#131 Re: Aus der Werkstatt des Theologen
Verfasst: Mo 14. Okt 2019, 19:16
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Das sehe ich anders. Jesus hat es nicht nötig auf Effekthascherei aus zu sein, ebensowenig Gott selbst.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 19:12Die Antwort ist: weil die Heilung eines einzelnen Besessenen mit nur einem Dämon weitaus weniger spektakulär ist, als wenn 2000 Dämonen in Schweine fahren, die dann auch noch von einer Klippe springen ... Die Geschichte wird so besser! (Und das meine ich nicht etwa ironisch oder abwertend. Sie wird besser, ihre Wirkung auf die Menschen stärker.)
Helmuth hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 19:44Das sehe ich anders. Jesus hat es nicht nötig auf Effekthascherei aus zu sein, ebensowenig Gott selbst.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 19:12Die Antwort ist: weil die Heilung eines einzelnen Besessenen mit nur einem Dämon weitaus weniger spektakulär ist, als wenn 2000 Dämonen in Schweine fahren, die dann auch noch von einer Klippe springen ... Die Geschichte wird so besser! (Und das meine ich nicht etwa ironisch oder abwertend. Sie wird besser, ihre Wirkung auf die Menschen stärker.)
Ich habe gelernt weniger theologisch, dafür mehr praktisch und auch faktisch zu denken.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Di 8. Okt 2019, 12:17Es wird noch eine recht banale Erklärung dafür geben, warum die Geschichte in unmittelbarer Nähe von Gerasa bzw. im Gerasener Land angesiedelt ist. Auf die kommt der exegetisch geschulte Theologe relativ leicht, wenn er den Text der Perikope weiterliest.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 13:27Die Antwort liegt darin, dass ein geübter Exeget am weiteren Text erkennt, dass die Verortung nach Gerasa höchstwahrscheinlich nichts mit der Ursprungs-Exorzismus-Erzählung zu tun hat, sondern mit dem Umstand, dass Jesus im heidnischen Gebiet der Gerasener nicht willkommen war.
(...)
Die ganze Perikope ist also vermutlich deshalb so zusammengefügt worden, um eine vergessene Erklärung dafür zu haben, warum Jesus nicht im Gebiet der Geasener gewirkt hat.
Das ist moglichweise nur deine persönliche Sicht der Dinge. Es wirkten dämonische Kräfte, ein Dämon mit einer Kraft und 2000 bis 6000 mit der 2000 bis 6000 fachen Kraft, dann sind es rein nüchterne Fakten. Wenn wir schon von Effekten sprechen dann sehe ich die Auferstehung des Lazarus wesentlich effektiver als dumme Dämonen.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 19:12Eine sehr gute Frage (...)
Die Antwort ist: weil die Heilung eines einzelnen Besessenen mit nur einem Dämon weitaus weniger spektakulär ist, als wenn 2000 Dämonen in Schweine fahren, die dann auch noch von einer Klippe springen ... Die Geschichte wird so besser! (Und das meine ich nicht etwa ironisch oder abwertend. Sie wird besser, ihre Wirkung auf die Menschen stärker.)
In dieser Hinsicht eine geniale Bemerkung (Frage), an der man aufwachen könnte, denn sie lässt einen wesentlichen Aspekt der Lehre Jesu anklingen, nämlich ...
Helmuth hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 20:36Das ist moglichweise nur deine persönliche Sicht der Dinge. Es wirkten dämonische Kräfte, ein Dämon mit einer Kraft und 2000 bis 6000 mit der 2000 bis 6000 fachen Kraft, dann sind es rein nüchterne Fakten. Wenn wir schon von Effekten sprechen dann sehe ich die Auferstehung des Lazarus wesentlich effektiver als dumme Dämonen.
Eine Million dumme Dämonen machen auf mich weniger Eindruck als die Auferstehung eines einzigen Toten. Da bliebe mir sicher die Spucke weg, hätte ich das damals miterlebt. Und dennoch, es ging Jesus nicht um meine Spucke, sondern um zu offenbaren, dass er der Sohn Gottes ist, Herr über alle Lebenden und Toten, damit wir daran glauben.
Aus dieser Perspektive sehe ich alle Wunder Gottes, aus der Perspektive der Liebe, mit der er uns begegnet. Natürlich versetzt uns die Macht Gottes auch in Staunen, wer würde das leugnen?
Hier endet meine Weisheit. Die Schweine waren bloß da. Und in Gottes Augen sind sie offensichtlich weniger wert als ein einziger Mensch. Schweine sind aber weder arm noch schuldig. Auch hier denke ich ist das deine rein persönliche Sichtweise.
Das hast du jetzt schon mehrmals gesagt, wo steht denn das im Mk? Wenn er in den Synagogen lehrt, falls es diese damals dort überhaupt schon gegeben haben sollte, stimmt das natürlich. Aber hier z.B. sind doch wohl eine Menge Heiden darunter:
Bei der Syrophönizierin ziert er sich ein wenig hilft ihr aber dann, doch.Mk 3,8 hat geschrieben:aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat.
Ich staune nicht darüber. Warum sollte ich?
Moment, es geht nicht nur darum aufgeworfene Fragen zu erklären, sondern die Botschaft des Textes zu verstehen. Geht man nicht von einem Tatsachenbericht aus, sondern von guter Literatur, in welcher der Autor sein Jesusbild zeichnet, ist es völlig belanglos ob diese Erzählung in Gerasa, Gadara, oder Gergesa abspielt, ob da 2000 Schweine oder mehr oder weniger sind. Solange die textinterne Logik nicht verletzt wird, ist alles gut. Außerbiblisches Wissen, wie du es dargestellt hast, Wundererzählungen in der damaligen Zeit usw. kann dabei sehr hilfreich dabei sein.
Derjenige ist markustreuer der Gerasa so in seinem Kopf plaziert, dass die Schweine in den See Genezareth eine Klippe hinabstürzen können. Ehrlich ist mir egal, ob das zu Geographie passt oder nicht. Dass Markus keine Ahnung davon hat, stört mich überhaupt nicht. Und wenn da Chicago stünde wärs mir gleich. Irrtumslosigkeit der Bibel war nie mein Thema. Mich interessieren die Inhalte, die Aussagen, der Sinn. Schweine stürzen in den See und ersaufen. Ist mir auch egal ob Dämonen ersaufen können oder nicht. Bei Markus können sie es, sonst stünde da, dass sie blöd aus der Wäsche schauen oder sich betrogen fühlten.
Ich nehme die Ecken und Kanten zur Kenntnis, ich leugne sie nicht, und werfe darauf hingewiesen, auch nicht mit Bibelzitaten um mich. Im Gegenteil ich suche, wie bei der Flussperikope nach plausiblen, nachvollziehbaren Lösungen. Dein HKM-Ansatz ist gut, gegen deine Exegese habe ich nichts, sie hat mich bereichert. Danke. Alles gut.Thaddaeus hat geschrieben: ↑Mo 14. Okt 2019, 19:07Wenn du die Ecken und Kanten der biblischen Texte nicht zur Kenntnis nimmst, sie leugnest und darauf hingewiesen mit Bibelzitaten um dich wirfst, die du nicht einmal ansatzweise verstehst, endest du im gleichen trostlosen Selbstbetrug wie Edelmuth, der den Text, an dem er zu glauben vorgibt, letztlich missachtet.
Ganz deine Meinung. Ich habe mehrere Synopsen im Einsatz und vergleiche ständig.
Auch da stimme ich dir zu, zumindest in der Richtung vom älteren Text zu den jüngeren. Ich gebe offen zu ein Markusfan zu sein, nicht weil es das vermutlich ältesete ist, sondern weil ich mir einbilde, dass es ziemlich raffiniert durchdacht ist. Sicher nicht was das sprachliche angeht - kann ich nicht erkennen und glaube das einfach den Profis die Koine können. Ich kann kein griechisch und behelfe mir mit den üblichen Umwegen.