Zippo hat geschrieben:Ich fand dieses "wer nicht an mich glaubt , der ist schon gerichtet" immer etwas hart. Zumal ja noch ein Weltgericht kommt, wo Gott sich die Mühe macht, das Buch des Lebens aufzuschlagen und ebenso das Buch der Werke Off 20
In Joh. 3 spricht Jesus mit Nikodemus, einem Pharisäer, einem "Lehrer Israels", einem "Obersten der Juden".
Das Gespräch geht bis einschließlich Vers 21.
Die Unterteilung der Unterredung in zwei Abschnitte ist nicht original, sondern von irgendeinem Übersetzer oder Lektor konsturiert.
Wenn man die Verse 1-21 als zusammengehöriges Ganzes sieht, kann und wird man
"wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet" dem Empfänger Nikodemus bzw. der Zielgruppe von Schriftgelehrten/ Insidern (nicht Heiden!) zuordnen.
Nikodemus bekennt in Vers 2: "
Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, dass Gott mit ihm ist."
Es ist mir schon klar, daß jeder Mensch von Gott beurteilt und gerichtet wird. Wenn das Gerichtsurteil aber schon feststeht, was macht dann das Gericht noch für einen Sinn ?
Es macht für diejenigen Sinn, denen eine göttliche Offenbarung zuteil wurde, die sie ignorierten oder bewußt negierten. Also Menschen, die ein gewisses Maß an Erkenntnis haben, von dieser jedoch keinen Gebrauch machen wollen. Die Pharisäer kannten die Schriften sehr gut! Und aufgrund der Zeichen, die Jesus tat, hätte Ihnen klar werden oder sein müssen, mit wem sie es zu tun hatten.
Den Grund für die Verweigerung nennt Jesus in Vers 20: "
Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden."
"Richten" im Sinne von Joh. 3,18 kann Gott ja nur jemanden, der geistlich mündig ist, der das Licht realisierte und die Gelegenheit gehabt hatte, eine Entscheidung zu treffen. Alles andere wäre Ungerechtigkeit pur. Dem Menschen muß der Wille Gottes bekannt gewesen sein.
Ansonsten gilt:
Röm. 5,13 (LUT): Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam;
aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet.
Deswegen wurde Kain nach dem Mord an seinem Bruder nicht zum Tod verurteilt. Ab Mose änderte sich das höchst offiziell.
Es ist leider wirklich so, wie Joh. 3,20 sagt. Leute, die Vorteile daraus ziehen, unreflektiert zu leben, andere Menschen zu beherrschen, auszunützen, zu belügen, zu betrügen, zu schädigen; Leute, die ihren Egoismus, ihre Gier, ihren Neid etc. ausleben, sind in einer Position, die ihnen offenbar recht gut gefällt und die sie logischerweise nicht unbedingt aufgeben wollen. Solche Zeitgenossen stemmen sich mit Händen und Füßen gegen das Evangelium, weil Nachfolge für sie u.a. bedeuten würde: Der Gläubige bekommt einen
Herrn. Er muß sein gesamtes Lebenskonzept ändern. Er muss damit aufhören, auf Kosten anderer zu leben.
Er muß zulassen, dass Gott ihn aus der Kontrolle des Fleisches, aus der überstarken Bindung an die Welt herauslösen will und wird, was ein sehr schmerzhafter Prozeß sein kann. Geistlich neu geboren zu werden ist nicht weniger schmerzhaft als eine biologische Geburt.
Und das wollen viele nicht. Lieber reden sie Gott "tot", stellen Ihn aufs Abstellgleis oder weisen Ihn gleich ganz aus ihrem Leben aus.
Wer das
wider besseres Wissen macht und dabei bleibt, der "ist schon gerichtet". Gott akzeptiert seine Entscheidung.
Das erlebt man auch immer wieder mit Menschen, die behaupten, Gott zu kennen und zu Ihm zu gehören. Sie können die Bibel sehr gut zitieren und anderen Gläubigen Lasten auflegen können sie auch. Wenn ihre Werke bibelkonform wären, würde Jesus nicht am Tag des Gerichts zu ihnen sagen: "
Ich habe euch nie gekannt".
LG