ThomasM hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
Dies spricht meiner Meinung nach dafür, dass die Trinität eine nachapostolische Lehre ist, welche von der Alten Kirche ausgeformt wurde.
Trinität ist eine nachapostolische Lehre, welche von der alten Kirche auf der Basis der Bibel ausformuliert wurde.
Insofern ja, es ist eine spätere Erkenntnis.
Aber nein, das bedeutet nicht, dass sie verkehrt oder gar gegen Gottes Wille ist.
Eine derart fundamentale Lehre sollte meiner Meinung nach aber schon deutlicher aus der Bibel hervorgehen.
ThomasM hat geschrieben:Es ist übrigens zu simpel, Bibelstellen, die einem nicht passen, einfach als "wurde später hinzugefügt und daher streiche ich die aus meiner Argumentation" abzufertigen.
Du solltest die Stellen, die für eine Trinität sprechen, mit derselben Sorgfalt auflisten, wie die, die dagegen sprechen.
Nun, ich fange ja erst an. Urteile bitte nicht nach zwei Beiträgen.
ThomasM hat geschrieben:Ich denke, die Tatsache, dass die Kirche mehrere hundert Jahre um Erkenntnis gerungen hat, spricht für sich, dass nämlich weder das pro noch das contra schlüssig ist.
Vielleicht erkennst du dann die Weisheit in der Formulierung "ganz Mensch und ganz Gott"
Diese Formulierung ist ja auch nicht falsch, sofern man Jesus nicht analog zum Vater-Gott setzt.
Für mich ist Gottes Wort in Menschen Schrift, die Bibel, die Autorität, auf die ich mich stütze.
Zitat aus
Phil 2:5-11:
5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, 6
der in Gestalt Gottes war und
es nicht für einen Raub hielt*,
Gott gleich zu sein. 7 Aber er machte sich selbst zu nichts² und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, 8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 9
Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen³, der über jeden Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekenne, dass
Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
*
Andere übersetzen: es nicht wie einen Raub festhielt
²
o. beraubte, entblößte, entleerte sich selbst
³
w. geschenkt
Der Logos, der in göttlicher Gestalt existierte, hielt nicht wie an einen Raub daran fest, sondern erniedrigte sich sogar unter die Engel, indem er ein Mensch wurde. Wenn nun Jesus für seine Loyalität von Gott, dem Vater, erhoben wurde, muss dann nicht der, der ihn erhob, höher sein als er? Darum ist Jesus Christus Herr, zur Ehre seines himmlischen Vaters.
Paulus schrieb in seinem Brief an die Urchristen in Philippi,
"jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters", und nennt damit zwei himmlische Personen: Jesus Christus, den er als Herrn bezeichnet, und Gott, den er als Vater bezeichnet. Jesus ist also Herr
"zur Ehre Gottes, des Vaters" und wird somit sowohl personal vom Vater wie auch von Gott unterschieden.
Gem. der Trinität ist es folgerichtig, zwischen den Personen des Sohnes und des Vaters zu unterscheiden; doch die paulinische Formulierung unterscheidet auch zwischen Jesus und Gott, im Widerspruch zur trinitarischen Lehre, gem. der Jesus ebenso Gott ist wie der Vater. Paulus verwendet Gott und Vater synonym, Jesus hingegen wird vom Vater-Gott unterschieden und ehrt Gott dadurch, dass er von Gott zum Herrn erhoben wurde. Die größere Majestät Gottes, des Vaters, kommt auch in PHil 2:9 deutlich zum Ausdruck, indem dort klar verkündet wird, dass Gott Jesus erhob.
Pauli Worte stimmen auch mit den einleitenden Worten überein, welcher der Offenbarer Johannes im ersten Vers glasklar ausdrückte:
Zitat aus
Offb. 1:1:
1
Offenbarung Jesu Christi,
die Gott ihm gab, um
seinen Knechten zu zeigen, was bald² geschehen muss; und indem er sie
durch seinen Engel sandte, hat er sie
seinem Knecht Johannes kundgetan,
Die farblichen Formatierungen heben die verschiedenen Personen (darunter eine Personengruppe) hervor, die hier aufgeführt werden.
Aus meiner Sicht ist Gottes Sohn nicht GOTT selbst, denn auch die Engel werden als
Söhne Gottes bezeichnet, sowohl in der Genesis (
Gen 6:2), wie auch in Hiob (
Hi 38:7).
Doch der
Logos ist erhabener als die Engel, denn über ihn schrieb Salomo:
Zitat aus
Spr. 8:22-23 (Menge):
»Der HERR hat mich geschaffen als den
Erstling seiner Schöpfertätigkeit, als das früheste seiner Werke in der Urzeit.Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn an, vor den Uranfängen der Erde (oder: Welt).
Damit ist der
Logos als die personifizierte "Weisheit" einzigartig. Diesen "Erstling" erblickte der Prophet Daniel in einer Vision:
Zitat aus
Dan 7:13 (Elberfelder):
Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines
Menschen Sohn; und er kam zu dem
Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht.
Dieser
"Menschern Sohn" setzte sich zur rechten GOTTES und ist, wie es aus dem Johannes-Hymnus hervorgeht,
"gen Gott" („war auf den Gott zu“. Gr.:
ēn pros ton theon).
An dieser Stelle möchte ich noch auf das möglicherweise wörtlichste Jesus-Wort verweisen, welches sich in der Bibel befindet:
Zitat aus
Mar. 15:34 (Elberfelder):
34 und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: EloÃ, EloÃ, lemá sabachtháni?, was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Wie kann das sein, wenn Jesus GOTT selbst wäre?
Im Hebräerbrief ist zu lesen, dass Jesus Christus im Himmel vor dem Angesicht seines Vaters trat.
Zitat aus
Hebr. 9:24 (Menge):
24 Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Abbild des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt
vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen,
Daraufhin setzte er sich zur Rechten GOTTES und nicht auf den göttlichen Thron selbst.
Zitat aus
Hebr. 8:1 (Elberfelder):
1 Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen
Hohenpriester, der sich gesetzt hat
zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln,
Übereinstimmend damit bekannte Jesus:
Zitat aus
Joh. 14:24 (Elberfelder):
28 Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin, und ich komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe, denn
der Vater ist größer als ich.
Aus diesem Zusammenhang erkenne ich, dass Jesus in der Bibel nicht mit GOTT identifiziert wird, aber sehr wohl der himmlische VATER. Dieser ist es, der seinem Sohn die Herrlichkeit gab, die er in seiner Präexistenz als
Logos hatte - vermutlich sogar eine noch größere Herrlichkeit.