Hat Jesus Judas verraten

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2Lena
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#71 Re: Hat Jesus Judas verraten

Beitrag von 2Lena » So 9. Feb 2014, 19:38

ThomasM hat geschrieben:Über die Gnosis habe ich nicht viel nachgedacht, genauso wenig wie über Freimaurer, Esoteriker oder andere von dieser Art des Denkens. Denn ihnen ist eines gemeinsam. Sie gründen die Erettung auf Erkenntnis, auf eine "geheime Formel", ...
Ich weiß, es wird eine Menge Skepsis gesät. Die Gläubigen wünschen die mit einem anderen Parteibuch zu gern gegenseitig in die Hölle, wobei jeder meint - es besser zu machen als die andere Gruppe. Deine "geheime Formel" heißt -glauben- und gleich einem Glückspieler ganz fest auf den Gewinn hoffen. Dieser "Glaube" ist eine Bewusstseinsdroge. Anders ist der Glaube, der zum Ausbilden taugt. Emuna, das hebräische Wort für Glaube heißt ausbilden. Eine gnostische Herangehensweise, für welche die Bibeltexte geschaffen wurden, bildet Logiksummen und entspricht etwa einer philosophischen Ausbildung für Gesetzeswesen sowie den Grundkenntnissen der Psychologie. Diese Ausbildung hatte die Kirche zu Beginn. Sie verwendete ebenso eine (einfache) Art von "Gnosis" - durch eine andere Herangehensweise an die Texte. Ihre Textauslegung wurde mit der Reformation beendet, in dem "allein die Schrift", das nun andere Vorstellungen brachte.

Ich habe Gott anders kennen gelernt. Als liebenden Vater, als jemand, der mich annimmt, als jemand der mir nahe ist, egal, welche merkwürdigen Ideen ich im Kopf habe. Jesus nimmt sich selbst des einfachsten Menschen an, der nichts gelernt hat, nichts weiß, nichts kennt, nur glaubt.
Du sprichst mit einem imaginären Hologramm, dessen Rückschlüsse deiner eigenen Bearbeitung unterliegen und nicht die unabhängiger Zeugen. Sage mir bitte, warum die vielen Kinder und Erwachsenen, die genau nach "deinem Schema" vorgehen, nicht in den Genuss solcher Zuneigung und Gnaden kommen - was immer das auch sei. Ihr Leben geht mit den gleichem Einmaleins wie das anderer. Also bringe bitte Beweise.

Die Auslegung des AT hat keine Geheimformel. (Hatte ich also Recht mit deinem Vorurteil der Gnosis gegenüber?) In alter Zeit hatte man NUR die Sprache verstanden. In Deutschland werden im Karnevall die lustigen "Wahrheiten" mühelos verstanden, weil sie in Deutsch sind. Da hat keiner ein Problem damit - man glaubt nicht alles was man hört, sondern analysiert!

ThomasM hat geschrieben:Naturwissenschaft habe ich studiert, darin bin ich Experte. Meine tiefen Lebensfragen hat sie nicht beantwortet, so wie auch dir deine "Erkenntnisse" nichts nutzen werden.

Deine tiefen Lebensfragen bezogen sich auf angelernte Fragestellungen, nehme ich an. Weil sie in der Luft hängen, gibt es keine Antwort darauf - nur die religiösen Zirkelschlüsse drehen sich dazu passend im Kreis mit Scheinlösungen.

Aus dem AT entstand unser Gesetzeswesen. Nachzulesen ist es in alten Urkunden.
Kam dir schon mal in den Sinn, das Grundgesetz zu hinterfragen?

Das iist nun weit weg vom "Judasevangelium" das mit seinen "gnostischen Erläuterungen" die Philosophie des Lobens darlegt und dem Verrat, der mit losen Vorstellungen gemacht wird.

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Naqual
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#72 Re: Hat Jesus Judas verraten

Beitrag von Naqual » So 9. Feb 2014, 19:48

ThomasM hat geschrieben: Nein, über die Gnosis habe ich nicht viel nachgedacht, genauso wenig wie über Freimaurer, Esoteriker oder andere von dieser Art des Denkens. Denn ihnen ist eines gemeinsam.
Sie gründen die Erettung auf Erkenntnis, auf eine "geheime Formel", auf die man selbstverständlich nur durch das Befolgen dessen kommt, der sich Meister nennt. Das Ganze ist nichts weiter als eine menschliche Machtkonstruktion.
Die "Exoteriker", die das institutionalisierte Christentum geschaffen hat sind viel gefährlicher.
Wir haben ein Christentum, in dem Riten, Gewohnheiten, im Vordergrund stehen. Also "Äußerliches" (Exo-).
Gnosis, Freimauerer und Esoteriker (unabhängig davon ob ihre Lehraussagen nun zutreffend sind oder nicht) haben gemeinsam, mehr "innerlich" heranzugehen. Religion und Psychologie gehört bei denen zusammen, sind untrennbar vernetzt.
Im Vordergrund steht: was kann ich tun als Mensch in der Liebe Gottes. Auch wenn man sich das Himmelreich nicht verdienen kann mangels Vollkommenheit wie Gott: man kann nämlich sehr viel tun und sollte es auch. Vor allem auch bei sich selbst. Wo will man denn das Böse bekämpfen mit Gottes Hilfe, wenn nicht in sich selbst? Die Reformistische Kirche (gehört bekanntlich nicht zu den Esoterikern oder Gnostikern) kennt hier durchaus einen schönen Begriff: Der persönliche Weg der Heiligung.
"Geheimnisse" in der Sprache der Gnostiker sind keine Geheimnisse wie bei der NSA. Das hat nichts zu tun mit elitären Zirkeln, die subversiv arbeiten. "Geheimnis" meint den Umstand, dass Wahres nicht von vornherein erkannt wird. Jesus hat es so ausgedrückt: "Wer Ohren hat zu hören, der höre". Gehört haben die alle. Aber nicht alle haben Jesus verstanden.
Hat Jesus deswegen Geheimnisse gehütet? Nein. - Die Katholische Kirche verwendet gerne den Begriff "der Mysterien" (Geheimnisse). Das ist auch nichts anderes. Also KEINE elitäre Geheimniskrämerei. Gleichzeitig wirft man es den anderen aber vor.
"Meister" sind notwendig im Glaubensleben wie im Handwerk. Und hier haben wir einen Mangel im Christentum, die in der Geschichte teils die Leute ganzer Grafschaften zwangsbekehrt haben. Da fehlt das Handwerkszeug des religiösen Alltagslebens! Das lernt man am Besten durch ein Vorbild. Jemanden der Erfahrener ist und einen Rückmeldungen gibt.
Warum also "Meister" verteufeln? Offensichtlich in der Feindbetrachtung. Und da wird im eigenen Lager etwas Entscheidendes verdrängt: Denn 1 Pfarrer für 1000 Gläubige (und mehr) kann schlecht als persönlicher Meister agieren. Er kann für mehrere Hundert Menschen Gottesdienste einmal, oder mehrmals die Woche abhalten, Beerdigungen, Taufen, Hochzeiten usw. durchführen. Zu allem Überfluss auch noch als Verwaltungschef in der Kirche herhalten, die mit ihren Organisationen ganz betriebswirtschaftlich arbeiten (müssen). Wo ist da der Meister für den Lehrling?
Die Dogmen werden gelehrt im Religionsunterricht etc. Aber der konkrete Vollzug im Glaubensleben? Wo ist das Thema?

Ich habe Gott anders kennen gelernt. Als liebenden Vater, als jemand, der mich annimmt, als jemand der mir nahe ist, egal, welche merkwürdigen Ideen ich im Kopf habe. So jemand einfach zu akzeptieren - ohne Geheimformel, ohne geheimnisvolle Nebenbedeutungen, ohne Ringen um Erkenntnis, einfach durch Zuneigung. Glauben ist ein anders Wort dafür. Jesus nimmt sich selbst des einfachsten Menschen an, der nichts gelernt hat, nichts weiß, nichts kennt, nur glaubt.
Kann ich gut nachempfinden, es ist auch meiner Meinung nach so. Die "Kern-Erkenntnis" ist so. Aber deswegen braucht man sich weiteren Erkenntnisssen nicht verschließen.

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Naqual
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#73 Re: Hat Jesus Judas verraten

Beitrag von Naqual » So 9. Feb 2014, 19:50

Kann gelöscht werden.

michaelit
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#74 Re: Hat Jesus Judas verraten

Beitrag von michaelit » Mi 12. Feb 2014, 06:22

Das Christentum hat manchmal merkwürdige Ideen die ihm selbst radikal vorkommen, es aber nicht immer in der Wahrheit so ist. Etwa danken wir oft ohne daß wir das Gefühl hatten das wir etwas empfangen haben, wir preisen Gott ohne daß wir etwas Großes erlebt haben, wir verherrlichen Gott ohne daß wir einen guten Begriff von Herrlichkeit haben. Oft ist das für uns ein Mittel gegen Verzweiflung, aber manchmal ist dieses Mittel schlecht denn es macht uns uns selbst und Gott unverständlich und wir überholen uns selbst auf dem Lebensweg und auf dem Weg der Erkenntnis und der Erfahrung. Wir alle sehnen uns im Herzen nach tiefem Glück, ich meine kein Spielerglück sondern Beglückung, Erfüllung, besondere Schönheit, Glanz, tiefer Frieden, Lösung von Plagen, usw. Jeder der diese Dinge wirklich erlebt wird dankbar. Aber wir meinen wir müssen dankbar sein ohne daß wir solche Erfahrungen gemacht haben. Doch um diese Dankbarkeit als psychologische Methode auch anwenden zu können, da brauchen wir wenigstens Meditation. Beim Tischgebet danken wir Gott für unser Essen ohne daß wir in dem Moment wirklich glauben daß Gott uns beschenkt hat. Wir sagen das nur so, und meistens machen wir Tischgebete aus Pflichtgefühl und vielleicht noch deswegen weil es so lieblich ist. "Ihm zu danken ist lieblich und schön" (David) Das Ganze ist nicht so schlecht wie ich es hier mache, doch wir vergessen dabei den Wahrheitsimperativ der hier bedeutet daß wir etwa nach dem Danken auf die Suche gehen müßten nach dem wirklich Dankenswerten. So daß wir dann sagen können, wir haben wirklich soviel empfangen wie wir im Dankgebet sagten. Und an diesem Punkt dürfen wir nicht zu fromm sein und aus falsch verstandener Demut des Empfangens entsagen und das Murren mancher Leute gleich verurteilen. Genau diese Frömmigkeit ist die seltsame Radikalität mancher Christen die eigentlich nichts bringt außer dem was Luther Verkrümmung nannte. Ich meine, es zu postulieren klingt gut, aber es in der Not so zu empfangen ist entweder schmerzlich oder lächerlich. Eine gute Demut würde hier Lächeln bedeuten, die Weisheit das im Leben viel Vergeblichkeit ist die viel besser durch Liebe als durch Unterwürfigkeit verändert wird.

Lena
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#75 Re: Hat Jesus Judas verraten

Beitrag von Lena » Mi 12. Feb 2014, 11:12

Ueber das Reden was man selber erfahren hat, ist wahrhaftig und glaubwürdig.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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