Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Themen des Neuen Testaments
M.N.
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#11 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von M.N. » Mi 18. Nov 2020, 22:04

Anthros hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 18:55
M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 08:39
Traurig und Betrübt sein, Jammern ist alles o.k.

Bringt das weiter?

Nö, ist aber wohl menschlich, oder?

 
Wenn ein Gott diese Welt gemacht hat, so möchte ich nicht der Gott sein: ihr Jammer würde mir das Herz zerreißen.
(Arthur Schopenhauer)
(1788 - 1860), deutscher Philosoph
 

Anthros

#12 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von Anthros » Do 19. Nov 2020, 09:49

M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 22:04
Nö, ist aber wohl menschlich, oder?

Naja, was menschlich ist, ist ja auch unterschiedlich. Das Jammern kann auch darunter verstanden werden, aber es bringt den Menschen und die Welt nicht weiter. Ein Menschliches wäre es auch, über das Jammern hinaus zu gehen. Deine Kritik über die "Christen" ist auch eine Art des Jammerns, aber es ist auch eine Abgrenzung, was aber in Gefahr laufen kann, nicht genügend nötige Differenzierungen vorzunehmen.

Ruth
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#13 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von Ruth » Do 19. Nov 2020, 10:17

Anthros hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 18:55
M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 08:39
Traurig und Betrübt sein, Jammern ist alles o.k.

Bringt das weiter?

In gewissem Maß: ja.

Auch das gehört zu dem Slogan (aus dem biblischen Buch "Kohelet") ...- "alles hat seine Zeit".
Betrübt sein und trauern gehört zum Leben dazu. Ohne dass es die Trauer gibt, gäbe es keine Freude. Alles wäre nur wie bei einem Fluss ohne Hindernisse, das selbstverständlich dahinplätschert, ohne Bewegung. Dadurch dass es aber Hindernisse gibt, gerät der Fluss in Bewegung. Hindernisse müssen beachtet und überwunden werden. Das braucht seine Zeit. So läuft das Leben eben.

Das verdrängen von Trauer bewirkt keine Freude, sondern schafft nur eine unsichtbare Belastung, die ummauert und versteckt wurde ... für eine Weile. Irgendwann bricht sie wieder hervor ... meistens dann auch explosiv ... und schwerer zu bändigen, als zuvor.

Lena
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#14 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von Lena » Do 19. Nov 2020, 10:22

Anthros hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 19:22
Es heißt im Zitat, die Welt zu retten, nicht einen Menschen anzuklagen.

Beim Lesen von dem "nicht anklagen" ist mir der Vers in den Sinn gekommen, wo 
Jesus sagt das er nicht gekommen ist zu richten, sondern zu retten. Im Moment 
kommt es mir vor, wie wenn die ganze Welt, einer den andern anklagt. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Anthros

#15 Welt versus Mensch

Beitrag von Anthros » Do 19. Nov 2020, 11:10

Lena hat geschrieben:
Do 19. Nov 2020, 10:22
Anthros hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 19:22
Es heißt im Zitat, die Welt zu retten, nicht einen Menschen anzuklagen.

Beim Lesen von dem "nicht anklagen" ist mir der Vers in den Sinn gekommen, wo 
Jesus sagt das er nicht gekommen ist zu richten, sondern zu retten. Im Moment 
kommt es mir vor, wie wenn die ganze Welt, einer den andern anklagt. 
Mir ist es zunächst um den Unterschied zwischen Welt und Mensch gegangen. Es geht um die Rettung der "Welt", nicht um die des Menschen und die Folgen seines Tuns.

Kommt es einem so vor, als ob in der ganzen Welt einer den anderen anklagt, ist das eine Verallgemeinerung von einer Menge einzelner in der Welt lebenden Menschen. Deshalb hebt sich der Unterschied zwischen Welt und Mensch nicht auf.

Anthros

#16 Schleifen lassen

Beitrag von Anthros » Do 19. Nov 2020, 11:13

Ruth hat geschrieben:
Do 19. Nov 2020, 10:17
Auch das gehört zu dem Slogan (aus dem biblischen Buch "Kohelet") ...- "alles hat seine Zeit".

Das kann einem Menschen zur Erfahrung werden. Aber es kann ihm auch Erfahrung sein, es nicht schleifen lassen zu sollen.

Lena
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#17 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von Lena » Do 19. Nov 2020, 11:31

M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 08:39

Nach Abschluss der Tat vergebe ich diesen Menschen ohne dass mich darum jemand bittet. Einfach weil dies meine Grundhaltung ist. Dies bedeutet: Vergessen tue ich es nicht (geht ja wohl kaum) aber ich will diesem Menschen nichts böses, ich räche mich nicht an ihm und ich bitte auch Gott nicht es diesem Menschen nun heimzuzahlen und zu bestrafen. Ich möchte nicht dass dieser Mensch für die vergangene Tat bestraft wird; denn mir ist klar dass ich mich dadurch immer auch selbst anklagen würde. Auch habe ich Mitleid mit diesem Menschen; selbst mit einem Massenmörder. Was für eine arme Seele muss dass nur sein....

Wenn die gleichen Corona-Leugner dann noch Christen sind und das Evangelium verkünden wollen und Nächstenliebe predigen wünschen ich mir die alte Zeit zurück. Öffentlich Teeren und Federn und an den Pranger stellen.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#18 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von Lena » Do 19. Nov 2020, 11:40

M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 08:39
@Magdalena61: Wir alle werden ganz, ganz schnell schuldig. Denk dran: Wenn Du z.B. über Dein Corona-Leugner-Forum Menschen dazu ermutigst keine Maske zu tragen, dieser Mensch dann einen kranken und schwachen Mensch ansteckt und der stirbt bist Du (moralisch gesehen) an diesem Tod mitverantwortlich.

In Foren schreibt man zu Themen seine Meinung.
Ist das schon eine Ermutigung? 
Man könnte es so lesen.
Was meinst Du mit ermutigen? 
Auffordern? 
Die eigene Meinung kundtun 
und einen Menschen zu etwas auffordern,
ist nicht dasselbe. 



 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#19 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von M.N. » Do 19. Nov 2020, 11:47

Lena hat geschrieben:
Do 19. Nov 2020, 11:31
M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 08:39

Nach Abschluss der Tat vergebe ich diesen Menschen ohne dass mich darum jemand bittet. Einfach weil dies meine Grundhaltung ist. Dies bedeutet: Vergessen tue ich es nicht (geht ja wohl kaum) aber ich will diesem Menschen nichts böses, ich räche mich nicht an ihm und ich bitte auch Gott nicht es diesem Menschen nun heimzuzahlen und zu bestrafen. Ich möchte nicht dass dieser Mensch für die vergangene Tat bestraft wird; denn mir ist klar dass ich mich dadurch immer auch selbst anklagen würde. Auch habe ich Mitleid mit diesem Menschen; selbst mit einem Massenmörder. Was für eine arme Seele muss dass nur sein....
Wenn die gleichen Corona-Leugner dann noch Christen sind und das Evangelium verkünden wollen und Nächstenliebe predigen wünschen ich mir die alte Zeit zurück. Öffentlich Teeren und Federn und an den Pranger stellen.


Hallo Lena,

bin mir nicht ganz sicher wass Du mit beiden Zitaten zum Ausdruck bringen willst? Meinst Du da besteht ein Widerspruch drin?

Das mit dem öffentlich Teeren und Federn ist nicht als Rache gemeint. Es ist gemeint diese Menschen (in diesem Fall solange die Pandemie noch nicht abgeschlossen ist) vorzuführen um Abschreckung und Scheu zu erzeugen. Ich finde tatsächlich dass man Heuchler an den (virtuellen) Pranger stellen soll damit dies aufhört. Für mich ist dies nicht Rache sondern noch eine Möglichkeit die Sachlage zu beeinflussen.

Wenn der Vorgang, die Tat abgeschlossen ist und nicht mehr zu ändern ist (in diesem Fall Pandemie vorbei und vielleicht zig mehr Tote durch Corona-Leugner) kein Federn und Teeren und an den Pranger stellen mehr. Die Tat ist nicht mehr zu ändern. Der Vorgang abgeschlossen und Vergangenheit. Der Rest wäre nur Rache und Haß. Das ist falsch und bringt zudem auch nichts.

Verstehst Du das?
 
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M.N.
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#20 Re: Gibt es Grenzen der Vergebung ?

Beitrag von M.N. » Do 19. Nov 2020, 12:08

Lena hat geschrieben:
Do 19. Nov 2020, 11:40
M.N. hat geschrieben:
Mi 18. Nov 2020, 08:39
@Magdalena61: Wir alle werden ganz, ganz schnell schuldig. Denk dran: Wenn Du z.B. über Dein Corona-Leugner-Forum Menschen dazu ermutigst keine Maske zu tragen, dieser Mensch dann einen kranken und schwachen Mensch ansteckt und der stirbt bist Du (moralisch gesehen) an diesem Tod mitverantwortlich.

In Foren schreibt man zu Themen seine Meinung.
Ist das schon eine Ermutigung? 
Man könnte es so lesen.
Was meinst Du mit ermutigen? 
Auffordern? 
Die eigene Meinung kundtun 
und einen Menschen zu etwas auffordern,
ist nicht dasselbe. 




Die Regierung und der größte Teil der Gesellschaft kämpft gegen einen Virus und hat erhebliche Einschränkungen dadurch. Punkt.

Dann gibt es noch zig Verschwörungstheorien die diesem Kampf, freundlich gesagt, nicht dienlich sind. 

Wo willst Du Dich positionieren? Das ist doch die einzig spannende Frage.




 
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