Unwahrscheinlich, denn gem. Lukas las er aus gem. seiner Gewohnheit in der Synagoge. Als jüdischer Rabbie dürfte er des Lesens und Schreibens kundig gewesen sein. (Aus Sicht gläubiger Christen konnte der Sohn Gottes sicher lesen und schreiben.Savonlinna hat geschrieben:Ja, das könnte eine Erklärung sein, eine von mehreren.Zeus hat geschrieben:Ganz einfach, liebe Savonlinna: Der Wanderprediger Jesus war offensichtlich davon überzeugt, dass Jahveh sehr bald sein Reich in Israel etablieren würde. Das war der Kern seiner Predigt und er sandte seine Jünger aus, diese Botschaft zu verbreiten.Savonlinna hat geschrieben:Wie beantwortest Du Dir selber die Frage, [lieber oder wenigstens werter] Zeus?
An Missionierung der Heiden hatte er kein Interesse. ("Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, // sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel." - Matthäus 10,5)
Warum und für wen sollte Jesus etwas schriftlich niederlegen?
Er konnte doch nicht ahnen, dass er mit seiner Botschaft neben den Eimer gepinkelt hatte.
Anstelle des Gottesreichs kam für den Armen die Hölle am Kreuz.
Ich dachte, Du wolltest darauf hinaus, dass es den historischen Jesus nicht gab. Das wäre nämlich auch eine Erklärung gewesen.
Und bei Deiner Erklärung wird vorausgesetzt, dass man ausreichend viel über den historischen Jesus weiß. Und das ist nicht der Fall.
Eine weitere Erklärung könnte durch den Hinweis auf Sokrates gegeben werden.
Sokrates hat nämlich auch nichts aufgeschrieben, sondern sich nur mündlich geäußert.
Wir wissen über Sokrates nur über die Schriften anderer.
Diogenes hat übrigens meines Wissens auch nichts aufgeschrieben. Auch über ihn wissen wir nur über andere.
Es wäre spannend, herauszufinden, warum manche ganz auf das Mündliche setzen.
Ach, vergessen:
Jesus konnte vielleicht gar nicht schreiben.

Die ersten Worte der christlichen Schriften, welche später zum Kanon des sog. NT zusammengestellt wurden, könnten auf wachsbedeckten Schreibtafeln, geschrieben worden sein, indem die Schrift eingekratzt wurde. In Lukas 1:63 berichtet der Evangelist:
Und er forderte ein Täfelchen ² und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich alle.
Zitat- und Grafik-QuelleManche Forscher vermuten, dass auch die Jünger Jesu solche Schreibtafeln benutzt haben, um Worte Jesu mitzuschreiben.

Vielleicht wurden so von Jüngern³ Worte und Berichte über Jesus auf Pinax festgehalten (so könnte die Logienquelle „Q“ zusammengetragen worden sein).
Deine Verweise auf Sokrates und Diogenes erscheinen mir recht passend. Aus einer Diskussion mit einem User in einem anderem Forum, der recht gut über die griechischen Philosophen bescheid weist, hatte ich erfahren, dass wir manchmal nur wenig Informationen von Dritten über die großen Philosophen haben, die teilweise auch widersprüchlich (übereinstimmend mit Deinen Ausführungen) sind und diese Gelehrten konnten sicher im klassischen Altgriechisch schreiben. Gut möglich, dass viele Aufzeichnungen auch verloren gegangen sind, doch gehen wir ruhig mal davon aus, dass Jesus 1. schreiben konnte und 2. dennoch nichts aufschrieb? Warum?
@Zeus bot eine mögliche Erklärung auf Basis der "Naherwartung", denn wenn Jesus in der Generation der Jünger Israel reformieren wollte, so mag er keine lange Zeit im Sinn gehabt haben, die es notwendig machte, Evangelien (Lebensberichte über Jesus mit dem Fokus seiner Rolle als Messias) schriftlich zu fixieren. Dies erscheint plausibel, sofern man die Prämisse akzeptiert.
Die Beispiele mit den alten Griechen zeigen, dass große Gelehrte nicht zwingend selbst schriftliches Material überliefern, auch dann, wenn eine Naherwartung hierbei keine Rolle spielt.
Warum beschränkte sich Jesus allem Anschein nach auf sein mündliches Wort und überließ die schriftliche Überlieferung seiner Jüngerschaft?³ Warum zog er das Zeugnis seiner Jünger seinem Selbstzeugnis vor?
Gem. Matthäus und Markus sagte Jesus über eine Frau in Betanien , die ihm Gutes tat:
Offenbar gingen die Synoptiker Markus und Matthäus von einer umfangreichen Verkündung aus, in der auch dieser Frau gedacht wird. Beide stimmen darüber überein, dass Jesus dies so gesagt hatte. Setz dies nicht eine schriftlich unterstütze Verkündung voraus?9 Aber wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis.
²Pinax
³Zu Jesu Jüngern zählten nicht nur seine 12 Apostel, sondern noch viele andere Anhänger, darunter auch Frauen.