Aus der Werkstatt des Theologen

Themen des Neuen Testaments
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Scrypton
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#181 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Scrypton » Do 17. Okt 2019, 22:30

Andreas hat geschrieben:
Mi 16. Okt 2019, 21:32
@Thaddaeus
Die Darstellung der Anführungsstriche und Minuszeichen ist im grünen Forum korrekt.
Trockener Humor bei Markus
Auflösung der Pointe und Lehre des hermeneutischen Zirkels des Markus

@Scrypton
Info
Bei uns im Blauen gibts immernoch in solch älteren Beiträgen Probleme mit der Darstellung.
Vielen Dank.

Damals bereinigt wurden folgende falsch kodierte Zeichen: ÄÖÜäöüß~
Jetzt wurde auch “ – sowie korrigiert. :D

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Andreas
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#182 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Andreas » Do 17. Okt 2019, 22:43

Wir haben zu danken. :coolthumb:

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Thaddaeus
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#183 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » Do 17. Okt 2019, 23:33

Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Wenn du aber von unsere Perikope von dem Jesus ausgehst, der tatsächlich gelebt hat, und es als Faktum darstellst, dass er in der Dekapolis eine persona non grata gewesen sei - und dann den Text vom Leben des Jesus her gesehen als Aitiologie interpretierts - machst du Aussagen über den tatsächlich gelebt habenden Jesus. Der tatsächliche Jesus ist kein Faktum, welches irgendjemandem zu Forschungszwecken vorliegt. Keine Daten. Wir haben nur Texte, ...
Eben, wir haben nur Texte. Und in diesem steht, dass Jesus aus dem Gebiet der Gerasener verschwinden soll. Die theologische Tendenz aller Evangelisten inklusive Mk. ist ganz sicher nicht, den Gottessohn Jesus darzustellen als einen, der aus einem Gebiet verschwinden soll, im Besonderen wenn Paulus die Heidenmission durchsetzt und Jesus hier aus dem Gebiet mit heidnischer Bevölkerung verschwinden soll.
Warum, glaubst du, lassen alle Evangelisten und Mk. in Mk.5,16 diesen Rauswurf Jesu stehen? Mt. kürzt Zweidrittel der Perikope weg, aber das nicht. Warum bleibt es stehen und wird nicht getilgt (wie anderes)?

Das hat mit Leben-Jesu-Forschung wenig zu tun, weil es nicht vorrangig um den historischen Jesus geht, sondern um die überlieferungsgeschichtliche Tatsache, dass der Rauswurf Jesu im Text nicht getilgt wird.

Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Doch genau so arbeitet die Leben-Jesu-Forschung doch. Sie unterscheidet, was historisch plausibel ist und was nicht. Wenn du diese Erzählung in historische Einzelheiten zerlegst, und so zu dem Schluss kommst, dass sich das so nicht historisch abgespielt haben kann, wie die Synoptiker das darstellen, dann kannst du es nicht mehr als Begründung für den "historischen Fakt" verwenden, dass Jesus in der Dekapolis eine persona non grata gewesen sei.
Ich mutmaße nicht über historische Begebenheiten und auch nicht darüber, ob Wunder prinzipiell möglich sind.
Die Schweineherdenepisode kann sich bei der Ortsangabe Gerasa so nicht abgespielt haben. Das ist keine "historische Begebenheit", sondern resultiert aus der Ortsangabe des Mk. und der geographischen Lage. Alle meine Schlussfolgerungen resultieren einzig und allein aus der Analyse des Textes. Aus der markinischen Angabe, dass Jesus von der vor allem heidnischen Bevölkerung Gerasas weggescheucht wird ist der Schluss legitim, dass er dort dann wohl eine persona non grata war. Ich wüsste nicht, was an dieser Schlussfolgerung verwegen sein sollte.

Deine Schlussfolgerung im letzten Satz ist dagegen falsch: wenn irgendetwas in dieser Perikope historisch ist, dann ist es der Rausschmiss Jesu aus dem Gebiet der Gerasener. Das ist mit hoher Sicherheit echt. Insofern kann man mit eben dieser Sicherheit in der Tat auf den historischen Umstand schließen, dass Jesus dort persona non grata war.

Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Dass wir beide denselben Text theologisch auslegen, kannst du nicht wissen.
Deswegen arbeiten alle akademischen Theologen mit dem Text des NTG. Damit alle dieselbe Textgrundlage haben. Deswegen habe ich den am Griechischen orientierten Text der Patmos-Synopse genommen und zitiert. Darum ist die am Textus receptus orientierte Schlachter-Bibel 2000, die Magdalena61 verwendet, praktisch unbrauchbar.
Du solltest also einen am griechischen Text orientierte Textgrundlage verwenden. Ansonsten kommen so falsche Ortsangaben wie die der Schlachter-Bibel dabei heraus.

Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Nur weil ich ein gläubiger Christ bin, heißt das nicht, dass jede Auslegung meinerseits eine erbauliche Predigt werden muss. Das gilt auch für alle gläubigen Theologen, bei ihrer wissenschaftlichen, historisch-kritischen Arbeit.
Das kommt darauf an und wird sich zeigen. ;)

Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 16. Okt 2019, 18:20
Andreas hat geschrieben:
Di 15. Okt 2019, 14:24
Nein, ist es nicht.
Doch, das ist es, weil das, was du vorgibst tun zu wollen, zumindest keine Exegese des Mk.-Textes werden kann. Es kann vielleicht eine erbauliche Betrachtung werden, - aber keine Exegese. Mk. ist ein Synoptiker von drei Synoptikern. Er ist nicht ohne die anderen adäquat theologisch zu verstehen. Das Typische des Mk.-Ev. kannst du überhaupt nur im Vergleich mit den anderen Synoptikern heraus analysieren. Ansonsten gibt es kein für Mk. typisches Ev. , weil es sich von keinem anderen abheben kann.
Dann kann ich mir die Mühe ersparen, hier meine Auslegung vorzustellen, wenn von vornherein feststeht, dass es eine erbauliche Betrachtung bzw. Predigt werden wird.
Nein, von vornherein steht das nicht fest. Aber mich interessiert ohnehin viel mehr, wie du das Typische des Mk.-Ev. verstehen willst ohne Vergleich mit den anderen beiden Synoptikern?

Ansonsten erst einmal Gute Nacht ...

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Andreas
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#184 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Andreas » Fr 18. Okt 2019, 00:38

Geht dieses sinnenverdrehende Zitatengeschnetzel jetzt auch noch hier los?
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 16. Okt 2019, 18:20
Wir kennen deine Auslegung noch nicht, aber du versuchst im Vorfeld eine Diskrepanz zwischen meiner Exegese und deiner Auslegung in spe einzuführen, die so schlicht und einfach nicht existiert. Es mag sein, dass du den Fokus auf andere Aspekte legst: geschenkt. Aber wir legen denselben Text theologisch aus.
Wie du siehst lag DEINE Betonung auf theologisch und nicht auf "denselben Text". Meine Antwort bezog sich daher auch auf "theologisch" und ich begründete dies auch ausführlich:
Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Thaddaeus hat geschrieben:
Mi 16. Okt 2019, 18:20
Wir kennen deine Auslegung noch nicht, aber du versuchst im Vorfeld eine Diskrepanz zwischen meiner Exegese und deiner Auslegung in spe einzuführen, die so schlicht und einfach nicht existiert. Es mag sein, dass du den Fokus auf andere Aspekte legst: geschenkt. Aber wir legen denselben Text theologisch aus.
Ich diskutiere sachlich mit dir über deine Exegese. Wenn das nicht erwünscht ist, lasse ich es. Bis dahin lege ich die Argumente auf den Tisch, die ich für richtig halte. Sie könnten falsch sein, und ich erwarte sogar von dir, dass du sie in der Sache widerlegst, falls sie tatsächlich falsch sind.

Meine Auslegung spielt hier überhaupt keine Rolle, erstens weil sie noch nicht auf dem Tisch liegt, und zweitens weil ich bisher überhaupt kein Argument vorgebracht habe, dass etwas mit meiner Auslegung zu tun hätte. Ich beziehe mich lediglich auf deine Exegese und sonst nichts. Für die Anologien deiner Exegese zur Leben-Jesu-Forschung kann ich nichts - sie fallen mir lediglich auf, weil sie da sind.

Dass wir beide denselben Text theologisch auslegen, kannst du nicht wissen. Normalerweise lege ich zuerst einen Text aus, und mache mir danach Gedanken, was er für eine theologische Relevanz haben könnte. Dass heißt ich versuche so gut es geht, den Text gerade nicht aus der Perspektive irgendeiner Theologie auszulegen. Das ist ja gerade der Vorwurf, den die historische Theologie zu recht der "Kirche" macht. Je nach theologischer Ausrichtung kommen dann halt die dazu passenden Exegesen heraus - und das ist dem Wesen nach unwissenschaftlich. Soll nicht heißen, dass ich wissenschaftlich arbeiten könne - aber dieses wissenschaftliche Prinzip möchte ich nie aus dem Auge verlieren. Nur weil ich ein gläubiger Christ bin, heißt das nicht, dass jede Auslegung meinerseits eine erbauliche Predigt werden muss. Das gilt auch für alle gläubigen Theologen, bei ihrer wissenschaftlichen, historisch-kritischen Arbeit.
Das ist meine Originalantwort, die du komplett ignoriert hast, bist auch mit keiner Silbe auf mein Argument eingegangen.

Außerdem weißt du von meiner Garten-Eden-Interpretation, dass ich mich einen Dreck um bestehende theologische Vorgaben schere - denn meine Interpretation schwimmt total gegen den Mainstreem der Sündenfallinterpretation und ist einzigartig.

Falls du meinen Links zum Humor von Markus gefolgt sein solltest und zu der Auflösung der Pointe inkl. Hermeneutischer Zirkel des Markus, hast du mitbekommen, dass ich auch da nicht im Sinne bestehender Theologien interpretiere, sondern völlig unvorbelastet weil ich mich davon freigeschwommen habe. Sie läuft wiederum gegen den Mainstream und ist wiederum einzigartig. Denn auch dies wirst du nirgends in der Fachliteratur finden. Alles was du in dieser Hinsicht von mir kennst, mache ist vollkommen nahe am Text, allein aus dem Text begründet und ist durch und durch logisch konsistent. Ich habe meine eigene Methodik, die sich als sehr effektiv und funktionabel erwiesen hat.

Und jetzt drehst du mir also das Wort dermaßen im Mund herum und machst aus dem oben von mir original Zitiertem etwas ganz anderes.
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 23:33
Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Dass wir beide denselben Text theologisch auslegen, kannst du nicht wissen.
Deswegen arbeiten alle akademischen Theologen mit dem Text des NTG. Damit alle dieselbe Textgrundlage haben. Deswegen habe ich den am Griechischen orientierten Text der Patmos-Synopse genommen und zitiert. Darum ist die am Textus receptus orientierte Schlachter-Bibel 2000, die Magdalena61 verwendet, praktisch unbrauchbar.
Du solltest also einen am griechischen Text orientierte Textgrundlage verwenden. Ansonsten kommen so falsche Ortsangaben wie die der Schlachter-Bibel dabei heraus.
Kannst du mal diese ad hominem Argumente sein lassen, in denen du mir andauernd die Bibeltreue irgendwelcher christlichen Fundamentalisten untejubelst und mir zum wiederholten Male Aussagen von Magdalena61 in den Mund legst, mit denen ich nichts, aber auch gar nichts zu tun habe, bitte? Never ever habe ich hier aus der Schlachter 2000 zitiert, oder mich mit irgendeiner Aussage auf diese bezogen. Ich bin und war nie ein Textus-Receptus-Fan - im Gegenteil. Ich hab die digitale Version des Münchener Neuten Testamentes, mit Konkordanz, Wörterbuch und Synopse hier auf meinem Rechner, ebenso das Novum Testementum Graece inkl. Apparat, ziere je nach dem, vorwiegend aus Einheitsübersetzung 1980 o. 2016, Elberfelder, Zürcher, Septuaginta Deutsch, Buber, Luther 1984 o. 2017, habe aber auch die meisten Exoten auf der Platte.

Erinnert mich irgendwie an closs - diese Vorgehensweise. Hat jedenfalls nur noch wenig damit zu tun, was du über dich selbst sagtest und deine Predigten über die Art und weise philosophischen Diskurses zu tun, der angeblich aus dem fairen Abwägen von Argumenten besteht, indem Argumente möglichst sachlich auf ihre Stichhaltigkeit untersucht werden werden. A bisserl Gegenwind und alles ist vergessen?

"Jesus geht ganz bewusst nach Jerusalem, den Tod dort vor Augen, weil er dort eine persona non grata ist. Aber in Gerasa pisst er sich ein?" - ignoriert, nicht darauf eingegangen als gäbe es das nicht, und als hätte es keinen Wert.

"Markus kennt die Gegend nicht, weil Gerase in Kombination mit See Genezareth Bullshit ist" - ignoriert. Stattdessen bestehst du darauf, dass er ein Geschehen in einem Gebiet aitiologisch erklären will, von dem der gute Markus offensichtlich nicht mal eine geografisch korrekte Vorstellung hat. Wie kann er dann darüber Bescheid wissen, über die dort herrschende Heidenmission?

Juden lebten damals überall in der bekannten Welt. Von Alexandria in Ägypten über Rom bis Babylon und die Dekapolis soll judenfrei gewesen sein? Belege endlich deine Aussage, dass dort unter Heiden vor der Abfassung des Mk missionarisch nichts ging - weil dort Jesus angeblich nicht wirken konnte. Dabei steht in unserem Text das genau Gegenteil: durch sein Wunder breitete sich die Mission ausgehend von Gerasa über die ganze Dekapolis aus. All das ignorierst du und gehst mit keinem Wort ein.

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#185 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Scrypton » Fr 18. Okt 2019, 00:45

Andreas hat geschrieben:
Fr 18. Okt 2019, 00:38
Außerdem weißt du von meiner Garten-Eden-Interpretation, dass ich mich einen Dreck um bestehende theologische Vorgaben schere - denn meine Interpretation schwimmt total gegen den Mainstreem der Sündenfallinterpretation und ist einzigartig.
Ich verfolge den Thread interessiert, aus Zeitgründen aber nicht konstant.
Ohne mich durch zu wühlen: Kannst du mir einen Beitrag verlinken, indem du deine Interpretation des biblischen Sündenfalls kompakt geäußert hast oder ist diese gesplittet und nur im Gesamtkontext mehrere Beiträge innerhalb einer umfassenderen Diskussion zu finden?

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Thaddaeus
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#186 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » Fr 18. Okt 2019, 08:22

Andreas hat geschrieben:
Fr 18. Okt 2019, 00:38
Falls du meinen Links zum Humor von Markus gefolgt sein solltest und zu der Auflösung der Pointe inkl. Hermeneutischer Zirkel des Markus, hast du mitbekommen, dass ich auch da nicht im Sinne bestehender Theologien interpretiere, sondern völlig unvorbelastet weil ich mich davon freigeschwommen habe.
Nun, ich bin dem Link gefolgt, kann aber ehrlich gesagt keinen besonderen markinischen Humor erkennen und schon gar keinen schwarzen (was auch völlig fehl am Platze wäre). Ich habe aber bemerkt, dass du behauptest, Mk. mache Scherze übers Essen und das begrenzte Verständnis der Apostel. Mir kommt das nicht sehr plausibel vor.
Einen besonderen, markinischen hermeneutischen Zirkel kann ich ebenfalls nicht erkennen.

Andreas hat geschrieben:
Fr 18. Okt 2019, 00:38
Und jetzt drehst du mir also das Wort dermaßen im Mund herum und machst aus dem oben von mir original Zitiertem etwas ganz anderes.
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 23:33
Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 12:37
Dass wir beide denselben Text theologisch auslegen, kannst du nicht wissen.
Deswegen arbeiten alle akademischen Theologen mit dem Text des NTG.
Wenn du missverstanden wirst, dann liegt das vielleicht auch daran, dass du dich missverständlich ausdrückst. Wie wäre es z.B., wenn du im obigen Satz das hervorhebst, was du meinst.
Dann wird vielleicht klarer, ob dir nicht klar ist, ob wir denselben Text auslegen oder ob dir nicht klar ist, ob wir ihn theologisch auslegen. Ich antworte offensichtlich auf ersteres. Von "Wort im Mund herumdrehen" kann also keine Rede sein.

Und übrigens ist es unmöglich, einen Text der Bibel nicht-theologisch auszulegen. Wie sollte das denn gehen ...?

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Thaddaeus
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#187 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Thaddaeus » Fr 18. Okt 2019, 08:30

Andreas hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 17:35
Thaddaeus hat geschrieben:
Do 17. Okt 2019, 16:42
Alle Spekulationen über die Jünger verbieten sich, denn die werden in unserer Perikope nicht erwähnt. Nicht einmal, dass sie Jesus begleiten, nachdem er seinen Fuß an Land gesetzt hat. Jesus richtet auch nie das Wort an sie. Sie tauchen nicht einmal am Ende auf, wenn Jesus wieder ins Boot steigt. Es handelt sich bei dem Wunder also keinesfalls um ein Lehrbeispiel für die Jünger! Im Gegenteil weist es darauf hin, dass die ganze Perikope eine Konstruktion und Verknüpfung der 3 in der Exegese genannten Traditionslinien durch Mk. oder einem Redaktor vor ihm ist.
Das leicht zu widerlegende vorweg:

Die Jünger sind anwesend:
Das leicht zu Widerlegende vorweg:

Deshalb schreibe ich oben: "...nachdem er seinen Fuß an Land gesetzt hat."
Wir wissen aus der vorhergehenden Geschichte, also durch die Rahmung, dass die die Jünger im Boot sitzen. Sie werden in unserer Exorzismusgeschichte aber mit keinem Wort erwähnt. Da hilft es auch nicht, dass der Besessen Jesus sogleich entgegengetorkelt kommt. Er wird ihn kaum mit einem Bein an Land und einem Bein im Boot geheilt haben. Ein paar Schritte wir der schon gemacht haben. Es wird aber nicht erwähnt, dass die Jünger auch nur aus dem Boot aussteigen.

Aber das ist auch völlig egal: entscheidend ist, dass sich Spekulationen über die Jünger in unserer Geschichte verbieten, weil sie darin nicht vorkommen.


Vielleicht sollten wir uns im Folgenden aber wieder auf die zentralen Punkt konzentrieren und die diskutieren. Es ist mir im Augenblick nämlich völlig unklar, welche Punkte dir zentral sind und mit welchen exakten Argumenten du sie anders siehst.

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Andreas
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#188 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von Andreas » Fr 18. Okt 2019, 09:18

Deine Argumente sind unschlagbar. Ich bin raus.

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#189 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von abc » Fr 18. Okt 2019, 10:09

Andreas hat geschrieben:
Fr 18. Okt 2019, 09:18
Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 18. Okt 2019, 08:22
Und übrigens ist es unmöglich, einen Text der Bibel nicht-theologisch auszulegen. Wie sollte das denn gehen ...?
Deine Argumente sind unschlagbar. Ich bin raus.

Was? Hast du unseren Auftritt bei Hamlet schon vergessen? Einer für alle, alle für einen - Meckie Messer springt doch für dich ein! Sprich nur ein Wort, so wird unsere Geschichte rund ...

Spoiler
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Nein! Doch! - Ohh :D

Der Nazarener war keine "persona non grata" im Heidenland, in den Ballungsgebieten der Juden und Pharisäer dagegen schon, meiner Ansicht nach! Gergesa (*) mag ein krasser Auftakt und Anblick für Zeugen und Anwohner vor Ort gewesen sein - aber seine Ruf als großer Heiler & Heiland machte in der Dekapolis (und andernorts) schnell die Runde.

Und er gebot ihnen, dass sie es niemand sagen sollten. Je mehr er es ihnen aber gebot, desto mehr machten sie es über alle Maßen bekannt; und sie gerieten in höchstem Maß außer sich und sprachen: Er hat alles wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben hören als auch die Stummen reden. (Markus 7, 36)

Man muß sich das wie Twitter vorstellen, die Spatzen zwitscherten es von allen Dächern ... und er kam mit den Heilungen gar nicht hinterher. Darum war er wohl auch genötigt, immer wieder zu betonen, daß er eigentlich gekommen sei, sich zuerst den verlorenen Schafen Israels anzunehmen.

(*) Warum ich Gergesa den Vorzug gebe, könnte/würde ich gesondert darstellen!

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abc
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#190 Re: Aus der Werkstatt des Theologen

Beitrag von abc » Fr 18. Okt 2019, 10:37

Thaddaeus hat geschrieben:
Di 15. Okt 2019, 12:44
Wenn man wissen will, warum Mt. aus einem Besessenen zwei macht und aus Gerasa Gadara, dann darf man eben gerade keine Denkverbote in Anschlag bringen, wie das Magdalena61 macht, wenn sie mit aufgesetzter Empörung schreibt: "Wie bitte? Du stellst das Zeugnis der Evangelisten in Frage?".

Wie also lassen sich besagte Differenzen erklären?

Zunächst sollte man dem Umstand Rechnung tragen, daß der biblische Kanon eine große Sammlung zahlreicher Texte darstellt, die um eine Entwicklung kreisen, die sich über sehr viele Generationen erstreckt - im Gegensatz zb. zum Koran, der mehr oder weniger aus einem Guß entstanden ist - und die dennoch eine Einheit bilden.

In Anbetracht dieser Umstände, sollte es nicht verwundern, daß sich hier und dort Fehler eingeschlichen haben, die zu Ungereimtheiten führten. Auch wenn es bei den Ortsangaben "Geresa, Gadara und Gergesa" aufgrund von Namensähnlichkeiten zu Verwechselungen gekommen sein mag, stehen doch alle für das Einzugsgebiet der Dekapolis (östlich des Sees). Eine kleine Ansiedlung mag unbekannt gewesen sein, die größeren Städte der Dekapolis sicherlich nicht!

Wenn man aber von den Übereinstimmungen ausgeht, lassen sich schlüssige Lösungen finden, meine ich:

(1) Die Ereignisse fanden im Einzugsgebiet der Dekapolis statt,
(2) am Ostufer des Sees Genezareth, nicht weit vom See entfernt.
(3) In der Nähe befand sich ein Abhang, Höhlen und Gräber, wo mindestens ein Besessener lebte, der von Jesus geheilt wurde.
(4) Dabei fuhr eine Legion an Dämonen in eine Schweineherde (in Sichtweite), die im See zu Tode kam.
(5) Die ansässigen Bewohner baten Jesu, den Ort zu verlassen.
(6) Der Geheilte verkündet in ganz Dekapolis, was Jesus an ihm vollbrachte.

Fortsetzung folgt ...
Zuletzt geändert von abc am Fr 18. Okt 2019, 10:49, insgesamt 1-mal geändert.

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