kamille hat geschrieben: Es wird ja viel von der geistigen Wiedergeburt gesprochen. Manche fragen sogar,..." bist du wiedergeboren ?", weil ihnen die Aussage, das man gläubig sei nicht genügt.
Nun gibt es von Jesus nur einen einzigen Hinweis auf dieses Ereignis (Joh. 3 )
Diese geistige Wiedergeburt ist auch nötig um in das Reich Gottes zu kommen, wie er sagt.
Ist ein Gläubiger automatisch geistig wiedergeboren ?
Ich meine ja, weil es sonst keine besonderen Erläuterungen dazu gibt.
In der Bergpredigt und speziell bei den Seligpreisungen geht es nur um geistige Talente oder Tugenden, und besonders um die Reinheit des Herzens um Gott zu schauen.
Darum gehe ich davon aus, dass diese Wiedergeburt automatisch erfolgt.
Obwohl besonders charismatische Christen ein außerordentliches Empfinden oder Geschehen damit verbinden.
Ich denke, dass die "geistige Wiedergeburt" zu technisch-mechanisch interpretiert wird. Wahrscheinlich war damit folgendes gemeint: wenn jemand einen Weg des Glaubens beschreitet und an sich entsprechend arbeitet, dann wird er zu einem anderen Menschen im Vergleich zu vorher. Vieles was er früher getan hat, wird er heute nicht mehr so wollen, oder anders. Und die Änderung eines Gläubigen wurde SYMBOLHAFT verglichen mit einer neuen Geburt. Weil dies einfach den enormen Unterschied zu dem "vorher" deutlich macht.
Ich würde ausschließen, dass es zum Abgrenzen von anderen Gläubigen gemeint war und dazu diente einen elitären Zirkel innerhalb vieler anderer Gläubiger zu bilden.
Abgrenzungnotwendigkeiten gab es in der Urgemeinde aufgrund dogmatischer Differenzen (siehe Paulus mit einigen sehr hitzig wirkenden Einlassungen auf Andersdenkende im christlichen Lager). Das ist aber mit der "Wiedergeburt" klar nicht gemeint. Die andere Abgrenzung, gedanklich entlang der Linie "echte und unechte Christen" dürfte erst später aufgekommen sein (nicht zur Zeit des NTs): als die politischen Verhältnisse mit dem Christentum als Staatsreligion dafür sorgte, dass (fast) alle Einwohner größerer Gebiete und ganzer Länder Christen sein mussten. Völlig unabhängig von einem eigenen tiefgläubigen Erleben.
Bei den Charismatikern sehe ich persönlich zwei Dinge kritisch:
a) der Wunsch nach übernatürlichem Erleben und auf dieser Art gestalteten Bestätigungen des eigenen Glaubens.
Langfristig ist dies für die Betroffenen (nach anfänglichen Hochgefühlen) immer eine Sackgasse. Der Geist weht,wie der Wind, wo er will. Und der einzelne Gläubige hat nicht einfach übernatürliche Gaben, sondern er hat Erlebnisse, die man natürlich nicht mehr erklären kann und die er nicht einfach herbeirufen kann. (Gefahr des Schwärmertums)
b) die Charismatiker haben in in ihrer Mehrheit ein Denken, das mich an viele "Evangelikale" stark erinnert. Also starke Orientierung am einfachen deutschen Wortlaut der Bibel, das gelegentlich zu simpel mechanisch funktioniert und ein tieferes Ergründen der Bibel geradezu im Weg steht. z.B. nennt Paulus ganz konkret Beispiele für geistige Gaben. Für ihn sind es einige mögliche Erscheinungsformen des Wirkens Gottes. Für viele Charismatiker gibt es nur die aufgezählten Gaben. Alles andere wäre ja - da "unbiblisch" (nicht ausdrücklich von Paulus aufgeführt) - gefährlich.
Und mir mutet es immer ein wenig seltsam an, dass ausgerechnet das einfache Zungenreden (kann man nicht widerlegen, wenn der betroffene es glaubt) die am weitesten verbreiteste Gabe ist. Aber auch die am wenigsten bringt. Warum sollte Gott mit Gläubigen in Sprachen sprechen, die dieser nicht versteht? Das empfinde ich als eigenartig. Zutiefst.