Alles ist mir erlaubt- aber...

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Magdalena61
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#11 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von Magdalena61 » Mo 17. Jun 2013, 01:31

barbara hat geschrieben:Dürfen wir ja - können wir, wenn wir wollen.
Die Frage ist, willst du das wirklich, in Anbetracht der Konsequenzen?
Natürlich nicht!
barbara hat geschrieben:Aber ich brauch keinen Paulus, der mir das alles sagt und vorkaut. Das sehe ich ganz von selbst ein, dass ich all diese Dinge nicht will.
Das "Gesetz", die ethischen Normen oder wie auch immer man dieses Paket von Verhaltensregeln und Anweisungen nennen will... sind Wegweiser zum Leben.

Es gibt viele Christen, die das "alles ist (mir) erlaubt" tatsächlich für bare Münze nehmen. Aber wenn dem so wäre... was ist dann "mutwilliges Sündigen"?

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Was denn jetzt?
Alles ist (mir) erlaubt?

Entweder IST etwas erlaubt oder aber es IST verboten.
Nein. Ich denke hier wird ein Mittelmaß gefordert, ein Gleichgewicht zwischen dem was der Mensch (als Egoist) tun will, und dem was Pflichterfüllung ist.
Ein Mittelmaß zwischen "verboten" und "erlaubt"? :shock:

"Erlaubt" heißt, dass ich eine von mehreren Möglichkeiten wählen kann, ohne schmerzliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Etwa: Nehme ich Apfel- oder Schokoladenkuchen?
Wenn ich jedoch Strafe fürchten muß, dann ist etwas nicht "erlaubt".

Werke des Fleisches sind nicht erlaubt. Gal. 5, ab Vers 16. Gal. 6,8.
Paulus droht nämlich: " Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben." Gal. 5,21
LG
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Pluto
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#12 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von Pluto » Mo 17. Jun 2013, 02:32

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich denke hier wird ein Mittelmaß gefordert, ein Gleichgewicht zwischen dem was der Mensch (als Egoist) tun will, und dem was Pflichterfüllung ist.
Ein Mittelmaß zwischen "verboten" und "erlaubt"? :shock:
Ja, Magdalena.... alles zu seiner Zeit.
Es gibt eine Zeit Egoist zu sein, und zu genießen, und eine Zeit sich um Pflichterfüllung zu kümmern und anderen etwas zu geben.
So sehe ich das. :D
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#13 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von barbara » Mo 17. Jun 2013, 06:44

Pluto hat geschrieben:Ich denke das sehen die meisten von uns so.
Aber die Gesetzt wurden gemacht für die die sie brechen, nicht für die sie einhalten.

Ich denke, wir sollten hier und auf die Bibel beschränken.

Es gibt ein Gesetz, das muss man kennen: das Gesetz der Liebe. Zu Gott, dem Nächsten, sich selbst. Und wer weiss, was Liebe ist, und sich daran hält, wird sich sowieso in allen Situationen korrekt verhalten.

und dann gibt's den "Babybrei", das heisst also, das Gesetz der Liebe interpretiert und angewendet auf konkrete Situationen: wenn du einem Verunfallten begegnest, hilf ihm; Wenn dein Schaf in den Brunnen fällt, zieh es heraus, auch am Sabbath; Wenn du ein Problem hast mit deinem Arbeitskollegen, löse erst dieses Problem, bevor du das nächste Mal in die Messe gehst...

und wie das die konkreten Auslegungen so an sich haben: was genau auf Situation A von heute passt, passt womöglich nicht mehr wirklich auf die ähnliche Situation B von morgen. Und so kommt es, dass das Kleben am Buchstaben dazu führt, das eigentliche Gesetz, die Grundlage, nicht mehr zu beachten, auch wenn man sich an alle Auslegungen und Präzedenzfälle hält.

grüsse, barbara

barbara
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#14 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von barbara » Mo 17. Jun 2013, 06:53

Magdalena61 hat geschrieben:]Natürlich nicht!

eben. dachte ich mir doch. :angel:


Das "Gesetz", die ethischen Normen oder wie auch immer man dieses Paket von Verhaltensregeln und Anweisungen nennen will... sind Wegweiser zum Leben.

Wegweiser sind wichtig für jene, die den Weg nicht kennen.

Ich habe allerdings als Leitstern das Gesetz der Liebe, daran halte ich mich - und das reicht mir als Wegweiser. Wie gesagt: ich bin kein Kind mehr. Ich muss nicht mehr vor mir selbst, meiner eigenen Dummheit und meiner eigenen Unwissenheit, geschützt werden.



Es gibt viele Christen, die das "alles ist (mir) erlaubt" tatsächlich für bare Münze nehmen. Aber wenn dem so wäre... was ist dann "mutwilliges Sündigen"?

Das Gesetz zu kennen und in vollem Wissen um die Konsequenzen dagegen zu verstossen - halte ich für etwas, das extrem selten ist. Oder sogar gar nie vorkommt.

Verstösse gegen das Gesetz entstehen aus Angst, aus Unwissenheit, aus Irrtum, aus dem Bedürfnis nach Schutz... kurz gesagt, aus menschlicher Schwäche.



"Erlaubt" heißt, dass ich eine von mehreren Möglichkeiten wählen kann, ohne schmerzliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Etwa: Nehme ich Apfel- oder Schokoladenkuchen?
Wenn ich jedoch Strafe fürchten muß, dann ist etwas nicht "erlaubt".

Das kommt ja auch noch sehr darauf an, was die Konsequenz ist. Man kann zum Beispiel sehr wohl beschliessen, sich eines schönen Abends zu besaufen, im vollen Wissen darum, dass man am nächsten Tag einen schrecklichen Kater haben wird.

ich halte auch "Strafe" für ein nicht passendes Wort. Es geht um Folgen - ganz neutral. Zum Beispiel die Folge "wenn du so viel Kuchen isst, nimmst du zu." - ob man dies jetzt gut oder schlecht findet, kommt ganz auf die Situation darauf an. Zunehmen ist erst mal einfach, was passiert, die Bewertung ist dabei noch nicht geschehen.


Paulus droht nämlich: " Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben."

Ds ist nicht eine Drohung, das ist ein Hinweis. Von ähnlicher Art wie "Geleise überschreiten verboten, Lebensgefahr!" - das ist nicht eine Morddrohung. Das ist ein Hinweis zur Sicherheit.

grüsse, barbara

R.F.
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#15 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von R.F. » Mo 17. Jun 2013, 13:28

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Wenn "alles erlaubt" wäre, dann dürften wir auch Satan anbeten, die Ehe brechen, stehlen, was uns gefällt, lügen... und unbequeme Zeitgenossen umbringen. :mrgreen:
LG
Dürfen wir ja - können wir, wenn wir wollen.
Die Frage ist, willst du das wirklich, in Anbetracht der Konsequenzen?
- - -
Aber ich brauch keinen Paulus, der mir das alles sagt und vorkaut. Das sehe ich ganz von selbst ein, dass ich all diese Dinge nicht will.
- - -
Wenn Du zu jenen Menschen gehörst, denen die alttestamentlichen Regeln ins Herz geschrieben stehen: Gut so. Du darfst nun aber bei aller Freiheit nicht bei Rot über die Ampel, in der 30er-Zone halt nicht viel schneller fahren (ich fahre dort - wie auch heute wieder - fast immer mit 40 km/h - das bleibt aber unter uns! :mrgreen: ). Dann bei der Steuererklärung auch nicht mogeln und...und...und. Es ist eine Elend mit den Paragraphen-Heinis, nicht wahr... :P

R.F.
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#16 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von R.F. » Mo 17. Jun 2013, 13:36

barbara hat geschrieben: - - -
Wegweiser sind wichtig für jene, die den Weg nicht kennen.

Ich habe allerdings als Leitstern das Gesetz der Liebe, daran halte ich mich - und das reicht mir als Wegweiser. Wie gesagt: ich bin kein Kind mehr. Ich muss nicht mehr vor mir selbst, meiner eigenen Dummheit und meiner eigenen Unwissenheit, geschützt werden.
- - -
Meinst Du, wir sollten Deinen Rat an die Kommission der Europäischen Union weitergeben? ;) Die braucht nämlich bei ihrem Bemühen, es den Bürgern recht zu machen, etwa 20.000 Verordnungen und Richtlinien. Zusammen sind es wohl mehrere Hunderttausend Einzelbestimmungen....

jupi
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#17 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von jupi » Mo 17. Jun 2013, 14:33

nicht alles ist gut für mein Leben als Christ.

barbara
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#18 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von barbara » Mo 17. Jun 2013, 16:14

R.F. hat geschrieben: Wenn Du zu jenen Menschen gehörst, denen die alttestamentlichen Regeln ins Herz geschrieben stehen: Gut so. Du darfst nun aber bei aller Freiheit nicht bei Rot über die Ampel, in der 30er-Zone halt nicht viel schneller fahren (ich fahre dort - wie auch heute wieder - fast immer mit 40 km/h - das bleibt aber unter uns! :mrgreen: ).

es gibt das, was im Gesetzbuch steht, und es gibt die konkrete Situation. Wenn ich mitten in der Nacht als Fussgängerin an eine Ampel komme, und weit und breit kein Auto zu sehen, warte ich sicher nicht, bis es grün wird.


Es ist eine Elend mit den Paragraphen-Heinis, nicht wahr... :P

in der Tat, das ist es. :(

grüsse, barbara

barbara
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#19 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von barbara » Mo 17. Jun 2013, 16:16

R.F. hat geschrieben: Meinst Du, wir sollten Deinen Rat an die Kommission der Europäischen Union weitergeben? ;) Die braucht nämlich bei ihrem Bemühen, es den Bürgern recht zu machen, etwa 20.000 Verordnungen und Richtlinien. Zusammen sind es wohl mehrere Hunderttausend Einzelbestimmungen....

Es scheint, sie nähmen wieder etwas Vernunft an und machen die Gurkenkrümmungsbestimmungen und ähnlichen Unsinn wieder rückgängig. Es ist den Bürgerinnen nun wirklich nicht gedient, wenn tonnenweise Früchte und Gemüse weggeworfen wird, bloss weil es eine falsche Form hat.

und ansonsten wär's nicht schlecht, wenn es auf EU-Ebene mehr direkte Demokratie gäbe; da wär ich sogar noch dafür ein paar neue Bestimmungen zuzulassen bei diesem Thema.

grüsse, barbara

ThomasM
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#20 Re: Alles ist mir erlaubt- aber...

Beitrag von ThomasM » Mo 17. Jun 2013, 16:24

Ich glaube, dass viele Christen die Radikalität der Sendung Jesu nicht begreifen können.

Jesus hat für unsere Sünden gebüsst, er hat uns befreit, er hat uns mit Gott versöhnt, er ist für unsere Sünden gestorben und hat sie damit abgegolten, nicht nur für die der Menschen in der Vergangenheit, sondern für mich, also auch für alle Sünden, die ich in Zukunft begehen werde.

Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, keine Gewalten keine Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch nicht einmal meine eigene Sündhaftigkeit.

Wer kann ermessen, wie befreiend das ist? Die Konsequenz ist genau das, was Paulus geschrieben hat: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles frommt mir. Und in 1. Kor. 13 steht auch: die Liebe verzeiht alles, die Liebe läßt alles zu (Gottes Liebe).

Heisst das aber: Sündigt, wie euch das Herz steht? Auch dazu sagt Paulus: keineswegs. Wer so von Jesus gerettet wird, der will gar nicht mehr sündigen. Das klappt zwar nicht immer (das Gute, das ich will, tue ich nicht, das Schlechte, das ich nicht will, tue ich), aber jeder, der gerettet ist, bemüht sich, so zu leben, wie Gott es will. Das ist es, was dann zählt, denn er wird gerettet werden (wenn auch wie durch Feuer hindurch).

DAS ist die Radikalität des neuen Testamentes.

Wer mit Gesetzen und Vorschriften kommt und das übliche "du darfst das nicht, du darfst jenes nicht" aufzählt, der fällt zurück in den alten Bund und steht in der großen Gefahr der Pharisäerhaftigkeit und der Gesetzlichkeit. Paulus hat viele Dinge verboten und geboten, aber wenn man die Kontexte sieht, dann waren das sehr oft Dinge, die sich aus dem praktischen Leben der Gemeinde ergaben. Freiheit soll eben nicht zu Zügellosigkeit oder Unordnung führen.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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