Parusieverzögerung II

Themen des Neuen Testaments
Salome23
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#351 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Salome23 » Fr 22. Mai 2015, 10:45

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Tut mir Leid, wenn Ihr das nicht versteht.
Es ist ein Unterschied, ob im Text von einem Menschen die Rede ist oder von einem Gottessohn.
Aber lassen wir das.
Zumal "Sohn Gottes" ein religiöser Ehrentitel war, sowohl in Ägypten, im Hellenismus und im Judentum.
Daraus frabrizierte das Christentum den einzigen, Fleich gewordenen Sohn Gottes, der mit einem heilsgeschichtlichen Auftrag von seinem Gottesvater zu den Menschen entsandt wurde.
Dieser Mythos wurde aber erst Jahrzehnte nach dem Tod von Jesus entwickelt.
Mt 3,17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Mt 17,5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!

6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr.
7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!


Mk 1,11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

Mk 9,7 Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme geschah aus der Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören!

Lk 3,22 und der Heilige Geist fuhr hernieder auf ihn in leiblicher Gestalt wie eine Taube, und eine Stimme kam aus dem Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.

----

Philliper 2
6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,
10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

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Savonlinna
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#352 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Mai 2015, 11:03

sven23 hat geschrieben: Zumal "Sohn Gottes" ein religiöser Ehrentitel war, sowohl in Ägypten, im Hellenismus und im Judentum.
Daraus frabrizierte das Christentum den einzigen, Fleich gewordenen Sohn Gottes, der mit einem heilsgeschichtlichen Auftrag von seinem Gottesvater zu den Menschen entsandt wurde.
Dieser Mythos wurde aber erst Jahrzehnte nach dem Tod von Jesus entwickelt.
Ja.
Noch heute betonen mitunter User jüdischen Glaubens in religiösen Foren, dass in ihrem Glauben - ich hoffe, mich jetzt korrekt auszudrücken - jeder Mensch im Prinzip ein "Sohn Gottes" oder eine "Tochter Gottes" ist.

Die Weiterentwicklung im Christentum könnte, wenn man möchte, auch so gedeutet werden, dass "Jesus Christus" ein Sinnbild genau dafür ist.
Ich war mal in einem religiösen Forum, wo gerade der Erlösungsgedanke durch ein blutiges Opfer - Jesus - von Christen strikt abgelehnt wurde.

Samantha

#353 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Samantha » Fr 22. Mai 2015, 11:10

Wenn die Juden och auf den Messias warten und Jesus nicht der Erwartete war, weil die Theologen behaupten, er sei ein Lügner oder hätte sich geirrt - dann sind alle Christen doch eigentlich Juden!

Salome23
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#354 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Salome23 » Fr 22. Mai 2015, 11:19

Savonlinna hat geschrieben:jeder Mensch im Prinzip ein "Sohn Gottes" oder eine "Tochter Gottes" ist.
Seh ich anders, weil die Bibel andeutet, dass nur aus Gott geborene, Kinder Gottes sein können:

Joh 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.


Röm 8,29 Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

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Savonlinna
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#355 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Mai 2015, 11:41

Salome23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:jeder Mensch im Prinzip ein "Sohn Gottes" oder eine "Tochter Gottes" ist.
Seh ich anders,
Du hast mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen.
Das hier war der Zusemmenhang:
Savonlinna hat geschrieben:Noch heute betonen mitunter User jüdischen Glaubens in religiösen Foren, dass in ihrem Glauben - ich hoffe, mich jetzt korrekt auszudrücken - jeder Mensch im Prinzip ein "Sohn Gottes" oder eine "Tochter Gottes" ist.

Salome23
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#356 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Salome23 » Fr 22. Mai 2015, 11:49

Savonlinna hat geschrieben: Du hast mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen.

Nein habe ich nicht
Noch heute betonen mitunter User jüdischen Glaubens in religiösen Foren, dass in ihrem Glauben....
Ich sehe es eben anders als jene

Hemul
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#357 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Hemul » Fr 22. Mai 2015, 11:57

Samantha hat geschrieben:Wenn die Juden och auf den Messias warten.....
Ja, die Juden warten immer noch auf den Messias. Dieser soll wenn er kommt durch das noch zugemauerte Ost-Tor, auch das "GOLDENE TOR" genannt einziehen:
http://www.israelmagazin.de/israel-orte ... ldenes-tor
Unter der arabischen Herrschaft von Omar I. wurde das Tor erstmalig verschlossen, jedoch nicht dauerhaft. Der Grund: Nach jüdischer Tradition wird der Messias bei seiner Wiederkehr durch dieses Tor kommen. Die Türken vermauerten das Goldene Tor daher im Jahre 1530 dauerhaft. Und sie legten auf der vorgelagerten Fläche einen weiträumigen Friedhof an, da sie glauben, der Erlöser würde niemals über fremde Gräber gehen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Martinus
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#358 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Martinus » Fr 22. Mai 2015, 12:24

Samantha hat geschrieben:Wenn die Juden och auf den Messias warten und Jesus nicht der Erwartete war, weil die Theologen behaupten, er sei ein Lügner oder hätte sich geirrt - dann sind alle Christen doch eigentlich Juden!


nur wenn die Abstammungslinie paßt. deswegen eigentlich nicht!! Proselyten könnten sie sein.
Angelas Zeugen wissen was!

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Scrypt.on
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#359 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von Scrypt.on » Fr 22. Mai 2015, 12:50

Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:[Mit Gott direkt nichts. Als Wissenschaftler befassen sie sich nicht mit ihm; er ist kein Forschungsgegenstand, weil
er als lediglich geglaubte übernatürliche Wesenheit nicht greifbar und damit nicht erforschbar ist.
Wie bitte? Diese von Dir angeführten Theologieprofessoren befassen sich gem. Deiner obigen Aussage nicht direkt mit Gott? :o
Mit was befassen sie sich denn dann? :roll: Doch nicht etwa mit Runkelrüben? :mrgreen:
Hat er doch geschrieben: Sie befassen sich mit einer lediglich geglaubten übernatürlichen Wesenheit.

So wie sich Geisterjäger mit "Geister" befassen... :)

closs
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#360 Re: Parusieverzögerung II

Beitrag von closs » Fr 22. Mai 2015, 13:11

Münek hat geschrieben:Ich bin bei meinen Recherchen auf zwei weitere renommierte Theologen gestoßen, die Klartext reden:
Wenn wir die Diskussion vielleicht mal auf eine andere Ebene bringen:

Wollen wir weder den Historisch-Kritischen noch den Dogmatikern unterstellen, dass sie Idioten sind. - Dann stellen wir trotzdem fest, dass sie zu vollständig unterschiedlichen Ergebnissen kommen. - An wem liegt das?

An Jesus wird es wohl nicht liegen - er ist Objekt der Untersuchungen. - Es wird auch nicht so sein, dass wir von verschiedenen Jesüssern sprechen - es gibt nur EINEN. - Beide Seiten, die Dogmatiker und die Historisch-Kritischen, beziehen sich auf die selben Quellen - also liegt es auch nicht an den Quellen. - Woran liegt es dann?

Aus meiner Sicht bleiben nur die unterschiedlichen Modelle übrig, die beide Seiten für ihre Forschungen zugrundelegen. - Dann sagt der Historisch-Kritische: "Ich interpretiere Jesus aus Sicht des Text-Verfassers der Quelle und lasse geistige Erwägungen wie 'Sie verstanden ihn nicht", "inwendiges Reich", etc. modell-bedingt weg. - Der Dogmatiker sagt: "Ich interpretiere dieselben Texte im geistigen Kontext, welcher Verfasser-Kritik, inwendiges Verständnis, etc. beinhaltet". - Ergebnis ist, dass die einen sagen, es sei "nachgewiesen", dass Jesus sich in seiner Naherwartung geirrt habe. - Die anderen sagen dagegen, es ist eine Fehlinterpretation, überhaupt von einer Naherwartung Jesu zu sprechen, weil er sie nie hatte - was über das eigene Verständnis-Modell ebenfalls "nachweisbar" ist.

Und so haben wir zwei wissenschaftliche Ergebnisse zum Thema "Naherwartung und Jesus", die diametral gegenüberstehen und im besten Fall gleich redlich sind. - Dies erklärt möglicherweise auch die Interview-Aussagen von Lindemann, der einerseits historisch-kritisch "so" spricht und nach seiner persönlichen Überzeugung "anders" spricht. - Warum?

Weil das "so" auf dem Forschungs-Modell 1 beruht und das "anders" auf dem Forschungs-Modell 2 beruht (und sich in diesem Fall mit Lindemanns eigenen Überzeugung deckt). - Was lernen wir daraus - und ich hoffe, dass Anton zustimmen kann:

Forschungs-Ergebnisse sind Ergebnisse auf Basis eines vorher definierten Modells - die Ergebnisse daraus dürfen "wissenschaftlich" genannt werden, solange sie diszipliniert und nach Regeln der Forschung zustande kommen. - Darüber, was WIRKLICH "ist" - also was Jesus WIRKLICH gemeint hat - sagen sie primär nichts aus. - Andererseits erklären sie schlüssig, wie es gewesen wäre, falls das Modell das richtige sein sollte. - OB das Modell das richtige ist, ist nicht ermittelbar. - Das gilt natürlich auch für die Dogmatiker. - Wäre das nicht eine Meta-Ebene, die unsere vielen Diskussions-Seiten unterm Strich erklären könnte?

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