Ich sehe gerade, dass im folgenden Post nach dem Abschicken etwas im Anfangsteil anders arrangiert ist, als ich es geschrieben habe - ich hoffe, Du kommst trotzdem durch.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 21:16
Mit der aletheia bei Heidegger hat das überhaupt nichts zu tun, denn auch Heidegger hat nicht bezweifelt, dass die Welt nur sprachlich vermittelt erkannt werden kann.
DuIn the early to mid 20th-century,
Martin Heidegger brought renewed attention to the concept of
aletheia, by relating it to the notion of
disclosure, or the way in which things appear as entities in the world. While he initially referred to
aletheia as "truth", specifically a form that is
pre-Socratic in origin, Heidegger eventually corrected this interpretation, writing:
To raise the question of
aletheia, of disclosure as such, is not the same as raising the question of truth. For this reason, it was inadequate and misleading to call
aletheia, in the sense of opening, truth."
[5]
Du deutest es halt auf Deines hin - lass mal wik was sagen:
"Heidegger gave an etymological analysis of aletheia and drew out an understanding of the term as 'unconcealedness'.[6] Thus, aletheia is distinct from conceptions of truth understood as statements which accurately describe a state of affairs (correspondence), or statements which fit properly into a system taken as a whole (coherence). Instead, Heidegger focused on the elucidation of how an ontological "world" is disclosed, or opened up, in which things are made intelligible for human beings in the first place, as part of a holistically structured background of meaning.
Heidegger also wrote that "Aletheia, disclosure regarded as the opening of presence, is not yet truth. Is aletheia then less than truth? Or is it more because it first grants truth as adequatio and certitudo, because there can be no presence and presenting outside of the realm of the opening?"[ ( Martin Heidegger,
On Time and Being (New York: Harper and Row, 1972), p. 69, translation amended. Cited in Nikolas Kompridis,
Critique and Disclosure: Critical Theory between Past and Future, (Boston: MIT Press, 2006), p. 189.)
Das müssen wir nicht diskutieren (ich könnte auch nur sehr begrenzt in Heidegger einsteigen - mir geht es um sein Grundverständnis)-
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 21:16
Deine Verständnis von Ontologie als Theo-Ontologie ist die Verwechslung von Ontologie mit Metaphysik, wie das in der Scholastik der Fall war.
Dieses Verständnis wird/wurde auch als klassisches Verständnis verstanden (durchaus wörtlich in Bezug auf die Deutsche Klassik gemeint), war auch die Grundlage meines Studiums und steht auch heute noch so in wik als "Ontologie IST ..., was nach traditioneller Terminologie „allgemeine
Metaphysik“ genannt wird". - Ontologie in diesem Sinne ist also wahrlich nicht nur Rückblick. - Selbstverständlich ist bekannt, dass man das heute anders macht - deshalb mein Vorschlag mit "sensu" zu arbeiten.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 21:16
Selbstverständlich hat sich Jesus zeitlich in der Erwartung des nahen Gottesreiches (der Kern seiner Botschaft im Übrigen) fundamental geirrt.
Siehst Du: Allein dieser Satz ist Nachweis dafür, dass mein unentwegtes Kämpfen um ein kategorial sauberes Denken nötig ist. - Mit anderen Worten: Dein Satz ist ein Glaubenssatz, weil Du es so darstellst, als sei dies "Faktum" in dem Sinne, als sei dies (bei Quellenvorbehalt) tatsächlich vor 2000 Jahren sicher der Fall gewesen. - Das ist in dieser Formulierung keine wissenschaftliche Aussage.
Wissenschaftlich sauber wäre:
"Nach den Kriterien unseres hermeneutischen Ansatzes und bei Annahme, dass die Textverfasser Gehörtes halbwegs richtig schriftlich wiedergegeben haben, ist die plausibelste Erklärung, dass Jesus sich irrte" - oder so ähnlich.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 21:16
Dass dieses Gottesreich mit Endgericht nicht gekommen ist und sich Jesus und Pualus also geirrt haben, musste dagegen nicht nachgewiesen werden: das hat die Geschichte automatisch und ganz allein gemacht.
Aber doch nur, wenn Jesus es so gemeint hat, wie Du es verstehst!!! - Wäre es so, wie Du sagst, würde jeder Theologe ab IQ 80 selber drauf kommen. - Meinst Du ernsthaft, die Theologie versteht es anders, weil sie gegen ihr Wissen etwas "Dogmatisches" programmatisch dagegen setzen ("Wir wissen zwar, dass Thaddäus recht hat - aber das passt nicht zu dem, was wir brauchen")? --- Deine Aussagen sind der Theologie bekannt und werden seit Jahrzehnten belächelt: "Ja - mit deren Ansatz kommen die halt da raus, wo sie rauskommen".
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 21:16
In welchem Versmaß Schillers Glocke verfasst ist, wird schließlich nicht von den Naturwissenschaften untersucht, sondern von der Germanistik. Und in welchem Versmaß es verfasst ist, ist ein fact in the world, eine feststellbare Tatsache.
Wenn DAS Wissenschaft ist, sind wir uns einig - aber das ist ein bißchen wenig, oder? ---- Bei uns (in der Germanistik) galt es AUCH als Wissenschaft, wenn man sich überlegt hat: "Was meint Goethe eigentlich geistig, wenn er seinen Faust II enden lässt mit 'Das ewig Weibliche zieht uns hinan' " ???? ---- Was bedeutet es eigentlich spirituell, wenn Goethes "Urworte. Orphisch" ontisch (sensu Klassik) wahr sind?
Solche Fragen, deren Antworten eigentlich der Grund sind, warum amn Geisteswissenschaft studiert, scheinen heute keine Rolle mehr zu spielen - oder doch?