sven23 hat geschrieben:Ratzinger versteht die HKM nicht oder will sie nicht verstehen.
Ähm - verlasse Dich mal drauf, dass er sie versteht.
sven23 hat geschrieben:Ob die Bibel göttlich inspiriert ist oder nicht kann niemals Gegenstand der Untersuchung sein.
Das sagt er ja nicht - er sagt sinngemäß, dass eine Hermeneutik auf Basis von HKM-Beobachtungen geistig inspiriert und transzendent sein kann (dass sich also beides nicht widerspricht: "HKM" und "Hermeneutik auf Basis von HKM"). Er vermeidet zu sagen, dass die wertvollen Erkenntisse der HKM verschwendet sind, wenn aus ihr eine positivistische Hermeneutik folgt.
sven23 hat geschrieben:Die HKM im Dienste der Hermeneutik kann nicht funktionieren, es wäre die Perversion der Methode.
Beides sind eh unterschiedliche Kategorien - HKM ist aus meiner Sicht nach wie vor reine Wissenschaft, während Hermeneutik nach wie vor der Versuch eine geistigen Interpretation/Deutung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist - Ratzinger scheint es genauso zu sehen (und da bin ich ihm sehr dankbar).
sven23 hat geschrieben:Man muß sie nicht abschaffen, aber man sollte sich bewußt sein, daß man auf einer ganz anderen Schiene fährt.
Das meine ich eben auch - insofern halte ich die Darstellung für fatal, Hermeneutik sei eine TEIL der HKM.
Pluto hat geschrieben:Wer soll denn die Erkenntnisse auslegen? Doch wohl kaum Spirituelle, oder?
Wenn es um spirituelle Fragen geht, schon.
Wenn die positivistische Hermeneutik sagen würde "Wir machen ein Experiment - nämlich gucken, was in Bezug auf Jesus rauskäme, wenn die Bibel kein geistiges Buch wäre", wäre das ok . - Das ist in etwa auf der Stufe mit "Wir gucken mal, wieviele Oktaven, Quinten und Quarten es in Schuberts "Unvollendeter" gibt - als ob dies keine Komposition, sondern eine Ansammlung von Intervallen wäre".
Will man darüber hinaus gehen, muss man geistige Menschen ranlassen (seien es Christen oder Musiker).