danke @Theo für deine Ausführungen
Lk 23,43; HSK
Er erwiderte ihm: »Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!
Nimmt man das zeitliche Geschehen in der Welt als Maßstab scheint mir das Komma, der Doppelpunkt an der falschen Stelle zu stehen. Drei jüdische Tage
später sagt uns nämlich der Herr, dass er noch gar nicht beim Vater war:
Joh 20,17; HSK
Jesus sprach zu ihr: »Rühre mich nicht an; denn noch bin ich nicht aufgefahren zum Vater; ...
Oder sind die Örtlichkeiten "Paradies" und "beim Vater sein" verschieden?
Nun sagt der Herr aber an anderer Stelle (Lk 16, 19-31), dass man nach seinem Tod entweder in "Abrahams Schoß", den Himmel, das Paradies, kommt oder an den Ort der Qual. Dies ist zunächst ein Hinweis darauf, dass einmal nicht alle im Himmel sein werden. Andererseits müssen wir bedenken, dass im Reich Gottes andere Dimensionen vorherrschen. Dort ist Ewigkeit. Das ist nicht etwa eine unendlich lange Zeit, sondern dort gibt es gar keine. Und wo keine Zeit, da kein Ort, Raum.
Betrachtet man vom Reich Gottes aus den "zeitlichen" Ablauf, so kommt nach Beendigung des Sterbevorgangs der Mensch gleichzeitig zum persönlichen Gericht und zum allgemeinen Gericht, denn es geschieht alles im Gleichzeitigen. Beide Gerichte finden nicht etwa an einem Ort statt, sondern in einem Zustand. Sie sind ein Zustand.
Wir in der Welt sind dem Zeitlichen ausgesetzt. Deshalb kann man von unserem Standpunkt aus einen zeitlichen Ablauf nach dem Sterbevorgang des Menschen erkennen: Das persönliche Gericht der Geistseele, die Wiederkunft des Herrn, das allgemeine Gericht mit der Auferstehung der Leiber, Zwischenentrückungen, Vorentrückungen, Aufbewahrungen und was sonst noch Christen so alles über den Ablauf nach dem Tod "wissen". Der Herr gibt uns eine Reihenfolge und Örtlichkeiten, die wir in unserem Raum-Zeit-Gefüge auch verstehen: Reich Gottes, Himmel, Feuersee, Hölle etc. Manchmal spricht er aber auch von seiner göttlichen, zeit- und raumlosen Warte aus.
Grundsätzlich muss aber gesagt werden: Für eine persönliche Gottesbeziehung ist eine Kommastellung nicht ausschlaggebend.
