Die Jünger von Ephesus

[Magdalena61]

Apg. 19, 1-3 (Schlachter 2000): Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, daß Paulus, nachdem er die höhergelegenen Gebiete durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und als er einige Jünger fand, sprach er zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie aber antworteten ihm: Wir haben nicht einmal gehört, daß der Heilige Geist da ist!
Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber erwiderten: Auf die Taufe des Johannes.

Wir lesen von "Jüngern", welche die Taufe des Johannes empfangen hatten.

Wo wirkte Johannes, der Täufer?
- in der Wüste (Mk, 1. 3-5)
- in der Gegend um den Jordan (Lk. 3,3)
- in Betanien, jenseits der Jordans (Joh. 1,28)
- nahe Salim (Joh.3,23)

Ephesus lag viel weiter nördlich.(!)

Die Ruinen von Ephesos befinden sich in der Nähe von Selçuk, ungefähr 70 km südlich von Ä°zmir an der türkischen Westküste (Ägäis).
Wikipedia
Karte (nach "Izmir" suchen, oben links)

In Ephesus gab es eine jüdische Gemeinde, denn es ist die Rede von einer Synagoge:

Apg. 19,8 (Schlachter 2000): Und er ging in die Synagoge und trat öffentlich auf, indem er drei Monate lang Gespräche führte und sie zu überzeugen versuchte von dem, was das Reich Gottes betrifft.

Paulus... wirkte einige Zeit nach Johannes, nach Jesus...

Wie oder durch wen war der Bußruf Johannes, des Täufers, nach Ephesus gelangt?

(Das Thema hatte ich in einem anderen Forum bereits zur Diskussion gestellt gehabt... aber die beiden einzigen, kurz angebundenen Antworten ließen sehr zu wünschen übrig , deswegen versuche ich es hier noch einmal)
LG

[dvdk]

Da kann man nur spekulieren. Immerhin gab es auch damals schon Reisende. Vielleicht gehörten diese Jünger einer Karavane an, die durch Israel zog.

[Martinus]

[
Wie oder durch wen war der Bußruf Johannes, des Täufers, nach Ephesus gelangt?

Den haben nach Jerusalem reisende Juden mitgebracht. Gemäß dem Gesetzesbund sollten alle männlichen Israeliten jedes Jahr während der drei großen jährlichen Feste vor Jahwe, ihrem Gott, an dem Ort antreten, den er erwählen würde (5Mo 16:16). Der Ort, den er erwählte, war Jerusalem. Zum Passah oder Fest der ungesäuerten Brote, dem Fest der Wochen und dem Laubhüttenfest hatten die männlichen Juden in Jerusalem zu erscheinen.

[Abischai]

Ich glaube auch, daß es nur so gewesen sein kann. Es waren also Pilgrim.
Der Kämmerer der Kandake war ja auch so ein Pessach-Pilger. Und die zahllosen Ausländer zu Pfingsten ebenso.

Es wäre vielmehr höchst seltsam, wenn die Epheser Juden auf anderem Wege zur Taufe des Johannes gelangt wären. Sie waren also in der Zeit in Israel, als Johannes taufte, also kurz vor Jesu Taufe bis hin zu Johanni Festnahme.

Es könnte jedoch auch sein, daß getaufte Juden als "Befugte" Jünger des Johannes die Taufe des Johannes nach Ephesus exportiert haben.

[Magdalena61]

Danke . An die Wallfahrten hatte ich auch gedacht, war mir aber nicht sicher, ob Juden, die so weit von Jerusalem entfernt wohnten, dazu verpflichtet waren, diese mit Kind und Kegel zu unternehmen und für die Dauer der Wallfahrt ihre Äcker und Betriebe in der Heimat zu verlassen.

Wie kamen die ersten Juden nach Ephesus? wäre auch eine interessante Frage. Immerhin existierte dort, laut Apg., mitten im heidnischen Umfeld, eine Synagoge. In Thessalonich und in Korinth gab es offenbar auch Synagogen.
LG

[Martinus]

Danke . An die Wallfahrten hatte ich auch gedacht, war mir aber nicht sicher, ob Juden, die so weit von Jerusalem entfernt wohnten, dazu verpflichtet waren, diese mit Kind und Kegel zu unternehmen ....

Guten Morgen,
mit Kind und Kegel ist nicht richtig. Nur die Männer waren dazu angehalten.

[Abischai]

Wie die nach Ephesus gekommen sind? Na ja, es ist doch bekannt, daß die Assyrer das Nordreich Israel in alle ihre Lande zerstreut haben. Ephesus war sicher Hoheitsgebiet des damaligen Assyrischen Großreiches.

"Die Weisen aus dem Morgendlande", wie man die Magoi nennt, die den jungen Jesus in Jerusalem gesucht hatten, waren ja auch kulturelle Nachkommen der Israeliten, man nimmt an aus der Zeit Daniels (seine "Jünger").

Es wäre verwunderlich, wenn in irgendeinem Land im Orient keine Israeliten leben würden. Dieses Phänomen, diesen Zustand und die nicht näher bezeichnete Ferne nennt man die "Diaspora".

[Magdalena61]

[mit Kind und Kegel ist nicht richtig. Nur die Männer waren dazu angehalten.

Und die family kam freiwillig mit?
Lk. 2, 41-49
LG

[Abischai]

Weißt Du was die "Kegel" sind?

(Jephta war ein "Kegel".)

[Magdalena61]

(Jephta war ein "Kegel".)

Meinst du das hier ?

Richter 11,1 (Luther 1984): Jeftah, ein Gileaditer, war ein streitbarer Mann, aber der Sohn einer Hure.

Jephta war doch derjenige, welcher... eben dieser. Verpeilt.
LG