Parusieverzögerung III

Themen des Neuen Testaments
closs
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#871 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 08:44

Halman hat geschrieben:Mit dem rot markierten Wort habe ich ein Problem?
Stimmt - das war nachlässig von mir (tatsächlich hört man es oft so). - Aber Du hast recht.

Halman hat geschrieben:Ich halte es für extrem unwahrschienlich, dass die Bibelschreiber ohne Kenntnis der älteren biblischen Schriften ihre Texte verfassten.
Zustimmung. - Die Religiosität der damaligen Zeit war tiefer in Bevölkerung und Bildung verankert als heute man kannte das AT.

closs
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#872 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 08:56

Münek hat geschrieben:Hauptaufgabe der Alt- und Neutestamentler ist die historisch-wissenschaftliche AUSLEGUNG biblischer Texte.
Dazu gibt es jedoch unterschiedliche Modelle. - Die historisch-kritische Methode bedient damit EINE Perspektive - Du erweckst den Eindruck, es sei DIE einzig akzeptable Auslegung. - Dazu Ratzinger (Du kennst dieses Zitat schon, das aus meiner Sicht dringend zu verarbeiten ist):

"Zwar untersucht sie <HKM> die Entstehungsgeschichte und den Anfangssinn der Bibeltexte als Menschenwort in seinem historischen Kontext, sie lässt jedoch die Frage nach der Inspiriertheit sowie Gegenwarts- und Zukunftsbezogenheit dieses vergangenen Menschenwortes zu: „Sie kann bei sorgfältigem Bedenken wohl den „Mehrwert“ erahnen, der in dem Wort steckt, eine höhere Dimension sozusagen durch das Menschenwort irgendwie hindurchhören [...] Im vergangenen Wort wird die Frage nach seinem Heute vernehmbar ...“ – somit eröffne die historische Methode ihre eigene Transzendierung" (wik).


Münek hat geschrieben:Dazu fehlt Dir als theologischer Laie sowohl der zwingend notwendige Durchblick als auch die Beurteilungskompetenz.
Du hast zuviel Respekt vor einem "Dr." vor dem Namen - auch wissenschaftliche Aussagen können dem nicht-studierten Theologen einleuchtend sein. - Man kann sogar erkennen, wenn Vertreter einer bestimmten wissenschaftlichen Perspektive pro domo sprechen. - Unterschätze Dich da nicht - das geht.

Münek hat geschrieben:Ich denke mal, Expertenwissen wird den lieben Kurt nicht die Bohne interessieren.
Es gibt nicht EIN Expertenwissen - in den Geistes-Wissenschaften tobt ein Kampf der Modelle, Perspektiven, Weltanschauungen. - SChon immer. - Es ist UNSERER Aufgabe zu entschlüsseln, welche Aussage welcher "Schule" zuzuordnen ist. - Oder alternativ wenigstens eine eigene Meinung begründen zu können, ohne sich hinter Zitaten zu verstecken.

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Scrypt0n
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#873 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 14:42

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hauptaufgabe der Alt- und Neutestamentler ist die historisch-wissenschaftliche AUSLEGUNG biblischer Texte.
Dazu gibt es jedoch unterschiedliche Modelle. - Die historisch-kritische Methode bedient damit EINE Perspektive - Du erweckst den Eindruck, es sei DIE einzig akzeptable Auslegung.
Sofern man sich nicht auf willkürliche und beliebige Dogmen stützt, die zu halten versucht werden, ist das auch die einzige akzeptable Auslegung.

closs
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#874 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 15:01

Scrypt0n hat geschrieben:Sofern man sich nicht auf willkürliche und beliebige Dogmen stützt, die zu halten versucht werden, ist das auch die einzige akzeptable Auslegung.
Das ist ein Irrtum - und genau das Problem, warum wir hier seit Äonen diskutieren müssen.

Gleichzeitig ist das Wegräumen dieser Hürde Voraussetzung dafür, dass man überhaupt beginnen kann, inhaltlich zu diskutieren.

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#875 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 15:03

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Sofern man sich nicht auf willkürliche und beliebige Dogmen stützt, die zu halten versucht werden, ist das auch die einzige akzeptable Auslegung.
Das ist ein Irrtum
Selbstverständlich; willkürliche und beliebige Dogmen deinerseits können zu nichts anderes führen als zu Irrtümern.

Es wird Zeit, dass du diesen Irrtum beiseite schiebst und auf deine Glaubensdogmen verzichtest. Diese sind nicht relevant bei dem Verständnis von Texten.
Die Texte müssen zu einem Ergebnis führen; nicht aber darf der Text auf ein durch Glaubensdogmen gerichteten Ergebnis hin angepasst werden.

Das ist unredlich und irreführend.

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#876 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 15:12

Scrypt0n hat geschrieben:Diese sind nicht relevant bei dem Verständnis von Texten.
Du hast weder verstanden, dass auch Kubitza & Co. mit der Wahl ihres Modells präjudizieren, noch hast Du Ratzinger verstanden.

Nichtsdestoweniger: Wenn man auf Wahrheits-Monopolismus verzichtet und zu erkennen gibt, dass man sich bewusst ist, auch nur EIN Modell zu vertreten, ist die positivistische Hermeneutik AUCH ein Beitrag zum Bibel-Verständnis.

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#877 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 15:17

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Diese sind nicht relevant bei dem Verständnis von Texten.
Wenn man auf Wahrheits-Monopolismus verzichtet und zu erkennen gibt, dass man sich bewusst ist, auch nur EIN Modell zu vertreten, ist die positivistische Hermeneutik AUCH ein Beitrag zum Bibel-Verständnis.
Willkürliche und beliebige Methoden basierend auf Glaubensdogmen sind niemals ein relevanter Beitrag zum Bibel-Verständnis.
Damit verfällst du weiterhin nur in Zirkelschlüsse - weshalb es in dieser Diskussion auch nie zu einem Ende kommen wird. Du hältst an deinen Dogmen eben fest, komme was wolle. ;)

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#878 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Do 6. Aug 2015, 15:29

Scrypt0n hat geschrieben:Willkürliche und beliebige Methoden ... sind niemals ein relevanter Beitrag zum Bibel-Verständnis.
Zustimmung.

Scrypt0n hat geschrieben: basierend auf Glaubensdogmen
Freundlicher wäre "Prämissen" - davon abgesehen: da ist keine Hermeneutik frei davon. - Deshalb: Wollen wir die Hermeneutik als Ganzes abschaffen?

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#879 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Scrypt0n » Do 6. Aug 2015, 15:34

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Willkürliche und beliebige Methoden ... sind niemals ein relevanter Beitrag zum Bibel-Verständnis.
Zustimmung.
Deshalb solltest du von deiner Methode ablassen; denn sie führt zu nichts als zu dem Versuch, Glaubensdogmen zu bestätigen.

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#880 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von sven23 » Fr 7. Aug 2015, 18:09

closs hat geschrieben: Dazu Ratzinger (Du kennst dieses Zitat schon, das aus meiner Sicht dringend zu verarbeiten ist):

"Zwar untersucht sie <HKM> die Entstehungsgeschichte und den Anfangssinn der Bibeltexte als Menschenwort in seinem historischen Kontext, sie lässt jedoch die Frage nach der Inspiriertheit sowie Gegenwarts- und Zukunftsbezogenheit dieses vergangenen Menschenwortes zu: „Sie kann bei sorgfältigem Bedenken wohl den „Mehrwert“ erahnen, der in dem Wort steckt, eine höhere Dimension sozusagen durch das Menschenwort irgendwie hindurchhören [...] Im vergangenen Wort wird die Frage nach seinem Heute vernehmbar ...“ – somit eröffne die historische Methode ihre eigene Transzendierung" (wik).

Ratzinger versteht die HKM nicht oder will sie nicht verstehen. Ob die Bibel göttlich inspiriert ist oder nicht kann niemals Gegenstand der Untersuchung sein.
Hermeneutik kann für die HKM nur insofern interessant sein, als daß diese die Vorraussetzungen und Ziele der Auslegung untersucht.
Die HKM im Dienste der Hermeneutik kann nicht funktionieren, es wäre die Perversion der Methode.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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