Wenn man textkritisch vorgeht, dann darf man nicht alles mit allem vermengen. Dann wird alles zur Beliebigkeit des Untersuchenden. So kann und darf man nicht vorgehen.closs hat geschrieben: Möglicherweise gibt es keine Stelle, bei der steht "Ey - in Bezug auf Naherwartung versteht Ihr mich aber jetzt falsch - gell?". - Aber es steht drin (das wäre das 7. spontane Beispiel) "Mein Reich ist nicht von dieser Welt".
Daß bei diesen Zitaten das "innere" Gottesreich nicht gemeint sein kann, sondern etwas äußeres, ereignshaftes, hereinbrechenden hat Weiß doch sehr schlüssig aufgezeigt. Das sieht die NT-Forschung bis heute nicht anders und das hat überhaupt nichts mit Setzung zu tun, sondern mit objektivierbaren Untersuchungskriterien.closs hat geschrieben: Dieser Kontext ist im Nachhinein konstruiert - denn:
Du unterstellst mit "Am Anfang steht die Aussage Jesu zur Naherwartung", es sei eine äußere Naherwartung gewesen - was ja genau der Streitpunkt ist. - Und mit dieser fragwürdigen Voraussetzung begründest Du eine Parusie-Verzögerung, die es nicht gäbe, wenn man sich nicht auf diese Setzung stützen würde.
Das kann selbst ein Laie leicht nachvollziehen.
"Ihr werden mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen..." verheißt ja das Ereignis für eine nahe Zukunft, das hereinbricht, noch bevor die Missionierung Israels beendet ist.
Im Rahmen der Parusieverzögerung wurde dann aus Israel die ganze Welt. Der Rest ist bekannt, die ganze Welt wartet bis heute.
Das bedeutet, daß Jesus "ein Kind seiner Zeit" war, wie Kubitza es ausdrückt. Er unterschied sich in seinen Versprechen über nahe Veränderungen/Umwälzungen wohl nicht sehr von seinen Wanderpredigerkollegen, was ja Teil ihres Erfolgsrezeptes war.closs hat geschrieben: Ja - natürlich. - Aber was bedeutet das?