Halman hat geschrieben:
Oder liegt es vielleicht daran, welche Position vertreten wird. Wenn also Dr. Heinz-Werner Kubitza die "richtige" Position vertritt, darf sie mit Verweis auf das Autoritäts-Argument nicht kritisiert werden, sondern muss als Fakt akzeptiert werden, selbst wenn dies bedeutet seinen Lebensentwurf völlig umkrämpeln zu müssen; wenn aber ein Prof. Dr. Christfried Böttrich die "falsche" Position vertritt, gelten plötzlich andere Regeln.
Natürlich hast du Recht: die Bibel ist in großen Teilen höchst widersprüchlich und als Folge davon gibt es auch höchst unterschiedliche Auslegungen. Deshalb muß man versuchen, sich als theologischer Laie ein Bild zu machen und das, was einem am plausibelsten erscheint, heraus zu filtern.
Mein Eindruck ist: je verschwurbelter die Theologensprache wird, desto mehr will man damit Fehlstellen und Ungereimtheiten kaschieren. Bedenkt man, an welch einfaches Publikum die vermeintlichen Ansprachen Jesu und später die Evangelien gerichtet waren, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln, was Theologen daraus basteln. (Es sei nur mal an den "Verheißungsüberschuss" erinnert)
Wenn man den Erfolg der Endzeitpropheten verstehen will, dann muß man die Situation berücksichtigen, in der die Menschen damals lebten. Unzufrieden, unterdrückt und benachteiligt durch die römische Besatzung fühlten sich die Anhänger, die sicher mehrheitlich zu den Verlierern der gesellschaftlichen Verhältnisse gehörten.
Dann kommt jemand, der ihnen eine Veränderung, eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse durch große Umwälzungen verspricht, und zwar sehr bald, denn das Gottesreich ist nahe.
Wären sie einem Guru gefolgt, der ihnen ein "inneres Gottesreich" in vielleicht einigen tausend Jahren verspricht? Wohl kaum, hier muß man ganz einfach mit mehr Pragmatismus und gesundem Menschenverstand herangehen.
Und Leute wie Kubitza, Bultmann und andere tun das und das ist IMO der richtige Weg.