Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Ups, - in wen sind die Dämonen gefahren?
Grammatisch korrekt eigentlich in den Dämon, der gerade gesprochen hat, aber natürlich ergibt es inhaltlich nur Sinn, wenn sie in den Mann gefahren sind und nicht in ihren Dämonengenossen. Geht man von einer Verbalinspiration der Schrift aus, muss man schlussfolgern, dass der, der da inspiriert (Gott/heiliger Geist) grammatisch überfordert ist.
Hi Thaddaeus, die Formulierung
Es fragte ihn aber Jesus: Was ist dein Name? Der aber sprach: Legion. Denn hineingefahren waren viele Dämonen in ihn. Und sie ersuchten ihn, daß er ihnen nicht gebiete, in den Abyssus zu fahren.
ist eigentlich logisch.
Zuerst fragte Jesus den Besessenen. Es antwortete ein Dämon; vermutlich der Befehlshaber/ Chef der Legion. Danach sprachen offenbar mehrere der "Vielzahl von Geistern" oder sie schickten einen "Abgeordneten" vor, der ihre Interessen vertreten sollte.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Eine Schlussfolgerung, die einem gewiss nicht gefallen wird, wenn man deshalb eine Verbalinspirationshypothese vertritt, weil man die Autorität Gottes/des hl. Geistes nicht infrage gestellt sehen möchte.
Ich glaube nicht, dass jedes Wort der Bibel von Gott diktiert wurde, mit Ausnahme der Ansagen "So spricht der HERR", denn Gott hat es gefallen, mit Menschen zusammen zu arbeiten, die ihre eigene Handschrift mit einbrachten, und Menschen sind nun einmal nicht vollkommen. Man sieht ja auch in den unterschiedlichen Ausgaben der deutschen Übersetzungen, dass nicht Wort für Wort übereinstimmt.
-- Aber ich glaube, dass die Schriften
inhaltlich wahr sind und den Willen Gottes widerspiegeln. Trotz ihrer Mängel, die meist auf Verständnis-, Übersetzungs- oder Abschreibefehlern beruhen.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Aber da wird einem schon nicht gefallen haben, dass der Inspirator sich nicht entscheiden kann, ob es ein oder zwei Besessene sein sollen ...
Einer der Männer kam von den Gräbern (Mk.) auf Jesus zu und der andere aus der Stadt (Lk.). Beide übernachteten wohl in den Grabhöhlen- möglicherweise hatte man sie aus den bewohnten Gebieten rausgeschmissen gehabt- wie Aussätzige.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Mit dieser Anrede bekennt ausgerechnet ein Dämon (und dabei für die vielen Dämonen sprechend) Jesus nicht etwa als den Messias, wie man es allenfalls erwarten würde, sondern gleich als
Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten.
Na klar. Die Dämonen waren doch keine Juden, warum sollten sie Jesus als Messias ansprechen? Gefallene Engel
wissen, wer Jesus ist. Weil sie vor langer Zeit einmal zum Hofstaat des HERRN gehört hatten, bevor sie gegen Ihn rebellierten.
1. Kön. 22,19;
Jos. 5,14...
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Praktisch alle neutestamentlichen Exegeten gehen davon aus, dass der jüdische, apokalyptische Wanderprediger Jesus sich selbst keinesfalls als Gottes Sohn und daher als selbst göttlich (und schon gar nicht als Teil der erst viel später Dogma gewordenen göttlichen Trias
Gott-Sohn-Heiliger Geist) verstanden hat und verstanden haben kann.
Nein, das ist nicht richtig. Kennst du nur solche? Du musst halt auch mal "die anderen" lesen.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Als Jude, soviel ist klar, gibt es jedenfalls keine größere Blasphemie, als sich selbst für wesensgleich mit JHWH zu halten.
Deswegen wollten sie Ihn ja steinigen.
Joh. 10,33
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Ein weiteres Element in dieser Szene zeigt die starke literarische bzw. redaktionelle Bearbeitung des Gespräches Jesu mit dem Dämon/den Dämonen sehr schön auf: es ist die Frage Jesu nach dessen Namen.
Das war die damals übliche Praxis bei Exorzismen. Man fragte den Dämon nach seinem Namen, sprach ihn dann damit an und befahl ihm, den Menschen zu verlassen.
Mt. 12,22-24: Die Pharisäer hatten nichts ausrichten können, weil der Kandidat weder sprechen noch sehen konnte. Jesus heilte den Besessenen. Das Volk hat's gleich gecheckt, warum Er das konnte, aber den studierten Gebildeten standen ihr akademisches Wissen, auf das sie so stolz waren, und ihre Vorurteile im Weg;
-- wenn ihr nicht werdet wie die Kinder --
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Sa 5. Okt 2019, 19:37
Mt. streicht Frage und Antwort komplett und verkürzt damit einmal mehr die Vorlage. Der Grund hierfür ist vielleicht seine Einführung eines zweiten Besessenen. Er müsste beide nach ihren Namen fragen, beide oder auch nur einer müsste(n) antworten, wenn nur einer, dann der für den anderen mit usw. Heißen dann beide "Legion" oder nur einer ...? Das Ganze würde erzählerisch etwas unübersichtlich. Gute griechische oder lateinische Literaten und Dramatiker hätten diese Gestaltungsaufgabe vermutlich bravourös gemeistert, Mt. aber nicht. Seine literarischen Fähigkeiten sind - wie die des Mk. - doch eher übersichtlich.
Man merkt, dass du mit der Bibel nicht wirklich vertraut bist. Du gibst dir viel Mühe, und es hat sicher sehr viel Zeit gekostet, dieses Thema zu recherchieren und ein Post zu formulieren. Mir scheint aber, deine Lehrer sind nicht alle handverlesen. Keine Ahnung, wo die studiert haben -- .
Deshalb möchte ich versuchen, einige Hinweise zu geben in der Hoffnung, sie könnten dir vielleicht etwas weiterhelfen und deine Studien komplettieren.
Bezüglich des zweiten Besessenen: Ich glaube, Jesus hat, als er gegen die Dämonen stritt, nur mit
einem der beiden Männer gesprochen. Der andere Gebundene kommt gar nicht zu Wort. Man erfährt nichts davon.
Jesus befahl den unreinen Geistern, zu verschwinden. Das galt für
alle, die Ihn hörten, unabhängig von ihrem Aufenthaltsort. Und Dämonen hören
sehr gut!