Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Kinder

Themen des Neuen Testaments
michaelit
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#41 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von michaelit » Mi 19. Nov 2014, 14:35

Ein Leben zusammen mit Gott sollte doch eigentlich ganz anders davon sein, einfach nur passiv alles mit sich machen zu lassen oder aktiv anderen Menschen Schaden zu tun. Es geht doch darum daß man mit dem Schöpfer zusammen ist, einer Quelle von Liebe, Gesundheit und Frieden. Es geht doch nicht um die komischen alten Muster. Es geht eher darum daß wir aus uns und unserer Gesellschaft etwas Gutes machen. Glaube an Gott ist dabei gut und richtig, denn so können wir uns Unterstützung holen und kriegen Trost wenn wir ihn brauchen. Aber wir sind nicht in Gott "gefangen"! Gott ist unser Gegenüber und er weiß wie er mit uns umgehen muß. Und wenn wir schwach sind, dann ist er erst recht gnädig. Allerdings kann es sein daß ein Mensch nicht in so ein Vertrauen hineinkommt, gerade weil wir uns gegenseitig dauernd weh tun und verletzen, bis irgendwann nichts mehr geht. Und dann bleiben Gott nur die falschen loyalen oder die von ihm besessenen, und nicht mehr die vielen anderen "da draußen" für die sich Gott gerade interessiert weil sie ihn noch nicht kennen.

JackSparrow
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#42 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von JackSparrow » Do 20. Nov 2014, 21:48

michaelit hat geschrieben:Es geht doch darum daß man mit dem Schöpfer zusammen ist, einer Quelle von Liebe, Gesundheit und Frieden.
Es geht darum, dass man die andere Wange hinhält, über keinen weltlichen Besitz verfügt (mit Ausnahme der Steuern, die dem Kaiser zustehen), sich aller staatlichen Autorität unterordnet (jede staatliche Autorität ist von Gott eingesetzt), dass man das eigene Leben, die eigenen Brüder und die eigenen Eltern hasst (gleichzeitig aber die eigenen Eltern und die eigenen Brüder liebt), und dass man sich selbst erniedrigt wie ein Kind (gleichzeitig aber sein Licht nicht unter den Scheffel stellt).

Andernfalls wird man keinesfalls ins Königreich der Himmel eingehen.

Catholic
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#43 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Catholic » Do 20. Nov 2014, 23:07

Hallo Jack,

ich setze mal meine Antworten/Kommentare dazwischen (farbig markiert).

JackSparrow hat geschrieben: Es geht darum, dass man
die andere Wange hinhält
mit welchem Nebeneffekt?
,über keinen weltlichen Besitz verfügt...
Für wen gilt das?
Worauf bezieht sich die Aussage Jesu über die Steuern,wie sieht der inhaltliche Kontext aus?

,sich aller staatlichen Autorität unterordnet ...
Meint Paulus,dass das bedingungslos sein muss,immer und grundsätzlich?
,dass man das eigene Leben, die eigenen Brüder und die eigenen Eltern hasst...
Steht das so wörtlich im griechischen Text?
,....

Gruss,
Catholic

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Bastler
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#44 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Bastler » Fr 21. Nov 2014, 10:23

Werden wie die Kinder?

Das ist für aufgeklärte Menschen natürlich erst mal ein Affront.
Aufklärung ist der Ausbruch des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Und das ist erst einmal das genaue Gegenteil der Aufforderung, zu werden wie die Kinder.

Werden wie die Kinder ist also ein Widerspruch zum Ideal des aufgeklärten Menschen.

Interessanterweise fordert Jesus an anderen Stellen genau diese Aufklärung. Und in einer Stelle kombiniert er sogar beide Anliegen:
Wir sollen zwar arglos sein, wie die Tauben (also eher kindlich),
gleichzeitig sollen wir aber listig sein, wie die Schlange. Also aufgeklärt.

Eine Absolutsetzung des einen Ideals (Kindlichkeit) ist ebenso fragwürdig, wie die Absolutsetzung des anderen Ideals (Aufklärung).
Beide Ideale bilden zwei Pole: Und im Feld zwischen den Polen spielt sich das Leben ab.

Der einseitig aufgeklärte Mensch (Freuds Ideal: "Wo ES war, soll ICH werden" kann in dieser Weise missverstanden werden) ist eben sehr nüchtern, sehr verkopft. Ein etwas einsamer Dirigent der abgewerteten Es-Triebe. Überkontrolliert.
Der einseitig kindliche Mensch ist lebensunfähig und hat den Boden unter den Füßen verloren.

Mir sind Menschen sympathisch, die beide Ideale in sich verwirklicht haben:
Einerseits immer noch das Kind im Manne. Spiellust, die Fähigkeit vorbehaltlos zu genießen und sich einen Dreck um die Konsequenzen zu scheren, Vertrauen ohne kritische Angst.
Andererseits die Fähigkeit, die Unmündigkeit aufzugeben und sehr "erwachsen" an die Themen des Lebens heranzugehen.

Man muss das eine behalten, ohne das andere zu lassen.

JackSparrow
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#45 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von JackSparrow » Fr 21. Nov 2014, 12:03

Catholic hat geschrieben:
Es geht darum, dass man die andere Wange hinhält
mit welchem Nebeneffekt?
Das jüdische Gesetz, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, soll abgelöst werden durch das Gesetz, alles mit sich machen zu lassen, um nicht "dem Bösen widerstehen" zu müssen (Mt5:39).

über keinen weltlichen Besitz verfügt...
Für wen gilt das?
Für jeden, der in das Königreich der Himmel hineinkommen möchte (Mt19:23), sowie für jeden, der vollkommen sein und einen Schatz in den Himmeln haben möchte (Mt19:21).

sich aller staatlichen Autorität unterordnet ...
Meint Paulus,dass das bedingungslos sein muss,immer und grundsätzlich
Röm13
pasa psychê jede Seele
exousiais hyperechousais den übergeordneten Mächten
hypoassesthô sei untergeordnet
ou gar estin exousia denn nicht ist (eine) Macht
ei mê apo theo wenn nicht von Gott

Jede Seele sei den übergeordneten Mächten untergeordnet. Denn es gibt keine Macht, die nicht von Gott ist.

Tit3:1
hypo-mimnêske autous erinnere sie
archais den Führern/Herrschern
kai exousiais und den Mächten
hypotassesthai untergeordnet zu sein

Erinnere sie daran, den Führern und Mächten untergeordnet zu sein.

dass man das eigene Leben, die eigenen Brüder und die eigenen Eltern hasst...
Steht das so wörtlich im griechischen Text?
Selbstverständlich. Lk14:16 fordert das Hassen der eigenen Brüder. 1Joh2:9 verbietet das Hassen des eigenen Bruders. An beiden Stellen wird für "Hass" jeweils das gleiche Wort verwendet. Sowas passiert, wenn zwei Bibelautoren sich nicht gegenseitig korrekturlesen. Oder wenn ein einzelner Bibelautor vergisst, was er zwei Kapitel vorher geschrieben hatte.

Catholic
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#46 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Catholic » Fr 21. Nov 2014, 12:12

JackSparrow hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben: ...
dass man das eigene Leben, die eigenen Brüder und die eigenen Eltern hasst...
Steht das so wörtlich im griechischen Text?
Selbstverständlich. Lk14:16 fordert das Hassen der eigenen Brüder. 1Joh2:9 verbietet das Hassen des eigenen Bruders. An beiden Stellen wird für "Hass" jeweils das gleiche Wort verwendet. ....

Du schreibst,dass an beiden Stellen das selbe Wort für "Hass" benutzt wurde.
Warum schreibst Du "Hass" und nicht Hass ohne die Anführungszeichen?
Weil an den Stellen im Griechischen vieleicht kein Wort für hassen (!) steht,sondern nur in einigen deutschen Übersetzungen?

JackSparrow
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#47 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von JackSparrow » Fr 21. Nov 2014, 22:10

Catholic hat geschrieben:Weil an den Stellen im Griechischen vieleicht kein Wort für hassen (!) steht,sondern nur in einigen deutschen Übersetzungen?
Dank des Internets kann sich zu solchen Fragen heute jeder Interessent seine eigene Meinung bilden:
http://www.zeno.org/Pape-1880/A/%CE%BC% ... E%AD%CF%89
http://de.wiktionary.org/wiki/%CE%BC%CE ... E%AD%CF%89

Nur würde ein Übersetzungsfehler das Problem nicht lösen, denn selbst wenn dort stünde, man solle seinen Bruder füttern, würde die nächste Bibelstelle diese Aufforderung trotzdem wieder rückgängig machen.

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Christof
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#48 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Christof » Fr 21. Nov 2014, 22:31

... und damit ist ein Widerspruch gefunden, der die *ganze* Bibel ad absurdum führt? Warum unsere Bibelkritiker nur auf solche Stellen abfahren - don`t know...aber ich vermute Schlimmes

Luk 14,26 Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und die Mutter und die Frau und die Kinder und die Brüder und die Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein

1.Joh 2,9 Wer sagt, daß er im Licht sei, und haßt seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt.

In der ersten Stelle spricht Jesus von den "Familienbanden" die keinesfalls stärker sein dürfen, als die Liebe zu Ihm. Der Jünger muss bereit sein in der Nachfolge alles hinter sich zu lassen.

In der zweiten STelle geht es um "Glaubensbrüder" und nicht um leibliche. Kennzeichen der "Brüder" soll die Liebe sein.

... ich will ja jetzt keine Böswilligkeit unterstellen, aber da hättest Du auch selbst drauf kommen können..

In Liebe
Christof
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5

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#49 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Salome23 » Fr 21. Nov 2014, 22:37

Der Jünger muss bereit sein in der Nachfolge alles hinter sich zu lassen.
Was meinst du unter "alles"?
Was würdest du alles hinter dir lassen?

Catholic
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#50 Re: Die Eintrittskarte ins Reich der Himmel... werden wie Ki

Beitrag von Catholic » Fr 21. Nov 2014, 22:59

Salome23 hat geschrieben: Was meinst du unter "alles"?
Was würdest du alles hinter dir lassen?

Gute Fragen.
Nun,heute ist es nicht mehr so extrem- zumindest in der BRD und vielen europäischen Ländern - aber de facto geht es darum,ob jemand als Christ der Nachfolge Jesu die erste Stelle in seinem Leben einräumt- also Gott an erster Stelle steht oder nicht- und welche Rolle Christus in seinem Leben spielt.
Zur Zeit der frühen Christen konnte das eine u.U. lebensgefährliche Entscheidung sein.

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