hast Du in der Tat gesagt und ich habe widersprochen, weil es nichts mit "Aletheia" (bei Heidegger heißt das "Unverborgenheit") zu tun hat. - Nun muss man - neusprech-gestählt - natürlich zur Kenntnis nehmen, dass es nach heute vorherrschenden Schulen angesagt ist, das Wort Wahrheit ganz anders zu meinen - und ab diesem Punkt bin ich bei Dir und übersetze Dein Wort "Wahrheit" mit "Wahrheit sensu Thaddäaus (oder halt eine Schule, die Du hier für 'Thaddäus' einsetzen kannst)".
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Nein, das ist kein "semantischer Shift".
Doch - mindestens.
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Die Verwirrung in deinem Kopf entsteht durch die Verwirrung in deiner Begrifflichkeit und dadurch dass du beständig Ontologie mit Epistemologie verwechselst.
Auch das stimmt nicht - hier haben wir dasselbe Problem wie oben: Meine Verständnis von "Ontologie" ist traditionell definiert (" was nach traditioneller Terminologie 'allgemeine Metaphysik' genannt wird" - wik), während Du "mein" "Ontologie sensu traditionell" durch ein "Ontologie sensu 20.Jh.-Schule x" ersetzt hast. - Auch hier haben wir einen massiven semantischen Shift - man ist sogar fast geneigt, von Polysem zu sprechen.
 
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Mit den verschiedenen wissenschaftlichen Methoden über alle Disziplinen hinweg stellt man fest, was der Fall ist (und zwar so gut, wie fortschrittlich entwickelt die Wissenschaften sind).
Da fehlt nur noch, dass Du 0 Deine Mono-Hermeneutik dazufügst, und dann hast Du Dein System. --- Machen wir es konkret anhand unseres Musterfalls "Naherwartung":
Stelle Dir dabei eine ideale Quellenausgangslage vor und untersuche sie historisch-kritisch: Würdest Du das HKM-Ergebnis "Jesus irrte" als hermeneutisches ERgebnis verstehen oder als faktisch alternativloses? Würdest Du sagen: "Das ist der Fall" alias "So ist es vor 2000 Jahren geschehen - da hat sich Jesus in dieser Sache geirrt" ----???
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Die Geisteswissenschaften spielen bei der Ermittlung der Tatsachen dieselbe Rolle wie die Naturwissenschaften, sie bearbeiten aber einen anderen Gegenstandsbereich mit anderen Methoden.
Das kann nichts und alles bedeuten ---- was es bedeutet, hängt erheblich davon ab, was Du auf die Frage vorher geantwortet hast.
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
"Systemisch" bedeutet innerhalb eines ausgewiesenen Systems. Für dich ist aber ALLES ein System, und das ist falsch.
Alles, was Wahrnehmung/ins Bewusstsein Hereinkommendes analytisch/strukturiert/systematisch untersucht und bewertet - richtig - bspw. das historisch-kritische System vs. das heilsgeschichtlich-spirituelle System.


 

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#164 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Andreas » Sa 19. Okt 2019, 20:46

closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36

A1) Behauptung: "Es gibt keine Schwarzen Schwäne".
A2) Ergebnis: "Guck - ich habe hier einen SChwarzen Schwan unterm Arm"
A3) Fazit: "A1 ist ein für alle Mal und unrevidierbar falsch, also 'falsifiziert' "
Ist natürlich Falsch: Das, was der Fall ist, ist unabhängig von der Wahrnehmung des Menschen. :bleh:


closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36
B1) Behauptung: "Es gibt Schwarze Schwäne".
B2) Ergebnis: "Wir haben beim besten Willen keinen gefunden"
B3) Fazit: "Wir müssen weiterhin davon ausgehen, dass es keine Schwarzen Schwäne gibt". -
Ist natürlich Falsch: Das, was der Fall ist, ist unabhängig von der Wahrnehmung des Menschen. :bleh:

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Thaddaeus
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#165 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von Thaddaeus » Sa 19. Okt 2019, 21:16

closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Und auch das ist dir schon hundertmal allein von mir erklärt worden: nur Propositionen (also die Inhalte von Aussagen) können wahr oder falsch sein.
Ein Tisch oder Regen können nicht wahr oder falsch sein. Wie sollte das gehen?
Das hast Du in der Tat gesagt und ich habe widersprochen, weil es nichts mit "Aletheia" (bei Heidegger heißt das "Unverborgenheit") zu tun hat.
Mit der aletheia bei Heidegger hat das überhaupt nichts zu tun, denn auch Heidegger hat nicht bezweifelt, dass die Welt nur sprachlich vermittelt erkannt werden kann. Genau darum hat er ja oftmals philosophische Begriffe auf ihre (vermeintliche) griechische Grundbedeutung zurückgeführt, wie z.B. a-letheia als das, was nicht verborgen ist.

Also nochmal: ausschließlich Propositionen können wahr oder falsch sein. "Dinge" der Welt können an sich nicht wahr oder falsch sein, sie können nur da- oder nicht-da sein.
Etwas anderes zu behaupten ist Stuss.

closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Die Verwirrung in deinem Kopf entsteht durch die Verwirrung in deiner Begrifflichkeit und dadurch, dass du beständig Ontologie mit Epistemologie verwechselst.
Auch das stimmt nicht - hier haben wir dasselbe Problem wie oben: Meine Verständnis von "Ontologie" ist traditionell definiert ...
Wir haben nicht dasselbe Problem wie oben, weil es oben schon kein Problem gab, sondern nur die begriffliche Verwirrung in deinem Kopf. Deine Verständnis von Ontologie als Theo-Ontologie ist die Verwechslung von Ontologie mit Metaphysik, wie das in der Scholastik der Fall war. Heute werden Metaphysik und Ontologie begrifflich streng auseinandergehalten. Ontologie ist die Frage nach dem, was existiert (bzw. wann man davon sprechen kann, dass etwas existiert und was es bedeutet zu sagen, etwas existiere nicht). Metaphysik ist dagegen die Frage nach dem Sinn und Zweck allen Seins.

In der Scholastik fiel das nur deshalb zusammen, weil eine Welt ohne Gott von vornherein undenkbar war und die Frage nach dem, was existiert zusammenfiel mit der Annahme eines (christlichen) Gottes.
Schon das war ein Rückschritt zum Stand der Philosophie in der Antike.

closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Mit den verschiedenen wissenschaftlichen Methoden über alle Disziplinen hinweg stellt man fest, was der Fall ist (und zwar so gut, wie fortschrittlich entwickelt die Wissenschaften sind).
Da fehlt nur noch, dass Du 0 Deine Mono-Hermeneutik dazufügst, und dann hast Du ...
Das ist offensichtlich kein Argument gegen meine obige Aussage.


closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36
... da hat sich Jesus in dieser Sache geirrt" ----???
Selbstverständlich hat sich Jesus zeitlich in der Erwartung des nahen Gottesreiches (der Kern seiner Botschaft im Übrigen) fundamental geirrt. Die historisch-kritische Wissenschaft hat übrigens lediglich herausgefunden, was der Kern von Jesu Predigt als Jude war: nämlich die Erwartung des nah bevorstehenden Gottesreiches (basileia) mit Endgericht. Nicht nur Jesus, sondern auch Paulus hat sich hierin fundamental geirrt.

Dass dieses Gottesreich mit Endgericht nicht gekommen ist und sich Jesus und Pualus also geirrt haben, musste dagegen nicht nachgewiesen werden: das hat die Geschichte automatisch und ganz allein gemacht.


closs hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:36
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:27
Die Geisteswissenschaften spielen bei der Ermittlung der Tatsachen dieselbe Rolle wie die Naturwissenschaften, sie bearbeiten aber einen anderen Gegenstandsbereich mit anderen Methoden.
Das kann nichts und alles bedeuten ...
Nein, das kann es nicht.
Es bedeutet etwas sehr Konkretes und an den Universitäten bekommen Studenten der Geistes-, Sozial- und Formalwissenschaften beigerbacht, was es konkret bedeutet. Es bedeutet das methodisch-wissenschaftliche Untersuchen der Gegenstände dieser Wissenschaften. In welchem Versmaß Schillers Glocke verfasst ist, wird schließlich nicht von den Naturwissenschaften untersucht, sondern von der Germanistik. Und in welchem Versmaß es verfasst ist, ist ein fact in the world, eine feststellbare Tatsache.
Zuletzt geändert von Thaddaeus am Sa 19. Okt 2019, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.

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#166 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2019, 21:21

Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Den Letzten-Donnerstag-ismus für eine plausible Möglichkeit zu halten ist so extrem, dass man gleich beim cartesischen Dämon bleiben kann.
Das hat nichts mit "plausibel" zu tun, sondern mit "Unser Wissen ist beschränkt". - Pragmatisch halte ich es NICHT für möglich und theoretisch ist kaum etwas auszuschließen. -Sieh es doch gelassener und verzichte auf Etikette wie "palusibel". - Wir wissen doch gar nicht, was unter welchen uns unbekannten Bedingungen plausibel sein kann.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Im Gegensatz zu deinen früheren Einlassungen, ist es hier also möglich, etwas ontisch nachzuweisen.
Du solltest etwas sauberer lesen: "Früher" ging es um die Frage, ob wir aus eigenen Kräften wissen können, ob die Res extensae echt/ontisch sind - Antwort nein. - NACHDEM aber dieses "früher" geklärt wurde mit dem ERgebnis "Wir halten sie für echt und Punkt", sind wir hier in einer ganz anderen/späteren Fragestellung, nämlich: Welche Falsifizierungen im Sinne eines Modells sind auch Falsifizierungen in Bezug auf die Wirklichkeit? - In der Naturwissenschaft vermutlich alle, weil es da unabhängige experimentelle Überprüfungen gibt - aber es gibt ja auch noch Geisteswissenschaften.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Aber in einem so eng umrissenen Kontext wie der Erkenntnistheorie sollte man sich schon um eine gleichbleibende Verwendung bemühen, nicht?
Du hast inzwischen die unterschiedlichen Fragestellungen erkannt (s.o.), nicht wahr?
 
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
In Wirklichkeit reihen sich nur Ausflüchte aneinander und nichts ergibt einen Sinn, außer dass es für dich KEINERLEI objektive Maßstäbe gibt um unterschiedliche Standpunkte zu beurteilen.
Und wieder hast Du unsauber gelesen. --- "Objektive Maßstäbe" gibt es in jedem System, das innerhalb seiner in der Lage ist, objektiv zu arbeiten. - Die HKM arbeitet objektiv - ob ihre Ergebnisse ontisch wahr sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. --- Um DARÜBER zu urteilen, welche system-objektiven Standpunkte recht haben, gibt es in der Tat keinen objektiven Maßstab. - Die Logik, die man dafür heranziehen könnte, scheidet aus, weil die ja auch in den unterschiedlichen system-objektiven Standpunkten eingesetzt wird. - Was bleibt, ist die Empirie - aber das geht halt weitgehend nur in den Naturwissenschaften.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Hat Peter Popoff Menschen geheilt? Wenn ja, nach welcher Definition von Heilung?
Wenn es den Leuten danach nachhaltig besser ging UND man Heilung über nachhaltige Verbesserung eines Zustands definiert, dann ja. - Wenn nein, dann nicht.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Ja, du bist da, wohin du willst, weil du das eigentliche Argument ignorierst, nicht mal zitierst. Der Buchenwald ist ein objektiv gegebener Rahmen, ein System ist dagegen abhängig von der Person.
Ich habe diese Gegenüberstellung von Wald und Savanne zum Anlass genommen, etwas verständlich zu machen, weil es als Bild gepasst hat - hat nicht funktioniert. ---- Worauf willst DUU eigentlich raus?
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Natürlich ist “Es sind keine Schwarzen Schwäne nachweisbar” kein Nachweis, dass es keine schwarzen Schwäne gibt. So wird aber nirgendwo eine negative These begründet. Sondern dass man darlegen kann, dass man Belege für These X hätte finden müssen, wenn These X denn tatsächlich wahr wäre.
So ist es. ---- Beobachte mal zukünftig, wie das Wort "falsifizieren" und "Tatsache" benutzt wird - dann wirst Du verstehen, warum ich das thematisiert habe.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Wenn er jedoch auf dem Mond war, dann widerspricht das der kompletten Geschichtswissenschaft so sehr, dass auch unser gesamtes positives historisches Wissen – selbst über die wichtigsten, am besten belegten Ereignisse – extrem fragwürdig wäre.
Insofern würde jeder vernünftige Mensch diese Option erst gar nicht in Erwägung ziehen. - Aber Du bringst jetzt wieder ein Beispiel (das findet man oft), dass so absurd ist, dass der eigentliche Kern verloren geht. - Der Kern ist, dass - so verstehe ich Thaddäus - eine Aussage "wahr" ist, bis sie als unwahr entlarvt wird. - Mit anderen Worten: "Napoleon war aus folgenden ... Gründen nie in Buxtehude - das ist wahr" - Pause - "Wir haben neue Quellen, wonach er doch dort war, also ist es doch nicht wahr, was vorher wahr war". - Meine Haltung dazu: Es kann nichts vorher wahr sein und dann nicht mehr - genauso wenig wie vorher etwas vorher falsifiziert war und dann doch nicht. - Deshalb meine Unterscheidung zwischen prinzipiell Irreversiblem "Hier ist ein Schwarzer Schwan, also ist 'Es gibt nur weiße Schwäne' unwahr ist - unabhängig von dem, was noch kommt" und Reversiblem "Nach heutigem Stand darf man als wahr annehmen, dass Napoleon nie in Buxtehude war".
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Wie und warum sollte man erkenntnistheoretisch negative und positive Aussagen grundsätzlich anders behandeln?
Genau deshalb.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Außerdem hatten wir den prinzipiellen Skeptizismus schon beim genius malignus… ist das nun eine andere Form von “prinzipiell”?
Nein - das ist eine ganz andere Fragestellung - nämlich NACHDEM die Res cogitans/Res extensa-GEschichte längst gegessen/entschieden ist.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Fragt man mal näher nach, kommt nur Nebel.
Entscheide, ob Du obiges verstanden hast, und dann urteile neu.
Claymore hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 16:57
Gibt es für dich KEINEN über-systemischen objektiven Maßstab um zu bewerten ob die Chemie der Alchemie überlegen ist?
Die Empirie - WENN man nicht den Fehler macht, negative und positive Aussagen zu vermanschen. - Und auch das nur im Rahmen der Vorentscheidung, dass die Res cogitans/Res extensa-GEschichte gegessen ist.










 

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#167 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2019, 21:31

sven23 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 17:04
In diesem Zusammenhang von Falsifikation zu sprechen ist so ziemlich das Dümmste, was man machen kann.
Wie wohltuend, einen solch vernünftigen Satz aus Deinem Mund zu hören.
sven23 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 17:04
Wer sagt das?
Mehrere - eine davon war Janina. - Worauf ich einlenkend geantwortet habe, dass diese Problematik in der Naturwissenschaft nicht aktuell ist, da man dort experimentell überprüfen kann. - Ich meine, dass Thaddäus ähnlich denkt.
sven23 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 17:04
Gut, ersetzen wir "nach Belieben" durch "in bestimmter Absicht".
Lass es einfach weg - das ist das Cleanste.
sven23 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 17:04
Aber eine naheliegende und plausible Schlussfolgerung.
Eigenes Thema. - Da müsste man als erstes diskutieren, ob die Texte von der Kirche gemacht wurden, wie sie wollte, oder ob die Kirche so wurde, weil die Texte so da waren.
sven23 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 17:04
Die Behauptung, die Bibel sei das Wort Gottes, ist alles andere als apriorifrei.
Natürlich ist das apriorisch. - Aber weil die RKK in der HKM die Chance sieht, deren apriorifreien Teil abzuschöpfen , will sie sie haben, weil dies eine neutrale Grundlage bietet für alles weitere.
 
sven23 hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 17:04
Richtig, der Forschung kann man diesen Vorwurf im großen und ganzen nicht machen. Bei Kanonikern sieht die Sache schon anders aus, aber die betreiben auch keine historische Forschung.
Das ist ein Durcheinander-Satz. - Der Forschung kann man so etwas GENERELL nicht vorwerfen.









 

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#168 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2019, 22:04

Ich sehe gerade, dass im folgenden Post nach dem Abschicken etwas im Anfangsteil anders arrangiert ist, als ich es geschrieben habe - ich hoffe, Du kommst trotzdem durch.
 
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 21:16


Mit der aletheia bei Heidegger hat das überhaupt nichts zu tun, denn auch Heidegger hat nicht bezweifelt, dass die Welt nur sprachlich vermittelt erkannt werden kann.
DuIn the early to mid 20th-century, Martin Heidegger brought renewed attention to the concept of aletheia, by relating it to the notion of disclosure, or the way in which things appear as entities in the world. While he initially referred to aletheia as "truth", specifically a form that is pre-Socratic in origin, Heidegger eventually corrected this interpretation, writing:
To raise the question of aletheia, of disclosure as such, is not the same as raising the question of truth. For this reason, it was inadequate and misleading to call aletheia, in the sense of opening, truth."[5]
Du deutest es halt auf Deines hin - lass mal wik was sagen:
"Heidegger gave an etymological analysis of aletheia and drew out an understanding of the term as 'unconcealedness'.[6] Thus, aletheia is distinct from conceptions of truth understood as statements which accurately describe a state of affairs (correspondence), or statements which fit properly into a system taken as a whole (coherence). Instead, Heidegger focused on the elucidation of how an ontological "world" is disclosed, or opened up, in which things are made intelligible for human beings in the first place, as part of a holistically structured background of meaning.
Heidegger also wrote that "Aletheia, disclosure regarded as the opening of presence, is not yet truth. Is aletheia then less than truth? Or is it more because it first grants truth as adequatio and certitudo, because there can be no presence and presenting outside of the realm of the opening?"[ ( Martin Heidegger, On Time and Being (New York: Harper and Row, 1972), p. 69, translation amended. Cited in Nikolas Kompridis, Critique and Disclosure: Critical Theory between Past and Future, (Boston: MIT Press, 2006), p. 189.)

Das müssen wir nicht diskutieren (ich könnte auch nur sehr begrenzt in Heidegger einsteigen - mir geht es um sein Grundverständnis)-
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 21:16
Deine Verständnis von Ontologie als Theo-Ontologie ist die Verwechslung von Ontologie mit Metaphysik, wie das in der Scholastik der Fall war.
Dieses Verständnis wird/wurde auch als klassisches Verständnis verstanden (durchaus wörtlich in Bezug auf die Deutsche Klassik gemeint), war auch die Grundlage meines Studiums und steht auch heute noch so in wik als "Ontologie IST ..., was nach traditioneller Terminologie „allgemeine Metaphysik“ genannt wird". - Ontologie in diesem Sinne ist also wahrlich nicht nur Rückblick. - Selbstverständlich ist bekannt, dass man das heute anders macht - deshalb mein Vorschlag mit "sensu" zu arbeiten.
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 21:16
Selbstverständlich hat sich Jesus zeitlich in der Erwartung des nahen Gottesreiches (der Kern seiner Botschaft im Übrigen) fundamental geirrt.
Siehst Du: Allein dieser Satz ist Nachweis dafür, dass mein unentwegtes Kämpfen um ein kategorial sauberes Denken nötig ist. - Mit anderen Worten: Dein Satz ist ein Glaubenssatz, weil Du es so darstellst, als sei dies "Faktum" in dem Sinne, als sei dies (bei Quellenvorbehalt) tatsächlich vor 2000 Jahren sicher der Fall gewesen. - Das ist in dieser Formulierung keine wissenschaftliche Aussage.

Wissenschaftlich sauber wäre:
"Nach den Kriterien unseres hermeneutischen Ansatzes und bei Annahme, dass die Textverfasser Gehörtes halbwegs richtig schriftlich wiedergegeben haben, ist die plausibelste Erklärung, dass Jesus sich irrte" - oder so ähnlich.
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 21:16
Dass dieses Gottesreich mit Endgericht nicht gekommen ist und sich Jesus und Pualus also geirrt haben, musste dagegen nicht nachgewiesen werden: das hat die Geschichte automatisch und ganz allein gemacht.
Aber doch nur, wenn Jesus es so gemeint hat, wie Du es verstehst!!! - Wäre es so, wie Du sagst, würde jeder Theologe ab IQ 80 selber drauf kommen. - Meinst Du ernsthaft, die Theologie versteht es anders, weil sie gegen ihr Wissen etwas "Dogmatisches" programmatisch dagegen setzen ("Wir wissen zwar, dass Thaddäus recht hat - aber das passt nicht zu dem, was wir brauchen")? --- Deine Aussagen sind der Theologie bekannt und werden seit Jahrzehnten belächelt: "Ja - mit deren Ansatz kommen die halt da raus, wo sie rauskommen".
Thaddaeus hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 21:16
In welchem Versmaß Schillers Glocke verfasst ist, wird schließlich nicht von den Naturwissenschaften untersucht, sondern von der Germanistik. Und in welchem Versmaß es verfasst ist, ist ein fact in the world, eine feststellbare Tatsache.
Wenn DAS Wissenschaft ist, sind wir uns einig - aber das ist ein bißchen wenig, oder? ---- Bei uns (in der Germanistik) galt es AUCH als Wissenschaft, wenn man sich überlegt hat: "Was meint Goethe eigentlich geistig, wenn er seinen Faust II enden lässt mit 'Das ewig Weibliche zieht uns hinan' " ???? ---- Was bedeutet es eigentlich spirituell, wenn Goethes "Urworte. Orphisch" ontisch (sensu Klassik) wahr sind?

Solche Fragen, deren Antworten eigentlich der Grund sind, warum amn Geisteswissenschaft studiert, scheinen heute keine Rolle mehr zu spielen - oder doch? 

 

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#169 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von abc » Sa 19. Okt 2019, 22:40

Andreas hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 20:31
Keine Gnade. No way! (...)
Grandios, hab am Boden gelegen ... 😂

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#170 Re: Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics

Beitrag von closs » Sa 19. Okt 2019, 23:06

abc hat geschrieben:
Sa 19. Okt 2019, 22:40
Grandios, hab am Boden gelegen ...
Fallen ist nicht schlimm. - Wichtig ist, dass man wieder aufsteht. - NB: Pass auf, dass Du nicht auf Proletenzeug reinfällst.
 

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