Trinität! - II

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closs
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#51 Re: Trinität! - II

Beitrag von closs » So 20. Nov 2016, 13:40

sven23 hat geschrieben:Die mittelalterlichen Zeiten des "Geheimwissens" sind eigentlich schon lange vorbei.
Überhaupt nicht - auch in der Naturwissenschaft gibt es Spezialfälle, die nur wenige verstehen (das ist übrigens die seriöse Bedeutung von "Esoterik"). - Auch da sind 99,99% auf Zusammenfassungen/Ergebnisse/Lehrsätze/etc. angewiesen.

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sven23
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#52 Re: Trinität! - II

Beitrag von sven23 » So 20. Nov 2016, 13:55

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die mittelalterlichen Zeiten des "Geheimwissens" sind eigentlich schon lange vorbei.
Überhaupt nicht - auch in der Naturwissenschaft gibt es Spezialfälle, die nur wenige verstehen (das ist übrigens die seriöse Bedeutung von "Esoterik"). - Auch da sind 99,99% auf Zusammenfassungen/Ergebnisse/Lehrsätze/etc. angewiesen.
Theologie ist aber nicht vergleichbar mit komplexen physikalischen Phänomenen, sondern eher wie Bultmann sagt: primitive Mythologie. Und die kann ein durchschnittlich gebildeter Mitteleuropäer wohl noch nachvollziehen.
Allerdings gebe ich dir insofern Recht, dass einige Theologen eine derartige Schwurbelsprache verwenden, dass wohl selbst der Analphabet Jesus das Handtuch geworfen hätte. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#53 Re: Trinität! - II

Beitrag von closs » So 20. Nov 2016, 14:17

sven23 hat geschrieben:Theologie ist aber nicht vergleichbar mit komplexen physikalischen Phänomenen
Dialektik und Hermeneutik können sehr fordernd sein - man hat halt dazu kein materialistisches "Ding" dazu.

sven23 hat geschrieben:wie Bultmann sagt: primitive Mythologie
Das ist sein Problem und wird der Sache nicht gerecht.

Novas
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#54 Re: Trinität! - II

Beitrag von Novas » So 20. Nov 2016, 18:23

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die mittelalterlichen Zeiten des "Geheimwissens" sind eigentlich schon lange vorbei.
Überhaupt nicht - auch in der Naturwissenschaft gibt es Spezialfälle, die nur wenige verstehen (das ist übrigens die seriöse Bedeutung von "Esoterik"). - Auch da sind 99,99% auf Zusammenfassungen/Ergebnisse/Lehrsätze/etc. angewiesen.
Theologie ist aber nicht vergleichbar mit komplexen physikalischen Phänomenen, sondern eher wie Bultmann sagt: primitive Mythologie. Und die kann ein durchschnittlich gebildeter Mitteleuropäer wohl noch nachvollziehen.
Allerdings gebe ich dir insofern Recht, dass einige Theologen eine derartige Schwurbelsprache verwenden, dass wohl selbst der Analphabet Jesus das Handtuch geworfen hätte. :lol:


Wieder nur Arroganz von Dir. Mit solch einem Gerede gleichst Du religiösen Fundis. Die erheben sich auch gerne über alle Andersdenkenden. Tut mir leid, aber ich sehe da wirklich keinen Unterschied.

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#55 Re: Trinität! - II

Beitrag von Novas » So 20. Nov 2016, 18:37

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Schlussfolgerungen sind also dann erlaubt, wenn sie das Glaubenskonstrukt bestätigen, egal,wie sie zustande kamen.
Überhaupt nicht - sie kommen ja systemtatisch begründet zustande. Aber als Außenstehender kann man die Einzelschritte nicht überprüfen - das können nur Spezialisten.
Die mittelalterlichen Zeiten des "Geheimwissens" sind eigentlich schon lange vorbei.

Auch das komponieren einer Symphonie ist für viele Menschen eine Art "Geheimwissen". Das ist also alles eine Frage der Perspektive.

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Münek
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#56 Re: Trinität! - II

Beitrag von Münek » Mi 23. Nov 2016, 00:06

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:wie Bultmann sagt: primitive Mythologie
Das ist sein Problem und wird der Sache nicht gerecht.
Bultmann hatte kein Problem. Der Mythos eines seinen Sohn blutig opfernden Gottes ist nun mal primitive Mythologie.

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#57 Re: Trinität! - II

Beitrag von closs » Mi 23. Nov 2016, 00:11

Münek hat geschrieben:Bultmann hatte kein Problem.
Das IST ja das Problem. - Zur Ehrenrettung Bultmanns: Er war ganz sicherlich nicht der grobe Klotz, wie er hier dargestellt wird. - Ich vermute, dass er seine Aussage deskriptiv meint - also auf jene münzt, die das Christentum im Sinne einer primitiven Mythologie verkaufen. - Würde er es normativ meinen, hieße dies, dass das Christentum vom Wesen her eine primitive Mythologie "ist". - Das halte ich zu seinem Schutz für unwahrscheinlich.

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#58 Re: Trinität! - II

Beitrag von Münek » Mi 23. Nov 2016, 00:16

sven23 hat geschrieben:Allerdings gebe ich dir insofern Recht, dass einige Theologen eine derartige Schwurbelsprache verwenden, dass wohl selbst der Analphabet Jesus das Handtuch geworfen hätte. :lol:
In der Tat hätte der HISTORISCHE Jesus "schwurbeltechnisch" weder Paulus noch unseren lieben Kurt verstanden. Er hätte sich abgewandt, seine Augen verdreht - und mit der flachen Hand vor seiner Stirn hin- und hergewedelt. Er war Jude.
Zuletzt geändert von Münek am Mi 23. Nov 2016, 02:39, insgesamt 1-mal geändert.

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#59 Re: Trinität! - II

Beitrag von Münek » Mi 23. Nov 2016, 01:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Bultmann hatte kein Problem.
Das IST ja das Problem.
Aha - dass Bultmann kein Problem hatte, IST das Problem. Interessant. Mr. Spock würde sagen: "Faszinierend".

closs hat geschrieben:Zur Ehrenrettung Bultmanns: Er war ganz sicherlich nicht der grobe Klotz, wie er hier dargestellt wird.
Niemand stellt hier Bultmann als "groben Klotz" dar. Es wird nur seine Auffassung wiedergegeben. Und an der gibt es nichts herumzudeuteln oder zu rütteln. Dieser aufrichtige Mensch hat Tacheles geredet. Gänzlich fern irgendwelches kirchlich-salbadernen blutigen Heilsgequakes.

closs hat geschrieben:Ich vermute, dass er seine Aussage deskriptiv meint - also auf jene münzt, die das Christentum im Sinne einer primitiven Mythologie verkaufen.
Deine Vermutung ist leider falsch. Er hat es so drastisch gemeint, wie er es gesagt bzw. geschrieben hat. Er gehörte nicht zu der Sorte von Apologeten, die eisegetische Eiertänze aufführen, um sich selbst zu belügen. DIESER Theologe war knochenehrlich und widerstand der Versuchung, sich selbst in die Tasche zu lügen.

closs hat geschrieben:Würde er es normativ meinen, hieße dies, dass das Christentum vom Wesen her eine primitive Mythologie "ist". - Das halte ich zu seinem Schutz für unwahrscheinlich.
Bultmann würde sich höchstwahrscheinlich Deinen Schutz verbitten.

Bultmann hielt nicht das "Wesen des Christentums" für eine primitive Mythologie, sondern die Auffassung, dass ein Gott seinen Sohn blutig opfern musste, um sich mit der Menschheit zu versöhnen. DAS ist in der Tat primitive Mythologie. Du bist in Deiner glaubensblinden Selbsttäuschung gefangen, weil Du die offensichtliche Absurdität nicht erkennst bzw. nicht gewillt bist, diese zu erkennen.
Zuletzt geändert von Münek am Mi 23. Nov 2016, 03:14, insgesamt 1-mal geändert.

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#60 Re: Trinität! - II

Beitrag von closs » Mi 23. Nov 2016, 02:44

Münek hat geschrieben:Deine Vermutung ist leider falsch. Er hat es so drastisch gemeint, wie er es gesagt bzw. geschrieben hat.
Man kann auch Deskriptives drastisch sagen. - Die Frage ist damit nicht beantwortet.

Münek hat geschrieben:Bultmann hielt nicht das "Wesen des Christentums" für eine primitive Mythologie, sondern die Auffassung, dass ein Gott seinen Sohn blutig opfern musste, um sich mit der Menschheit zu versöhnen.
Das gehört aber zum Wesen des Christentums. - Etwas ganz anderes ist die Frage, was es bedeutet.

NAchdem hier Bultmann auch schon anspruchsvoll zitiert wurde, kann ich mir vorstellen, dass er meint, man könne heute das Christentum nicht mehr als mythologische Maske lehren, sondern müsse die geistigen Bilder (egal ob sie historischer oder metaphorischer Natur sind) in eine aufgeklärte Sprache übersetzen. - Da hätte er meine Zustimmung.

Kleines Problem:
Wir haben hier keine ausgewiesenen Bultmann-Kenner - allerdings haben mit Rems kontext-bezogene Äußerungen dazu gebracht, Bultmann durchaus positiv zu sehen - WENN er es so gemeint hat, wie ich vermute.

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