Vom ungerechten Haushalter

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closs
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#71 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von closs » Do 2. Mai 2013, 15:26

Andreas hat geschrieben:Du gehst in deiner Interpretation jetzt doch davon aus, dass der reiche Mann Gott ist.
Ja - nachdem sich ein paar Fragen überraschend gut gelöst haben, war es wieder möglich. Erstens das Fragezeichen bei 16,9 (eminent wichtig!) und über die Übersetzung von David Stern ("gratuliere"). - Bei Gelegenheit kann man es auch mal mit dem Pharisäer als "reichen Mann" durchspielen.

Andreas hat geschrieben:Der Auftrag den Gott dem Verwalter gegeben hat, hat nichts mit Geld zu tun. Das Geistige gerät mir in deiner Interpretation zu sehr in den Hintergrund.
Da müssen wir zwei Sachen trennen: Gottes Auftrag hat nichts mit Geld zu tun - logo. - Aber der Auftrag des reichen Mannes hat mit Geld zu tun. - Geld erscheint also hier als Gleichnis für geistige Güter. - Und da kann man jetzt nicht INNERHALB des Gleichnisses die Parameter wechseln. - Das tut ja Jesus danach, als er es auflöst. - Mit anderen Worten: Das Gleichnis muss IN SICH selber mit Geld funktionieren - um danach in der geistigen Auflösung in geistiges Vermögen umgedeutet zu werden. - Ein Gleichnis hat keine Meta-Ebene in sich selbst.

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Andreas
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#72 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Do 2. Mai 2013, 15:35

closs hat geschrieben:Da müssen wir zwei Sachen trennen: Gottes Auftrag hat nichts mit Geld zu tun - logo. - Aber der Auftrag des reichen Mannes hat mit Geld zu tun. - Geld erscheint also hier als Gleichnis für geistige Güter. - Und da kann man jetzt nicht INNERHALB des Gleichnisses die Parameter wechseln. - Das tut ja Jesus danach, als er es auflöst. - Mit anderen Worten: Das Gleichnis muss IN SICH selber mit Geld funktionieren - um danach in der geistigen Auflösung in geistiges Vermögen umgedeutet zu werden. - Ein Gleichnis hat keine Meta-Ebene in sich selbst.
Hmm. An deiner Argumentation ist was dran. Jetzt verstehe ich, warum du so auf der Geldschiene rumreitest. Da muss ich mal drüber nachdenken. Danke.

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Andreas
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#73 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 14:57

closs hat geschrieben:Das Gleichnis muss IN SICH selber mit Geld funktionieren - um danach in der geistigen Auflösung in geistiges Vermögen umgedeutet zu werden. - Ein Gleichnis hat keine Meta-Ebene in sich selbst.
Ok, wie wärs damit:

Die Pharisäer, die Priester sind die Leviten (Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht).
5Mose 10:9 Darum sollten die Leviten kein Teil noch Erbe haben mit ihren Brüdern; denn der HERR ist ihr Erbe, wie der HERR, dein Gott, ihnen geredet hat.
Beim Einzug ins gelobte Land, bekamen die Leviten kein Land zugeteilt, nur ein paar Städte - ich glaub es waren 48 oder so. Wenn der reiche Herr (Gott) also die Leviten aus dem Amt wirft, haben sie keine Existenzgrundlage mehr.

5Mose 18:1 ¶ Die Priester, die Leviten des ganzen Stammes Levi, sollen nicht Teil noch Erbe haben mit Israel. Die Opfer des HERRN und sein Erbteil sollen sie essen.

Josua 18:7 Denn die Leviten haben kein Teil unter euch, sondern das Priestertum des HERRN ist ihr Erbteil. Gad aber und Ruben und der halbe Stamm Manasse haben ihr Teil genommen jenseit des Jordans, gegen Morgen, das ihnen Mose, der Knecht Gottes, gegeben hat.

"graben mag ich nicht" - wie auch ohne Land? Und so gesehen ist es klug von ihnen, sich unter den anderen 11 Stämmen Freunde zu machen, weil diese die Leviten in "ihren Häusern" (ihrem Landbesitz) aufnehmen müssen. Die Leviten können sich schließlich nicht in Luft auflösen.
Soweit das was der Herr sagt.

In Vers 9 spricht Jesus zu ihnen das gleiche. Er ist übrigens derjenige, der dem reichen Mann das Gerücht gesteckt hat.
Siehe die Händler und Geldwechsler die Jesus aus dem Tempel geworfen hat. Jesus weiß auch, dass in ein paar Jahren von dem Tempel kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird, und das gesamte Volk in alle Winde zerstreut werden wird. So verwundert es auch nicht mehr, dass der reiche Herr den Hausverwalter nur wegen einem Gerücht entlässt.
Jesus weiß auch, wer die Nachfolger der Leviten sein werden. Die neuen spirituellen Führer werden die Apostel sein, die ja auch dabei stehen, als er dieses Gleichnis erzählt.

So gedeutet, bleiben eigentlich keine Unstimmigkeiten innerhalb des Gleichnisses, oder?

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Andreas
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#74 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 17:13

Bliebe vielleicht noch zu klären, wo die Auflösung des Gleichnisses von Jesus endet. Vers 16 und 17 gehören wohl noch dazu.

16 Das Gesetz und die Propheten weissagen bis auf Johannes; und von der Zeit­ an wird das Reich GOttes durchs Evangelium geprediget, und jedermann­ dringet mit Gewalt hinein. ­

17 Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, denn daß ein Tüttel­ vom Gesetz falle. ­

Dann beginnt das Gleichnis von Lazarus in Abrahams Schoß und wieder ist von einem "reichen Mann" die Rede. Also ist ein Zusammenhang mit vorigem Gleichnis, nicht ganz unwahrscheinlich ...

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#75 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von closs » Fr 3. Mai 2013, 17:14

Andreas hat geschrieben:So gedeutet, bleiben eigentlich keine Unstimmigkeiten innerhalb des Gleichnisses, oder?
Nochmals zum Verständnis: "Reicher Mann" wäre Gott/"Hausverwalter" wären die Leviten/Pharisäer?

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#76 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 17:16

Ja, in diesem geschichtlichen Kontext, bleiben mir soweit keine Fragen mehr offen.

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#77 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 17:44

Lukas 16 endet mit Vers 31
Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.
Dieser jemand ist in diesem Gleichnis ein armer Mann = Jesus. Na bitte, das geht bis zum Schluß weiter.
Außerdem weist die Namensgleichheit auch auf den Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt. Bingo.

So kam es ja dann auch, zumindest was die Juden betrifft. Daran dürften die Pharisäer nicht ganz unschuldig gewesen sein.

Wow! Lukas 16 ist echt ein heißes Eisen.

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#78 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von closs » Fr 3. Mai 2013, 18:18

Muss jetzt erst mal nachdenken - spontan:

Wenn reicher Mann/Gott zum Verwalter/Levit sagt:

16,8 Jener Herr lobte den ungerechten Verwalter, dass er klug gehandelt habe; denn die Söhne dieses Äons sind im Umgang mit ihrer Generation klüger als die Söhne des Lichts.

Dann ist doch mit "Söhne dieses Äons" ("Kinder dieser Welt") gerade NICHT die Leviten gemeint - die ja als Söhne des Lichts (nach Deiner Interpretation) bezeichnet werden. - Der Levit würde also für etwas gelobt, was er gerade NICHT sein soll - er müsste doch gelobt werden, dass er sich verhält wie "Sohn des Lichtes".

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#79 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 18:24

Es ist ein wenig schwierig, wenn wir von verschiedenen Übersetzungen ausgehen.
8 Und der HERR lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht.
Hier steht "Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht" Das ist für mich das Geschlecht der Leviten. So macht das Sinn. Warum sollte sonst von einem Geschlecht die Rede sein? Ich glaube mit Geschlecht ist der Stamm Levi gemeint.

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#80 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 18:31

Setzt man Licht mit Jesus gleich, käme nur noch der Stamm Juda in Frage, aber der macht hier irgendwie keinen Sinn, oder?
Leviten = Kinder des Lichts mit ihrer besonderen spirituellen, "lichten" Aufgabe.
Die übrigen 11 Stämme = Kinder der Welt

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