Vom ungerechten Haushalter

Themen des Neuen Testaments
closs
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#91 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von closs » Fr 3. Mai 2013, 22:24

Meine Sorge:

Dieses komplizierte Gleichnis birgt eine große Gefahr (wie auch beim Gleichnis mit den Talenten) - nämlich dass irgendwelche Dödel meinen, Jesus würde den Jüngern lehren, sie sollten sich erst mal am ungerechten Mammon gütlich tun, weil sie damit im Kleinen zeigen würden, dass sie für das Himmelreich geeignet sind. - Wetten, dass ... ?

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Andreas
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#92 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 22:27

Deswegen sollten wir hier sauber weiterarbeiten und als Fazit davon eine schöne, gut betonierte Auslegung "abliefern".

closs
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#93 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von closs » Fr 3. Mai 2013, 22:32

Für mich ist eigentlich alles klar - bis auf zwei kritische Punkte:

1. Darf man das "?" in 16,9 annehmen? - Dann wären alle anderen Übersetzungen irreführend.

2. Wie kann man "loben/gratulieren" (16,8) so übersetzen, dass der negative Aspekt herauskommt: "Hast Du ja gerissen gemacht, Du Drecksack - nützt Dir aber nix".

barbara
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#94 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von barbara » Fr 3. Mai 2013, 22:36

closs hat geschrieben:Deshalb ist es so ungeheuer wichtig, dass bei 16,9 bei einer der Übersetzungen ein "?" steht - weil das den Sinn genau umkehrt - als rhetorische Frage. "Meint Ihr etwa, Ihr könnt Euch Zugang zum Heil verschaffen, indem Ihr Euch Freunde in der Welt macht?" - so in etwa.

Warum nicht?

immerhin heisst es auch "was ihr dem gerinsten der Brüder tut, das habt ihr Mir getan. Gott zeigt sich uns in der Welt, und auch in den niedrigsten weltlichen Dingen - wozu Vermögen auch gehört.

Ich halte es ebenfalls für kritisch, eine Frage in EINER Übersetzung als das richtige anzunehmen und dafür alle andere Übersetzungen zu verwerfen. Da scheint es mir doch naheliegender sein, einen ungewohnten oder unangenehmen Inhalt als solche zu akzeptieren und weiter darüber nachzudenken. Das Fragezeichen scheint mir eine allzu einfache Lösung zu sein.

grüsse, barbara

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Andreas
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#95 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 22:43

Das Problem, dass ich mit deiner favorisierten Übersetzung habe, ist, dass sie nur relativ wenige kennen. Das gleiche gilt leider auch für meine favorisierte Lutherübersetzung von 1545. Wir sollten uns irgendwann auf eine weitverbreitete Version einigen. Wir müssen auch nichts übersetzen - es reicht wenn wir es gut auslegen, kommentieren.

closs hat geschrieben:nämlich dass irgendwelche Dödel meinen, Jesus würde den Jüngern lehren, sie sollten sich erst mal am ungerechten Mammon gütlich tun, weil sie damit im Kleinen zeigen würden, dass sie für das Himmelreich geeignet sind. - Wetten, dass ... ?
Dann haben wir unseren Teil dazu beigetragen, neue Sekten ala "Gemeinschaft chrislicher Inverstoren" oder die "Kapitalistischen Zeugen Christi" zu verhindern. :lol:

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Andreas
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#96 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Fr 3. Mai 2013, 22:59

closs hat geschrieben:1. Darf man das "?" in 16,9 annehmen? - Dann wären alle anderen Übersetzungen irreführend.2. Wie kann man "loben/gratulieren" (16,8) so übersetzen, dass der negative Aspekt herauskommt: "Hast Du ja gerissen gemacht, Du Drecksack - nützt Dir aber nix".
Zu beiden Versen muss man nur klarmachen, dass es sich ausschließlich auf die Leviten und zu diesem Zeipunkt im Jahre 30 unserer Zeitrechnung bezieht. Das muss man sauber herleiten, begründen und nett vormulieren. Dann klappt das schon.

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#97 Re: Vom ungerechten Haushalter

Beitrag von Andreas » Sa 4. Mai 2013, 23:28

Magdalena61 hat geschrieben:Die Einteilung der Texte, wie sie uns vorliegt, diese zusätzliche Strukturierung durch Überschriften zwischen den einzelnen Absätzen, ist nicht "original". Die Überschriften stehen nicht im Urtext.
Was meint ihr, bis wohin geht denn die Deutung dieses Gleichnisses von Jesus? Vielleicht sogar bis Lukas 17,2? Mir kommt nämlich das Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann wie eine "Urteilsbegründung" für die Amtsenthebung des Hausverwalters vor. Nur sind hier die Rollen vertauscht, anders besetzt. Der Reiche Mann stünde nun für die Leviten mit dem ungerechten Mammon, Lazarus für die 11 Stämme.

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