Nachfolge

Themen des Neuen Testaments
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DeMorgan
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#31 Re: Nachfolge

Beitrag von DeMorgan » Mi 15. Mai 2013, 23:24

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die Sprache des Katechismus müsste auch mal jemand in "kommunikatives Deutsch" übersetzen
Oja - altes Thema: Verwende als Gruppe eine unverwechselbare Sprache, damit Dich ja keiner verwechselt. :lol:

Gibts doch, heißt YOUCAT...wenn er wohl auch etwas entschärft wurde …um die Jugendlichen nicht zu erschrecken ;-). Im Ernst, er ist hinsichtlich Sprache und Schwerpunkte für Jugendliche ausgelegt, jedoch passt er auch für mich wunderbar. Interessant ist, dass in der Kindle-version nach jedem Kapitel direkte Links zur entsprechenden Stelle des Originalkatechismus gegeben werden. Sehr zu empfehlen, wenn einen das dicke Ding abschreckt.

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Magdalena61
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#32 Re: Nachfolge

Beitrag von Magdalena61 » Mi 15. Mai 2013, 23:26

Wenn man einiges Bibelwissen hat, dann begreift man mehr von dem, was im Katechismus steht.

Ich unterschreibe bestimmt nicht alles... manche Lehren sind wirklich katholisch- spezial. Die Sprache ist es auch. Nicht leicht zu lesen, wenn man nicht daran gewöhnt ist.
DeMorgan hat geschrieben:Der Katechismus ist aber nach wie vor sehr streng, näher an der Bibel als man manchmal glaubt
Das unterschreibe ich.
Wenn man Luther pur liest, dann wird einem auch anders. :)

Im Allgemeinen ist in der RKK das Bibelwissen unter dem Volk nicht so übermäßig reichlich gesät. Deswegen wäre es gut, wenn Katholiken sich wenigstens mit dem Katechismus abgeben und die angegebenen Verse nachschlagen und im Kontext lesen würden.
LG
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Anton B.
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#33 Re: Nachfolge

Beitrag von Anton B. » Mi 15. Mai 2013, 23:52

Magdalena61 hat geschrieben:Die Absicht hinter der Verpflichtung der Gläubigen zum Besuch der sonntäglichen Messe ist nachvollziehbar- man möchte Regeln aufstellen, um eine gewisse Disziplin zu gewährleisten. Aber ich würde diesen Paragraphen eher unter "Kirchenrecht" oder: "Regeln der Katholischen Kirche" ablegen. Von der Bibel her sehe ich kein "Gebot", jeden Sonntag in irgendeine Kirche zu gehen. Da steht, WENN man denn schon auf das AT reflektiert: "Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest." (2. Mose 20,8)
Sabbat= "Ruhetag", "Ruhepause"
LG
Da "reflektiert" die katholische Kirche aber nicht auf das AT: In 2184ff bezieht sich der Katechismus zwar auf den "siebten Tag" als Ruhetag gemäß Genesis. Nach 1166 allerdings wird die Feier der Liturgie mit Verweis auf "apostolische Überlieferung" am Wochentag der "Auferstehung des Herrn" gefeiert.

Mit besten Grüßen

Anton
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#34 Re: Nachfolge

Beitrag von closs » Do 16. Mai 2013, 00:21

Magdalena61 hat geschrieben:Im Allgemeinen ist in der RKK das Bibelwissen unter dem Volk nicht so übermäßig reichlich gesät.
Um mal was ganz Bitteres zu sagen: Wenn ich mir die durchschnittlichen Resultate derer anschaue, die sich des Bibelwissens rühmen, ist die RKK mit ihrer Magerkost auf dem richtigen Weg. - Wenn schon irrend, dann wenigstens ohne Aufwand.

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Magdalena61
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#35 Re: Nachfolge

Beitrag von Magdalena61 » Do 16. Mai 2013, 01:25

closs hat geschrieben:Um mal was ganz Bitteres zu sagen: Wenn ich mir die durchschnittlichen Resultate derer anschaue, die sich des Bibelwissens rühmen, ist die RKK mit ihrer Magerkost auf dem richtigen Weg.
So arg "mager" ist das gar nicht, was die da machen.

Sie müssten halt in den Gottesdiensten mehr biblische Lehre bringen-- Weisheit gibt es in der RKK zuhauf.
Dass die Kirche das Lehrmonopol in der Hand behält sehe ich, je länger ich in freikirchlichen Kreisen unterwegs bin, mehr und mehr als vernünftig an.

In der RKK kann nicht jeder, der sich dazu "berufen" fühlt, eben mal nach einigen Semestern Theologiestudium oder einigen Bibelkursen sich zum Lehrer oder gar zum Pastor/ Leiter aufschwingen und, obwohl er selbst nicht fest im Sattel sitzt, sich über die Obrigkeit erheben und an den Grundfesten der Kirche rütteln.
Das hierarchisches System der Kirche hat auch seine Vorteile.
Wenn schon irrend, dann wenigstens ohne Aufwand.
:)
LG
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Magdalena61
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#36 Re: Nachfolge

Beitrag von Magdalena61 » Do 16. Mai 2013, 01:30

Anton B. hat geschrieben:Da "reflektiert" die katholische Kirche aber nicht auf das AT: In 2184ff bezieht sich der Katechismus zwar auf den "siebten Tag" als Ruhetag gemäß Genesis. Nach 1166 allerdings wird die Feier der Liturgie mit Verweis auf "apostolische Überlieferung" am Wochentag der "Auferstehung des Herrn" gefeiert.
Das Ganze ist so ein bißchen ein Mischmasch. Weiter oben steht:
2175: Der Sonntag erfüllt im Pascha Christi den geistlichen Sinn des jüdischen Sabbats.
...
2176: Die Sonntagsfeier erfüllt das im Alten Testament geltende Gebot, dessen Rhythmus und Sinn sie übernimmt, indem sie jede Woche den Schöpfer und Erlöser seines Volkes feiert.
Hebr. 10, 25 übersetzen sie auch konventionell-- und gehen damit über den Spielraum noch zulässiger Interpretation hinaus, aber mit dieser Definition von Hebr. 10,25 steht die RKK ja nicht alleine da.

Weiter unten geben sie zu, dass ihre Version des Sonntagsgebots ein Kirchengebot ist:
2180 Eines der Kirchengebote bestimmt das Gesetz des Herrn genauer: „Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Meßfeier verpflichtet"
:) Wir bestimmen das Gesetz des Herrn, wir legen es aus...

Ja, gut, als Auslegung kann man das akzeptieren. Andere Konfessionen machen auch nicht alles richtig, die legen auch aus. Sabbat= Samstag wäre originaler.

Gehört es auch zur Nachfolge, Kirchengebote zu respektieren?
LG
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barbara
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#37 Re: Nachfolge

Beitrag von barbara » Do 16. Mai 2013, 06:34

Magdalena61 hat geschrieben: Sie müssten halt in den Gottesdiensten mehr biblische Lehre bringen-- Weisheit gibt es in der RKK zuhauf.

bloss nicht!

Etwas vom Besten an der RKK ist das Ritual der Messe, mit seinem festen Ablauf und immer wieder kehrenden gleichen Handlungen und Formen. Der Pfarrrer darf schon eine Viertelstunde sagen was er will, das reicht vollkommen aus... meist ist es ja doch nicht so gescheit, was er alles von sich gibt.

Bei den evangelischen Gottesdiensten, die zu besuchen ich das Unglück hatte, hielt es mich jeweils kaum mehr auf dem Sitz weil ich am liebsten aufgestanden wäre und mal ein paar Dinge klargestellt hätte. :lol:



Dass die Kirche das Lehrmonopol in der Hand behält sehe ich, je länger ich in freikirchlichen Kreisen unterwegs bin, mehr und mehr als vernünftig an.

Eine Tradition zu hüten ist sicher eine gute Sache, aber übertreiben soll man's auch nicht. Lieber den Menschen jene Werkzeuge zur Verfügung stellen, die sie in die Lage versetzen, selbst nachzuprüfen, was Sache ist. die christliche Tradition hat da ja ein reiches Arsenal, besonders von der mönchischen Tradition her, dieser Reichtum darf doch genutzt werden. :angel:


In der RKK kann nicht jeder, der sich dazu "berufen" fühlt, eben mal nach einigen Semestern Theologiestudium oder einigen Bibelkursen sich zum Lehrer oder gar zum Pastor/ Leiter aufschwingen und, obwohl er selbst nicht fest im Sattel sitzt, sich über die Obrigkeit erheben und an den Grundfesten der Kirche rütteln.

Wenn ein Laie ohne Ausbildung die Grundfesten erschüttern könnte, so wär es um diese Grundfesten in dem Moment sehr schlecht bestellt, wenn sie sich so leicht erschüttern liessen... Eine Institution muss sich auch testen lassen und ihre Robustheit immer wieder unter Beweis stellen. Was auch heisst, dass ihre Lehren sich immer wieder im Leben bewähren müssen.

grüsse, barbara

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DeMorgan
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#38 Re: Nachfolge

Beitrag von DeMorgan » Do 16. Mai 2013, 07:04

@Barbara
Das letzte will ich aufgreifen.

Ein Laie darf ja auch sprechen. Wenn er es damit schafft, die Grundfesten zu erschüttern, dann okay. Was er nicht darf - und gerade das halte ich für ein Zeichen von Robustheit, dass er eben nicht einfach so IM NAMEN der Kirche sprechen darf. Denn auf diese Weise schafft er es vielleicht, das Grundvertrauen in die RKK zu Nutzen um die Kirche nach seinen Ideen und interessen zu gestalten.

barbara
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#39 Re: Nachfolge

Beitrag von barbara » Do 16. Mai 2013, 07:18

DeMorgan hat geschrieben: Ein Laie darf ja auch sprechen. Wenn er es damit schafft, die Grundfesten zu erschüttern, dann okay. Was er nicht darf - und gerade das halte ich für ein Zeichen von Robustheit, dass er eben nicht einfach so IM NAMEN der Kirche sprechen darf. Denn auf diese Weise schafft er es vielleicht, das Grundvertrauen in die RKK zu Nutzen um die Kirche nach seinen Ideen und interessen zu gestalten.

Es wär ja schön, wenn ein bisschen Demokratie in die Kirchen Einzug hielte und Religiosität nach den Ideen und Interessen der Mitglieder gestaltet würde. Heute wird einfach verordnet, egal ob es passt oder nicht... und die Basis übt sich darin, die Botschaften aus der Zentrale einfach zu überhören und macht doch ihr eigenes Ding. Das ginge auch etwas ehrlicher, wenn man wollte.

grüsse, barbara

closs
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#40 Re: Nachfolge

Beitrag von closs » Do 16. Mai 2013, 08:04

Magdalena61 hat geschrieben:So arg "mager" ist das gar nicht, was die da machen.
Ja - ich hatte es auf die Überfettung in Bezug auf ausschließliche Bezugnahme auf die Bibel gemünzt.

Magdalena61 hat geschrieben:Dass die Kirche das Lehrmonopol in der Hand behält sehe ich, je länger ich in freikirchlichen Kreisen unterwegs bin, mehr und mehr als vernünftig an.
*unterschreib*

Magdalena61 hat geschrieben:Das hierarchisches System der Kirche hat auch seine Vorteile.
Davon abgesehen, dass wir beide die blutige Macht-Geschichte der RKK nicht ignorieren wollen, kann über Wahrheit nicht demokratisch abgestimmt werden. - Das Pikante ist ja, dass der RKK Absolutismus vorgeworfen wird, die freikirchlichen Kreise aber nicht weniger absolutistisch sind, wenn es um die Einhaltung ihrer Regeln geht - kommt mir manchmal vor wie der Gegensatz zwischen konservativer Monarchie (RKK) und kommunistischer Räterepublik (Freikirchen).

barbara hat geschrieben: Eine Institution muss sich auch testen lassen und ihre Robustheit immer wieder unter Beweis stellen.
Logo. - Es ist aber halt ein Unterschied, ob die Tests von außen oder von innen kommen. - Und da wäre sogar zu wünschen, dass mehr anspruchsvolle (!) Tests kommen - aber das gibt es kaum noch. - Üblicherweise bestehen heute die "Tests" darin, dass man von der Kirche fordert, sie möge sich an die Gesellschaft anpassen, damit sie den Zug der Zeit nicht verpasst. - VERSTANDEN wird sie schon lange nicht mehr - noch mehr: Der gesellschaftliche Mainstream und deren Gurus WOLLEN gar nicht verstehen.

barbara hat geschrieben:Es wär ja schön, wenn ein bisschen Demokratie in die Kirchen Einzug hielte und Religiosität nach den Ideen und Interessen der Mitglieder gestaltet würde.
Im weiteren Sinn des Pastoralen (Seelsorge, Leute ansprechen, attraktiv erscheinen) ist das richtig, fundamental-theologisch unmöglich. - Wo ich Spielräume sehe, ist Zölibat und Frauenordination.

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