“Thaddaeus“ hat geschrieben:Das ist doch hoch interessant und meiner Ansicht nach ganz und gar im Rahmen wissenschaftlicher Beschäftigung mit der Materie. Hast du je eine Diskussion über Stringtheorie unter Physikern verfolgt? Da geht es mindestens so kontrovers zu - bis hin zum Vorwurf, die Stringtheorie sei unwissenschaftlich (was berechtigt ist, da sie nicht experimentell bestätigt werden kann).
Die theoretischen Physiker müssen sich sicherlich dem Vorwurf einer gewissen „Philosophisierung“ stellen, d.h. sie entfernen sich immer weiter von Praxis und machen dennoch Behauptungen, die von vielen Menschen als Praxisaussagen verstanden werden.
(man darf davon ausgehen, dass ich der erste bin, der hier „hineingrätscht“)
Aber:
Sie haben mit der praktischen Physik eine
einheitlich elementare Grundlage, die mit Leichtigkeit als wahrnehmungsunabhängig zu identifizieren ist (man kann quasi gar nicht anders).
Sie setzen also nicht an einem schwebenden Kartenhaus an, sondern sie wollen Erklärungen zu Bereichen aufstellen, in denen wir (womöglich) keine Zusammenhänge mehr testen können.
Sie gehen also von vernünftigen Zusammenhangslücken aus, die
nicht Konfessionsabhängig sind.
Bei Theologen ist das nicht der Fall, weshalb sich unsere drei Gladiatoren ja auch so
elementar streiten („elementar“ im Sinne einer Bandbreite, bei der sich eine „Grundlage des Glaubens“ vollständig verdünnisiert).
Eigentlich sind das drei Konfessionen und mit Leichtigkeit könnte man sie, entsprechend den anderen 42.000 Konfessionen, getrennt halten.
Interessant dabei ist, dass (vorausgesetzt ich habe es richtig verstanden) lediglich die Theologin deine Position vertritt, dass also bereits innerhalb dieser kleinen Gruppe von evangelischen Theologen der Anspruch einer „Wahrheitsfindung über einen historischen Jesus durch Einsatz der historisch kritischen Exegese“ in die Minderheit gerät.
Trotz einer aufwendigen „Quellenanalyse“, die dann als Basis für eine „Inhaltsanalyse“ herangezogen werden soll, taucht da ein Theologe auf und sagt kurzerhand, dass hier mit Willkür vorgegangen wird und bezweifelt zudem sowohl die Alterszuordnungen, als auch den „Echtheits“-Charakter von (bestimmten) gefundenen Handschriften.
Gepaart mit dem leicht nachvollziehbaren Umstand, dass der Text selbst (wohl an die 6000 Handschriften) keinerlei Leistung enthält, durch den man den Text als Werkzeug für nachvollziehbare Menschheitserkenntnisse verwenden kann, ergibt sich das sonderbare Bild, dass ähnlich „wertvolle Texte über Anderswelten“
nicht derart aufwendig unter einem Wissenschaftsanspruch zurechtgebogen werden sollen, dass also etwas ganz anderes als Wissenschaft „der Vater des Gedankens“ ist.