Münek hat geschrieben:Die Begriffsstutzigkeit, die Du den Jüngern fälschlicherweise in Bezug auf das Verstehen des Gottesreiches entgegen Jesu Aussage unterstellst, kann mitnichten ein Beweggrund sein.
Was hat das mit Begriffs-Stutzigkeit zu tun? Es geht hier um Denkweisen der Zeit, die nicht auf einmal durchbrochen werden können. - Schau doch nur mal hier ins Forum, wenn Christen und Atheisten über dasselbe sprechen und vollständig Unterschiedliches darunter verstehen. Da ist keiner begriffs-stutzig - der Grund liegt darin, dass Agnostiker/Atheisten ganz anders geistig formatiert sind als Christen. - Und so ist es zu allen Zeiten - hier ein Mainstream, da etwas Neues, das irgendwann später als Durchbruck gefeiert wird, aber in seiner Zeit auf Granit beißt.
Münek hat geschrieben:Ungehorsam: ja; Nichtverständnis: nein; roter Faden: nicht erkennbar!
Das wäre ein eigener Thread. - Aber Du überrascht mich jetzt schon. - Wenn die historisch-kritischen Forscher dies genauso sehen, brauchen wir nicht weiter zu reden - dann ist alles klar.
Münek hat geschrieben:1. Kannst Du deine fünf Beispiele mit Bibeltexten belegen und deren Kontext aufzeigen? Oder bleibt es nur bei Behauptungen?
Ich habe die Stellen nicht auswendig im Kopf, aber mehrfach gelesen (aber DU sagst doch immer, Du känntest die Bibel recht gut - ist Dir das noch nie aufgefallen?). - Übrigens noch eine Stelle: "Eure Gedanken sind nicht meine Gedanken" - ist, meine ich, Jeremia, und wird, meine ich, im NT auch irgendwo gesagt. - Also geh mal davon aus, dass diese Stellen nicht erfunden sind - mit einiger Arbeit kann man sie auch herausfinden.
Münek hat geschrieben: Wie verträgt sich das (von Dir unterstellte) notorische "Nicht-Verstehen-Können" mit dem ausdrücklichen Wunsch Gottes, seinen Willen seinem Volk zu offenbaren?
Dafür ist die Heilsgeschichte da - mit anderen Worten: Es braucht Zeit.
Natürlich will sich Gott offenbaren (und tut es ja besonders in Jesus) - aber Offenbarungen treffen meistens erst mal auf Granit, bis dann das "JETZT verstehn wir Dich" kommt. - Passt voll ins Thema.
Münek hat geschrieben:Die zehn Gebote zumindest sind doch für jedermann leicht zu verstehen.
So ziemlich alles, was von Gott kommt, ist relativ leicht zu verstehen - wenn man selber dementsprechend formatiert ist. - Die Israeliten haben die 10 Gebote selbstverständlich "verstanden" - und fast gleichzeitig das Goldene Kalb angebetet. - Das ist normal beim Menschen.
Münek hat geschrieben:Jetzt funktioniere ich mal Deinen Text um...
Du hast absolut recht - genau so ist es. - Der Mensch kann nicht absolut wissen - deshalb spricht man ja von "glauben". - Ein Christ wird "glauben", dass Jesus auferstanden ist - so wie ein Historisch-Kritischer "glaubt", dass Jesus selber eine Naherwartung hatte. - Wenn man sich des Unterschieds zwischen glauben und wissen immer bewusst ist, ist das ok.
Münek hat geschrieben:Der "historische Jesus" hat mit dem "Alten Testament" nichts zu tun.
Wenn der biblische Jesus im Großen und Ganzen der historische Jesus ist, dann natürlich schon. - Wenn man biblischen und historischen Jesus als zwei völlig unterschiedliche Personen versteht, dann wohl nicht.
Aber was soll das? - Der schriftliche Karl der Große war Kaiser, der "wirkliche" war es nicht? - Jetzt wirst Du antworten, dass der "wirkliche" Karl der Große historisch mehrfach belegt ist - stimmt. - Aber meinst Du ernsthaft, man könne Schizo-Spielchen treiben, weil man den (zufälligen eigenen) historischen Kenntnis-Stand zum Maßstab dafür macht, ob es jemanden einmal oder zweimal gab?