Ein Argument zugunsten der Trinität findet sich in
Hebr. 1:6, wo es gem. Luther heißt:
»Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.«
Wenn nun Jesus sogar von den Engeln angebetet werden soll, ist er dann nicht GOTT? Oder könnte es vielleicht anders gemeint sein?
Prüfen wir es. In der
Menge-Bibel wird der Vers folgendermaßen wiedergegeben:
»Alle Engel Gottes sollen vor ihm huldigend sich neigen (oder: anbetend niederfallen).«
Im altgriechischem Grundtext steht dort das Wort Ï€Ïοσκυνησατωσαν (
proskynÄ“sátÅsan), Infinitiv
proskynéÅ). In Wikipedia wird zu
Proskynese erklärt:
In der orthodoxen und katholischen Theologie bezeichnet Proskynese diejenige einfache Verehrung, die man auch Heiligen, Ikonen etc. zukommen lassen darf, im Gegensatz zur Latreia (Anbetung), die nur dem dreifaltigen Gott zusteht.
Diese Erklärung passt sehr gut zu
2. Kön 2:15, denn dort wird im griechischen Grundtext (LXX) der Selbe Begriff verwendet wie in Hebr. 1:6. In 2. Könige wird beschrieben, wie sich Männer vor dem Propheten Elisa niederwarfen (dieses Verb steht auch in
Mat 18:26).
Im hebräischen Grundtext steht in 2. Könige 2:15 das Wort
schachah (o.
hischtachawáh), das Selbe wie in
Ps 97:7, auf dass sich Hebr. 1:6 bezieht. Nach meinem sehr bescheidenen Wissen vermitteln beide Worte der biblischen Sprachen den Gedanken von „sich niederbeugen“, was sowohl auf die Anbetung eines Gottes, oder auf die Huldigung eines Herrn beziehen kann.
Der Begriff in Hebr. 1:6 könnte also auch zutreffend mit
niederwerfen oder
huldigen übersetzt werden.
Im Hebräerbrief wird als Analogie auf die Rolle Aarons als Hohepriester zurückgegriffen. Zu sagen, Jesus Christus wäre GOTT selbst, wäre in etwa so, als würde man Aaron mit Moses gleichsetzen (Queequeg wies bereits messerscharf auf 1. Korinther 15 hin).
Hierzu passt der Gedanke aus
Hebr. 2, 17-18 (Elberfelder). Dort heißt es in Bezug auf Jesus:
17 Daher musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; 18 denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
In dieser beonderen Stellung als Hoherprister und König [der Könige] nach dem Vorbild Melchisedeks (Herbäer 7:17) gelangte er, weil er als Mensch den Opfertod auf sich nahm, denn wer erniedrig wird, wird ernhöht werden.
Daher heißt es in
Hebr 7:17 (Elberfelder) über ihn:
... »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«
Interessanterweise bezeichnet ihn der Schreiber als
Hohepriester und
Apostel (Gesandter). Doch ist der, der ihn gesandt hat, nicht größer als der, der gesand wurde?
Denn als Hohepriester fungiert Jesus als
Mittler zu GOTT. Ferner wurde Jesus vom Bösen versucht und blieb vollkommen sündenlos.
Doch über GOTT sagte Jakobus etwas anderes aus:
Jak 1:13 (Elberfelder):
Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht; denn
Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, und selbst versucht er niemand.
Dem kann man entgegenhalten, dass Johannes aber auch den Logos als
thẹos (Gott) betitelt. Nun, das Wort Gott ist kein Name, sondern ein
Titel, so wie König. Das hebräische Wort für Gott lautet
Eloah oder in seiner Kurzform einfach
El und bedeutet wahrscheinlich Mächtiger oder Starker.
In
Jesaja 9:5 wird Jesus prophetisch als
'El Gibbór ("starker Gott") bezeichnet, aber nicht als
'El Schaddáj, was sinngemäß wohl allherrschender Gott/allgewaltiger Gott - oder
»Gott, der sich selbst genug ist« bedeudet (vermutlich im Sinne von
mehr als genug Macht, sein Rettungshandeln zu bewirken) und i.d.R. mit allmächtiger Gott übersetzt wird.
Um die Majestät des allgewaltigen GOTTES zu unterstreichen, wird der Hoheitsplural
Elohim verwendet. Wie alle anderen Götter auch, hat auch
Elohim einen Namen, der im hebräischen
â€×™×”וה‎ (Transliteration JHWH) lautet.
Da auch der der Logos göttlicher Natur ist, könnte man ihm zurecht den Titel
Eloah zuschreiben, doch nur
â€×™×”וה‎, den Höchsten, steht der Titel
Elohim zu - so mein bescheidenes Verständnis.
Diesbezüglich verweise ich auf die tiefgründigen paulinischen Worte an die Urchristen in Philippi:
Zitat aus
Phil 2:5-11 (Elberfelder):
5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, 6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt5, Gott gleich zu sein. 7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, 8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Der Logos, der in göttlicher Gestalt existierte, hielt nicht wie an einen Raub daran fest, sondern erniedrigte sich sogar unter die Engel, indem er ein Mensch wurde. Wenn nun Jesus für seine Loyalität erhoben wurde, muss dann nicht der, der ihn erhob, höher sein als er? Darum ist Jesus Christus Herr, zur Ehre seines himmlischen Vaters.