Aus der Werkstatt des Theologen

Themen des Neuen Testaments
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Thaddaeus
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#711 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » Do 7. Nov 2019, 20:02

Punch hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 19:38
Bei dir überrascht mich überhaupt nichts mehr, denn du wirst uns, innerhalb dieser Diskussion, ...
Ich denke, man kann das hier beenden.
Closs wird keine rationalen Argumente für seine Position vorbringen.

Er wird irgendetwas schreiben, weil er den Diskurs aufrecht erhalten möchte, um so den Eindruck zu erwecken, er sei ein ernst zu nehmender Teil dieses Diskures. Ist er auch nur scheinbar ein Teil des Diskurses, scheinen auch seine Beiträge irgendeine Relevanz zu haben, denn sie erscheinen ja immerhin im Diskurs.

Wie lovetrail schreibt, will closs ein Fenster zur Transzendenz offenhalten oder aufzeigen. Es mag durchaus sein, dass dies mit klugen Argumenten tatsächlich möglich wäre. Zumindest will ich es nicht ausschließen.

Closs' Begründungen hierzu sind freilich derart wirr, inkohärent und inkonsistent, dass es völlig aussichtslos ist, sie als eine ernst zu nehmende, philosophische Position darstellen zu wollen.

SilverBullet
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#712 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von SilverBullet » Do 7. Nov 2019, 20:12

Punch hat geschrieben:Ich glaube, das wird nicht mehr mögich sein, denn so gewisse Avantgardisten und Deutungspächter esoterischer Projektionsräume haben hier deutlich aufgezeigt, das sie daran kein wirkliches Interesse haben.
Eigentlich schade, denn so Fragen wie Datierung von Handschriften, Echtheitsüberzeugungen und das Zusammenbauen von Textfragmenten zu einer Art „verständlicher Geschichte“ (die dennoch Fehler enthält) aus der dann ein ganzes Buch (eher mehrere) hervorgeht, das man „Übersetzung“ nennt, und am Ende "Gläubige", die dieses "gebastelte Buch" verwenden aber Theologie ablehnen, gehören schon irgendwie in diesen Thread.

Die Abweichungen der Theologen zu diesen Themen sind obendrein erstaunlich, was dann schon wieder einen eigenen Aspekt der Theologie darstellt.

Es gäbe genug Gesprächsstoff, aber wie es unter Philosophie-Begeisterten üblich ist, sind alte Fronten nicht geklärt (wie auch, ohne Praxisanerkennung).

Punch
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#713 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Punch » Do 7. Nov 2019, 20:17

Thaddaeus hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:02
Punch hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 19:38
Bei dir überrascht mich überhaupt nichts mehr, denn du wirst uns, innerhalb dieser Diskussion, ...
Ich denke, man kann das hier beenden.
Closs wird keine rationalen Argumente für seine Position vorbringen.

Er wird irgendetwas schreiben, weil er den Diskurs aufrecht erhalten möchte, um so den Eindruck zu erwecken, er sei ein ernst zu nehmender Teil dieses Diskures. Ist er auch nur scheinbar ein Teil des Diskurses, scheinen auch seine Beiträge irgendeine Relevanz zu haben, denn sie erscheinen ja immerhin im Diskurs.

Wie lovetrail schreibt, will closs ein Fenster zur Transzendenz offenhalten oder aufzeigen. Es mag durchaus sein, dass dies mit klugen Argumenten tatsächlich möglich wäre. Zumindest will ich es nicht ausschließen.

Closs' Begründungen hierzu sind freilich derart wirr, inkohärent und inkonsistent, dass es völlig aussichtslos ist, sie als eine ernst zu nehmende, philosophische Position darstellen zu wollen.

Das hast du sozusagen psychologisch und methodisch "sauber durchgereicht"!

Nun denn, auf zu neuen Themen, die dann wohl auch wieder von den clossischen Paradigmen seiner Ontik, oder dem was er darunter versteht, mehr oder weniger seicht angeknabbert werden.

closs
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#714 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Do 7. Nov 2019, 20:33

Punch hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 19:38
Und also taufe ich dich, im Namen der albanischen Schwurjungfrauen, auf den Namen
"Jungfrau" ist schon mal gut - da tritt jegliche Ontik in den Hintergrund (war das jetzt gender-ungerecht)?
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:02
Closs' Begründungen hierzu sind freilich derart wirr, inkohärent und inkonsistent, dass es völlig aussichtslos ist, sie als eine ernst zu nehmende, philosophische Position darstellen zu wollen.
Wären diese Begründungen nicht bei Hänschens, sondern auch bei Hansens akzeptiert, müsste ich jetzt nachdenken. --- Du verortest Philosophie in eine rein systemische Ecke, in der es kein Interesse an großen Fragen gibt. - Die innerbetriebliche Kohärenz und Konsistenz dieses Systems machst Du zum Maßstab Deines Urteils - und dann kommst Du zu solchen Aussagen. - Das ist Deiner Intelligenz nicht würdig.
Punch hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:17
Nun denn, auf zu neuen Themen, die dann wohl auch wieder von den clossischen Paradigmen seiner Ontik, oder dem was er darunter versteht, mehr oder weniger seicht angeknabbert werden.
Wenn systemische Masturbation in wirklich wichtige Fragen hineinreicht, kann das schon wieder reizen, dagegen zu gehen. - Hieltest Du es für weise, es einfach laufen zu lassen?

 

Claymore
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#715 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Claymore » Do 7. Nov 2019, 20:40

closs hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 23:09

Richtig - man kann sich annähern, aber man kann (oft) nicht wissen, ob man sich richtig annähert (nur "oft", weil die naturwissenschaftlichen Annäherungen - abgesehen von harten radikal-skeptischen ERwägungen - per experimenteller Überprüfung in ihrer Annäherung nachgewiesen werden können).
Es gibt genügend Naturwissenschaften, in denen Experimente keine Rolle spielen. Aber sei’s drum.

Diese Antwort ist wieder einmal maximal unbefriedigend.

Du gehst hier endlos mit “methodisch ist nicht ontisch”, “systemisch ist nicht ontisch” etc. hausieren um, wenn jemand nachhakt, auf einmal mit “passt schon” zu kommen. Es war aber nie so, dass du uns mit deinem “methodisch ist nicht ontisch” nur auf die bloße theoretische Möglichkeit und innere Konsistenz des Radikal-Skeptizismus hinweisen wolltest.

Nein: dein “methodisch ist nicht ontisch” schlug regelmäßig voll auf die pragmatische Ebene durch. Die Homöopathie-Debatte liefert genügend Beispiele dafür.

Also gut…

Die erste Frage ist, warum man, deine eigenen Kriterien angewendet, denn den Radikalskeptizismus verwerfen sollte. Aber da kommt eh keine zufriedenstellende Antwort…

Die zweite Frage ist, wo der Radikalskeptizismus denn nun aufhört und der normale Skeptizismus anfängt. Die These “Homöopathie wirkt nicht” zu bezweifeln ist ja nun kein Radikalskeptizismus für dich – ja?

Du hast viel über positive und negative Ergebnisse geschrieben, aber wie wir gesehen haben ist es sowas von irrelevant, ob irgendwo das Wörtchen “nicht” oder “kein” in einem Satz auftaucht. “Alle Schwäne sind weiß” oder “Es gibt KEINE schwarzen Schwäne” sind jeweils eine positive und eine negative Aussage, aber beide sind verallgemeinernd. “Die Pyramide von Gizeh ist gerade jetzt an der Stelle, wo ich hinschaue, NICHT lila” ist negativ aber nicht bzw. so gut wie gar nicht verallgemeinernd. Positiv/negativ ist eine Ablenkung vom wesentlichen: der Skepsis gegenüber der Verallgemeinerung oder allem, was über Wissen gerechtfertigt durch konkrete, direkte Sinnes-Beobachtungen hinausgeht. Diese Skepsis war an zahllosen anderen Stellen eben nicht “harter Radikal-Skeptizismus” für dich.

Die Naturwissenschaft verallgemeinert das, was man durch Beobachtungen überprüft hat. Verallgemeinerung ist die conditio sine qua non, ansonsten kommt man nicht zu einer naturwissenschaftlichen Theorie. Ist die Theorie einmal da, kann die Naturwissenschaft wiederum über Einzeldinge etwas aussagen. Aber das gilt nicht nur für die Naturwissenschaft. Das tun auch noch fundamentalere “scientiae” (in Ermangelung eines besseren Wortes), wie die Logik oder die Mathematik. Ja selbst das alltägliche Denken simpelster Art verallgemeinert und schließt wiederum aus Verallgemeinerungen auf Einzelsituationen. Und das nicht nur in unserer Zeit oder Kultur. Beispiel D. unten… derartiges findest du bei Jägern und Sammlern: “Üff-Üff ist nicht in den Wald gegangen wie ich ihr befohlen habe, denn sie liegt hier faul am Feuer herum!” :!:

Da können wir also wieder genau das recyclen, was schon im Thread “Aus der Werkstatt des Theologen II - Spezialthemen und Off-Topics” zur Diskussion stand.

Wäre eine Ablehnung der folgenden Schlüsse “hart radikal-skeptizistisch” (= JA) oder nicht “hart radikal-skeptizistisch” (= NEIN). Bitte mit jeweils JA und NEIN beantworten:
  1. Direkte Beobachtung durch die Sinne. Du siehst einen Obelisk auf dem Petersplatz in Rom und schließt: “Auf dem Petersplatz steht jetzt ein Obelisk.”
  2. Direkte Beobachtung durch die Sinne inklusive Annahme der Konstanz der Dinge in kurzen Zeiträumen: Du läufst ein paar mal um die Pyramide von Gizeh und schließt: “Die Pyramide von Gizeh war während des Umlaufens auf allen ihrer vier sichtbaren Seiten nicht lila.”
  3. Direkte Beobachtung durch die Sinne inklusive Annahme der Konstanz der Dinge in langen Zeiträumen: Du hast im Urlaub vor zwei Wochen in Rom einen Obelisk auf dem Petersplatz gesehen und schließt: “Auf dem Petersplatz steht ein Obelisk.”
  4. Direkte Beobachtung durch die Sinne inklusive elementarer Logik und minimalen Annahmen über makroskopische Objekte: Angela Merkel steht in Berlin vor dir und du schließt: “Angela Merkel ist jetzt nicht in Moskau”.
  5. Direkte Beobachtung von gesamten Prozessen durch die Sinne mit Zwischenstufen und konkretem Begreifen von Kausalzusammenhängen: Du siehst einen Jungen einen Fußball kicken, der Fußball fliegt durch die Luft, erreicht ein Fenster, das Fenster zerspringt. Du schließt: “Weil der Junge den Fußball gekickt hat, ist das Fenster zersprungen.”
  6. Direkte Beobachtung von wiederholten Ereignissen aber ohne Beobachtung der Zwischenstufen mit Begreifen von Kausalzusammenhängen: Du drückst auf einen Schalter, das Licht geht an. Du drückst wieder auf den Schalter und das Licht geht aus. Das wiederholst du 10 mal. Du schließt: “Dieser Schalter schaltet das Licht an und aus.”
  7. Elementare angewandte Mathematik für indirektes Schließen: Du hast 100 Eierpaletten für je 30 Eier. Du füllst die Eier in 500 Eierkartons à 6 Eier und gehst zwischendurch in die Mittagspause. Nach der Mittagspause machst du die Arbeit fertig. Für den letzten Eierkarton hast du aber nur 5 Eier übrig. Du schließt: “500 mal 6 Eier = 100 mal 30 Eier. Also ist ein Ei ist verschwunden oder wurde nie geliefert.”
  8. Höhere angewandte Mathematik für indirektes Schließen: Du lässt einen Computer mit Langzahlarithmetik natürliche Zahlen x, y, z finden für die gilt x⁹ + y⁹ = z⁹. Nach ein paar Stunden spuckt dir der Computer aus:

    Code: Alles auswählen

    ZAHLEN GEFUNDEN: 3036526⁹ +3796741⁹ = 3850115⁹
    Du schließt ohne 3036526⁹ +3796741⁹ = 3850115⁹ nachzurechnen: “Bei diesem Computer ist die Langzahlarithmetik nicht korrekt implementiert.”
  9. Elementare reine Mathematik. Du liest den Beweis von Euklid, dass es keine größte Primzahl gibt, und schließt “Es gibt keine größte Primzahl.”
  10. Höhere reine Mathematik. Du liest den Beweis von Galois des Fundamentalsatzes der Algebra, und schließt “Jedes Polynom zerfällt in komplexe Linearfaktoren.”
  11. Statistisches Feststellen von Kausalzusammenhängen: Siehe Beispiel hier. Du schließt: “Das Medikament erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit.”
  12. Statistisches Ausschließen von Kausalzusammenhängen: Siehe Beispiel hier. Du schließt: “Das Medikament erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit von 50% bestenfalls auf 51%.”
  13. Elementare Induktion: Du beobachtest wie Sonne jeden Tag im Osten aufgeht. Du schließt: “Morgen wird die Sonne im Osten aufgehen.”
  14. Indirekte Beobachtung unterstützt durch technische Instrumente: Mit einem Teleskop beobachtest du den Mond und siehst Krater. Du schließt: “Auf der Mondoberfläche gibt es Krater.”
  15. Verwendung von Messgeräten. Mit einer Waage wiegst du eine Melone und einen Apfel. Du schließt: “Die Melone wiegt zehn mal so viel wie der Apfel.”
  16. Elementare Anwendung naturwissenschaftlicher Modelle: Du siehst einen Blitz und hörst den Donner nach 5 Sekunden. Du schließt: “Der Blitz ist 1,7 km von hier entfernt eingeschlagen”.
  17. Höhere Anwendung naturwissenschaftlicher Modelle: Du weißt die durchschnittliche Zeit bis zum Zerfall von Myonen (2,2 μs) und dass diese in 10 km Höhe über der Erdoberfläche entstehen. Weil man auf der Erdoberfläche Myonen noch messen kann, schließt du über die spezielle Relativitätstheorie: “Diese Myonen bewegen sich mit 99% Lichtgeschwindigkeit auf die Erde zu.”
  18. Anwendung von naturwissenschaftlichen Modellen zum Ausschließen von Möglichkeiten: Du liest dir die Herleitung aus der theoretischen Mechanik durch, dass kein perpetuum mobile möglich ist. Du schließt: “Ein Perpetuum mobile ist nicht möglich.”
Zuletzt geändert von Claymore am Do 7. Nov 2019, 20:47, insgesamt 2-mal geändert.

SilverBullet
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#716 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von SilverBullet » Do 7. Nov 2019, 20:42

OK, neues Thema (zumindest der Versuch), das in „die Werkstatt des Theologen“ gehört:

Das römische Reich führt ca. ab dem Jahr 300 schrittweise das Christentum als Staatsreligion ein, gesteuert von oberster Stelle („Kaiser“).
Nun ist exakt das römische Reich, laut der Bibel-Geschichte, für die Hinrichtung von „Jesus“ verantwortlich und auch beim Ende von „Paulus“ soll ROM eine vernichtende Rolle gespielt haben.
Des Weiteren soll es Christenverfolgungen gegeben haben.

Das sind also eigentlich vollständig gegensätzliche römische Aktivitäten.

Wo gibt es eine Aussage von einem der hier aktiven Kaiser (sagen wir auf einem Konzil) zu diesen Aktionen, zu „Pontius Pilatus“ und zur gesamten Rolle ROMs innerhalb dieser Religion?

Wann hatte das Christentum "Schwierigkeiten" (im Sinne von "das können wir doch nicht machen") die Macht ROMs zu benutzen?

Aus meiner Sicht tritt ROM als „Nutzer“ (sogar als „Gastgeber“) des Christentums auf (natürlich um es politisch einzusetzen), aber die „römische Verantwortung“ scheint nie ein Thema gewesen zu sein – im Gegenteil: der Papst hockt in der Stadt ROM mit Glanz und Gloria und so manch ein „Gläubiger“ denkt, es wäre „heilig“, die Messe auf Latein zu hören.

Die „bösen Juden“ waren aber hingegen sehr wohl ein deutliches Thema (und zwar schon sehr früh).

D.h. man hat in der Zeit danach durchaus Schuld zugeschoben, aber nicht in Richtung ROM.
ROM hat die eigene Rolle wohl auch nie als „Übel vor dem Herrn“ deklariert, es wurde wohl eher gar nicht angesprochen.

Theologen haben sich mit „der Schuld der Juden“ befasst, aber was haben sie in Richtung ROM gemacht?

Punch
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#717 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Punch » Do 7. Nov 2019, 20:49

closs hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:33
Punch hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 19:38
 
Punch hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:17
Nun denn, auf zu neuen Themen, die dann wohl auch wieder von den clossischen Paradigmen seiner Ontik, oder dem was er darunter versteht, mehr oder weniger seicht angeknabbert werden.
Wenn systemische Masturbation 

:roll2:

Womit wir dann endlich wieder bei der Theologie wären!

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lovetrail
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#718 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von lovetrail » Do 7. Nov 2019, 21:31

SilverBullet hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:42
aber was haben sie in Richtung ROM gemacht?
Hure Babylon auf sieben Hügeln. Frag den Munro! ;-)

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

closs
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#719 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von closs » Do 7. Nov 2019, 21:43

Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Es gibt genügend Naturwissenschaften, in denen Experimente keine Rolle spielen.
Weshalb QM-ler oft sagen, dass sie im Grunde nur spektulieren. --- Du bringst jetzt wieder eine Bemerkung, die vom Verständnis-Kern wegführen sollen, so dass am Ende wieder alles ein Brei ist (machst Du oft). - Sprache ist der Versuch, Verständnis und Erkenntnis zu erwecken, und nicht, um diese zu stangulieren.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Es war aber nie so, dass du uns mit deinem “methodisch ist nicht ontisch” nur auf die bloße theoretische Möglichkeit und innere Konsistenz des Radikal-Skeptizismus hinweisen wolltest.
Viel einfacher (und mehrfach geschehen): "Ontisch" bezieht sich aufs Objekt, "methodisch"/"systemisch" aufs Subjekt. - Es sind also kategorial unterschiedliche Begriffe - mehr nicht, also extrem einfach und auch so einfach gemeint.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Nein: dein “methodisch ist nicht ontisch” schlug regelmäßig voll auf die pragmatische Ebene durch. Die Homöopathie-Debatte liefert genügend Beispiele dafür.
Da ging es um etwas anderes, nämlich: Ist die Aussage "Ich habe etwas gefunden" die selbe Qualität von Nachweis/Widerlegung wie "Ich habe etwas NICHT gefunden"? - Nur darum ging es.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Die erste Frage ist, warum man, deine eigenen Kriterien angewendet, denn den Radikalskeptizismus verwerfen sollte. Aber da kommt eh keine zufriedenstellende Antwort…
Auch das ist längst passiert. - Der Radikal-Skeptizismus ist erledigt, sobald man einen Glaubens-Entscheid/"Nachweis" voransetzt, durch den der Radikal-Skeptizismus pulverisiert wird.
 
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Die zweite Frage ist, wo der Radikalskeptizismus denn nun aufhört und der normale Skeptizismus anfängt.
Ich kenne nur den Radikal-Skeptizismus, der damit aufhört, dass man glaubens-entscheidet/"nachweist", dass Wahrnehmung (insbesondere Wissenschaft) in Bezug auf das Objekt NICHT täuscht.
 
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Du hast viel über positive und negative Ergebnisse geschrieben, aber wie wir gesehen haben ist es sowas von irrelevant,
Ist es nicht. - Die Aussage "Die Pyramide ist an ihrer Oberfläche ist NICHT lila" hat eine andere Qualität als "HK ist NICHT wirksam" - einfach deshalb, weil es im ersten Fall um ein Begrenztes und im zweiten Fall um ein Unbegrenztes geht. - Gleiche Qualität hätte es, wenn Zweiteres hieße: "HK ist nicht wirksam IM RAHMEN UNSERER UNTERSUCHUNGEN". - Das ist etwas GANZ anderes.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Die Naturwissenschaft verallgemeinert das, was man durch Beobachtungen überprüft hat. Verallgemeinerung ist die conditio sine qua non, ansonsten kommt man nicht zu einer naturwissenschaftlichen Theorie.
Das ist die pragmatische Ebene. - Und wie Du weißt, kann eine Theorie falsch sein, wenn ein Schwarzer Schwan dann doch gefunden wird.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
A: Direkte Beobachtung durch die Sinne. Du siehst einen Obelisk auf dem Petersplatz in Rom und schließt: “Auf dem Petersplatz steht jetzt ein Obelisk.”
Hart.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
B: Direkte Beobachtung durch die Sinne inklusive Annahme der Konstanz der Dinge in kurzen Zeiträumen: Du läufst ein paar mal um die Pyramide von Gizeh und schließt: “Die Pyramide von Gizeh war während des Umlaufens auf allen ihrer vier sichtbaren Seiten nicht lila.”
Hart.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
C: Direkte Beobachtung durch die Sinne inklusive Annahme der Konstanz der Dinge in langen Zeiträumen: Du hast im Urlaub vor zwei Wochen in Rom einen Obelisk auf dem Petersplatz gesehen und schließt: “Auf dem Petersplatz steht ein Obelisk.”
Weich - er könnte inzwischen eingestürzt sein.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
D: Direkte Beobachtung durch die Sinne inklusive elementarer Logik und minimalen Annahmen über makroskopische Objekte: Angela Merkel steht in Berlin vor dir und du schließt: “Angela Merkel ist jetzt nicht in Moskau”.
Hart.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
E: Direkte Beobachtung von gesamten Prozessen durch die Sinne mit Zwischenstufen und konkretem Begreifen von Kausalzusammenhängen: Du siehst einen Jungen einen Fußball kicken, der Fußball fliegt durch die Luft, erreicht ein Fenster, das Fenster zerspringt. Du schließt: “Weil der Junge den Fußball gekickt hat, ist das Fenster zersprungen.”
Weich - es könnte in dem Moment von allein zersprungen sein, als der Ball einen Millimeter vor ihm war.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
F: Du drückst auf einen Schalter, das Licht geht an. Du drückst wieder auf den Schalter und das Licht geht aus. Das wiederholst du 10 mal. Du schließt: “Dieser Schalter schaltet das Licht an und aus.”
Weich - es könnte jemand um die Ecke stehen, der jedesmal das Licht an oder aus macht, während Du auf Deinen "toten" Schalter drückst.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
G. Eier
Verstehe ich nicht - hast Du die Eier vorher gezählt?
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
H. Höhere angewandte Mathematik
Kann ich inhaltlich nicht mitreden.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
I. Elementare reine Mathematik. Du liest den Beweis von Euklid, dass es keine größte Primzahl gibt, und schließt “Es gibt keine größte Primzahl.”
Weich, da ich nicht nachprüfen kann, ob Euklids Beweis fehlerfrei ist.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
J. Höhere reine Mathematik.
Dito. - Wenn ich mitreden könnte, würde ich fragen, ob es eine Grenze der Mathematik gibt, an der Mathematik "spinnt". (Die Chaos-Theorie kennt solche Aussagen)
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
K. Statistisches Feststellen von Kausalzusammenhängen: Siehe Beispiel hier.
Sorry - wenn ich während eines Posts auf einen Link drücke, fliegt mein ganzer Text raus. --- Meine Antwort wäre vermutlich: Im Rahmen des untersuchten Modells: Hart.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
L. Statistisches Ausschließen von Kausalzusammenhängen
Dito.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
M. Elementare Induktion: Du beobachtest wie Sonne jeden Tag im Osten aufgeht. Du schließt: “Morgen wird die Sonne im Osten aufgehen.”
Hart.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
N: Indirekte Beobachtung
Hart. ---- Wäre die Frage auf Basis von: Wir haben gestern an dieser ... Stelle einen Krater gefunden", wäre die Antwort "weich", weil inzwischen dort ein anderer Krater niedergegangen sein könnte.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
O: Verwendung von Messgeräten. Mit einer Waage wiegst du eine Melone und einen Apfel. Du schließt: “Die Melone wiegt zehn mal so viel wie der Apfel.”
Hart.
 
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
P: Elementare Anwendung naturwissenschaftlicher Modelle: Du siehst einen Blitz und hörst den Donner nach 5 Sekunden. Du schließt: “Der Blitz ist 1,7 km von hier entfernt eingeschlagen”.
Weich - der Donner könnte simuliert sein.
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
Q: Höhere Anwendung naturwissenschaftlicher Modelle: Du weißt die durchschnittliche Zeit bis zum Zerfall von Myonen (2,2 μs) und dass diese in 10 km Höhe über der Erdoberfläche entstehen. Weil man auf der Erdoberfläche Myonen noch messen kann, schließt du über die spezielle Relativitätstheorie: “Diese Myonen bewegen sich mit 99% Lichtgeschwindigkeit auf die Erde zu.”
Unter diesen Bedingungen: Hart.
 
Claymore hat geschrieben:
Do 7. Nov 2019, 20:40
R: Anwendung von naturwissenschaftlichen Modellen zum Ausschließen von Möglichkeiten: Du liest dir die Herleitung aus der theoretischen Mechanik durch, dass kein perpetuum mobile möglich ist. Du schließt: “Ein Perpetuum mobile ist nicht möglich.”
Weich - denn der 1. Hauptsatz der Thermodynamik wird im QM-Umfeld ernsthaft in Frage gestellt.

Es kann sein, dass hier Zweifelsfälle dabei sind, die man sich näher angucken müsste - aber spontan und schnell habe ich so "angekreuzt".


























 

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#720 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Münek » Do 7. Nov 2019, 21:49

closs hat geschrieben:
Mi 6. Nov 2019, 01:12
Wenn - wie im Fall "Naherwartung" - das Vorverständnis wahr ist, dass Jesus ein bestehendes Verständnis in ein neues Verständnis transformiert hat (was historisch selbstverständlich möglich ist - und theologisch traditionell so gesehen wird), dann ist das wissenschaftliche Ergebnis "Jesus irrte sich" grottenfalsch.
Wenn... dann ... - und wenn nicht …. dann nicht.

Spielst mal wieder im tautologischen Sandkasten. :)

closs hat geschrieben:NICHT, weil die Wissenschaft Stockfehler gemacht hätte, sondern weil sie auf Basis eines Vorverständnisses geforscht hat, das falsch ist in Bezug auf das, was der Fall war.
Der Fall ist, dass das von Jesus als nah angekündigte Reich Gottes (Herrschaft Gottes) NICHT gekommen ist, sich Jesus insofern geirrt hat und deshalb auch heute noch um das Kommen des Reiches Gottes gebetet wird.

Als Du neulich mal gefragt wurdest, was DU konkret unter dem von Jesus verkündeten "Reich Gottes" verstehst, musstest Du passen.
Was Dich nicht daran hindert, der HKE vorzuwerfen, sie interpretiere den Gottesreichsbegriff falsch.

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